INFORMATION zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober 23. Dezember 2015 zum Thema 2015 war in Oberösterreich das Jahr einer großartigen Flüchtlingshilfe: Zwischenbilanz, die schönsten Beispiele des Zusammenhelfens, Zahlen, Fakten und Ausblick 2016 Weitere Referent/innen: Klaus Leitgab, „Gschwandt für Menschen“ Klaudia und Bernhard Winkelmayer, „Miteinander in Großraming“ LR Rudi Anschober Seite 1 2015 war in OÖ das Jahr einer großartigen Flüchtlingshilfe: Zwischenbilanz, die schönsten Beispiele des Zusammenhelfens, Zahlen, Fakten und Ausblick 2016 2015 hat Oberösterreich gezeigt, dass es ein Land der großen Herzen ist. Das abgelaufene Jahr ist in Oberösterreich ganz im Zeichen der Flüchtlingshilfe gestanden: in 264 Gemeinden wurden 11.699 Quartiere für Asylwerber/innen sowie weitere 4.200 Transitquartiere geschaffen, etwa 360.000 Flüchtlinge durch Oberösterreich begleitet, NGOs, Hilfsorganisationen, Private, Exekutive, Kirchen und viele Gemeinden haben dabei Großartiges geleistet. Mittlerweile engagieren sich mehr als 8.000 Ehrenamtliche in der Flüchtlingshilfe. Wo Quartiere entstanden und Asylwerber/innen gekommen sind, ist ein neues Miteinander entstanden. Und auch in manchen Gemeinden noch ohne Quartier arbeiten bereits Willkommensplattformen. 2016 wird die Anforderung weiter zunehmen - neben der Quartiersuche wird die noch größere Herausforderung die notwendige Integrationsoffensive sein. Seit den Jahren nach dem zweiten Weltkrieg war Oberösterreich in der Flüchtlingshilfe nicht so stark gefordert wie derzeit. Die Fakten: - Zu Jahresbeginn 2015 lag Oberösterreich bei 4.239 Asylquartiersplätzen. Damals bestand pro Monat ein Bedarf von rund 150 zusätzlichen Plätzen. - Mit Jahresmitte Anfang Juli waren es bereits 5.552 Quartiersplätze. Damals lag der wöchentliche Bedarf nach wie vor bei 150 Plätzen. - Seit Anfang September hat die Zahl der Asylanträge nochmals drastisch zugenommen. Heute liegen wir in Oberösterreich bei 11.600 Plätzen, monatlich werden im Augenblick rund 2.000 Plätze zusätzlich gebraucht. Pressekonferenz 23. Dezember 2015 LR Rudi Anschober Seite 2 Anschober: „Wir haben bisher keine Massenquartiere und in den meisten Fällen Quartiere mit einer Größe von 15 bis 50 Plätzen, dazu 1.273 privat Wohnende. Dadurch können die Betroffenen besser betreut und integriert werden." Die Gründe für die gute Qualität der Quartiere Eine tolle Arbeit leisten dabei die NGOs und Hilfsorganisationen, gute Partner sind die Bezirkshauptleute, die Kirchen, viele Gemeinden und die insgesamt 22 Organisationen, die über "ZusammenHelfen in OÖ – Hilfe für Menschen auf der Flucht" zusammengeschlossen sind. Diese gute Struktur wird Oberösterreich nur dann im wesentlichen auch 2016 beibehalten werden können, wenn die bisher untätigen Gemeinden aktiv werden. Immer mehr private Flüchtlingshilfe – Wir sind bereits über 8.000 In über 90 Prozent der engagierten Gemeinden haben sich Initiativen von privaten Betreuungsgruppen gebildet. Heute sind weit über 8.000 Ehrenamtliche aktiv, die Sprachkurse geben, bei Behördengängen begleiten, Fahrtendienste anbieten, die Integration in Gesellschaft und Gemeinden betreiben. In den vergangenen drei Monaten sind damit mehr Privatengagierte dazu gekommen. In vielen Gemeinden sind mehr Helfer/innen aktiv als Asylwerber/innen in