Kochen mit Martina und Moritz vom 28. März 2015 Redaktion Klaus Brock Ostergebäck aus Osteuropa und vom Balkan Polnisches Ostergebäck (Mazurek) Seite 2-3 Russischer Kulitsch Seite 4-5 Vom Balkan: Österliche Mohntorte Seite 6-7 Herzhafte Spinatpaste Seite 8-9 URL: http://www1.wdr.de/fernsehen/ratgeber/martinaundmoritz/sendungen/uebersichtostergebaeck-osteuropa100 Die Rezepte: Alle Rezepte von Martina Meuth und Bernd Neuner-Duttenhofer Ostergebäck aus Osteuropa und vom Balkan Ostern ist in den Ländern Osteuropas mindestens so wichtig wie bei uns Weihnachten. Frühlingsbeginn, das Erwachen der Natur und die Auferstehung Jesu, all das feiert man in katholischen Ländern wie Polen ebenso groß wie in orthodoxen wie Griechenland. Deshalb haben sich dort ganz besondere Traditionen entwickeln können, und es kommen zum hohen Fest spezielle Bäckereien auf den Tisch - oft kunstvoll geformt und reich dekoriert. © WDR 2015 Seite 1 von 9 Polnisches Ostergebäck (Mazurek) Der Mazurek gehört in Polen zu Ostern wie bei uns die Ostereier. Allerdings kann er so unterschiedlich aussehen, dass man ihn womöglich gar nicht wiedererkennt. Immer ist ein Mürbeteigboden die Grundlage, darauf wird Konfitüre oder eine Creme, mal aus Schokolade, mal aus Mohn oder Quark gestrichen. Darüber kann man nochmal einen Teigdeckel geben, oder auch nur ein Teiggitter, wie bei der Linzertorte. Und manchmal wird das Ganze mit einem dekorativen Teigrand in Art einer Krone gesäumt und ein zweites Mal gebacken. Wir haben einige ausprobiert und uns hat dann diese Version am besten geschmeckt. Für den Mürbeteig werden die Zutaten ausnahmsweise nicht einfach zusammengeknetet, sondern Butter und Zucker rührt man erst mal schaumig. Weil kein Ei hineinkommt, wird er besonders krumig und mürbe. Zutaten für für einen Kuchen Kuchen von 25x30 cm: Mürbe Mürbeteig: 150 g Butter 50 g Puderzucker 200 g Mehl 1 Prise Salz Belag: 150 g weiße Schokolade 100 g Creme double 100 g getrocknete Aprikosen 125 ml Apfelsaft 200 g Himbeer- (oder Aprikosen-, Erdbeer-) Konfitüre 100 g Mandelblättchen 2 EL Zucker 3 EL Puderzucker zum Bestäuben Zimmerwarme Butter und Puderzucker in einer Schüssel mit dem Handrührer schaumig schlagen. Mehl durch ein Sieb zufügen, auch die Salzprise. Alles rasch miteinander zum glatten Teig kneten. Zu einer Kugel formen, in einen Gefrierbeutel stecken und eine halbe Stunde kalt stellen. Die Schokolade grob hacken, mit der Crème double in einen Topf geben und bei milder Temperatur schmelzen, dabei immer wieder mit einem hitzebeständigen Gummischaber rühren, damit nichts ansetzt. Die Aprikosen fein hacken, mit dem erhitzten Apfelsaft übergießen und einweichen. © WDR 2015 Seite 2 von 9 Den Teig auf der bemehlten Arbeitsfläche oder besser noch direkt auf dem mit Mehl bestäubten Backpapier dünn ausrollen. Auf das Backblech ziehen und im vorgeheizten Backofen bei 180 Grad Heißluft (200 Grad Ober- & Unterhitze) etwa 15 Minuten hellblond backen. Mit dem Papier auf ein Kuchengitter ziehen und abkühlen lassen. Die Mandeln in einer beschichteten Pfanne ohne jede Zugabe von Fett rösten, bis sie golden sind und duften, dabei immer wieder die Pfanne schwenken, damit sie nicht zu dunkel bräunen. Den Zucker darüber streuen und durch Schwenken der Pfanne mit den inzwischen heißen Mandelblättchen mischen. Er soll karamellisieren, aber darf natürlich nicht