Handelsblatt - Die Onleihe

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Stand: 22h00
G 02531 NR. 49 / PREIS 2,80 €
DONNERSTAG, 10. MÄRZ 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
2
THEMEN DES TAGES
Zahlreiche Hürden
für die Visafreiheit
Die Visafreiheit für Reisen
türkischer Staatsbürger in die EU
wird nicht so schnell kommen wie
von der Regierung in Ankara
gewünscht. Es gibt zahlreiche
Barrieren technischer Art – und im
Europaparlament. Seite 6
Das große
Zittern
Immer mehr Menschen
arbeiten befristet
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Eine Studie des Instituts zur Zukunft der Arbeit zeigt, dass vor allem junge Arbeitnehmer in Europa
immer häufiger mit zeitlich befristeten Verträgen arbeiten. Über alle
Altersgruppen reicht die Spanne
bereits von rund sechs Prozent in
Großbritannien bis zu mehr als einem Viertel in Polen oder Spanien
– mit steigender Tendenz. Seite 9
dpa
Belgien 3,50 € Frankreich 3,90 € Großbritannien 3,40 GBP
Luxemburg 3,50 € Niederlande 3,50 € Österreich 3,50 €
Polen 21,50 PLN Schweiz 5,50 CHF Tschechien 130,00 CZK
Ungarn 1200,00 FT
Die EZB fürchtet, dass ein
Ausstieg der Briten aus der
EU die Banken in Gefahr
bringen könnte.
EZB-Präsident Draghi, britischer Premier Cameron: Sorge um die Finanzstabilität in Europa.
Yasmin Osman, Daniel Schäfer
Frankfurt
A
n Warnungen vor den
Folgen eines Ausstiegs
Großbritanniens aus
der Europäischen Union hat es zuletzt nicht
gemangelt: Der Chef des US-Bankenriesen JP Morgan, Jamie Dimon,
befürchtet „massive Verwerfungen“, der englische Notenbankchef
Mark Carney warnt vor einer Finanzkrise, und Ökonomen sagen eine schwere Rezession voraus.
Die Europäische Zentralbank
hat sich bisher nicht zum „Brexit“-Referendum geäußert. Dabei
halten die Frankfurter Notenbanker einen EU-Ausstieg Großbritanniens für eine ernst zu nehmende
Gefahr für die Stabilität des europäischen Finanzsystems.
Die möglichen Folgen eines solchen Schocks für die Finanzmärk-
te und die einzelnen Banken sind
in den vergangenen Wochen zu einem Topthema für die Aufseher
der Europäischen Zentralbank
avanciert, erfuhr das Handelsblatt
aus Finanzkreisen. Ein Zentralbanker bezeichnete den Brexit sogar als „die größte Gefahr für die
Finanzstabilität in diesem Jahr“.
Um keine negativen Überraschungen zu erleben, nimmt die
Britisches Pfund
Wechselkurs in Pfund je Euro
0,7715 £
0,80
0,76
0,72
0,68
9.3.2015
Handelsblatt
9.3.2016
Quelle: Bloomberg
EZB einzelne Finanzinstitute genau unter die Lupe: In Gesprächen vor allem mit den größeren
Banken fragt die Notenbank die
möglichen Risiken eines Brexits
ab, heißt es in den Kreisen.
Nach Angaben hochrangiger
Banker wollen die Aufseher wissen, wie gut die Banken für einen
Brexit gewappnet sind. Dazu zählt
die Frage, wie gut die Devisenhandelssysteme für extreme Kursausschläge gerüstet sind, die ein Ausstieg Großbritanniens nach sich
ziehen könnte. Auch mögliche
Verluste aus Fremdwährungs krediten oder Währungsabsicherungen für Firmenkunden seien
ein Thema.
Doch das ist erst der Anfang.
