Berenberg Impuls Oktober 2015

BERENBERG IMPULS
7. Oktober 2015
EINDRÜCKE VON DER FOURTH GERMAN CORPORATE CONFERENCE
Von Daniel Markus Schwarz, Berenberg Investment Advisory Private Banking
AUF E INE N BLICK
• Auf der vom 21. bis 23. September gemeinsam von Berenberg und Goldman Sachs durchgeführten German Corporate Conference präsentierten sich den 489 Investoren 143 der
wichtigsten börsengelisteten deutschen Unternehmen.
• Daneben waren auch nicht börsennotierte Unternehmen vor
Ort. Darunter Hapag-Lloyd, eine der weltweit führenden
Linienreedereien, sowie das auf Online-Bestellung für Lebensmittel spezialisierte Start-up HelloFresh.
• Zu den weiteren Highlights zählten eine Podiumsdiskussion
über die Auswirkungen der wirtschaftlichen Anpassung
Chinas und die makroökonomischen Vorträge der Chefvolkswirte von Berenberg (Dr. Holger Schmieding und Dr.
Mickey Levy) sowie Goldman Sachs (Dr. Jan Hatzius).
Anlässlich der Fourth German Corporate Conference vom 21. bis 23.
September in München präsentierten 143 der wichtigsten Unternehmen aus
DAX, MDAX, SDAX und TecDAX ihre Unternehmensstrategien.
Neben den Präsentationen standen die Unternehmen auch für mehr als
1.500 Einzelgespräche sowie Gespräche in kleiner Runde zur Verfügung.
Im Laufe der drei Tage traten vor 489 Investoren aus 28 Ländern 86 %
der DAX-30-Unternehmen auf. Insgesamt 105 Unternehmen waren in fünf
parallelen Foren auf Vorstandsebene vertreten und beantworteten im Anschluss an ihre Präsentationen vertiefende Fragen.
Aus der Old Economy präsentierte sich den Investoren unter
anderem der Baustoffkonzern HeidelbergCement. Finanzvorstand Dr. Lorenz Naegers Ausblick für die globalen Zementmärkte fiel durchaus heterogen aus. Während Europa in den
nächsten Monaten eher eine Stagnation bzw. ein schwaches
Wachstum aufweisen sollte, prognostizierte er in seinem Vortrag
für die USA und Großbritannien einen Aufschwung sowie für die
einzelnen Emerging Markets unterschiedliche Entwicklungen –
generell aber einen Rückgang. Das eigene Unternehmen sieht der
CFO gut genug aufgestellt, um an der insgesamt positiv gezeichneten weltweiten Marktentwicklung partizipieren zu können. Ein
Grund hierfür dürfte auch die Übernahme des Baustoffproduzenten Italcementi sein. HeidelbergCement hatte im Juli angekündigt,
in einem ersten Schritt 45 % der Aktien von Italcementi zu erwerben, um danach ein öffentliches Pflichtangebot zum Erwerb
aller weiteren ausstehenden Aktien zu unterbreiten. Mit dieser
Transaktion zielt HeidelbergCement auf eine Beschleunigung des
Wachstums und die Erreichung der Mittelfristziele ab, die das
Management im Juni angekündigt hatte. Mit Italcementi erwirbt
das Unternehmen moderne Werke ohne Investitionsstau, die die
bisherige geografische Präsenz von HeidelbergCement komplementär ergänzen, etablierte lokale Marken und eine branchenweit
anerkannte Kompetenz in Forschung und Entwicklung. Seine
Innovationsfähigkeit stellte Italcementi zum Beispiel mit der
Präsentation des aus biodynamischem Zement erbauten Palazzo
Italia auf der Expo 2015 unter Beweis. Die Übernahme des italienischen Wettbewerbers scheint für HeidelbergCement womöglich zum genau richtigen Zeitpunkt zu erfolgen, um vom Aufwärtstrend in wichtigen Märkten bzw. einer sich andeutenden
Erholung zum Beispiel in den südeuropäischen Märkten profitieren zu können.
