INFORMATION zur Pressekonferenz mit Landesrat Rudi Anschober 22. Oktober 2014 zum Thema 11 Jahre Regierungsbeteiligung im Ressort für Umwelt, Energie, Wasser und Konsument/innenschutz – Bilanz und Ausblick LR Rudi Anschober Seite 1 11 Jahre Regierungsbeteiligung im Ressort für Umwelt, Energie, Wasser und Konsument/innenschutz – Bilanz und Ausblick Am 23. Oktober 2003, also morgen vor elf Jahren, wurde erstmals in Österreich eine grüne Regierungsbeteiligung in einer Koalition angelobt. Elf Jahre nach dem Start ist Oberösterreich bei etlichen Umweltthemen Modellregion in Europa. Mit großen Plänen für das zwölfte Jahr: Atomsubvention stoppen, GVO-Selbstbestimmungsrecht durchsetzen, Trendwende beim Flächenverbrauch verwirklichen, Ernährungswende starten, Umweltkriminalfall Ohlsdorf aufklären und den Wasserschutz verstärken, Energiewende konsequent vorantreiben, grüne Jobs ausbauen. Denn bei Energiewende und grünen Jobs werden die nächsten Monate eine langfristige Weichenstellung bringen. 11 Jahre grünes Umweltressort - eine Erfolgsgeschichte Oberösterreich wurde im Umweltbereich zur Mitmachdemokratie: so viele Engagierte wie noch nie und wie sonst nirgendwo sind heute in Oberösterreich für die Umwelt aktiv. Zig-tausende Menschen in diesem Land engagieren sich innerhalb der Projekte des Umweltressorts, verstärken die Umsetzung und machen damit die zentralen Themen unumkehrbar. Sie haben sich an Projekten der Partizipation und Energiewende beteiligt, finanziell wie ideell – in Genossenschaften, bei den Energiewendegemeinden, beim Klimabündnis oder bei Agenda-Projekten. Gemeinden und Regionen haben sich dem Ziel einer Energiezukunft für die nächsten Generationen verschrieben. Nicht aus Liebhaberei – sondern aus Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 2 Vernunft und Pragmatismus. Denn es ist viel g'scheiter, unsere Energie selbst zu erzeugen – umwelt- und klimafreundlich – und dabei Arbeitsplätze zu sichern, als Milliarden für den Import von klimazerstörender fossiler Energie auszugeben. Die Energiezukunft ist erneuerbar – gemeinsam schaffen wir das! Beispiele: Energiespargemeinden: In den 147 ausgewiesenen EGEMGemeinden in Oberösterreich („Gemeindeenergiewende“) arbeiten rund 5.000 Menschen gerade aktiv mit, in 33 weiteren Gemeinden läuft die Konzepterstellung, weitere 97 Gemeinden haben ihr Interesse an einer Teilnahme bekundet. Bald wird in Oberösterreich in 277 Gemeinden die Energiewende umgesetzt – eine Idee wurde zur Oberösterreich-Bewegung. Agenda21: Derzeit in bereits 130 Gemeinden mit hochgerechnet über 11.000 aktiven Bürger/innen. Kochshows: Durchschnittlich 300 Interessierte nehmen an den InfoKochshows gegen Lebensmittelverschwendung an Standorten in ganz Oberösterreich teil. Klimabündnis-Partner/innen: 287 Klimabündnis-Gemeinden, 157 Klimabündnis-Schulen/Kindergärten und 499 Klimabündnis-Betriebe. Auch hier arbeiten weit über 5.000 Engagierte mit! Anschober: "Die von uns verwirklichte Mitmach-Demokratie zeigt Erfolge. Immer mehr Menschen beginnen sich in Oberösterreich für Politik zu interessieren und in konkrete einzusteigen.