26 | LESERFORUM DEBATTE HANS WINKLER meint, dass die FPÖ in der Frage der Migration überschätzt wird. Worüber man auch reden muss er Debattenbeitrag „Wiederentdeckung der Religionen“ des Dekans der Grazer Theologischen Fakultät hört dort auf, wo er anfangen hätte sollen. Aber leider hat Professor Esterbauer einen Gutteil seiner Zeilen dafür verbraucht, sich an der FPÖ und deren unsäglichen Auslassungen über Christentum, Islam und Nächstenliebe abzuarbeiten. Das kommt davon, wenn man das Problem von Migranten und Flüchtlingen, von Zuwanderung und Integration ausschließlich als Gegensatz zwischen den guten Kräften der Gesellschaft, die die Migranten willkommen heißen, und der politischen „Rechten“ versteht. Letztere wird repräsentiert durch die hetzerische FPÖ, die eine verhängnisvolle Polarisierung erzeuge. Gäbe es nur die FPÖ nicht, wäre eigentlich alles gut. Damit wird freilich Vieles kommt die FPÖ heillos über- und die Dimension des Problems wird heillos unterschätzt. davon, dass man Esterbauer bezieht sich dann auf die das Problem von Erklärung des Zweiten Vatikanums über die nichtchristlichen Religionen „nostra Migranten als aetate“, in der es heißt, die Kirche begegne „den Muslimen mit WertschätGegensatz der zung“, und richtet einen Aufruf an die guten Kräfte und Katholiken, „die Güter und Werte der politischen anderer Religionen anzuerkennen, zu wahren und zu fördern“. Ende der ,Rechten‘ verDebatte. Und hier nun die Fortsetzung: steht. Einen Tag bevor der Kommentar erschien, wurde in Darmstadt ein muslimisches Ehepaar zu lebenslanger Haft verurteilt, weil es seine 19-jährige Tochter ermordet hat. Auch die Mutter hat an der Tat mitgewirkt. Das Mädchen hatte eine sexuelle Beziehung, ohne verheiratet zu sein. Dadurch hatte sie nach der Meinung der Eltern und deren muslimischer Gemeinde die Ehre der Familie verletzt. Das Ehepaar stammt aus Pakistan und lebt seit mehreren Jahrzehnten im Geltungsbereich des deutschen Grundgesetzes. Sehr erfolgreich war der deutsche Staat also nicht bei der Vermittlung seiner Werte. Was soll sich ein Österreicher – ob Sympathisant der FPÖ oder nicht, spielt keine Rolle – nun denken? Soll er wirklich eine Religion „anerkennen, wahren und fördern“, die Eltern zu einer solchen Ungeheuerlichkeit bewegt? an hört schon den Einwand, das seien ja nicht die „eigentlichen“ Werte dieser Religion. Aber woher wollen wir das wissen und wo sind die Kriterien der Unterscheidung? Für die Eltern war die Ehre jedenfalls ein Wert, der sie bis ans Äußerste gehen ließ. Und was sollen die Organe des österreichischen Staates tun? Die Justiz hat es dabei am einfachsten: Sie urteilt nach dem Strafgesetzbuch, obwohl auch das immer schwerer wird, weil ja zunehmend die Rücksicht auf die „kulturellen Werte“ der Zuwanderer verlangt wird. Aber was ist in der Schule, am Arbeitsplatz, in den Medien, beim ominösen interreligiösen Dialog? Darf man darüber reden oder ist das tabu, weil man damit ja die Polarisierung fördern und der FPÖ in die Hände arbeiten würde? Hans Winkler war Leiter der Wiener Redaktion der Kleinen Zeitung D „ “ KLEINE ZEITUNG MITTWOCH, 9. DEZEMBER 2015 LESERFORUM | 27 KLEINE ZEITUNG MITTWOCH, 9. DEZEMBER 2015 SO DENKEN SIE DARÜBER Farben und eine Stimmung, wie sie nur eine gewisse Jahreszeit hervorbringt, wenn die Morgennebel sich lichten und die Sonne über einem einsamen Baum bei Bad Radkersburg aufgeht Böses Erwachen für Steuerzahler „Wie gewonnen, so zerronnen!