Zuversichtlich für die eigene Geschäftsentwicklung und auch für
die Schifffahrtsindustrie im Allgemeinen zeigte sich grundsätzlich
Hapag-Lloyd. Laut CEO Rolf Habben Jansen sind die Treiber
der Containerschifffahrt intakt: Handelsliberalisierung, weltweite
Umsiedlung von Produktionsstätten, steigende private Konsumausgaben sowie Wachstum der Reallöhne in den Emerging Markets. Infolgedessen sollte das weltweite Containerschifffahrtsvolumen im Zeitraum 2014 bis 2016 trotz kurzfristiger Schwankungen mit einem Faktor von 1,3 stärker als das globale Bruttoinlandsprodukt (BIP) wachsen können. Zum Vergleich: Für 2016
rechnen Experten mit einer Zunahme des weltweiten Containerschifffahrtvolumens um 5,4 %, während das globale BIP 3,8 %
zulegen soll (Quelle: IHS Global Insight July 2015, IMF July
2015). Hapag-Lloyd ist – die regionale Aufteilung des Transportvolumens betreffend – als ausreichend diversifiziert zu bezeichnen, wodurch das Unternehmen keine hohe Abhängigkeit von
einzelnen Handelsrouten verzeichnet. Die nach Kapazität globale
Nummer 4 ist auch ein führendes Mitglied der G6-Allianz (Hapag-Lloyd, American President Lines, Hyundai Merchant Marine,
Mitsui, Nippon, Orient Overseas Container Lines), über die es
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seine eigenen Kapazitäten besser auslasten und zum Beispiel
aufgrund der stärkeren Verhandlungsmacht gegenüber Hafenbetreibern Terminalgebühren senken kann.
Einen kurzweiligen und interessanten Vortrag gab es auch von
KUKA, namentlich durch Peter Mohren, den Vorstand Finanzen
und Controlling (CFO). KUKA ist einer der weltweit führenden
Anbieter in der Robotik, Automation und im Anlagenbau. Das
Unternehmen versteht sich als „Automation Powerhouse“, das
mit seinen Produkten den Kunden bei deren Produktions- und
Logistikprozessen professionell unterstützt und – was noch viel
wichtiger ist – Kosten zu senken hilft: Der Stundenlohn eines
Industrieroboters ist laut CFO Mohren aktuell mit rund 5 Euro
anzusetzen und liegt damit deutlich unter dem eines Arbeiters in
China, wo der Stundenlohn mittlerweile durchaus schon bei
umgerechnet 10 Euro und mehr liegt.
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Logistik bei der Machine-zu-Machine-Kommunikation). KUKA
zählt zu seinen langfristigen Kundenbeziehungen Global Player
und Branchengrößen wie zum Beispiel Airbus, Procter &
Gamble, Braun und Heineken. Wer einen Eindruck gewinnen
möchte, was Roboter (in diesem Fall von Kuka) unter anderem
heute in der Lage zu leisten imstande sind, möge sich dieses unterhaltsame Video über den folgenden Link aufrufen:
http://www.kuka-timoboll.com/en/home/
Unsere Standorte:
HAMBURG +49 40 350 60-513
BIELEFELD +49 521 97 79-0
BRAUNSCHWEIG +49 531 12 05 82-0
BREMEN +49 421 348 75-0
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FRANKFURT +49 69 91 30 90-0
GENF +41 22 308 59-00
Zu den Kunden von KUKA zählen Unternehmen aus der Automobilwirtschaft ebenso wie Abnehmer unter anderem aus der
Luftfahrt-, Gesundheits-, Konsumgüterindustrie und dem Logistiksektor. Zukünftiges Wachstum will das Management durch
eine weitere Expansion in den Emerging Markets und die zuletzt
aufgeführten Branchen erzielen, welche das Unternehmen unter
„General Industry“ zusammenfasst. Die Roboterdichte (Anzahl
Roboter pro 100.000 Mitarbeiter) liegt hier noch signifikant niedriger als in der Automobilindustrie und in den Entwickelten
Märkten.
LONDON +44 20 32 07-78 00
In die Karten spielen KUKA auch demografische Veränderungen
(eine alternde Belegschaft in vielen Ländern weltweit erfordert
eine zunehmende Automatisierung), der stetige Kostendruck bei
den Kunden und der Trend zur Fabrikdigitalisierung (als „Industrie 4.0“ bekannte Informatisierung der Fertigungstechnik und
Unser Autor Daniel Markus Schwarz ist Mitarbeiter im Investment Advisory. Als unabhängiger Produktspezialist entwickelt
das Team Investmentideen für Kunden des Private Banking.
MÜNCHEN +49 89 25 55 12-0
STUTTGART +49 711 490 44 90-0
ZÜRICH +41 44 284 20-20
Daniel Markus Schwarz
Investment Advisory – Private Banking
Berenberg
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