grosse traditionen

F ra n k r e i c h
g rosse tradition e n
biente nicht mehr ins Gewicht, sondern eine fröhlich-genussvolle Atmosphäre erfüllt den Raum. Die Küche
gibt sich bodenständig, am Produkt
orientiert, das sauber zubereitet und
möglichst nicht verfälscht wird. Das
dreigängige Menü aus den Gerichten
von der Schiefertafel kostet 35 Euro.
Es werden ein paar Euro mehr, wenn
teurere Zutaten auf dem Teller liegen, wie zum Beispiel die Gänseleber
zur Vorspeise. Die Portion von der
Terrine, wie alle Gerichte großzügig
bemessen, ist geradezu puristisch
angerichtet, der kleine begleitende
Salat ist sehr dezent mariniert und
lässt der Gänseleber anstandslos den
Vortritt. Innereien, typisch für die
Pariser Bistroküche, von der das
M-Belleville inspiriert ist, sind bei
unserem Besuch Mangelware, dafür
finden sich Fleischstücke, die in
Deutschland so nicht existieren, wie
das Onglet, der Nierenzapfen vom
Rind. Es wird kurz gebraten wie ein
Steak serviert, hat ordentlich Biss
und belohnt mit intensivem Fleischgeschmack. Die Portion Bressehuhn
kommt mit knuspriger Haut und ...
Restaurant N°15
Frankreich
Restaurant N°15
Achtung Klassik!
Franzosen hatten es in Sachen Kulinarik in Italiens nördlichster Metropole noch nie leicht. Trotzdem hat
Michel Dupuis, waschechter Gallier
und ehemaliger Mitbetreiber des Dukatz sowie langjähriger Geschäftspartner von Karl Ederer, mit seinem
Restaurant N° 15 vor zwei Jahren
noch einmal den Sprung in die Selbständigkeit gewagt. Auf den Tisch
kommt hier eine marktfrische, in
zahlreichen Details verfeinerte und
entschlackte Bistroküche, fest verankert auf dem Boden der französischen Klassik und garniert mit
reichlich Edelprodukten von der
Stopfleber bis zum Trüffel. Neumodischer Schnickschnack: Fehlanzeige.
Stattdessen grundsolide, ehrliche
Handwerkskunst statt übertriebenen Ambitionen und Pseudokreati­
vität. Das mögen manche lang­weilig finden, wir dagegen atmen
­regelrecht auf. Endlich mal wieder
„echtes“ Essen. Zur entspannten
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DelikatEssen
­ tmosphäre trägt auch das zurückA
haltende, aber geschmackvolle Ambiente in gedeckten Farben bei. Die
Weinkarte präsentiert sich klein
aber fein, die Preise sind fair. Neben
einem für die gebotene Qualität
konkurrenzlos günstigen 2- bzw.
3-Gang-Mittagstisch (20/25 €) steht
am Abend noch ein 5-Gang-Degustationsmenü auf der Karte (75-85 €).
Eine begleitende Weinreise belastet das Genussbudget mit fairen
35 Euro. Wir bestellen à la carte, zum
Auftakt ein rassiges Linsensüppchen mit in brauner Butter glasig
gebratenem Kaisergranat (14 €), ein
echter Gaumenschmeichler. Als Zwischengang folgt ein luftiger Raviolo,
gefüllt mit halbflüssiger Boudin noir
(Blutwurst) in intensivem Trüffeljus,
gekrönt von zarter gebratener Entenleber (25 €), als Hauptgang schließlich eine perfekt an der Gräte gebratene Seezunge auf Blattspinat, wie
alle Fische auf der Karte aus Wildfang, begleitet von einer intensiv
fruchtigen Zitrussauce und La-RatteKartoffeln (32 €). Zum süßen Finale
schließlich eine Edelvariante des
Armen Ritters mit Himbeeren und
köstlichem Vanilleeis (12 €). Zum frischen Verveine-Tee (5,50 €) serviert
die Hausherrin ofenwarme Madeleines vom Blech. So unaufgeregt das
klingt, so befriedigend ist das kulinarische Erlebnis. Ein Edelbistro dieser Qualitätsstufe genießt selbst in
Frankreich mittlerweile Seltenheitswert. Chapeau!
Th o ma s Haue r
Maxvorstadt, Neureutherstr. 15
Tel. 39 99 36
www.restaurant-n15.com
Di-Fr 12-14 & 18.30-22 Uhr
Sa 18.30-22 Uhr
j Draußen sitzen
Essen und Trinken ****
Service
****
Ambiente
***
M-Belleville
Starker Charakter
Eigenwillig und beharrlich hat sich
Manina Panzer eine große Schar von
Stammgästen erkocht. Wenn diese
das Bistro bevölkern, fallen die unglückliche Architektur des Baus und
das etwas zusammengewürfelte Am-