“ Pressekonferenz 22. Oktober 2014 Gestaltungsprojekte LR Rudi Anschober Seite 3 Oberösterreich hat nach 20 Jahren ein neues Landesumweltprogramm Nach fast 20 Jahren hat Oberösterreich ein neues Landesumweltprogramm. Nach zweijährigem Arbeitsprozess und einer in Oberösterreich noch nie dagewesenen Bürger/innenbeteiligung mit mehr als 800 Aktiven wurde das Programm "Kurs: Umwelt 2030" fertiggestellt und mit einer breiten Mehrheit vom Oö. Landtag angenommen. Mit dem neuen Landesumweltprogramm legt Oberösterreich fest, welche Ziel bis 2030 erreicht werden sollen und welche Leitlinien, Perspektiven und erste Maßnahmen dafür verwirklicht werden sollen. Die detaillierten Umsetzungsmaßnahmen werden in der Folge in der Zuständigkeit der einzelnen Regierungsressorts festgelegt. Das Programm geht weit über die Grenzen des Umweltressorts hinaus und stellt gleichsam einen grünen Faden der Landespolitik dar. Die sechs Themenfelder: 1. Eine lebenswerte Umwelt in Oberösterreich erhalten 2030 hat es Oberösterreich geschafft, einen zukunftsfähigen Lebensstil zu entwickeln. (...) Umweltschutz resultiert aus der Erkenntnis, dass die Umwelt in ihrer Vielfalt unsere Lebensgrundlage ist. (...) Wir leben in Balance mit und von der Natur. Das Prinzip der Zukunftsfähigkeit bestimmt das politische Handeln im Land. 2. Verantwortungsvoll wirtschaften und konsumieren 2030 hat Oberösterreich bei der Vereinbarkeit von Umwelt und Wirtschaft Pionierarbeit geleistet und gilt diesbezüglich als internationales Vorbild. Die hohe Lebensqualität durch nachhaltiges Wirtschaften ist zu einem zentralen Standortfaktor Oberösterreichs Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 4 geworden. (...) Oberösterreichs Bürger/innen sind bewusste Konsument/innen (...). 3. Ökologisch und gesund ernähren 2030 ernährt sich verantwortungsvoll. Stellenwert im unsere Lebensmittel Alltag der Gesellschaft haben Menschen. (...) bewusst einen und besonderen Dieses bewusste Konsument/innenverhalten stärkt Oberösterreichs kleinstrukturierte Landwirtschaft und trägt gleichzeitig zum Schutz der Natur bei. Es haben sich zahlreiche Gemeinschaftsinitiativen entwickelt, (...). 4. Nachhaltig bauen und wohnen (...) 2030 ist der Energieverbrauch beim Wohnen wesentlich minimiert. (...) Der Zersiedelung der Landschaft wurde Einhalt geboten. 5. Mobilität umweltverträglich gestalten 2030 (...) ist ein einfacher Wechsel zwischen unterschiedlichen Verkehrsmitteln möglich, die Wahlfreiheit für Konsument/innen ist verwirklicht. (...) 6. Infrastruktur umweltorientiert und krisenfest ausrichten Die Infrastruktur orientiert sich am Prinzip der Zukunftsfähigkeit und hält auch flexibel außergewöhnlichen Belastungen stand. (...) Im Bereich Wärme und Strom ist die Energiezukunft 2030 umgesetzt. Oberösterreich gilt europaweit als Vorreiter bei der Energiewende Fläche der Solarwärmeerzeugung mehr als verdoppelt, Vervierzigfachung der Sonnenstromfläche mit mehr als 15.000 Photovoltaikdächern und einer Leistung von mehr als 130 MWp, Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 5 mehr als 400 Sonnenschulen, Stromertrag aus Windkraft beinahe vervierfacht, dreimal mehr Biomasseheizungen und trotz massiven Wirtschaftswachstums weniger Energieverbrauch. Heute können durch die Energiewende in Oberösterreich pro Jahr fast 8 Mio. Tonnen CO2 und Energieimportkosten von einer Milliarde Euro eingespart werden – das ist die Bilanz! Obwohl die EU-Energiepolitik – entweder aus Unfähigkeit oder bewusst – bei der Umsetzung der Energiewende völlig versagt, setzt Oberösterreichs Umweltressort sein Schlüsselprojekt konsequent um und