Neue Studie: 2. Röhre führt zu massiv mehr Lastwagen am Simplon

Neue Studie: 2. Röhre führt zu massiv mehr Lastwagen am Simplon
Mit der 2. Röhre würde der Gotthard zur kürzesten vierspurigen Strassenverbindung zwischen
Nord- und Südeuropa. Die Folgen davon: eine Verdoppelung von einer auf zwei Millionen
Transitlastwagen pro Jahr auf der Gotthard-Route. Eine neue Studie zeigt nun: Der Verkehr über
den Simplonpass würde noch stärker zunehmen als am Gotthard selbst.
Jeden Morgen stehen in den Agglomerationen Hunderttausende im Stau. Die Situation wird sich in den
nächsten Jahren weiter verschärfen. Eine Simulation des ETH-Spin-Offs Senozon zeigt: Eine 2. Röhre am
Gotthard bringt das Fass vollends zum Überlaufen. Werden dereinst beide Röhren doppelspurig befahren,
kommt man auf der Westumfahrung Zürichs zu keiner Tageszeit mehr am Stau vorbei, im Grossraum
Luzern kommt es zum Verkehrskollaps, und das Tessin wird überrollt.
Verdoppelung der Lastwagenzahl
Eine Überraschung bietet die Senozon-Untersuchung für den Simplon und für den San Bernardino: Weil
es auf der Gotthard-Route oft kein Durchkommen mehr gibt, nimmt die Zahl der Lastwagen im Wallis und
in Graubünden überdeutlich zu. Bei einem vierspurigen Betrieb am Gotthard kommt es am Simplon und
am San Bernardino zu einer Verdoppelung der Lastwagenzahlen im Vergleich zu heute. Dies weil der
Gotthard-Strassentunnel wegen der Lastwagenflut auch bei 2 Röhren an Kapazitätsgrenzen stösst, wenn
der Güterverkehr nicht verlagert wird. Wird hingegen das Verlagerungsziel von 650'000 Lastwagen pro
Jahr erreicht, fahren im Vergleich zu heute mehr als ein Drittel weniger Lastwagen über den Simplon.
Michael Balmer ist CEO der Firma Senozon AG und erläutert: «Mit unserem Mobilitätsmodell können wir
detaillierte Analysen verschiedenster Verkehrsszenarien ausführen. Wir integrieren statische Daten in
unsere Simulationen und können so präzise Aussagen zu den Auswirkungen von Veränderungen, zum
Beispiel der Infrastruktur, auf die Verkehrssituation machen.»
Einzig die Verlagerung des Güterverkehrs von der Strasse auf die Schiene verschont uns vor einem
Verkehrskollaps. Wenn die 2. Röhre am Gotthard einmal gebaut ist, wird der Druck der EU für deren volle
Benutzung enorm steigen, und es werden schon bald beide Röhren doppelspurig befahren. Die GotthardRoute wird vom internationalen Transitverkehr zweifelsohne vermehrt genutzt. Die Folgen davon: zwei
Millionen Transitlastwagen, welche eine enorme Auswirkung auf die gesamte Verkehrssituation in der
Schweiz und somit auch im Wallis haben.