information - Land Oberösterreich

INFORMATION
zur Pressekonferenz
mit
Landesrat Rudi Anschober
30. September 2016
zum Thema
"Netzwerk Integration - klare Struktur der Umsetzung der
Integrationsoffensive in Oberösterreich - Stand der
Initiative für Beschäftigungsmöglichkeiten für
Asylwerber/innen“
LR Rudi Anschober
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Netzwerk Integration
klare Struktur der Umsetzung der Integrationsoffensive in
Oberösterreich - Stand der Initiative für
Beschäftigungsmöglichkeiten für Asylwerber/innen
Nach dem erfolgreichen Schaffen von ausreichenden menschenwürdigen
Quartieren
ist
jetzt
für
Oberösterreich
die
Integration
der
neuen
Mitbewohner/innen die große Herausforderung der Landespolitik. Diese soll
nun von einem breiten Netzwerk Integration umgesetzt werden - in einer klaren
Struktur und mit klaren Zuständigkeiten. Dieses Netzwerk Integration soll mit
Tausenden Aktiven in den nächsten Jahren Integration im ganzen Land, von
der Landeshauptstadt bis hin zur kleinsten Gemeinde verwirklichen, damit wir
ein gutes Miteinander schaffen.
Oberösterreich hat den ersten Teil der Herausforderung der aktuellen
Fluchtbewegung
gut
gelöst:
mit
524
Quartieren
für
rund
13.200
Asylwerber/innen in deutlich über 80 % der Gemeinden sind ausreichend
Unterkünfte vorhanden, weitere 850 Plätze könnten als Reserve jederzeit
genützt werden. Durch die gute Verteilung in ganz Oberösterreich sind
Quartiere
im
Voraussetzung
Durchschnitt
für
die
mit
25
Integration.
Personen
Bis
belegt.
Eine
sehr
gute
November
wird
mit
dem
Innenministerium geregelt, wie viele Quartiere durch die Bundesländer als
Reserve vorgehalten werden sollen.
Netzwerk Integration - klare Struktur der Umsetzung
der Integrationsoffensive in OÖ
Nun geht es immer stärker um die Umsetzung des zweiten Teils der
Herausforderung, die Integration. Die neuen Grundlinien sind hierbei
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erstens
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die
dezentrale
Unterbringung in
Gemeinden
im ganzen
Bundesland - um Integration vor Ort zu ermöglichen - und zweitens die
Integration ab dem ersten Tag des Aufenthaltes. Die oft jahrelange
Wartezeit auf den Asylbescheid muss nicht mehr untätig verstreichen,
sondern wird für umfassende Integrationsarbeit genutzt. Hierbei spannt
sich der inhaltliche Bogen von umfassender Einschulung im Bereich
Orientierung, über Deutschkurse flächendeckend in ganz Oberösterreich,
Bildungs- und Qualifizierungsmaßnahmen, Integration am Arbeitsmarkt bis
hin zur Schaffung von Wohnraum. Geklärt ist nun die Struktur der
Umsetzung in einem breiten Netzwerk Integration. Tausende Menschen in
ganz Oberösterreich bringen sich dabei ein.
Im Zentrum: die Steuerungsgruppe des Landes
Im Mittelpunkt der Integrationsarbeit steht die Landes-Steuerungsgruppe,
die vom Integrations-Landesrat geleitet wird und jeden zweiten Dienstag
tagt. Sie ist Informationsdrehscheibe, fixiert die zentralen Maßnahmen und
koordiniert die landesweite Umsetzung. Darin
vertreten
sind die
wichtigsten Beteiligten des Netzwerkes - alle mit einer klaren Rolle und
einem spezifischen Aufgabenbereich:
Die beiden Fachdienststellen der Landesverwaltung:
die Integrationsstelle (Impulse, Prozesse und Umsetzung, z. B.