Quartieren untergebracht. Anschober: „Das ist in diesem Ausmaß einzigartig. Mein Ziel für 2016 ist es unter anderem, diese tausenden Engagierten massiv zu unterstützen, sie nicht alleine zu lassen." Pressekonferenz 23. Dezember 2015 LR Rudi Anschober Seite 3 Fünf große Beispiele für das Engagement der Oberösterreicher/innen Schenkenfelden - ein vielfältiges Angebot: Seit Oktober gibt es die Initiative „Vielfalt Schenkenfelden“. Der Name ist dabei Programm: Knapp 50 vielseitig begabte Freiwillige engagieren sich in zahlreichen Projekten für derzeit 44 Asylbewerber/innen. Mit Hilfe des Lions-Clubs Bad Leonfelden wird ein professioneller Deutschkurs über das BFI angeboten. Es werden freiwillig Deutschpatenschaften und Hausübungshilfen organisiert. Fahrtendienste werden koordiniert und für Sachspenden wurde ein Basar auf die Beine gestellt. Es finden gemeinsame Feiern, Spieleabende, Bastelabende, Konzertbesuche, uvm. statt – und das alles in so kurzer Zeit. Vielseitig ist nicht nur das aktuelle Angebot von „Vielfalt Schenkenfelden“, vielseitig sind auch deren Ideen für die Zukunft! In Arbeit sind Kursangebote von und für Menschen auf der Flucht, Handwerksprojekte, ein Willkommensfest, ein Begegnungscafé, eine Verbesserung des Sprachangebots zur Betreuung von Analphabet/innen und die nachhaltige Einbindung der Asylbewerber/innen in das Vereinsleben. Für ein vielfältiges Schenkenfelden! Kontakt: Katharina Prückl, MSc, [email protected] Großraming - Integrations- und Begegnungscafé: Seit 25. November 2014 leben Asylwerber/innen in Großraming. Seit dem ist auch die freiwillige Initiative „Miteinander in Großraming – Plattform für ein gelingendes Zusammenleben“ aktiv. Im Rahmen dieses Projektes wurde ein Integrations- und Begegnungscafé eingerichtet. Ein pensioniertes Ehepaar hat ihre ehemaligen Geschäftsräumlichkeiten für diesen Zweck kostenlos zur Verfügung gestellt. Das Café wurde als Ort der Begegnung eingerichtet. Eine Kinderspielecke mit Büchern und Spielsachen, gemütliche Sitzecken aber auch eine Second-HandAbteilung, laden Einheimische, Fremde und die Asylwerber/innen zum Verweilen in vertrauter, familiärer Atmosphäre ein. Das Kennenlernen, der Pressekonferenz 23. Dezember 2015 LR Rudi Anschober Seite 4 Austausch und die Begegnung von Menschen unterschiedlicher Herkunft sind zentrale Bestandteile des Zusammenkommens. Das Begegnungscafé ist ein Angebot für Menschen jeden Alters und jeder Herkunft, um sich zwanglos kennenzulernen und in Kontakt zu kommen. Dort werden auch Sachspenden aller Art angenommen, die möglichst gerecht und je nach den Bedürfnissen an die Asylwerber/innen verteilt werden. Öffnungszeiten: jeden Dienstag von 15.00 Uhr – 17.00 Uhr. Kontakt: Elisabeth Leitner, 0664/521 74 31, www.miteinander-in- grossraming.at oder [email protected] Schärding - Suppenküche für Transitflüchtlinge: Seit September kommen täglich zahlreiche Busse mit Flüchtlingen nach Schärding. Diese verbringen einige Stunden im Transitzelt, bevor sie weiterreisen dürfen. Im Transitzelt bekommen sie einen warmen Eintopf aus Kartoffeln, Gemüse und Fleisch mit Reis serviert – ausgewogen und sättigend. Seit 3 Monaten wird das Essen 7 Tage die Woche jeweils von 8 bis 12 Uhr von der türkischen Gemeinschaft (ca. 20 Köchinnen), gemeinsam mit Helfer/innen aus dem ganzen Bezirk im alten