Medienmitteilung vom 20.01.2016 vom Bündner Komitee

Bündner Komitee «Nein zur 2. Gotthardröhre»
SPERRFRIST BIS 12.00 Uhr
Medienmitteilungvom20.01.2016
Eidg.Abstimmungvom28.Februar2016:Neinzur2.Gotthardröhre
WenigerLastwagen,mehrBahn!
Zum dritten Mal sagen wir Nein zum Ausbau der Strassenkapazität am
Gotthard. Dass die zweite Röhre mit der Kapazitätsverdoppelung nur zur Hälfte
genutzt würde, daran glaubt niemand. Und mehr Strassenkapazität bringt mehr
Strassenverkehr, das ist Realität und wird auch von verschiedenen Studien
belegt. Nach wie vor sind wir überzeugt, dass der Gütertransitverkehr von
Grenze zu Grenze auf die Schiene muss – wie es in der Bundesverfassung
steht.
Graubünden hat 1994 die Alpen-Initiative mit 59.3% angenommen, 2004 die AvantiVorlage für eine zweite Gottahrdröhre mit 74,7% abgelehnt – beide Male klarer als in
der übrigen Schweiz. Nationalrätin Silva Semadeni sagt: «Lärm, Gestank und
Luftverschmutzung vermindern die Lebensqualität an den Transitrouten. Bergtäler
leiden seit Jahrzehnten darunter.» Die Entlastung der Gotthardstrasse vom Schwerverkehr bringt für alle mehr Sicherheit – und dies nicht erst 2035 wie mit dem Bau
einer zweiten Röhre. Mit den Verlademöglichkeiten und ohne Vollsperrung wird es
auch keinen Umwegverkehr über die für Lastwagen ungeeignete und gefährliche
A13 geben. Ein Nein am 28. Februar 2016 gibt dem Bundesamt für Strassen die
Möglichkeit, die neuen technischen Erkenntnisse zu berücksichtigen und die
Sanierung des Gotthardstrassentunnels mit einem neuen Konzept ohne zweite
Röhre voranzutreiben. «Die konsequente Weiterführung der Verlagerungspolitik ist
die kostengünstigere, verkehrspolitisch sinnvollere, ökologischere Alternative zum
zweiten Strassentunnel», hält Semadeni fest.
Im Jahr 2020 wird die NEAT, das Schweizerische Jahrhundertwerk einer Flachbahn
für den Transitverkehr durch die Alpen fertiggestellt. Der Bau eines zusätzlichen
Strassentunnels zu bewilligen noch bevor die neu Bahnverbindung ihren Betrieb
aufgenommen hat macht unternehmerisch keinen Sinn. Christian Stricker,
Präsident der glp Graubünden bringt es auf den Punkt: «Ein Vierteljahrhundert für
23’500 Millionen Franken an einer Alpen-Flachbahn bauen und sie dann mit einer
faktischen Kapazitätsverdoppelung auf der Strasse zu sabotieren, wäre eine
strategische Fehlleistung.» Das Schweizer Volk hat sich 2004 letztmals gegen eine
2. Gotthardröhre ausgesprochen, als es den Gegenvorschlag zu Avanti-Initiative
bachab schickte. Diese Haltung am 28. Februar 2016 zu ändern, im gleichen Jahr, in
dem der NEAT Gotthardbasistunnel für die Bahn eröffnet wird, grenzt an einen
Schildbürgerstreich und wäre ein finanzpolitischer Super-GAU. Die NEAT ist und
bleibt unser Jahrhundertprojekt der Verkehrsverlagerung auf die Schiene. Stricker
fasst zusammen: «Ein zweiter Tunnel macht uns gegenüber der EU-Lastwagenlobby
erpressbar, die NEAT zu einem Grab für Steuermillionen noch bevor sie eröffnet wird
und die Schweiz zu einer Transithölle, weil ein zweiter Strassentunnel mehr
Lastwagen anziehen wird und dies wiederum zu mehr Umwegverkehr in allen
anderen Alpenübergängen führen wird.»
«In keinem anderen Teil der Schweiz sind die Luftverschmutzung und die Lärmimmissionen so hoch wie entlang der Autobahnachse im Tessin», sagt Mario
Branda, Stadtpräsident von Bellinzona, «insbesondere im Sottoceneri zwischen
Melide/Bissone und Chiasso wo die Bevölkerung mehr als üblich an Krankheiten der
Atemwege leidet – vor allem Kinder und Ältere.» Die Tessiner Strassen sind schon
heute voll belastet: stockender Verkehr ist Alltag zwischen Bellinzona und Locarno,
aber noch mehr zwischen Lugano und Chiasso. Der SP-Stadtpräsident weiss: «Es ist
kein Zufall wenn meine Kollegen, die CVP- und FDP-Stadtpräsidenten von Mendrisio
und Chiasso mit Ihren Stadträten klar gegen den Bau einer zweiten Strassenröhre
sind. Sie befürchten mit Recht, eine weitere Verschlimmerung der Lage.»
Christine Widmer Baumann, Präsidentin der CVP Uri sagt: «Wir Urnerinnen und
Urner spüren tagtäglich den Transitschwerverkehr.» Deshalb ist für uns die über 20
Jahre eingeschlagene zukunftsorientierte Verkehrspolitik sehr wichtig. Dieser Weg ist
nun konsequent weiterzuverfolgen. Darum hat die CVP Uri, entgegen Ihrer schweizerischen Mutterpartei, an ihrem sehr gut besuchten Parteitag klar Nein zur 2. Röhre
gesagt. Vor allem auch die vielen jungen Parteimitglieder haben es am Parteitag
deutlich gemacht und die CVP-Präsidentin hält fest: «Wir wünschen nicht, dass
unsere nachhaltige und zukunftsweisende Verkehrspolitik Schritt für Schritt ausgehöhlt und Volksentscheide rückgängig gemacht werden.» Denn diese Verkehrspolitik
trägt unserer Landschaft und Umwelt Sorge und setzt die begrenzten finanziellen
Mittel am richtigen Ort ein.
Christian Thomann, Grosser Landrat Davos EVP weist darauf hin, dass seit der
Einführung des Tropfensystems für Lastwagen im Jahr 2001 im Gotthardtunnel
jährlich 0.8 Verkehrstote zu beklagen sind. Das lässt sich auch durch einen zweiten
Tunnel nicht nennenswert senken. Deshalb ist die Sicherheit am Gotthard ein
Scheinargument. «In ein paar Jahren werden Spurhaltesysteme, Notbremsassistent
sowie Abstandsregelautomat zum Standard von künftigen Autos gehören. Das wird
die Sicherheit auf den Schweizerstrassen massiv erhöhen», sagt Thomann.
Auskünfte: Silva Semadeni, Präsidentin Bündner Komitee: 079 385 53 57
Christian Stricker, Vize-Präsident Bündner Komitee: 079 643 34 08
Christian Thomann, Vize-Präsident Bündner Komitee: 081 413 57 59
Stefan Grass, Leiter des Bündner Komitees: 081 250 67 22
Das Bündner Komitee «Nein zur 2. Gotthardröhre» wird von den Parteien EVP, GLP,
JUSO, SP und Verda sowie vom Gewerkschaftsbund und allen Umweltorganisationen unterstützt: www.zweite-roehre-nein-gr.ch/de/page/236
Chur,20.01.2016
[email protected]
0812506722