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zur Pressekonferenz
mit
Landesrat Rudi Anschober
24. Februar 2016
zum Thema
Die Arbeit am Masterplan Integration des
Integrationsressorts beginnt - die Schwerpunkte, die
Erarbeitung und der erste Teil: Orientierung &
Zusammenleben
LR Rudi Anschober
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Die Arbeit am Masterplan Integration des
Integrationsressorts beginnt - Schwerpunkte, Erarbeitung
und erster Teil: Orientierung & Zusammenleben
Neben der Suche nach ausreichend menschenwürdigen Quartieren ist die
Erarbeitung eines „Masterplans Integration“ der 2. Arbeitsschwerpunkt des
neuen Integrationsressorts. Der Masterplan wird bis Sommer erarbeitet und
aus fünf Bereichen bestehen. Die Grundziele sind erstens ein Start der aktiven
Integrationsarbeit unmittelbar nach dem Asylantrag, statt wie häufig in der
Vergangenheit ein monatelanges Zuwarten bis zum Bescheid ungenutzt
verstreichen zu lassen. Und zweitens eine gelungene Integration möglichst
stark in der Region am Standort der derzeitigen Quartiere zu verankern anstatt
die Kumulierung von Asylberechtigten in den Städten nach dem Ausscheiden
aus der GVS als gegeben hinzunehmen. Über 90% der Asylberechtigten sind
bei vergangenen Flüchtlingsbewegungen nach Wien, Linz, Wels, Traun,
Ansfelden gezogen. Das hat zur Ghettoisierung geführt, dies wollen wir
diesmal vermeiden.
Im ersten Schwerpunkt "Orientierung & Zusammenleben" setzt LR Anschober
auf das Kennenlernen der oö. Gesellschaft. Hierbei geht es um die für alle hier
lebenden Menschen geltenden Regeln, wie etwa die Eckpfeiler der Verfassung,
die Menschenrechte, die Gleichstellung von Mann und Frau, um rechtliche
Konsequenzen bei Verstößen sowie das Bekenntnis zur Wertschätzung
kultureller Vielfalt. Zur Endabstimmung des "Masterplans Integration" wird im
Sommer ein Bürgerrat und eine Konferenz der Vorsitzenden der kommunalen
Integrationsausschüsse in den Oö. Gemeinderäten durchgeführt. Hauptpartner
der Integration: Gemeinden, tausende private Helfer/innen, Steuerungsgruppe
und Integrationsstelle des Landes, Rekis, Plattform „ZusammenHelfen“ und die
gesamte Bevölkerung. Anschober: „Die Integration tausender Kriegsflüchtlinge
ist eine große Herausforderung für OÖ. Sie entscheidet darüber, ob wir aus der
Fluchtbewegung auch eine Chance für OÖ machen oder Probleme entstehen.
Es wird eine große Aufgabe für ein Jahrzehnt!“
Pressekonferenz 24. Februar 2016
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Aktuell leben in Oberösterreich 13.638 Asylwerber/innen in 462 Quartieren
und in bald 350 Gemeinden. Einige davon haben bereits einen
Asylbescheid erhalten. Nach dem Bescheid können sie noch bis zu vier
Monate in der Grundversorgung des Landes leben. Derzeit verlassen im
Durchschnitt 500 Menschen pro Monat nach der Entscheidung der
Asylbehörde die Grundversorgung des Landes OÖ. In den vergangenen
zwei Jahren haben österreichweit 25.423 Asylwerber/innen einen
Asylbescheid erhalten, weitere 4.820 Personen subsidiären Schutz. In den
kommenden Monaten werden diese Zahlen deutlich ansteigen, da damit
zu rechnen ist, dass viele jener Asylwerber/innen, die 2015 in großer Zahl
nach OÖ gekommen sind, einen positiven Asylbescheid erhalten werden.
Der Masterplan Integration des Integrationsressorts wird basierend auf
drei Prinzipien erarbeitet:
- Integration sofort: Integrationsarbeit bereits ab dem ersten Tag nach
dem Asylantrag, kein Zuwarten bis zum Asylbescheid wie in der
Vergangenheit
- Integration vor Ort: Integration möglichst stark vor Ort in der Region
statt fast vollständige Abwanderung und Kumulierung in die urbanen
Zentren – dafür ist das dezentrale Schaffen von Quartieren und die
Arbeit von mehr als 8.000 Helfer/innen in OÖ eine sehr gute
Voraussetzung
- klare Regeln für alle, Wertschätzung und Respekt für alle: klare Regeln
wie Verfassungsgrundsätze, Menschenrechte und Gleichstellung von
Mann und Frau gelten für alle hier Lebenden, wir bauen auf
Wertschätzung, Respekt und dem Miteinander in unserer Gesellschaft
auf und sehen Vielfalt als Bereicherung
Pressekonferenz 24. Februar 2016
LR Rudi Anschober
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Der "Masterplan Integration" des Integrationsressorts gliedert sich in fünf
Bereiche:
1. Orientierung & Zusammenleben
2. Deutsch lernen als Schlüssel für Integration
3. Bildung & Qualifizierung
4. Möglichst rasche Integration in den Arbeitsmarkt
5. Integration
braucht
Wohnraum
–
für
ein
gelingendes
Zusammenleben vor Ort
Integration & Masterplan auf breite Beine stellen
Der "Masterplan Integration" des Integrationsressorts wird bis Sommer
erarbeitet – in Zusammenarbeit mit Fachexpert/innen, unter Beiziehung
internationaler Positivbeispiele (Anschober besucht übernächste Woche
die deutschen Bundesländer NRW und Baden Württemberg zum
Kennenlernen erfolgreicher Integrationsprojekte), in enger Kooperation mit
NGOs und Hilfsorganisationen und in einer intensiven Kooperation mit
Rekis, Gemeinden und privaten Unterstützer/innen. Dazu wird es im Juni
die erste Konferenz der Integrationsbeauftragten der Gemeinden und am
5. März die erste Konferenz der freiwilligen Helfer/innen geben (beide in
Zukunft halbjährlich). Die Plattform „ZusammenHelfen in OÖ“ wird bei
Endabstimmung und Umsetzung eine besondere Rolle erhalten.