hat nun Rekordwerte erreicht – das schafft auch einen starken Heimmarkt für die grünen Technologien und neue Jobs: Der Anteil der erneuerbaren Energie am Gesamtenergieverbrauch (Endenergie) ist von 32 % (2005) auf 39,8 % (2012) gestiegen und damit absolut der höchste je in Oberösterreich erreichte Wert. Auch die Entkopplung des Wirtschaftswachstums (seit 2005: +27 %) vom Gesamtenergieverbrauch (seit 2005 +2,5 %) ist gelungen und der Energieverbrauch ist im Verhältnis zum Bruttoregionalprodukt um 19 % gesunken. Besonders erfreulich ist auch der sinkende Ölverbrauch, denn 2012 wurde so viel bzw. so wenig Öl wie zuletzt im Jahr 2000 verbraucht. Die absolute Menge an Ökowärme und mit 48,1 % auch der Anteil an der Gesamtwärme, (im Raumwärmebereich sind es sogar 55,3 %!), haben den höchsten Wert aller Zeiten in Oberösterreich erreicht. Mit 12.317 GWh in Oberösterreich erzeugtem erneuerbarem Strom (+ 17,5 % gegenüber 2005) wurde auch in diesem Bereich ein absolutes Maximum erreicht. Diese Entwicklung wird auch von der Photovoltaik beflügelt - die Leistung der neu installierten Photovoltaikanlagen ist mit 49 Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 6 MWpeak im Jahr 2013 (5.000 neue Anlagen) der höchste jährliche Zuwachs an PV in der Sonnenstromgeschichte Oberösterreichs. Insgesamt haben wir in OÖ mittlerweile mehr als 15.000 Sonnenstromanlagen mit einer Leistung von über 130 MWp. Oberösterreich hat die Kreislaufwirtschaft gestartet Durch 185 Altstoffsammelzentren und hohe Trenn- und Sammelmengen senkt Oberösterreich die Abfallgebühren. Und nun haben wir die Kreislaufwirtschaft gestartet – den Schritt von Wiederverwertung zur Wiederverwendung getan. Von ReVital, dem Wiederverwendung Projekt zur gebrauchter, Abfallvermeidung qualitätsgeprüfter durch Altwaren, profitieren alle – die Umwelt, der Klimaschutz, die Arbeitsplätze und sozial Schwache: Seit Altstoffsammelzentren Juli 2009 gebrauchte, werden aber in ausgewählten wiederverwendbare Altwaren wie Elektroaltgeräte, Möbel, Sport- & Freizeitgeräte sowie Hausrat kontrolliert, nach einheitlichen Qualitätskriterien gesammelt (vollständig, unbeschädigt hygienisch unbedenklich, ...), aufbereitet und repariert. Die so „wiederbelebten“ Waren werden als ReVitalProdukte in den adaptierten Verkaufsstellen der Partner als Qualitätslinie/Mehrwertprodukte angeboten. Mittlerweile wurde das Netz bereits auf 16 ReVital-Shops in 15 oö. Bezirken ausgebaut. Ergänzt wird das ReVital-Netzwerk durch rund 80 Altstoffsammelzentren, die in die Vorsammlung eingebunden sind und 6 Aufbereitungsbetriebe, in denen Elektro-Altgeräte und Möbel geprüft bzw. aufbereitet werden. Die bestehenden ReVital-Shops schaffen mittlerweile nachweislich Arbeitsplätze, preisgünstigen Konsum, mehr Klimaschutz und Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 7 kleinere Müllberge. Allein im Jahr 2013 wurden 645.000 Kilogramm Produkte in den ReVital-Shops verkauft, das entspricht einer Steigerung von 36 % gegenüber 2012 – Wiederverwendung boomt! Oberösterreich wurde zum Land der grünen Jobs Durch die neue Zusammenarbeit von Umwelt und Wirtschaft, durch Energiewende und Klimaschutz, die Vorreiterschaft bei grünen Technologien und der Unterstützung des Landes bei Exportoffensiven ist Oberösterreich am Weg zu einem grünen Wirtschaftsstandort und zu Europas Kompetenzzentrum für grüne