Nein zur zweiten Gotthardröhre

SanBernardino,20.Januar2016
SilvaSemadeni,NationalrätinSP/GR
NeinzurzweitenGotthardröhre
ZumdrittenMalsagenwirNeinzumAusbauderStrassenkapazitätam
Gotthard.DassdiezweiteRöhremitderKapazitätsverdoppelungnurzur
Hälftegenutztwürde,daranglaubtniemand.UndmehrStrassenkapazität
bringtmehrStrassenverkehr,dasistRealitätundwirdauchvon
verschiedenenStudienbelegt.Nachwievorsindwirüberzeugt,dassder
GütertransitverkehrvonGrenzezuGrenzeaufdieSchienemuss–wieesin
derBundesverfassungsteht.
-DieAlpenvordemSchwerverkehrschützen.Graubündenhat1994die
Alpen-Initiativemit59.3%angenommen,2004dieAvanti-Vorlagefüreine
zweiteGottahrdröhremit74,7%abgelehnt–beideMaleklareralsinder
übrigenSchweiz.UnddiesausgutenGründen.Lärm,Gestankund
LuftverschmutzungverminderndieLebensqualitätandenTransitrouten.
BergtälerleidenseitJahrzehntendarunter.UnddieschädlichenCO2EmissionendesSchwerverkehrstreibendieKlimaerwärmungan.
Steinschlag,Hangrutschungen,HochwasserundextremeWetterereignisse
nehmenzu,dienotwendigenSchutzvorkehrungenkommendie
Bergkantoneteuerzustehen.UndnichtnurGletscherundBerghänge,auch
dielandwirtschaftlichenKulturen,derWaldundderTourismussindvom
Klimawandelbetroffen.Mehrdennjegiltheute:Gütertransportemüssen
aufdieSchiene.
-SolidaritätmitderbetroffenenBevölkerung.DieUrnerund
UrnerinnenhabenschonfünfmaldeutlichgegendenStrassenausbauam
Gotthardgestimmt.AuchdasTessinhatsichanderUrneklardagegen
geäussert,insbesondereimSüdtessin,wodieKlagenüberdieschonlänger
unzumutbareVerkehrssituationunüberhörbarist.AlsBergkantonsindwir
solidarischmitderdirektbetroffenenBevölkerungandenTransitachsen.
DieGotthardroutedarfnichtzumattraktivsteneuropäischenKorridorfür
denSchwerverkehrdurchdieAlpenwerden.
-DieNEATnichtkonkurrenzieren.ImnächstenDezembergehtdieneue
Eisenbahn-Alpentransversale(NEAT)fahrplanmässiginBetrieb,die
VerlagerungskapazitätderBahnwirddadurchmassiverhöht.DasTessinist
nichtisoliert,esrücktnäher!DiePolitikhatimInteressederVerlagerung
bereitsgehandelt:mitderNEAT,der40-Tonnen-Limite,der
Schwerverkehrsabgabe.DochdasZielistnochnichterreicht.Zuviele
Lastwagendonnernweiterhinlärmendundverschmutzendaufder
Gotthardroute.NeueInvestitionenamGotthardmüssendazuführen,dass
deralpenquerendeGütertransitverkehrvonGrenzezuGrenzeverstärktauf
derSchieneerfolgt.Nursosinddie23MilliardenFrankenfürdieNEATgut
angelegt.
-BessereSanierungsvarianteliegtvor.DieSanierungdesGotthardStrassentunnelsbietetdiebesteGelegenheit,umdieVerlagerung
voranzutreiben.BeieinertemporärenVoll-oderTeilschliessungdes
TunnelswäremiteinemkostenlosenAutoverladzwischenGöschenenund
AirolounddemLKW-VerladvonGrenzezuGrenzedurchdenneuen
BasistunneleintragfähigesErsatzangebotaufderSchienemöglich.Dank
neuesten,vertieftentechnischenUntersuchungenimAuftragdesBundesist
aberkürzlichklargeworden,dassdieGesamterneuerungauchnurim
RahmenderregulärennächtlichenUnterhaltsarbeitenerfolgenkann.Der
TunnelkannohneeineneinzigenTagVollsperrungbis2035
weiterbetriebenundkostengünstigersaniertwerden.Damitfälltdie
BegründungfürdenBauderdreiMilliardenteurenzweitenRöhredahin.
-VerlagerungbleibtdasZiel.DieEntlastungderGotthardstrassevom
SchwerverkehrbringtfürallemehrSicherheit–unddiesnichterst2030
oder2035wiemitdemBaueinerzweitenRöhre.Mitden
VerlademöglichkeitenundohneVollsperrungwirdesauchkeinen
UmwegverkehrüberdiefürLastwagenungeeignete,gefährlicheA13geben.
EinNeinam28.Februar2016gibtdemBundesamtfürStrassendie
Möglichkeit,dieneuentechnischenErkenntnissezuberücksichtigenund
dieSanierungdesGotthardstrassentunnelsmiteinemneuenKonzeptohne
zweiteRöhrevoranzutreiben.DiekonsequenteWeiterführungder
Verlagerungspolitikistdiekostengünstigere,verkehrspolitischsinnvollere,
ökologischereAlternativezumzweitenStrassentunnel.