Kleine Zeitung - Leserforum Kinderzeitung

46 | LESERFORUM
DEBATTE
ALFRED GSCHWENDNER
fordert die Betreuung von Opfern
und von Tätern.
Zum Schutz der Opfer
egen den 26-jährigen Amokfahrer aus Graz wurde Ende
Mai aufgrund von häuslicher Gewalt eine Wegweisung
und ein Betretungsverbot ausgesprochen. Eine notwendige
Maßnahme zum Schutz der Opfer von häuslicher Gewalt,
die in Österreich jährlich rund 7500 Mal von der Polizei
durchgeführt wird.
Eine nachhaltige Wirkung im Sinne des Opferschutzes hat
eine Wegweisung aber nur, wenn auch die weggewiesenen
Männer in eine intensive Betreuungsmaßnahme kommen.
Wegweisungen und Betretungsverbote sind für eine akute
Unterbrechung der Gewaltanwendung notwendig, führen
aber nicht automatisch zu einer Deeskalation von Gewalt.
In vielen Fällen eskaliert ein Konflikt und die Gewaltspirale dreht sich eine Stufe weiter.
Die Täter fühlen sich in dieser
Wirkung im
Situation oft ungerecht behandelt, isoSinne des Opfer- liert und ohne Unterstützung.
schutzes hat eine Dieses Gefühl der Ohnmacht, oft beaus der eigenen erlebten GewaltWegweisung nur, kannt
geschichte, kann im Extremfall als blindwenn die Weg- wütiger Hass ausbrechen.
Ein weggewiesener Mann braucht dagewiesenen in
her sofort Hilfe, denn eine Wegweisung
Betreuungsmaß- ist immer eine Extremsituation. Erfahrungsgemäß muss diese Hilfe aber pronahmen
aktiv angeboten werden. Ein bloßes Zukommen.
warten in diesen Situationen reicht nicht
aus. Kurzfristige Unterbringung, finanzielle Überbrückung, notwendige Dokumente sind in einer
ersten Krisenhilfe zu organisieren – die zentrale Kompetenz
der Sozialarbeit. Ein sicherer Rahmen ist die beste Voraussetzung für eine Deeskalation und eine Stabilisierung der Situation – Hilfe aber auch im Sinne von klaren Grenzen und
Normen. Die Gewalt muss beendet werden.
Nach einer Gewalttat ist die Veränderungsmotivation am
höchsten und in vielen Fällen sind Männer freiwillig bereit,
an ihrer Gewaltproblematik zu arbeiten und nehmen
Beratungs- und Psychotherapieangebote in Anspruch.
Der erste Schritt einer positiven Veränderung ist, die
Verantwortung für das eigene gewalttätige Handeln zu übernehmen. Antigewalttrainings sind eine wirksame Form,
Verhaltensänderung zu trainieren und Alternativen zum
gewalttätigen Handeln zu erarbeiten.
ank des Engagements von Opferschutzorganisationen,
wie Gewaltschutzzentren und Frauenhäuser, gibt es für
Opfer ein schnelles, professionelles Hilfsangebot. Opferschutz ohne Täterarbeit ignoriert aber die weitere akute Gefährdung der Opfer. Daher braucht es ein ganzheitliches Angebot an Betreuung für Täter und Opfer und eine intensive
Zusammenarbeit zwischen den Betreuungseinrichtungen.
Dadurch bekommt auch die Opferbetreuung einen Mehrwert. Der Aufbau einer flächendeckenden Krisenhilfe für
weggewiesene Männer ist daher dringend notwendig.
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“
KLEINE ZEITUNG
DONNERSTAG, 25. JUNI 2015
SO DENKEN SIE DARÜBER
So macht Lernen Spaß: Aus
zwei Sonderausgaben der
Kleinen Kinderzeitung zum
Thema Holz, zur Verfügung
gestellt von der Arbeitsgemeinschaft ProHolz,
erfuhren die Schülerinnen
der 2c und 2d des HertaReich-Gymnasiums und
des Realgymnasiums
Mürzzuschlag viel über
den steirischen Wald
Eine Chance auf
Veränderung
Das EU-Austrittsvolksbegehren unterschreiben
oder nicht? Zwei konträre Lesermeinungen.