Deutschkurse)
und
das
Referat
Grundversorgung
(Integrationsmaßnahmen in den Quartieren)
Zwei Vertreter/innen der Bezirkshauptmannschaften
Vertreter/innen der NGOs und Hilfsorganisationen
Zwei Vertreter/innen der Regionalen Kompetenzzentren für Integration
und Diversität (REKIs)
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Ein Vertreter der Exekutive u. a. für das Modellprojekt KLM
(Kompetenz-
und
Lagezentrum
Migration),
welches
die
Vertrauensbeamt/innen zu den Grundversorgungsquartieren bündelt
Vertreter des Büros Landeshauptmann Dr. Josef Pühringer
Vertreter von Bildungsdirektion und Abteilung Wirtschaft (bzw. der
Büros LH-Stv. Mag. Thomas Stelzer und LR Dr. Michael Strugl)
Vertreterin
der
Plattform
„Zusammenhelfen
in
OÖ“
und
des
Landesfreiwilligenzentrum ULF (stv. für die 10.000 freiwilligen
Helfer/innen)
AMS
Vertreter/in der Stadt Linz
Regionale Koordinierung durch Bezirkshauptmannschaften
Die Bezirkshauptmannschaften koordinieren die Integrationsmaßnahmen
in einer eigenen Bezirks-Steuerungsgruppe (keine operative Umsetzung)
u. a. unter Beiziehung der Bezirksstellen des AMS, der NGOs, der REKIs.
Viele Bezirkshauptmannschaften machen dies bereits mit großem
Engagement, in Zukunft wird dies flächendeckend umgesetzt. Ein großes
Danke an dieser Stelle gilt den Bezirksverwaltungsbehörden für die
bisherige Arbeit, vor allem im Bereich der erfolgreichen Quartierssuche!
Ab November starten in allen Bezirken Bürgermeister/innen-Konferenzen
mit
Integrations-Landesrat
Anschober
zur
Weiterentwicklung
des
Netzwerks Integration.
Nun flächendeckend: regionale Kompetenzzentren für Integration in allen Bezirken
Erstmals gibt es in Oberösterreich nun in jedem Bezirk eine/n
Fachexperten/in
für
Integrationsarbeit.
Die
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REKIs
(Regionale
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Kompetenzzentren
für
Integration
und
Diversität)
sind
die
Fachberater/innen und unterstützen die Integrationsarbeit in jedem
einzelnen Bezirk.
Besonders gefragt: die Gemeinden als Ort der Integration
Deutlich über 80 Prozent der Gemeinden haben ein Quartier. Eine
besonders wichtige Funktion bei der Integration kommt daher den
Gemeinden zu. Viele von ihnen haben bereits um die Quartiere der
Grundversorgung
eigene
Gemeinde-Steuerungsgruppen
gestartet.
Anschober: "Wir wollen die Gemeinden bei dieser wichtigen Funktion
besonders
unterstützen.
Diese
Kooperation
wird
eng
mit
dem
Gemeindebund abgestimmt. Details werden bei den Bürgermeister/innenKonferenzen in allen Bezirken mit jeder Gemeinde abgeklärt."
Zivilgesellschaft als entscheidender Partner bei Integration vor Ort
Über 10.000 Helfer/innen sind mittlerweile in Oberösterreich für die
Integration von Asylwerber/innen aktiv. Sie sind eine zentrale Säule des
Netzwerkes Integration und werden umfassend eingebunden. Sie stellen
vielfach die Brücke zur Integration in der Gemeinde dar. Als Unterstützung
für sie dient v. a. die Anlaufstelle „ZusammenHelfen in OÖ“ mit der
Website zusammenhelfen.ooe.gv.at und eigener Hotline für Fragen.
NGOs mit Fachkompetenz, Engagement und einer breiten Verantwortung im
ganzen Land
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Wie bei der Quartiersuche sind die NGOs und Hilfsorganisationen auch
bei der Integration von zentraler Bedeutung. Sowohl in den Quartieren der
Grundversorgung, als auch anschließend bei der Nachbetreuung.
Fachkonferenzen als Drehscheiben
In Fachkonferenzen werden wichtige Mitmacher bei der Integrationsarbeit
informiert, wird die Arbeit koordiniert:
o Integrationskonferenz (jährlich),
o Konferenz der Integrationsbeauftragten der Gemeinden (2mal
jährlich),
o Konferenz der Helfer/innen (2mal jährlich),
o Konferenz der Quartiergeber/innen,
o Konferenz der Betreuer/innen.
Fach-Arbeitsrunden für operative Umsetzung
In diesen Runden arbeiten die für die Maßnahmenumsetzung relevanten
Stellen
wie
Integrationsstelle,
AMS,
Landesschulrat,
WKO
etc.
kontinuierlich zusammen, um Initiativen zu entwickeln und auch um die
Umsetzung zu evaluieren.