verbrennen. Die goldenen Mandelblättchen mit der Schokocreme mischen. Die eingeweichten Aprikosen ohne überschüssigen Saft ebenfalls untermischen. Den abgekühlten Boden mit Marmelade bestreichen. Darauf die Mandelmischung verteilen. Mit einer Palette schön glatt streichen, darauf achten, dass der Teigboden bis an den Rand gleichmäßig bedeckt ist.Kalt stellen, mindestens zwei, drei Stunden. Besser noch über Nacht. Zum Servieren in Schnitten, Rauten oder Quadrate schneiden und nach Gusto auch noch mit Puderzucker bestäuben. Getränk: Kaffee. © WDR 2015 Seite 3 von 9 Russischer Kulitsch Das russische Osterbrot gehört einfach auf den österlichen Frühstückstisch. Es ist bunt, steckt voller kandierter Früchte, Rosinen und Nüsse und trägt einen dicken weißen Zuckerguss, der ebenfalls kunterbunt verziert wird. Um die typisch turmartige, runde Form zu erhalten - mit dem pilzähnlichen Hut, der entsteht, weil der Teig beim Backen überquillt - braucht man eine schmale, hohe Form – es kann auch eine große Konservendose sein. Oder man nimmt einen schmalen hohen Topf. Zutaten für für eine runde runde Backform von 15 cm Durchmesser und 9 cm Höhe oder 1,5 l Inhalt: 500 g Mehl ein halber Würfel Hefe 125 ml Milch 100 g Zucker 2 Eier 120g Butter 1 Prise Salz Schale einer Zitrone ein halber TL gemahlener Kardamom etwas Macis und Muskat 10 Safranfäden 4-5 EL Rum oder Cognac 75 g Rosinen 50 g kandierte Früchte ein halber TL Vanille-Extrakt (oder 1 Tütchen Vanillezucker) 50 g Mandelstifte Für den Guss: 250 g Puderzucker 3-4 EL Zitronensaft kandierte Früchte Rosenblätter oder Veilchen geschälte Mandeln Pinienkerne Pistazien Für den Teig das Mehl durch ein feines Sieb in die Waage schütten, erst dann in die Küchenmaschine füllen. (Das Sieben ist wichtig, damit Sauerstoff in den Teig gelangt, so wird er schön locker und bekommt feine Poren) Die Hefe in einer Tasse mit der Hälfte der lauwarmen Milch auflösen, einen TL Zucker zufügen, mit Schwung ins Mehl schütten und zugedeckt 10 Minuten gehen lassen. Dann haben sich Blasen gebildet, die anzeigen, dass die Hefe ihre Arbeit aufgenommen hat. Den Safran in etwas Rum auflösen. In der Zwischenzeit die Eier mit dem Handrührer dick und cremig schlagen, dabei den Zucker langsam hinzu rieseln lassen, Salzprise, geriebene Zitronenschale, Kardamom und Macis mit © WDR 2015 Seite 4 von 9 Muskat zufügen. Auch die zimmerwarme Butter in Flöckchen sowie den Safran einarbeiten. (Safran macht den Kuchen gel…) Diese Masse zum Mehl in die Küchenmaschine geben und jetzt auf langsamer Geschwindigkeit zu einem weichen Teig rühren, wenn nötig die restliche Milch zufügen, falls der Teig zu weich sein sollte, noch etwas Mehl unterkneten. Er soll allerdings nicht zu fest werden. Den Teig auf die Arbeitsfläche heben, mit bemehlten Händen nochmals durchwalken, dann in einer mit Mehl ausgestäubten Schüssel zugedeckt eine Stunde gehen lassen. Unterdessen die kandierten Früchte mit den Rosinen in einer Schüssel mischen, mit Rum oder Cognac tränken, mit Vanille würzen und durchziehen lassen. Die Mandelstifte in einer trockenen Pfanne rösten. Den Teig auf der Arbeitsfläche erneut durchkneten, flach drücken, die Früchte und Nüsse darauf verteilen und einarbeiten. Eine oder mehrere geeignete Formen mit Backpapier auskleiden. Den Teig einfüllen – er darf sie nur zu zwei Dritteln ausfüllen. Im vorgeheizten