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DONNERSTAG, 28. APRIL 2016
DEUTSCHLANDS WIRTSCHAFTS- UND FINANZZEITUNG
2
Angriff auf den Sparer
THEMEN DES TAGES
Wegen der Nullzinspolitik der EZB lässt sich kaum noch Geld mit dem
Ersparten verdienen. Jetzt erhöhen viele Banken zusätzlich die Gebühren
für Dienstleistungen. Die Bundesregierung ist alarmiert.
Nach einem Vorschlag der Atomkommission sollen die Kernkraftwerksbetreiber Eon, RWE, Vattenfall und EnBW für die Zwischenund Endlagerung des Atommülls
23,3 Milliarden Euro in einen staatlichen Fonds einzahlen. Das ist mehr
als bisher geplant, doch das darüber hinausgehende Risiko läge damit beim Steuerzahler. Seiten 6, 10
Quelle: FMH Finanzberatung
Schwerpunkt Seiten 4 u. 5
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G
26
Erbschaftsteuer: NRW
verteidigt Reformpläne
Die geplante Erbschaftsteuerreform
ist offenbar besser für Firmenerben, als Kritiker befürchten. Das
meint NRW-Finanzminister Norbert
Walter-Borjans nach dem Vergleich
alter und neuer Regeln. CSU-Chef
Seehofer sieht dagegen Interessen
bayerischer Familienunternehmer
übergangen. Seite 8
EZB-Geldpolitik:
„Expansives Versagen“
Nigel Wilson, Chef des britischen
Versicherungs- und Finanzkonzerns
Legal & General, beklagt im Handelsblatt-Interview, dass die expansive Geldpolitik der EZB das Wirtschaftswachstum nicht belebt habe. Quantitative Easing werde zu
„quantitative failing“. Seite 28
Sal. Oppenheim: Anklage
gegen Ex-Chefaufseher
PR [M]
Kreditinstitute haben
zuletzt die Gebühren
für die Kontoführung
deutlich erhöht.
das Handy kostet mittlerweile Geld – bei der Vereinigten Volksbank Maingau sind es genau neun
Cent. Für die ganz normale Girokarte zum
Konto verlangt die Sparda-Bank West mittlerweile zehn Euro pro Jahr. „Die Preisspirale ist in vollem Gange“, erklärt
Bankenprofessor Bernd Nolte. Es gebe Banken, die ihre Kontoführungsgebühren um bis zu 50 Prozent anheben.
Als Gründe geben die Banken
das niedrige Zinsniveau und die
schwächeren Erträge im Privatkundengeschäft an. Mit Verweis
auf die Minizinsen hat auch die
Postbank ihr kostenloses Girokonto infrage gestellt. „Früher
konnten die Banken die Einlagen
der Kunden verzinslich anlegen
und haben damit faktisch das Girokonto quersubventioniert. Das funktioniert nicht mehr“, sagte kürzlich
Bankchef Frank Strauß.
Die Bundesregierung will den Angriff auf
den Sparer nicht einfach akzeptieren. „Wir
werden in den nächsten Monaten die Voraussetzungen dafür schaffen, dass Verbraucher zertifizierte Vergleichsportale nutzen können“, sagt
Gerd Billen, Staatssekretär im Verbraucherschutzministerium. „Dann können Verbraucherinnen und Verbraucher besser die wesentlichen Entgelte vergleichen.“
Doch die Vergleichbarkeit wird durch die
komplexen Gebührenmodelle erschwert. Statt
Monatsbeträge für alle Standard-Dienstleistungen rund ums Konto zu erheben, greifen die Finanzinstitute nun auf vielen Wegen ins Portemonnaie ihrer Bankkunden.
Und je mehr Geldhäuser Gebühren anheben,
umso schwieriger wird der Wechsel der Bank.