“, sind unsere Leser bezüglich der Steuerreform überzeugt. „Steuerreform: Kurze Freude“, 5. 12. un wurden die Vorteile für die Steuerzahler aufgrund der Steuerreform veröffentlicht. Es war nicht anders zu erwarten. Der Großteil der Lohnund Pensionsempfänger (weit über 4,5 Millionen) wird mit einem geringen Betrag (weit unter 1000 Euro jährlich) abgespeist. Ein geringer Teil (Großverdiener) bekommt natürlich das größere Stück vom Kuchen. Für dieses Machwerk hat Herr Schelling einige Monate gebraucht: „Nicht genügend!“, bitte abtreten. Das Wirtschaftswachstum wird sich, wie prognostiziert, nicht erhöhen, da die Tarifund Gebührenerhöhungen die geringfügige Steuerentlastung wieder auffressen. Es wird sogar sehr viele Fälle geben, wo die Leute weniger netto im Börserl haben werden. Ende Jänner wird es ein böses Erwachen geben. Die Arbeiterkammer und die Gewerkschaften jubeln natürlich über dieses Ergebnis, sind es doch ihre Funktionäre, die in der N LIEBE IST . . . oberen Lohnklasse angesiedelt sind. Josef Bauer, St. Stefan ob Leoben Griff ins Geldtascherl Das ist ein gesetzlich gedeckter Griff ins Geldtascherl der Arbeitnehmer. Die von unseren Politikern hochgelobte Steuerreform stellt sich bei näherer Betrachtung als nur kurzfristig wirksame Luftblase dar. Durch die kalte Progression (schneller steigende Lohnsteuer als Lohnerhöhung) wird in nur drei Jahren der „Erfolg“ aufgefressen sein. Überdies hat der Staat von den meisten unbemerkt bereits in den Jahren 2010 bis 2013 einen Betrag von ca. fünf Milliarden Euro durch den gleichen Vorgang „vorsorglich“ von uns kassiert. Also den gleichen Betrag, den er uns jetzt publikumswirksam zurückgibt! Um diese unschöne Vorgangsweise ein für allemal zu beenden, gäbe es ein wirksames Mittel. Wie der Herr Finanzminister selbst gesagt hat: „Wenn alle Steuern zahlen würden, müssten alle weniger Steuern zahlen!“ Josef Rosenberger, Sinabelkirchen Die Kaufkraft stärken M © TMSI/DISTR. BULLS LESER-REPORTER. Dieses Foto übermittelte uns Leser-Reporter Wolfgang Löschnigg aus Bad Radkersburg. Wir danken herzlichst! Werden auch Sie Leser-Reporter/-in: E-Mail: [email protected] Mit dem Gelddrucken, dem Ankauf von Anleihen auf dem Sekundärmarkt, vornehm ausgedrückt, kann die Inflation nicht auf die vorgegebenen, vereinbarten 1,9 Prozent angehoben werden, weil die Inflation nicht vom Geld kommt. Sie kommt von der Arbeit, dem Lohn, den Lohnstückkosten. Warum Banker das nicht begreifen wollen, bleibt ein Rätsel. Wozu also „druckt“ die EZB (Eu- Ihre Leserbriefe richten Sie bitte an HERTHA BRUNNER [email protected] Fax: 0316/875-4034 per Post an Kleine Zeitung Leserbriefe, Gadollaplatz 1, 8010 Graz ropäische Zentralbank) Monat für Monat 60 Milliarden Euro? Sie will ja damit die Inflation befeuern, ihr Programm. Die Inflation ist deshalb so niedrig, weil die Löhne niedrig sind. Weniger Lohn, weniger Kaufkraft. So bricht eben die Massenkaufkraft ein – und z. B. der Zielpunkt weg! Und alle (Wirtschaft, Politik, Medien) schauen da weg, keiner will es wirklich verstehen. antwortung dafür übernommen wird. Sollte dies nicht schnell geschehen, wird die Gerüchteküche weiter geschürt. Theodor Arbeiter, St. Radegund Klaus Hoffmann, Leoben Bitte geben Sie immer Ihre genaue Wohnanschrift und Telefonnummer an. Wir behalten uns Kürzungen vor. Massenquartier Patient bestimmt Sicherheit „Polizeieinsatz bei Massenschlägerei“, 5. 