Das Rating ist nicht das einzige Bonitätskriterium Wie schützte ich

Deutsche Bank
Private Wealth Management
Ausgabe Februar 2012
Thema des Tages
Eine Frage an Björn Jesch
Das Rating ist nicht das einzige Bonitätskriterium
Wie schützte ich mein
Vermögen vor Inflation?
Zahlreiche Herabstufungen von
Ratings haben nicht nur die Diskussion über die Rolle von
Rating-Agenturen angeheizt, sondern auch über Ratings als
Bonitätsmaß an sich. So steht die
Bonität Italiens nach dem jüngsten Downgrade von S&P auf einer
Stufe mit Peru und Kasachstan.
Botswana wird sogar besser bewertet als die drittgrößte Volkswirtschaft der Eurozone.
Noch aufschlussreicher werden
Vergleiche, wenn man die Prämien für Kreditausfallversicherungen (CDS) als weiteres Bonitätsmaß hinzuzieht. So liegt der
CDS-Satz für Spanien, einem
Land mit A-Rating, deutlich höher
als für Kasachstan, dessen Rating
zwei Stufen schlechter ist. Auch
innerhalb der Eurozone gibt es
einige Auffälligkeiten. So liegen
die CDS-Sätze einiger Unternehmen deutlich unter denen ihrer
Heimatländer, obwohl ihr Rating
schlechter eingeschätzt wird. Die
Kreditausfallversicherungen für einige spanische Unternehmen
etwa sind nur halb so hoch wie für
das Land Spanien, obwohl das
Unternehmensrating um bis zu
drei Stufen schlechter ist. Die
S&P-Ratings und CDS-Sätze
im Vergleich (Stand: 23.01.2012)
Quelle: Bloomberg
Auswirkungen dieser Anomalie
sind gravierend. Diese Unternehmen können sich am Markt billiger
refinanzieren als der spanische
Staat. Die oft dominante Stellung
von Ratings in den Anlagerichtlinien vieler institutionellen Investoren ist damit zu hinterfragen.
Aus Anlegersicht bedeutet das
gerade bei der Anlage in Renten,
dass das Rating nicht das einzige
Bonitätskriterium ist. Für die Auswahl geeigneter Investments sollten mehrere Parameter herangezogen werden. Renten-Research
wird vor diesem Hintergrund künftig noch komplexer und anspruchsvoller. Die Einbeziehung
von Spezialisten ist zu empfehlen.
Press & Media Relations
Private Wealth Management
Dr. Klaus Winker
Deutsche Bank AG
Tel.. +49 (69) 910-32249
[email protected]
Björn Jesch
Deutsche Bank AG
Tel.. +49 (69) 910-49820
[email protected]
Björn Jesch,
Chief Investment
Officer
Private Wealth
Management
Nur mit Staatsanleihen hoher
Bonität kann man den aktuellen
Kaufkraftverlust nicht ausgleichen.
Im Rentenbereich empfehle ich
die Beimischung von Anleihen
ausgewählter Unternehmen und
Schwellenländer. Investoren, die
auf Top-Bonität achten, können
auf Pfandbriefe mit längerer
Laufzeit ausweichen. Ein gut diversifiziertes Vermögen sollte auf
jeden Fall Aktien enthalten. Hierfür sprechen niedrige Bewertung,
solides Gewinnwachstum und
attraktive Dividendenrenditen, die
bei vielen Aktien über den Anleiherenditen der jeweiligen Unternehmen liegen. Investments in
Sachwerte – etwa aus den Bereichen Immobilien und Infrastruktur – runden das Portfolio
ab.
Fremdwährungen
solider
Staaten schützen es, falls der
Euro schwächelt.
mehr unter:
www.pwm.db.com/de/de/anlegerfragen
www.pwm.db.com/de
www.pwm.db.com/de/de/bulletin
Ausgabe Februar 2012
Wealth Bulletin
Asset Allocation
Unternehmensanleihen sehr attraktiv
Anlageklasse
Veränderung
Liquidität
-4%
Staatsanleihen
keine Veränderung
Industrieländer
Unternehmensanleihen
+2%
Industrieländer
Anleihen Schwellenländer +2%
(Emerging Markets)
Vorgeschlagene
Gewichtung
(Januar 2011)
11%
9%
44%
17%
7%
Aktien Industrieländer
keine Veränderung
28%
Aktien Schwellenländer
(Emerging Markets)
keine Veränderung
14%
Absolute Return/FX
keine Veränderung
8%
Rohstoffe
keine Veränderung
6%
42%
14%
Total
100%
100%
Mit Blick auf die attraktive Kombination von robuster Konjunktur und soliden Staatsfinanzen in
vielen Wachstumsländern hat das Global Investment Committee die Gewichtung von Rentenanlagen in den Emerging Markets erhöht. Auch Unternehmensanleihen in Industrieländern werden
höher gewichtet. Viele Unternehmen weisen bei
dynamischer Gewinnentwicklung gesunde Bilanzstrukturen aus. Die Bonität einiger Unternehmen
wird sogar besser eingeschätzt als die Bonität der
Länder in denen sie ihren Sitz haben. Reduziert
wurde vor dem Hintergrund der aktuell sehr
niedrigen Zinsen die Gewichtung liquider Mittel.