Leitartikel: „Wann treten wir endlich aus
Österreich aus?“, 24. 6.
ehr geehrter Herr Jungwirth!
Danke für Ihren gestrigen
Leitartikel! Er macht mir
Hoffnung, dass es doch noch
Menschen gibt, die aus rationaler
Überlegung zu diesem großartigen Projekt stehen. Schade nur,
dass ich das Gefühl habe, dass Sie
ein einsamer Rufer in der Wüste
sind.
Mit irrationalen Ängsten vor
Chemtrail, Immigration, Flüchtlingen, einschlagenden Kometen
usf. lassen sich, wie man sieht,
halt mehr Zeitungen verkaufen.
Sie haben mir jedenfalls den Tag
gerettet.
S
Harald Schallerl, Preßguts
Weg von der Bequemlichkeit
Eine auf einer zerstörerischen
Weltwirtschaftsordnung beruhende EU, die ihre Bürger auf
Leistung und Konsum programmieren und reduzieren will,
brauche ich nicht.
Eine EU, die Konzernen das
LIEBE IST . . .
Recht einräumen will, Staaten
durch Millionenklagen handlungsunfähig zu machen, Umwelt- und Sozialstandards zum
Schutz der Bürger durch autonome, unangreifbare, nicht öffentliche, ferne Schiedsgerichte zu
verhindern, brauche ich nicht.
Eine EU gläserner Bürger und
undurchsichtiger Staaten brauche ich nicht. Eine EU, die die Familie nicht wertschätzt, brauche
ich nicht.
EU-Austrittsvolksbegehren:
vielleicht eine Möglichkeit, der
EU zu zeigen, dass wir diese EU
nicht wollen, dass wir eine EU
wollen, die Mensch, Tier und Natur ausnahmslos achtet und
schützt!
EU-Austrittsvolksbegehren vom Mittwoch, 24. Juni,
bis Mittwoch, 1. Juli 2015 – in den
Medien kaum ein Thema! Auf
wessen Seite stehen die eigentlich?
Ich bin Österreicherin und Europäerin und Weltbürgerin. Europa soll der Welt wieder ein Vorbild werden. Dazu braucht es
aber auch Kampfbereitschaft und
die Fähigkeit zur Verhaltensänderung jedes Einzelnen von uns
anstelle weitverbreiteter Gleichgültigkeit und Bequemlichkeit!
Dipl.-Päd. Brigitte Pfandl, Katsch
Ein Meister der Verwandlung
„Er hat für uns gespielt“, 24. 6.
D
Alfred Gschwendner ist Geschäftsführer von Neustart in Kärnten
LESERFORUM | 47
KLEINE ZEITUNG
DONNERSTAG, 25. JUNI 2015
Helmuth Lohner ist nach langer
Krankheit in Wien verstorben.
Der langjährige Direktor des
Wiener Josefstadt-Theaters war
ein wahrer Meister der Verwandlungskunst. Ich durfte ihn bei einigen Aufführungen bewundern,
danke dafür! Mein Mitgefühl gilt
seiner Familie und allen Theaterfreunden in Österreich.
© TMSI/DISTR. BULLS
Wolfgang Gottinger, Graz
LESER-REPORTER.
Dieses Foto übermittelte
uns Leser-Reporterin
Mag. Monika Reiter
aus Mürzzuschlag.
Wir danken herzlichst!
Werden auch Sie Leser-Reporter/-in:
E-Mail:
[email protected]
Verlust für die Wissenschaft
Von Mensch zu Mensch: „Nobelpreisträger im Sexismus-Sturm“, 20. 6.
Sehr geehrte Frau Kerschbaumer! Ihre Glosse bringt das
Dilemma auf den Punkt. Der von
Ihnen so treffend formulierte Sexismusverfolgungswahn bewirkt,
dass nur mehr „gendergetreu“
agierende Personen in Spitzenpositionen geduldet werden, wobei – wer definiert „gendergetreu“? Die intelligentesten und
wirklich kompetenten Leute sicher nicht! Eine Frau mit natürlichem Empfinden sieht in der
Aussage von Dr. Hunt ein mit einem Augenzwinkern festgestelltes, von ihm selbst schon erlebtes
Problem, wobei die angedachte
Lösung desselben sicher nicht
ernst gemeint war. Wenn man
Kapazitäten wie Dr. Hunt aufgrund solch fragwürdiger Proteste der Wissenschaft entzieht, so
ist das ein geistiger Krebsschaden, gegen den Dr. Hunt anscheinend leider machtlos ist. Das sind
Gedanken einer Frau, die schon
33 Jahre in ihrem Beruf ihren
„Mann“ stellt und über solche
Worte geschmunzelt hätte, wenn
die daraus sich ergebenden Folgen nicht zum Heulen wären!