Technologien – damit haben wir bereits mehr grüne Jobs als alle vergleichbaren Regionen. Arbeitsplätze zu sichern ist eine Kernaufgabe der Politik. Neue Arbeitsplätze in Zukunftsfeldern zu schaffen, ist eines unserer vorrangigen Ziele: "Grüne Jobs" entstehen im Bereich der Ökoenergie ebenso, wie in der Erzeugung und Verarbeitung von hochwertigen Bio-Lebensmitteln, der Herstellung und Verarbeitung von nachhaltigen Baumaterialien und Dämmstoffen oder in der ökofairen Textilbranche und dem Handel mit diesen Produkten. Aber auch der öffentliche Verkehr oder der Bereich der sanften Mobilität – vom Fahrrad bis zum Elektroauto – schaffen und sichern wertvolle und krisensichere Arbeitsplätze entlang der Wertschöpfungskette. 45.000 solcher Jobs (inkl. Handel, öffentlichem Verkehr und Nahrungsmittel) haben wir in OÖ aktuell schon – und es sollen mehr werden. Anschober: „Gerade in wirtschaftlich schwierigen Zeiten bedarf es eines gesellschaftlichen und politischen Zusammenhaltes über Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 8 Parteigrenzen hinweg, um Arbeitsplätze zu sichern und neue zu schaffen – gerade bei nachhaltigen Arbeitsplätzen in neuen Branchen ist es wichtig, Unterstützung seitens der Politik zu geben, denn das sind die krisensicheren Arbeitsplätze der Zukunft.“ Die Messe wear fair & mehr macht Oberösterreich noch stärker zum Grünen Standort - auch für ökofaire Textilien, nachhaltige Mobilität und Ernährung. Vor sieben Jahren vom Umweltressort mitgegründet, wurde sie heuer erneut zum Publikumsmagneten und zur wichtigsten Messe ihrer Art im mitteleuropäischen Raum. Oberösterreich ist als Industrieregion erfolgreich beim Klimaschutz Die aktuelle oö. Klimabilanz zeigt es: Trotz des Ausbaus der industriellen Produktion im Industriebundesland Nummer 1 gibt es eine erfreuliche Abnahme der CO2-Emissionen seit 2005. Hauptverantwortlich ist dafür eine drastische Emissionsabnahme bei der Raumwärme (minus ein Drittel) und bei der Energieversorgung (minus ein Viertel). Aber auch die Emissionen aus dem Verkehr und die spezifischen Emissionen pro industrieeller Produktionseinheit sinken. Die aktuellen Daten belegen: Ambitionierter Klimaschutz ist auch in erfolgreichen Industrieregionen möglich, die Energiewende wirkt sich bereits sehr positiv aus. Die vielen kleinen Klimaschutzmaßnahmen wirken, Oberösterreich ist Europas Hochburg bei Gemeinden, Betrieben und Schulen im Klimabündnis. LR Anschober: „Im Energiekonzept "Energiezukunft 2030" des Landes OÖ wurden Energieziele festgelegt, die bei entsprechender Umrechnung auf CO2-Reduktionsziele auf etwa „bis zu 65 % weniger Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 9 CO2 abzielen – im Zeitraum 2005 bis 2030. Bei den Privathaushalten etwa kann gegenüber 2005 schon eine Veränderung von minus einem Drittel verzeichnet werden. Das ist ein toller Weg, bis zur Zielerreichung 2030 liegt aber noch einiges vor uns.