Teil1: Orientierung & Zusammenleben (Grundzüge)
Dieser
erste
Teil
des
Masterplans
stellt
die
Grundregeln
des
Zusammenlebens in OÖ in den Mittelpunkt und gibt den Asylwerber/innen
sowie
den
Asylberechtigten
grundlegende
Kontaktstellen.
Pressekonferenz 24. Februar 2016
Informationen
sowie
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Einige der wichtigen Grundregeln des Zusammenlebens:
- Das politische System kennenlernen: Österreich ist eine Demokratie.
Die Gesetze entstehen durch Beschlüsse der bei Wahlen gewählten
Abgeordneten in Nationalrat und Landtagen.
- So
funktioniert
unsere
Demokratie:
Der
Staat
handelt
nach
demokratisch vereinbarten Gesetzen, die von Menschen jeglicher
Herkunft und aller Religionen einzuhalten sind.
- Regeln gelten für alle: Ein wichtiger Teil der Gesetze sind die
Menschenrechte - niemand darf wegen seines Aussehens, seiner
Herkunft, seines Geschlechts diskriminiert werden.
- Das Gesetz verbietet jegliche körperliche und psychische Gewalt,
insbesondere auch gegen Frauen und Kinder. Dies gilt im öffentlichen
und privaten Bereich und gegenüber allen Menschen.
- Konsequenzen bei Verstößen gegen die Regeln
- Besonderer Schwerpunkt: Die völlige Gleichstellung von Mann und
Frau in allen Lebensbereichen. Frauen und Männer haben die gleichen
Rechte und bestimmen selbst über alle Aspekte ihres Lebens. Dies
beinhaltet selbstverständlich auch die Sexualität.
- Es besteht Kindergarten- und Schulpflicht für Mädchen und Buben
Ein zweiter Teil beschäftigt sich mit der Struktur unserer Gesellschaft, den
Behörden, dem Gesundheitssystem, Möglichkeiten von Ausbildung und
Qualifikation, dem verbindlichen Schlüssel Spracherwerb, Konsequenzen
bei Gesetzesverstößen und Respekt vor anderen Kulturen und dem Wert
der Vielfalt.
In einem dritten Teil werden Möglichkeiten zur Stärkung von Frauen
thematisiert.
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Die dafür geplanten Maßnahmen:
- "Leitfaden Orientierung" unmittelbar nach dem Asylantrag mit Einzug in
die Grundversorgung: Basisinformation über Regeln
- "Leitfaden Zusammenleben" mit dem Asylbescheid - hier wird vertieft,
werden
die
möglichen
Anlaufstellen
bei
Arbeitssuche,
bei
Wohnungssuche etc. dargestellt
- die Werte- und Orientierungskurse
- die Informationsarbeit der privaten Helfer/innen
- die Arbeit in Kindergärten, Schulen und Sprachkursen
- spezifischer Schutz für Frauen: Anlaufstellen, Beratung, Schutzbereiche
- Begegnungsfeste
in
den
Gemeinden,
miteinander
Kochen,
gegenseitiges Kennenlernen von Menschen und Kulturen
- Errichtung von Interkulturellen Gärten
- Integrationspartnerschaften
- Peer-Projekte:
speziell
ausgebildete
Asylwerber/innen
betreiben
Vermittlungsarbeit
- Stärkung und Unterstützung der privaten Helfer/innen in ihrer täglichen
Integrationsarbeit
Ziel dieses ersten Teils des "Masterplans Integration" ist ein gutes
Miteinander, geprägt von Wertschätzung und Respekt, von Verständnis,
Hilfsbereitschaft und einem Bekenntnis zur Vielfalt als Wert unserer
Gesellschaft.
Anschober: „In hunderten Gesprächen mit Betroffenen habe ich in den
vergangenen Monaten einen enormen Willen zum Lernen und zur
Integration erlebt. Dies, die dezentrale Struktur kleiner Quartiere und die
Arbeit der tausenden freiwilligen Helfer/innen sind Fundamente, auf denen
wir aufbauen können."
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