Dr. Ingeborg Ressi,
Zahnärztin, Hermagor
Ihre Leserbriefe richten Sie bitte an
HERTHA BRUNNER [email protected]
Fax: 0316/875-4034
per Post an Kleine Zeitung Leserbriefe,
Gadollaplatz 1, 8010 Graz
Bitte geben Sie immer Ihre genaue Wohnanschrift und
Telefonnummer an. Wir behalten uns Kürzungen vor.
Unternehmerisches Risiko
„Billigstrom gefährdet Wasserkraft“, 23. 6.
In diesem Artikel fordern die Betreiber von Kleinwasserkraftwerken eine Vergütung für ihren
Strom, der sich am Endkundenpreis orientiert. Dieses Konzept
wäre für Waren und Produkte,
die an einem freien Markt gehandelt werden, gänzlich ungewöhnlich. Letztendlich ist auch Strom
ein frei handelbares Produkt und
eine Preisfestlegung würde eher
an die Zeiten vor der Liberalisierung erinnern. Interessensvertretungen tendieren in Österreich auch gerne dazu, die Marktwirtschaft selektiv auszulegen.
So wird beispielsweise der
niedrige Preis für Herkunftsnachweise aus Schweden zur
Kennzeichnung des verkauften
Stromes schon ganz gerne akzeptiert und genutzt. Fakt ist auch,
dass das Geschäftsmodell bei
Kleinwasserkraftanlagen
eine
langfristige Perspektive von
mehreren Jahrzehnten beinhaltet
und eine preisliche Durststrecke
aus der Sicht eines unternehmerischen Risikos schon mitkalkuliert werden muss. Mit dem Ruf
nach Förderungen oder Mindestpreisen und dem gleichzeitigen
Schwingen der ökologischen
Keule kann nicht permanent das
unternehmerische Risiko getilgt
werden – was wiederum ausschließlich von den Stromkunden zu bezahlen ist.
DI (FH) Mag. (FH) Martin Graf,
MBA, Vorstand der Energie-Control
Austria, Wien
Wunderschöner Tag
Wir hatten schon öfters geplant,
das Narzissenfest zu besuchen,
aber es wurde nie etwas daraus.
Aber heuer fuhr ich dank des
Kleine Zeitung-Vorteilsclubs mit
Frau, Tochter und dem kleinen
Felix dorthin. Dank Ihrer Karten
durften wir einen wunderschönen Tag erleben. Wir waren be-
geistert von den Figuren und der
Arbeit, die dahintersteckt. Da wir
sicher schon um die 30 Jahre
Abonnenten der Kleinen Zeitung
sind, haben wir schon viele der
Vorteilsangebote genutzt, zum
Beispiel Thermeneintritte, Skikarten und mehr. Auch haben wir
vor Jahren Karten für den Papstbesuch in Mariazell gewonnen.
Ein herzliches Danke!
Richard Greinix, Köflach
Massenansturm
„Tausende Besucher auf der Suche nach
Idylle“, 21. 6.
Oh Gott, was ist aus dem idyllischen ruhigen Grünen See geworden? 530 Parkplätze und es
werden sicher noch mehr werden. 3000 Autos verpesten die
Luft. Immer mehr Menschen
werden kommen und diese
Schönheit zerstören. Was würden diese Leute sagen, wenn
sonntags unter ihrem Fenster
3000 Autos vorbeifahren würden
und ihre Ruhe stören?
Mir kommt es manchmal so
vor, die Masse Mensch fällt wie
ein Heuschreckenschwarm über
jedes noch erhaltene Naturjuwel
her. Denkt der einzelne Mensch
nicht mehr nach, dass dadurch
vieles verloren geht?
Herta Kaspret, Graz