“ 2005-2012: Minus 8,5% CO2-Emissionen in Oberösterreich, (c) ESV OÖ verwirklicht ein neues Miteinander von Umwelt und Wirtschaft Umwelt- und Energiefragen sind für viele Unternehmen Oberösterreichs ein wichtiger Standortfaktor. Grüne Technologien ebenfalls. Der Dialog mit der Wirtschaft in diesen Bereichen ist Oberösterreichs Umwelt- und Energie-Landesrat ein besonderes Anliegen: Der Wirtschaft zuhören ist dabei die Devise Anschobers. Wo behindern Schwierigkeiten den Wirtschaftsstandort, wo braucht es Unterstützung, was braucht der Standort aus Umwelt- und Energiesicht, um noch stärker zu werden, was braucht es für das Schaffen neuer Arbeitsplätze. Bisher waren Gespräche mit fast 150 Vertreter/innn von Unternehmen die Folge. In diesen Gesprächen mit Unternehmerinnen und Unternehmern aus den unterschiedlichsten Sparten der Wirtschaft hat sich Anschober ein umfassendes Bild über die Anliegen, Zukunftsängste und Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 10 -konzepte als auch über die alltäglichen Herausforderungen der Wirtschaftstreibenden vom "Ein Personen Unternehmen" (EPU) bis zum weltweit agierenden Konzern machen können, zuletzt gestern, Dienstag, in einem mehrstündigen Dialog mit den Unternehmen der Energiewende. Anschober: „Die Problemlagen und Herausforderungen divergieren hierbei, wie zu erwarten war, stark – aber sie lassen sich auf zentrale Forderungen, wie Berechenbarkeit, wirtschaftlichen den Wunsch Bürokratieabbau, Impulsen zur nach Planbarkeit und Versorgungssicherheit und Produkteinführung, aber auch Beratungsleistungen zusammenfassen.“ Anschober geht diesen Weg gerne mit und weißt in seinen Ressortbereichen beispielhaft hin auf: Planbarkeit & Berechenbarkeit Die Hauptforderung an die Politik, die sich durch alle Gespräche durchgezogen hat, ist die Forderung nach Planbarkeit und Berechenbarkeit bei den Vorgaben. Ein gutes Beispiel dafür ist Anschobers Energiewende "Energiezukunft 2030", die etlichen Unternehmen zu ambitioniert ist (Oberösterreich will bis 2030 bei Wärme und Strom vollständig auf Energieeffizienz und erneuerbare Energieträger umsteigen), die von der großen Mehrheit der Gesprächspartner/innen aber deshalb unterstützt wird, weil sie langfristig den Kurs festschreibt und damit planbar und berechenbar ist. Anschober: "Das Schlimmste ist ein Zickzackkurs, der die Rahmenbedingungen laufend verändert. Das behindert und zerstört teilweise Marktentwicklungen." Dafür werden die Bundesebene und einige Nachbarstaaten heftig kritisiert. Beispiel Förderung von Sonnenstrom, Pressekonferenz 22. Oktober 2014 Beispiel LR Rudi Anschober Seite 11 Bestimmungen für die thermische Sanierung, Beispiel Kahlschlag bei der Förderung von Solarthermie über Nacht in Deutschland, die für Firmen aus OÖ existenzielle Probleme brachte. Anschober: „Klare Ziele und ein ambitionierter Kurs sind politisch vorzugeben, zur Festlegung der Art der Zielerreichung braucht es Dialog mit den Betroffenen. Bei der Festlegung der Maßnahmen zur Erreichung der Energiezukunft 2030 habe ich das genau so verwirklicht.“ Versorgungssicherheit Durchschnittlich 6 Euro zahlen jede Oberösterreicherin und jeder Oberösterreicher pro Tag für den Import fossiler Energie. In ganz Österreich sind es mehr als 17 Milliarden Importkosten pro Jahr. Aus diesem Grund braucht es ein bundesweites "Konzept für mehr Unabhängigkeit von Energieimporten" – Österreich muss den oö. Weg beschreiten. Denn weniger Import von fossiler Energie wäre nicht nur die Chance auf Milliardeneinsparungen bei den Importkosten, mehr Wertschöpfung und Arbeitsplätze in der Region, sondern bedeutet auch mehr Klimaschutz und Preisstabilität und mehr Versorgungssicherheit. Oberösterreichs Energiezukunft 2030 zeigt den Weg auf und hilft schon heute, diese Importabhängigkeit schrittweise drastisch zu verringern. 