TITEL UNTERTITEL - Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel

DAS EIGENE UND DAS FREMDE
PSYCHISCHE HERAUSFORDERUNGEN FÜR
KINDER UND JUGENDLICHE IN DER MIGRATION
Alain Di Gallo
Universitäre Psychiatrische Kliniken Basel
17. März 2016
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Europa 2015
1’
3
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2 Millionen
700’000
Weltweit im Jahr 2014 ca. 50 Millionen Flüchtlinge, 50% < 18 Jahre alt
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SCHWEIZ 2015
›
40’000 Asylanträge
› Eritrea > Afghanistan > Syrien
› ¼ der Asylanträge betrafen Minderjährige
› 3% aller Asylanträge in Europa (2% über
Balkanroute, 8-10% über Italienroute)
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SCHWEIZ 2015
›
40’000 Asylanträge
› Eritrea > Afghanistan > Syrien
› ¼ der Asylanträge betrafen Minderjährige
› 3% aller Asylanträge in Europa (2% über
Balkanroute, 8-10% über Italienroute)
›
Vergleich zu 2014:
› 24’000 Asylanträge
› 3,8% aller Asylanträge in Europa
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MINDERJÄHRIGE ASYLSUCHENDE
›
2015 gingen in der Schweiz rund 2500 Asylgesuche von
unbegleiteten Minderjährigen ein. Ca. 100 von ihnen waren
< 12 Jahre alt.
›
Geschlechterverhältnis
› Begleitete Minderjährige: Je 50% Knaben und
Mädchen
› Unbegleitete Minderjährige: 85% Knaben
›
Manche unbegleitete Minderjährige reisen in Gruppen,
zeitweise auch begleitet von Erwachsenen. Oft wissen die
Eltern, dass ihre Kinder das Land verlassen haben und auf der
Flucht sind.
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MINDERJÄHRIGE ASYLSUCHENDE
›
Unbegleitete Jugendliche berichten häufiger über traumatische
Erfahrungen im Heimatland als begleitete Jugendliche.
›
Auch von grossen Belastungen auf der Flucht wird berichtet:
› Trennungen
› Sexuelle und körperliche Gewalt
› Erzwungene Arbeit
› Keine Schul- und Bildungsmöglichkeiten
› Sorge um die Eltern
›
Körperliche Krankheiten
› Infektionen (u.a. Mittelohr, Haut)
› Mangelernährung (Eisenmangel)
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MINDERJÄHRIGE ASYLSUCHENDE
›
Es gibt wenig zuverlässige Zahlen zu den psychischen
Auffälligkeiten der Betroffenen. Die Angaben beruhen
weitgehend auf Untersuchungen mit einfachen ScreeningInstrumenten.
›
20-80% der unbegleiteten Minderjährigen zeigen psychische
Probleme:
› Posttraumatische Belastungssymptome
› Depressive Symptome
› Angstsymptome
› Selten Auffälligkeiten im Verhalten (im Selbsturteil
weniger als Stichproben aus der
Allgemeinbevölkerung. Im Fremd-urteil aber
Anzeichen für gehäuftes Auftreten)
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MINDERJÄHRIGE ASYLSUCHENDE
›
Die Auffälligkeiten zeigen eine hohe Stabilität. Es wird auch im
Ankunftsland über belastende Lebensereignisse und -umstände
berichtet, was eine Erholung erschwert.
›
80-20% zeigen keine psychischen Auffälligkeiten.
›
Als Schutzfaktoren werden genannt:
› Soziale Unterstützung
› Bildungsmöglichkeiten
› Kontakt zur Familie im Heimatland
› Religion
› Vermeidung
› Hoffnung
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MINDERJÄHRIGE ASYLSUCHENDE
›
Die Flüchtlingskrise ist auch eine ethische Krise. In manchen
Ländern ist der Ausdruck eine Untertreibung, in anderen eine
Übertreibung.
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MINDERJÄHRIGE ASYLSUCHENDE
Was tun?
›
Im Zentrum steht die Gewährleistung der humanitären
Grundbedürfnisse: Sicherheit, Schutz vor
Diskriminierung, Recht auf Bildung
› Keine Trennung von Familien
› Raum für so viel Privatsphäre wie möglich
› Spielmöglichkeiten und Schulbesuch
›
Die Betreuungspersonen in den Empfangszentren und
Asylunterkünften müssen über Aufmerksamkeit und Kenntnis
für psychische Krankheits-zeichen verfügen. Ein einfacher
Zugang für sie zu einer psychiatrisch-psychologischen
Kontaktstelle muss gewährleistet sein.
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SOZIALE RISIKOFAKTOREN DER MIGRATION
› Status
› Bildung
› Finanz- und Wohnverhältnisse
› Gesundheit
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Razum O., Zeeb H. Nervenarzt, 75, 2004
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Razum O., Zeeb H. Nervenarzt, 75, 2004
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KINDER ERLEBEN DIE MIGRATION ANDERS ALS
ERWACHSENE
› Belastung durch Trennungen
› Veränderung familiärer Rollen und Hierarchien
› Identifikation mit Zielen und Ängsten der Eltern
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Blerim, 11 Jahre
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ORIENTIERUNGSLINIEN VON JUGENDLICHEN
IN DER MIGRATION
› Sphärendiffusion
› Primordialität der inneren Sphäre
› Entstehung einer dritten Sphäre
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Alyssa, Erstkontakt
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Alyssa, Erstkontakt
Alyssa, Erstkontakt
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Alyssa, 1 Jahr später
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Alyssa, 18 Monate später
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Alyssa, 2 Jahre später
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VIELEN DANK FÜR IHRE AUFMERKSAMKEIT
Prof. Alain Di Gallo
Klinikdirektor KJPK
[email protected]
http://www.upkbs.ch
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