DEVISENFOKUS Britisches Pfund

Helaba Volkswirtschaft/Research
DEVISENFOKUS
20. August 2015
Britisches Pfund
AUTOR
Christian Apelt, CFA
Telefon: 0 69/91 32-47 26
[email protected]
REDAKTION
Claudia Windt


HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/Leitung
Research
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
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Während der Euro gegenüber US-Dollar und Britischem Pfund leicht zulegte, standen viele
andere Währungen deutlich unter Druck. Vor allem die Devisen aus Schwellenländern werteten z.T. stark ab.
Das Britische Pfund zählt in diesem Jahr zu den stärksten Währungen. Höhere Lohnsteigerungen schüren die Erwartung auf eine Zinswende. Angesichts der niedrigen Inflation, des
teuren Pfunds sowie des weniger dynamischen Wachstums wird sich die Bank of England
aber wohl weiter Zeit lassen. Daher könnte der Euro-Pfund-Kurs sich wieder erholen. Erst
mit Blick auf das kommende Jahr verbessern sich die Aussichten für das Pfund Sterling.
Helaba Währungsprognosen
Euro-Performance im Monatsvergleich
% gg. Euro im Vergleich zum Vormonat (vom 21.07. bis zum 19.08.2015)
-1,7
US-Dollar
-1,6
Japanischer Yen
Britisches Pfund
-0,8
Schweizer Franken
-2,4
Kanadischer Dollar
-3,0
Australischer Dollar
-2,6
Neuseeland-Dollar
-2,0
Schwedische Krone
-1,4
Norwegische Krone
-3,7
0,3
-1,0
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
-0,8
Tschechische Krone
Polnischer Zloty
Ungarischer Forint
Russischer Rubel
-15,9
Türkische Lira
-9,8
-4,4
-4,8
-4,1
-5,9
Koreanischer Won
Chinesischer Yuan
Indische Rupie
Südafrikanischer Rand
Brasilianischer Real
-10,6
-5,3
Mexikanischer Peso
■ Kernwährungen ■ Restliche G10 ■ Schwellenländerwährungen
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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DEVISENF OKUS BRITISCHES PF UND
GBP: Vorerst wenig Chancen
Das Britische Pfund gehört in diesem Jahr zu den stärksten Währungen, gegenüber dem Euro
legte es seit Jahresbeginn rund 9 % zu. So notiert der Euro-Pfund-Kurs mit 0,71 fast schon wieder
auf dem Niveau, wo er sich vor der globalen Finanzkrise bewegte. Gibt es darüber hinaus noch
weiteres Aufwertungspotenzial?
Pfund-Stärke basiert
auf Zinserhöhungserwartungen
Die Erwartung höherer Zinsen treibt das Britische Pfund. Schließlich tendiert die Bank of England
(BoE) im Gegensatz zur sehr expansiven EZB in Richtung einer restriktiveren Geldpolitik. Nach der
tiefen Rezession und der zunächst nur schleppenden Erholung hat die britische Konjunktur seit
2013 deutlich an Fahrt gewonnen. Gemessen am Vorkrisenbruttoinlandsprodukt hat Großbritannien sogar Deutschland überholt. Die Arbeitslosenquote fiel von 8,5 % auf 5,5 %.
Die Löhne der Beschäftigten haben sich – dank der niedrigeren Arbeitslosenquote – in den letzten
Monaten auf knapp 3 % merklich beschleunigt, nachdem sie in der bisherigen Erholung ungewöhnlich niedrig blieben. Als wichtigste Kostenkomponente für die Unternehmen und angesichts
des bescheidenen Produktivitätswachstums kommen daher gewisse Inflationssorgen bzw. Zinserwartungen auf. Muss die BoE schleunigst ihren historisch niedrigen Leitzins von 0,5 % anheben?
Höheres Lohnwachstum beflügelt Zinserwartungen
Niedrige Inflation gibt Bank of England Zeit
%, invertiert
%, % gg. Vorjahr
% gg. Vorjahr, 3-M.-Ø
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Solides, aber weniger
dynamisches Wachstum
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Im zweiten Quartal 2015 wuchs die britische Wirtschaft mit 0,7 % gegenüber der Vorperiode kräftig. Allerdings deuten einige Frühindikatoren auf eine nachlassende Dynamik hin. Während der
private Konsum von steigenden Realeinkommen getragen wird, sind die Unternehmen in ihrer Investitionsbereitschaft gehemmt. Der Staat steht ohnehin auf der Bremse. Aus dem Außenhandel
sollten angesichts des teuren Pfunds kaum positive Impulse kommen. Für das gesamte Jahr 2015
dürfte die britische Wirtschaft um rund 2,5 % nach noch 3,0 % im Vorjahr wachsen.