545 Milliarden Euro zahlt die EU derzeit pro Jahr für Energieimporte. Viele dieser Importe kommen aus Krisenregionen, von wenig bis gar nicht demokratischen Staaten, stabilisieren Regime wie Russland, Saudi Arabien oder Katar. Der größte Energieexporteur in die EU ist der aktuelle Brandherd Russland: 36 Prozent aller Gasimporte der EU, 31 Prozent aller Rohölimporte, 30 Prozent aller Kohleimporte der EU stammen von dort. Österreichs Anteil an Gasimporten aus Russland ist vergleichsweise besonders hoch und liegt derzeit bei rund 60 Prozent. Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober „Dies Seite 12 zeigt, dass der einzig sinnvolle Weg bei der Versorgungssicherheit jener der erneuerbaren Energien ist – denn wir können nur mit den regional verfügbaren Ressourcen tatsächlich Versorgungssicherheit garantieren – und nicht mit Importen aus den Krisenherden der Welt, da wir diese Art der Versorgungssicherheit mit permanenter Abhängigkeit bezahlen!“, so Landesrat Anschober. Beratung & Impulsförderung zur Weiterentwicklung im umweltund energierelevanten Bereich - Klimaschutz kann Wettbewerbsvorteile schaffen Oberösterreich zeichnet sich durch das große Engagement und den Willen zur Weiterentwicklung seiner Betriebe für den Klimaschutz aus – entsprechende Anreize dazu sind im Land fest verankert. Angebot: Betriebliche Umweltoffensive Im Rahmen der Betrieblichen Umweltoffensive bietet das Energieund Umweltressort gemeinsam mit seinen Partnern Klimabündnis OÖ und Energiesparverband Ministeriums für ein OÖ (mit lebenswertes Unterstützung Österreich) des geförderte Beratungsleistungen für Betriebe und öffentliche Einrichtungen in Oberösterreich an. Vorhandene Potentiale und Maßnahmen zur Verbesserung Anwendung der Energie- Erneuerbarer, und Ressourceneffizienz, Klimaschutz und Vermeidung der von Abfällen sollen erkannt werden. Die Maßnahmen bringen einen dreifachen Nutzen für die oö. Unternehmen, die Bürger/innen und die Umwelt: Investitionen, Kosteneinsparung und Umweltentlastung. "Die Umweltoffensive bei den Betrieben hat seit 2004 eine neue Qualität, neue Effizienz und eine enorme Dynamik erreicht. Bereits Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 13 mehr als 2.800 Beratungen wurden erfolgreich durchgeführt, allein durch Energieberatungen ein Energiesparpotential von 220 Mio. kg CO2äqu erfasst", zieht Anschober Bilanz. Erfolgsprojekt: Klimabündnis-Betriebe Bereits 499 Betriebe (etwa Verachtfachung seit 2005) sind Klimabündnis-Partner und setzen Maßnahmen zur Reduktion ihres Energieverbrauchs und damit ihrer CO2-Emissionen. Aber auch die Nutzung erneuerbarer Energieträger, Transporte auf der Bahn, Einbeziehung der Mitarbeiter/innen, uvm. können als KlimabündnisBetrieb angestrebt werden. Zu Beginn wird der Ist-Zustand des Betriebes analysiert, die verursachten CO2-Emissionen werden berechnet. Darauf aufbauend werden in einem Gespräch Schwachstellen und Verbesserungspotentiale offen gelegt – schlussendlich die möglichen Maßnahmen dargelegt. Gemeinsam werden Ziele und Maßnahmen festgelegt, die in den nächsten fünf Jahren umgesetzt werden sollen, damit wird der Betrieb als Klimabündnis-Betrieb aufgenommen. Neues Umweltförderprogramm des Landes bringt Rückenwind für Energiewende, grüne Jobs und Wirtschaftsstandort Mit einem neuen Umwelt- und Energieförderprogramm