E. Atzler, F. M. Drost, J. Hagen, A. Stehle
Düsseldorf, Frankfurt, Berlin
eorg Fahrenschon, Präsident
des Deutschen Sparkassenverbands DSGV, hat keine
guten Nachrichten für die
deutschen Sparer. Zwar
würden die Geldinstitute „alles tun,
um die privaten Sparer vor Negativzinsen zu schützen“. Wenn
aber die aktuelle Niedrigzinsphase lange andauere, würden die
Sparkassen die Kunden nicht davor bewahren können, sagte
Fahrenschon auf dem Sparkassentag in Düsseldorf.
Schon jetzt bieten etwa 100
Banken – darunter die Commerzbank, viele Sparkassen und Volksbanken – keine Zinsen mehr für Tagesgeld. Doch damit nicht genug: Etliche
Geldinstitute erhöhen derzeit im großen
Stil die Gebühren für Girokonten. Um die eigenen Erträge aufzubessern, kassieren die Banken für bisher kostenlose Dienstleistungen
Geld. Sogar Barabhebungen am bankeigenen
Automaten kosten vereinzelt schon Geld. Niedrige Zinsen und hohe Gebühren – viele deutsche
Sparer verlieren gerade doppelt.
Eine Analyse der FMH Finanzberatung für
das Handelsblatt zeigt, dass in den vergangenen
zwölf Monaten mindestens 26 Institute die Gebühren für Kontoführung, Karten oder Überweisungen erhöht haben. „Viele Banken geben
dem Konto einen neuen Namen und führen andere Services ein“, sagt Max Herbst, Inhaber
der FMH Finanzberatung. „Für Normalkunden
bedeutet es in der Regel höhere Kosten.“
Die Kreativität der Banken kennt bei Gebühren keine Grenzen: Selbst das elektronische Verschicken einer Transaktionsnummer (TAN) auf
Einigung über Kosten
des Atomausstiegs
Wegen des Verdachts besonders
schwerer Untreue hat die Staatsanwaltschaft Köln den Ex-Aufsichtsratschef und einstigen Teilhaber
der Privatbank Sal. Oppenheim,
Georg Baron von Ullmann, angeklagt. Er soll den Aufsichtsrat nicht
über einen Immobiliendeal aufgeklärt haben, der zu einem hohen
Millionenschaden führte. Seite 32
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Streitfall VW-Dividende
Arbeitnehmer und Land haben die Eigentümerfamilien überstimmt.
Martin Murphy, Markus Fasse
Wolfsburg, München
K
ampfabstimmungen im Aufsichtsrat des Autobauers Volkswagen sind
eher selten. Auf der Sitzung am vergangenen Freitag kam es aber offenbar zu
einem offenen Streit über die Dividende
für das Geschäftsjahr 2015, wie das Handelsblatt aus Konzernkreisen erfuhr. So
hätten die Vertreter der Familien Porsche
und Piëch gegen eine Ausschüttung votiert, hieß es in den Kreisen. Am Ende
setzten sich das Land Niedersachsen und
die Betriebsräte mit der Mehrheit ihrer
Stimmen durch.
Mit 68 Millionen Euro wird die Dividendensumme zwar weit unter den Vorjahreswerten liegen. Doch auch diesen Betrag muss VW aus der Substanz nehmen,
weil der Konzern 2015 einen Verlust verbuchte. Land und Arbeitnehmer wollen
mit der Ausschüttung verhindern, dass
die Besitzer von Vorzugsaktien mehr Einfluss erhalten. Bislang sind deren Anteilsscheine ohne Stimmrecht. Dies ändert
sich aber, sobald zwei Jahre lang keine Dividende gezahlt wird.
Sprecher des Unternehmens und der
Familien lehnten einen Kommentar ab.
An Kapital mangelt es den Nachkommen
von Ferdinand Porsche nicht. In der Finanzholding Porsche SE, über die der
Clan seine Beteiligung an Volkswagen
hält, lagerten zum Jahreswechsel liquide
Mittel in Höhe von 1,7 Milliarden Euro.
Rund 300 Millionen Euro davon sollen
nun an die Aktionäre der Holding ausgeschüttet werden, die Hälfte davon an die
Familienangehörigen.
Bericht Seite 14
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