„In den nächsten Wochen werden
sich die zuständigen Bankenaufseher ausführlicher bei den Banken erkundigen und dieses Thema
stärker voranbringen“, so ein In-
sider. Bundesbank-Vorstand Andreas Dombret bestätigte, dass die
Aufseher mit den Banken darüber
reden: „Es wäre schlimm, wenn
sich eine Aufsicht keine Gedanken
machte“, sagte Dombret.
Der Verbleib Großbritanniens in
der EU ist höchst ungewiss. Umfragen deuten auf ein Kopf-anKopf-Rennen zwischen Befürwortern und Gegnern hin. Der 23. Juni
könnte somit zum Schicksalstag
für die EU werden.
Aber ebenso für die Finanzmärkte: Dombret sieht im Brexit
ein ernstes Risiko für die Finanzstabilität. „Wenn Sie im Sinne eines Schocks fragen, dann ist ein
potenzieller Brexit sehr gefährlich.“ Die Bundesbank will sich
nicht vorwerfen lassen, zu spät
auf die Risiken hingewiesen zu haben.
Angst vor dem Brexit Seiten 4, 5
Flughafen BER: „Kein
einziger Fachmann“
Da sich beim Berliner Pannenflughafen BER erneut eine Verschiebung des Starttermins anbahnt,
rückt ein Thema in den Vordergrund: Leidet die Kontrolle des
Unternehmens unter der Dominanz der Politiker? Experten bejahen dies und beklagen, dass im
Kontrollgremium nach wie vor fast
ausschließlich Politiker und keine
Fachleute sitzen. Seite 10
VW: US-Justiz ermittelt
wegen Bankbetrug
Der Autohersteller muss sich auf
neuen Ärger in den USA einstellen.
Das US-Justizministerium hat dem
Vernehmen nach seine Ermittlungen gegen VW ausgeweitet. Geprüft wird demzufolge nun auch,
ob der Konzern gegen die Steuergesetze des Landes verstoßen hat.
Seite 18
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BMW auf Rekordfahrt
Zum 100-jährigen Jubiläum glänzt der Autokonzern mit Milliardengewinn.
D
er bayerische Autokonzern BMW
hat dieser Tage allen Grund zum
Feiern. Anlass dürfte neben dem
100-jährigen Bestehen auch der Rekordgewinn sein, mit dem die Münchener das
Jahr 2015 abschlossen.
Die Erlöse kletterten um fast 15 Prozent auf 92,2 Milliarden Euro. Der Gewinn vor Zinsen und Steuern lag bei 9,6
Milliarden Euro. Unterm Strich blieben
6,4 Milliarden Euro als Konzernüberschuss übrig – zehn Prozent mehr als im
Jahr zuvor. Den äußerst positiven Abschluss verdankt BMW unter anderem
dem schwachen Euro, wie der Konzern
mitteilte. Die Münchener verkauften im
vergangenen Jahr mehr als 2,2 Millionen
Autos, so viele wie nie zuvor. Vor allem
kleinere Modelle wie der 2er und der 4er
trieben das Wachstum an. Anleger will
das Unternehmen mit einer höheren Dividende beteiligen. Mit 3,20 Euro je Aktie sollen es 30 Cent mehr sein als noch
im Vorjahr. Die von einigen erhoffte Sonderausschüttung zum 100. Firmengeburtstag bleibt aber aus.
Die Mitarbeiter dürfen sich gleichwohl
über eine stattliche Erfolgsprämie freu-
en. Ein Facharbeiter der Gehaltsgruppe
fünf soll für das abgelaufene Jahr eine Erfolgsbeteiligung von 8 375 Euro erhalten,
wie BMW-Gesamtbetriebsratschef Manfred Schoch sagte. „Die Kolleginnen und
Kollegen haben auch im vergangenen
Jahr herausragende Arbeit geleistet“, erklärte Schoch. „Damit haben sie sich eine ordentliche Erfolgsbeteiligung verdient.“ Beim Stuttgarter Konkurrenten
Daimler fließen 5 650 Euro als Prämie an
die Tarifbeschäftigten. HB
Bericht Seite 19
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