Ofen nicht zu heiß backen: Heißluft 150 Grad; Ober- &Unterhitze 170 Grad. Je nach Größe der Form für ca. 55 bis 70 Minuten (Stäbchenprobe). Nach einer halben Stunde die Oberseite mit Milch einpinseln – sorgt für eine schöne Farbe. Sollte die Oberfläche, die dabei pilzartig überquillt, sich vorzeitig dunkel färben, mit Alufolie abdecken. Den Kulitsch aus der Form holen, was dank des Backpapiers leicht gehen müsste, und auf der Seite liegend auf einem Kuchengitter auskühlen lassen. Anschließend kommt Zuckerguss drauf. Dafür den Puderzucker mit Zitronensaft anrühren; dabei den Saft sehr vorsichtig dosieren, man braucht nicht viel, um den Guss dickflüssig zu bekommen. Dick auf den Kulitsch auftragen, er darf an den Seiten dekorativ herunter tropfen. Noch bevor der Guss fest wird, die Oberfläche mit kandierten Früchten, mit Nüssen, Mandeln verzieren, nach Belieben auch mit kandierten Blüten. Getränk: Kaffee, oder Tee, wie man ihn in Russland serviert: Als starkes Konzertrat, von dem man sich die entsprechende Menge in die Teetasse gießt, und dann aus dem Samowar, in dem das Wasser heiß gehalten wird, bis zur Trinkstärke verdünnt. Gesüßt wird übrigens nicht mit Zucker, sondern mit Kirschkonfitüre. © WDR 2015 Seite 5 von 9 Vom Balkan: Österliche Mohntorte Mohn ist eigentlich überall in Osteuropa eine geliebte Zutat. Ein Kuchen mit einer saftigen Mohnfüllung gehört auf dem Balkan vielerorts dazu. Zutaten für für eine Springform von 22 cm Durchmesser: Mürbe Mürbeteig: 200 g Mehl 100 g Butter 1 Ei 1 Salzprise 60 g Zucker Füllung: 400 g Mohn 250 ml Milch 100 g Butter 3 EL Zucker 1 Salzprise 5 Eier 2 EL Orangen- oder Zitronenlikör etwas Zitronenschale 3 EL Semmelbrösel 100 g geriebene Nüsse (Wal- oder Haselnüsse) 2 säuerliche Äpfel (z.B. Boskoop) Butter für die Form Außerdem: 250 g Puderzucker 3 EL Rum oder Zitronensaft 3 EL heißes Wasser Zucker-Ostereier für die Dekoration Für diese Art des Mürbeteigs werden die Zutaten geknetet, mit kühlen Händen und zügig. Zu einer Kugel formen und in einem Gefrierbeutel vor dem Austrocknen geschützt eine halbe Stunde kalt stellen. In der Zwischenzeit den Mohn mahlen. Dann in einer Schüssel mit kochend heißer Milch tränken. Tipp: In manchen Geschäften steht eine entsprechende elektrische Mühle zum Mohnmahlen. In diesem Fall den gemahlenen Mohn, falls man ihn nicht sofort verarbeiten will, in einer Plastiktüte einfrieren. Er wird schnell ranzig. Ansonsten im elektrischen Zerhacker zerkleinern, dabei geduldig sein und nicht zu früh aufgeben. Der Mohn muss duftig und flockig wirken, darf nicht mehr grau und körnig aussehen. © WDR 2015 Seite 6 von 9 Für die Füllung die Eier trennen. Die zimmerwarme Butter mit Zucker und einer Salzprise zur dicken hellen Creme schlagen, dann nach und nach einzeln die Eigelb unterrühren. Den Likör und geriebene Zitronenschale einarbeiten, dann schließlich auch den Mohn, die Semmelbrösel, die Nüsse sowie die geriebenen Äpfel untermischen. Diese möglichst ganz zum Schluss erst reiben, damit sie sich nicht verfärben, und zwar mit der Schale, jedoch ohne Kerngehäuse. Einfach rund ums Kerngehäuse raffeln, bis nur noch der Butzen übrig bleibt. Am Ende das Eiweiß steif schlagen und vorsichtig unter die Mohnmasse heben. Den Boden der Springform mit Backpapier überziehen. Den Rand mit Butter einfetten. Den Mürbeteig dünn ausrollen und die