will LR Anschober die Innovation bei grünen Technologien stärken und neuen Rückenwind für die Weiterentwicklung der Energiewende schaffen. Das Förderprogramm gilt seit 1. Juli und umfasst den Nichtwohnbereich. Einige Beispiele für die ab sofort geförderten Innovationen: Fernkälteversorgung; Kombination von Biomasseheizanlagen mit der Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 14 Nutzung von Sonnenwärme; ein OÖ. Förderbonus für besonders hohe Wirkungsgrade und besonders geringe Emissionen von Biomasseheizungen (als Anreiz zur Weiterentwicklung der oö. Produkte für einen EU-weiten Export); Bonus für Luftsanierungsgebiete; vorgezogene Markteinführung von besonders schadstoffarmen Klein-LKW (Euro 6). Anschober: „Mit diesem neuen Förderprogramm bringen wir die Weiterentwicklung der Energiewende mit dem Wirtschaftsstandort Oberösterreich und dem Schaffen neuer grüner Jobs besonders gut in Einklang. Die logische Weiterentwicklung meines Credos, dass moderne Umweltpolitik und nachhaltige Wirtschaftspolitik besonders gut zusammen passen. Und ein nächster Schritt in Richtung unseres Ziels, Oberösterreich zu Europas Kompetenzzentrum für grüne Technologien zu machen." OÖ ist heute Motor und Vorreiter bei europäischen Umweltthemen Das oö. Umweltressort hat den Widerstand gegen die Milliardensubvention für das AKW Hinkley Point initiiert. Wir haben die Pläne gestoppt, ein Atommüll-Endlager unmittelbar an der oö. Landesgrenze zu errichten. Die Veränderung der Gentechnikpolitik der EU ist von OÖ ausgegangen. Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 15 Aber noch ist viel zu tun: Das Beste kommt erst! Im 12. Jahr geht es um wichtige Weichenstellungen Atomsubvention stoppen Hier will das oö. Umweltressort in einer engen Kooperation mit der Bundesregierung durch eine Klage Österreichs vor dem EuGH die Milliardensubvention für das britische AKW Hinkley Point stoppen. GVO-Selbstbestimmungsrecht durchsetzen Die grundsätzliche Zustimmung von EU-Parlament, EU- Kommission und EU-Rat ist zum oö. Ziel der Selbstbestimmung gegeben – jetzt geht es um eine möglichst weitgehende Regelung im Sinn des Schutzes vor GVO, im ersten Halbjahr 2015 wird die Entscheidung erfolgen. Trendwende beim Flächenverbrauch und Halbierung des Flächenverbrauchs (innerhalb 5 Jahren) einleiten Täglich 2 Hektar Land pro Tag, die verbaut werden, sind zu viel, das Umweltressort will ein Maßnahmenpaket für OÖ und auf Bundesebene durchsetzen. Ernährungswende starten Vor allem durch die Verstärkung der Infooffensive über verantwortungsvolle Ernährung, das Durchsetzen von Kochen und guter Küche in Schulen, die Halbierung von Lebensmittelmüll und möglichst viele Bündnisse von Produzent/innen und Konsument/innen. Umweltkriminalfall Ohlsdorf aufklären und den Wasserschutz verstärken Pressekonferenz 22. Oktober 2014 LR Rudi Anschober Seite 16 Energiewende konsequent vorantreiben Schritt für Schritt auf Kurs in Richtung 100 Prozent Erneuerbare bei Wärme und Strom grüne Jobs ausbauen 2015 wird die historische Weichenstellung erfolgen, ob die Chance für einen grünen Jobmotor voll genützt werden kann oder die engagierten Unternehmen an den Schwächen von EU- und Bundespolitik zum Teil scheitern und die Jobchancen nicht vollständig genutzt werden können. Pressekonferenz 22. Oktober 2014
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