12. Elga: „Ein Gesundheits-Akt gegen den Papierkrieg“, 7. 12. Eine private Firma und ein Beamter des Innenministeriums sollen circa vierhundert Personen auf engstem Raum beaufsichtigen. Der Beweis, dass dies nicht funktionieren kann, ist nun erbracht worden. Das Erschütternde ist aber, dass in einer Stadt, in der die Sicherheit gegeben war, kein sozialer Unfrieden geherrscht hat, nun bei der Bevölkerung Ängste und Unsicherheit einkehren. Es ist höchst an der Zeit, uns, den Steuerzahlern, zu erklären, was die Regierung vorhat, wie diese vielen Menschen integriert werden sollen, wo das Geld dafür herkommt, und von wem die Ver- Glaubt die Ärztekammer, dass Patienten nicht selbst in der Lage sind, ihre gespeicherten Daten zu verwalten und zu schützen? Wenn nicht, dann dürfte es auch kein Netbanking geben. Außerdem können Patienten auch jetzt schon Befunde via Webbrowser abrufen und auf dem PC speichern. Ich praktiziere dies schon seit Jahren mit einem Grazer Diagnostikzentrum. Ich bekam anfangs meine Zugangsdaten und kann seither zugreifen und die Röntgen-, CToder MR-Befunde abrufen und speichern. Wie sicher Befunde oder ein Internet-Bankzugang sind, hängt vom Patienten bzw. Nutzer ab. Edeltraud Schebach, Graz Gipsei für Hühner „Reiher brütet auf Äpfeln“, 4. 12. Dass man dieses Brutverhalten bei Reihern bisher noch nicht beobachtet hat, ist schon möglich. Bei frei laufenden Hühnern am Bauernhof schaut es so aus: Die Hühner suchen sich ein Versteck, wo sie die Eier legen. Nimmt man alle Eier weg, so suchen sich die Hühner meist ein neues Platzerl, an denen es am Bauernhof nicht mangelt. Um dies zu verhindern, lässt man ein Ei im Nest oder ein Gipsei; aber ein kleiner Apfel tut es meist auch. Bleibt ein Huhn auf den Eiern sitzen, um zu brüten, und will man dies nicht, nimmt man die Eier weg und gibt ihm ein oder mehrere Gipseier oder – und das funktioniert auch - einige grüne kleine Äpfel. Auch Pingpong-Bälle wurden schon bebrütet! Ewald Kattinger, Söding „Ich bin stolz auf den Mann!“ „Hirscher und die nächste Stufe“, 6. 12. Was für ein verrücktes Rennen und Wetter; das soll aber die Leistung von Marcel Hirscher nicht schmälern! Der Technik-Spezialist profitierte von seiner frühen Startnummer und gewann mit dem Weltcup-Super-G in Beaver Creek erstmals ein Speedrennen. Nach 31 Weltcupsiegen feiert Marcel Hirscher in Beaver Creek seinen ersten Speed-Erfolg. Ich bin sehr stolz auf den jungen Mann und das, was er geschafft hat. Wenn Marcel Hirscher so weitermacht, wird er auch einmal eine Abfahrt gewinnen! Wolfgang Gottinger, Graz Aus dem Herzen gesprochen LB „Wünsche ans Christkind“, 4. 12. Herr Thurner, Sie sprechen mir aus dem Herzen. Es ist einigen Erwachsenen noch immer nicht bewusst, dass sie Vorbilder für unsere Kinder und Jugendlichen sind und dass die Jugend das Spiegelbild unserer Gesellschaft ist. Mathilde Fessler, Graz
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