Planungsgrundlage: Kompetenzcheck in allen oö. Quartieren
Derzeit werden die Asylwerber/innen in allen oö. Quartieren befragt,
welche Ausbildungen sie haben, welchen Beruf sie in ihrem Herkunftsland
gehabt haben, welche Deutschkurse sie bereits absolviert haben. Die
Ergebnisse sind anschließend Planungsgrundlage für die weiteren
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Qualifizierungs- und Bildungsmaßnahmen als Grundlage in Richtung
Arbeitsmarktintegration.
Anschobers Initiative für Beschäftigungsmöglichkeiten für Asylwerber/innen
auch von anderen Bundesländern weitgehend unterstützt
In einer aktuellen Umfrage des Beratungsunternehmens ‚Ernst & Young‘
bei 900 Mittelstandsunternehmen in Österreich befürworten 68 % bessere
Integrationsmaßnahmen, 83 % sind dafür, asylberechtigte Flüchtlinge so
rasch wie möglich in den Arbeitsmarkt zu integrieren.
Auch eine aktuelle Umfrage von Deloitte bestätigt diese Zahlen und
benennt die Motive: 43 % der befragten Unternehmen planen demnächst,
anerkannte Flüchtlinge anzustellen, 25 % würden dies unter anderen
Rahmenbedingungen tun. Doch nur rund 1 % beschäftigen Flüchtlinge
bereits heute. Um mehr Unternehmen zu einer Anstellung von Menschen
mit Fluchthintergrund zu bewegen, ist die verbesserte und nachweisbare
Qualifizierung
dieser
Personen
essenziell.
Ausreichend
gute
Deutschkenntnisse sind für die Befragten wichtigste Voraussetzung für
eine mögliche Anstellung. Was es braucht: mehr Transparenz in Bezug
auf die Qualifikation der Asylberechtigten (58 %), klarere und einfachere
rechtliche sowie regulatorische Rahmenbedingungen (53 %) sowie die
einfachere Vermittlung von qualifizierten Personen (46 %).
Von den Menschen, die 2015 in Österreich einen Aufenthaltsstatus
erhalten haben, haben sich 9.530 als arbeitslos gemeldet oder befinden
sich in Schulungen. Von dieser Gruppe waren Ende Juni 10,1 Prozent in
Beschäftigung, Ende Juli 11,7 Prozent, Ende August 13,2 Prozent. Das
heißt: die Integration am Arbeitsmarkt beginnt sich schrittweise zu
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verbessern. Anschober: "Wir müssen es schaffen, in spätestens 10 Jahren
75 Prozent der Asylberechtigten in einen Job zu bringen, damit sie sich
eine selbstständige Existenz in ihrer neuen Heimat aufbauen können."
Integration
am
Arbeitsmarkt
ist
ein
wichtiger
Schwerpunkt
der
Integrationsarbeit in Oberösterreich. Anschober: "Es ist wichtig, dass
Asylwerber/innen nicht jahrelang bis zum Vorliegen ihres Asylbescheides
zur Untätigkeit gezwungen werden, sondern schrittweise wieder in
Tätigkeiten finden, Arbeitsstruktur lernen und Beschäftigung ermöglicht
wird. Vor 12 Tagen habe ich ein umfassendes Maßnahmenpaket in der
Oö. Landesregierung durchgesetzt, nun haben alle Bundesländer dem
Großteil dieser Maßnahmen zugestimmt. Jetzt ist die Bundesregierung
gefragt: damit möglichst rasch gemeinnützige Tätigkeiten bei Gemeinden
und NGOs möglich werden, damit Schnuppertage und Praktika ermöglicht
werden, damit ausreichend Qualifizierungsmaßnahmen und Deutschkurse
ermöglicht werden, damit die Nostrifizierungen beschleunigt werden, damit
das AMS auch im Bereich der Asylwerber/innen aktiv werden kann, damit
die Fahrten zur Qualifizierung finanzierbar werden. Die österreichische
Bundesregierung ist gefordert, diese Maßnahmen rasch umzusetzen, um
einen
wichtigen
Fortschritt
bei
der
Integration
Pressekonferenz 30. September 2016
zu
ermöglichen."