Backform damit auslegen. Die Mohnfüllung auf diesem Mürbeteigboden verteilen, an der Form rütteln, damit sie sich gleichmäßig verteilt. Bei 160 Grad Heißluft (180 Ober- und Unterhitze) etwa eine Stunde backen. Auskühlen lassen, mit einer Palette auf ein Kuchengitter setzen. Für den Guss den Puderzucker mit Rum, Zitronensaft und einem guten Schuss heißem Wasser glatt rühren. Auf die Mitte der Kuchenoberfläche gießen und mit der Palette vorsichtig verteilen, auch den Rand damit überziehen. In den eben noch ein wenig feuchten Guss rundum Ostereier zur Deko setzen. Getränk: Ein fruchtiger Riesling, das darf hier ruhig eine süße Spät- oder Auslese sein. Oder ein Samos – ein griechischer Muskateller von der gleichnamigen Insel. Das ist ein kräftiger Likörwein von goldgelber Farbe. © WDR 2015 Seite 7 von 9 Aus Griechenland: Spanakopita Es muss nicht alles süß sein, was zu Ostern passt – die Lust auf Herzhaftes stellt sich nur allzu bald ein, wenn man genug Süßigkeiten gekostet hat. Und dann ist diese Spinatpastete genau das Richtige. Zutaten für für vier bis sechs Personen: 1 Paket Filoteig (ca. 15 Blätter) 1 kg Blattspinat (oder 2 Pakete TK à 450 g) 1 große Zwiebel 3-4 Knoblauchzehen 2 EL Olivenöl 1 Chilischote (nach Geschmack) 1 Prise Fenchelblüten (gibt´s in Gewürzläden) Salz, Pfeffer, Muskat, evtl. scharfe Würzmischung aus Martinique und Fatali etwas geriebene Zitronenschale 100 g Frischkäse 250 g Fetakäse 4 Eier ca. 100 g Butter 125 ml Milch Den Teig rechtzeitig aus dem Kühlschrank nehmen, damit er Zimmertemperatur erreichen kann. Den Spinat verlesen, entstielen, mehrmals gründlich waschen, dann in reichlich Salzwasser blanchieren und in kaltem Wasser abschrecken. Tiefkühl-Spinat auftauen. Zwiebel und Knoblauch fein würfeln, im heißen Öl andünsten, nicht bräunen. Die Chilischote entkernen, fein würfeln und mitdünsten. Den ausgedrückten, mit einem Messer grob gehackten Spinat untermischen. Mit Salz, Pfeffer, Muskat, Fenchelblüte, Zitronenschale und der scharfen Würzmischung kräftig würzen. Den Frischkäse unterrühren, ebenso den zerkrümelten Feta. Schließlich auch die Eier unter die Masse arbeiten und alles nochmals kräftig abschmecken. Eine feuerfeste eckige Form mit Butter ausstreichen, ein Filoteigblatt auslegen, mit Milch einpinseln, darauf einen Teil der Füllung verstreichen, mit einem weiteren Filoteigblatt bedecken. Dieses mit Milch einpinseln und einigen Klecksen flüssiger Butter benetzen. Wieder Füllung darauf verteilen, wieder ein Teigblatt … usw, bis alles aufgebraucht ist. Den Abschluss bildet eine Lage Filoteig, der zuerst mit Milch eingepinselt wird, anschließend mit etwas zerlassener Butter bestreichen. Tipp: Die Oberfläche beim obersten Teigblatt mit einem scharfen Messer so einritzen, wie man später Portionsstücke schneiden will. Auch diese Fläche wieder mit Milch benetzen und jetzt mit Butterflöckchen besetzen. © WDR 2015 Seite 8 von 9 Bei 160 Grad Heißluft/180 Grad Ober-und Unterhitze etwa 45 Minuten backen, bis der Teigdeckel appetitlich gebräunt ist und die Pastete brodelt. Beilage: Ein knackiger Salat, aus Fenchel, Endivie oder Löwenzahn. Getränk: Ein herzhafter, saftiger Weißwein, zum Beispiel ein Falanghina aus Süditalien, eine alte Rebsorte aus Kampanien. Ein deutscher Weißburgunder ginge auch. © WDR 2015 Seite 9 von 9
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