Restriktionsfreie, von konventionellen Benchmarks losgelöste
Strategie basierend auf der Markteinschätzung des Global
Investment Committee. Diese Empfehlung spiegelt ein
Referenzportfolio wider, das das Ziel eines möglichst hohen
Wertzuwachses bei gleichzeitiger Beachtung von Risikomanagement und einer breiten Streuung über verschiedene
Anlageklassen anstrebt. Das abgebildete Portfolio stellt eine
dynamische Strategie unter Berücksichtigung der aktuellen
Marktlage dar. Die Portfolioausrichtung basiert auf acht
Anlageklassen, die den Kategorien Renten, Aktien und
Alternative Investments zugeordnet werden.
Zahl des Monats – 488,9 Mrd. €
Termin im Blick – 9. Februar 2012
Bei der EZB geparkte Liquidität
EZB-Meeting mit Pressekonferenz
Der Großteil der von der EZB im Rahmen eines 3Jahrestenders an den Finanzsektor ausgereichten
Mittel wird weiter bei der EZB gehalten. Die dafür
gewährte Verzinsung liegt unter dem Satz, zu
dem sich die Banken das Geld bei der Zentralbank leihen. Dass Banken eher eine negative
Marge für „sichere“ EZB-Einlagen in Kauf nehmen
als das Geld gewinnbringend an andere Banken
auszuleihen, zeigt die hohe Anspannung des Interbankengeldmarkts und den gestörten Transmissionsmechanismus. Ein Nebeneffekt der Entwicklung ist der niedrige Geldmengenmultiplikator, der geringe Inflationstendenzen signalisiert.
Von Interesse ist die Frage, ob die EZB nach der
Pause im Januar ihren Leitzins weiter senkt.
Nach der von EZB-Chef Draghi als „vorsichtige
Stabilisierung“ bezeichneten jüngsten Entwicklung in der Schuldenkrise und den etwas positiveren Stimmungsindikatoren in den großen Euroländern rechnen wir nicht mit einer Leitzinssenkung im Februar. Deshalb dürften jegliche Statements von Mario Draghi, die auf den bereits angekündigten EZB-Tender Ende Februar hindeuten, auf hohes Interesse stoßen. Wir erwarten,
dass die EZB weitere Mittel in Höhe von bis zu 1
Billion Euro für drei Jahre zur Verfügung stellt.
Wichtige Hinweise
Dieses Dokument enthält lediglich generelle Einschätzungen, welche auf der Grundlage einer fundamentalen sowie technischen Analyse der Deutsche
Bank AG getroffen wurden.
Diese Einschätzungen stellen keine Anlageberatung dar. Sie sind insbesondere keine auf die individuellen Verhältnisse des Kunden abgestimmte
Handlungsempfehlung. Sie geben lediglich die aktuelle Einschätzung der Deutsche Bank AG wieder, die auch sehr kurzfristig und ohne vorherige
Ankündigung geändert werden kann. Damit ist sie insbesondere nicht als Grundlage für eine mittel- oder langfristige Handlungsentscheidung geeignet.
Wertentwicklungen in der Vergangenheit sind kein verlässlicher Indikator für die künftige Wertentwicklung. Soweit die im Dokument enthaltenen Daten von
Dritten stammen, übernimmt die Deutsche Bank AG für die Richtigkeit und Vollständigkeit dieser Daten keine Gewähr, auch wenn sie nur solche Quellen
verwendet, die sie als zuverlässig erachtet. Dieses Dokument darf nur mit ausdrücklicher Zustimmung der Deutsche Bank AG vervielfältigt, an Dritte
weitergegeben oder verbreitet werden.
Dieses Dokument und die hierin enthaltenen Informationen dürfen nur in solchen Staaten verbreitet oder veröffentlicht werden, in denen dies nach den
jeweils anwendbaren Rechtsvorschriften zulässig ist. Der direkte oder indirekte Vertrieb dieses Dokuments in den Vereinigten Staaten, Großbritannien,
Kanada oder Japan, sowie seine Übermittlung an US-Residents und US-Staatsbürger, ist untersagt.
© Deutsche Bank AG 2012