Die Inflation lag im Juli mit 0,1 % gegenüber Vorjahr nur marginal im positiven Bereich. Die gefallenen Rohölpreise sowie das starke Pfund dämpfen die Preise. Selbst die Kernrate ohne Energie
und Nahrungsmittel lag trotz eines Anstiegs auf 1,2 % klar unter dem Inflationsziel von 2 %. Das
Lohnwachstum wird im Weiteren wohl nur noch leicht anziehen, da der Rückgang der Arbeitslosenquote zuletzt stagnierte. Mangels akuter Inflationssorgen hat es die BoE mit der Zinswende
zumindest nicht eilig.
BoE-Zinswende
in Q1 2016
Wenn sich britische Konjunktur bzw. der Arbeitsmarkt weiter solide entwickelt und die Teuerung
etwas anzieht, dürfte die britische Notenbank bereit sein, Anfang 2016 ihren Leitzins anzuheben.
Der Erhöhungszyklus wird sich aber voraussichtlich auf eine Anhebung pro Quartal beschränken.
Auch wird die BoE aus Rücksicht auf den Außenwert erst im Gefolge der US-Notenbank reagieren.
Der Renditevorteil von britischen Staatsanleihen gegenüber deutschen Papieren hat sich zwar im
laufenden Jahr erhöht, ist dennoch nicht besonders ausgeprägt, insbesondere im Vergleich zum
Euro-Pfund-Kurs.
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DEVISENF OKUS BRITISCHES PF UND
Renditevorteil des Pfund gegenüber Euro eher mager
Pfund gegenüber Euro langfristig klar überbewertet
GBP
GBP
%-Punkte
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Kurzfristig negatives
Chance-Risiko-Verhältnis
Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research
Aufgrund der zögerlichen BoE und der Gefahr einer weiteren Verschiebung der Zinswende drohen
in den nächsten Monaten leichte Rückschläge für das Pfund. Außerdem bestehen mit der deutlichen Überbewertung nach Kaufkraftparitäten gegenüber dem Euro sowie mit dem hohen Leistungsbilanzdefizit von fast 6 % am BIP noch weitere Risiken für das Pfund – ganz zu schweigen
von dem Referendum über die EU-Mitgliedschaft. Insgesamt begrenzt dies zunächst das weitere
Aufwertungspotenzial für die britische Währung, der Euro-Pfund-Kurs könnte sogar von rund 0,71
auf 0,74 ansteigen. Erst mit Blick auf das kommende Jahr dominieren die Chancen, wenn das
Pfund von dann höheren Leitzinsen profitiert.
Helaba Währungsprognosen
Veränderung seit
31.12.14
1 Monat
gg. Euro
aktueller
Stand*
Prognose Ende
Q3/2015
Q4/2015
Q1/2016
Q2/2016
(jew eils gg. Euro, %)
US-Dollar
8,8
-1,7
1,11
1,15
1,20
1,20
1,15
Japanischer Yen
5,2
-1,6
138
136
138
138
136
Britisches Pfund
9,5
-0,8
0,71
0,72
0,74
0,72
0,70
Schweizer Franken
12,0
-2,4
1,07
1,10
1,10
1,10
1,10
Kanadischer Dollar
-3,7
-3,0
1,46
1,50
1,54
1,51
1,46
Australischer Dollar
-2,2
-2,6
1,51
1,55
1,58
1,54
1,47
Neuseeland-Dollar
-7,9
-2,0
1,68
1,72
1,71
1,69
1,60
Schwedische Krone
-0,4
-1,4
9,48
9,25
9,10
8,90
8,80
Norwegische Krone
-2,2
-3,7
9,22
8,80
8,80
8,70
8,50
gg. US-Dollar
(jew eils gg. USD, %)
Japanischer Yen
-3,2
0,1
124
118
115
115
118
Schweizer Franken
3,0
-0,7
0,97
0,96
0,92
0,92
0,96
Kanadischer Dollar
-11,5
-1,4
1,31
1,30
1,28
1,26
1,27
Schwedische Krone
-8,4
0,3
8,52
8,04
7,58
7,42
7,65
Norwegische Krone
-10,1
-2,1
8,29 1,57
7,65
7,33
7,25
7,39
0,7
0,8
1,57
1,60
1,62
1,67
1,64
Australischer Dollar
-10,1
-1,0
0,73
0,74
0,76
0,78
0,78
Neuseeland-Dollar
-15,3
-0,4
0,66
0,67
0,70
0,71
0,72
US-Dollar gg. …
Britisches Pfund
(jew eils gg. USD, %)
*19.08.2015
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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