Bezirksaltenheim abwechselnd gekocht, täglich werden durchschnittlich 1.200 bis 1.800 Portionen zubereitet. Die Versorgung der Transitflüchtlinge mit den gekochten Speisen erfolgt in Koordination mit dem Roten Kreuz (Bezirksstelle Schärding). Kontakt: Netice Akceylan, 0699 17225720, [email protected] Freistadt - Überwindung der Barriere Wohnungskaution: Die Lions Freistadt stellen einen Topf mit 15.000 Euro zur Verfügung, mit dem Wohnungs-Kautionen finanziert werden. Anerkannte Flüchtlinge erhalten daraus einen zinsfreien Kredit, der in einem realistischen Zeitraum rückerstattet werden sollte. Damit wird der Zugang zu eigenem Pressekonferenz 23. Dezember 2015 LR Rudi Anschober Seite 5 Wohnraum für Menschen auf der Flucht ermöglicht, der oft an der finanziellen Hürde scheitern würde. Kontakt: Hermann Pils, 0664/4321809 Hilfsnetzwerk Mauerkirchen Das „Fest der Begegnung“ im Juni 2015 unter dem Motto "Innviertel trifft Syrien" fand unerwartet großen Andrang: eine Präsentation über die Zerstörungen des Herkunftlandes Syrien, die Schilderungen persönlicher Schicksale, aber auch fröhliche Tänze und ein herzhaftes Buffet sorgten für Bewusstsein in der Bevölkerung und zeigten die Dankbarkeit der Flüchtlinge. Die Asylwerber/innen in Mauerkirchen sollen möglichst sinnvoll beschäftigt werden: Im Sommer verrichteten sie abwechselnd, stundenweise gemeinnützige Tätigkeiten, zwei Wochen lang pflegten und verschönerten sie den Friedhof. Auch für das Rote Kreuz Braunau sind die Mauerkirchner Asylwerber/innen zu wichtigen Mitarbeiter/innen geworden, sei es für Dolmetschleistungen oder als Hilfe im Transitzelt. Als kleines Dankeschön lud die Volksschule zu einer WeihnachtsIntegrationsfeier ein, Ziel ist: Aufeinander zugehen, zuhören und verstehen als wesentliche Schritte für ein gutes Miteinander. Kontakt: Karolina Schied-Stigler [email protected] Gemeinden ohne Asylwerber, aber mit einer starken Hilfsplattform Beispielsweise in der Gemeinde Gschwandt sind viele Gemeindebürger/innen schon aktiv geworden, obwohl es bisher noch keine Asylwerber/innen in der Gemeinde gibt. Die Initiative „Gschwandt für Menschen“ unter Leiter Klaus Leitgab hat sich gerade deshalb gebildet, Pressekonferenz 23. Dezember 2015 LR Rudi Anschober Seite 6 um Vorbereitungsarbeiten durchzuführen, Bewusstsein zu schaffen, Informationen zu geben und die Quartiersuche vorzubereiten. Menschenrechtspreisträger Großraming, mit Klaudia und Bernhard Winkelmayer von der Initiative „Miteinander in Großraming“, zeigt es vor, wie die Integration von Flüchtlingen mit Freiwilligen, sämtlichen örtlichen Einrichtungen, einem Begegnungscafé und stets offen funktionieren kann. Jetzt geht es darum, die neuen Mitbürger/innen auch im Ort zu halten. Kleines süßes Danke des Integrations-Landesrates Viele NGOs, Hilfsorganisationen und privat Engagierte erhalten derzeit Besuch vom neuen Integrations-Landesrat Rudi Anschober. Faire Bioschokolade soll symbolisch Kraft und Energie geben für ein 2016, das noch herausfordernder wird als dieses Jahr. Es wird das Jahr der noch schwierigeren Quartiersuche und vor allem das Jahr einer notwendigen Integrationsoffensive für gegen Jahresende 2016 rund 20.000 neue Mitbewohner/innen. Foto: Büro LR Anschober Pressekonferenz 23. Dezember 2015
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