Date: 29.03.2015 Hauptausgabe Schweiz am Sonntag 4500 Solothurn 058/ 200 47 74 www.schweizamsonntag.ch Genre de média: Médias imprimés Type de média: Presse journ./hebd. Tirage: 25'123 Parution: hebdomadaire N° de thème: 229.007 N° d'abonnement: 229007 Page: 23 Surface: 45'279 mm² Immo-GAU wegen Nationalbank? Der Berner Wirtschaftsprofessor Donato Scognamiglio kritisiert die Geldpolitik der SNB Die Negativzinsen haben einen Run auf Renditeliegenschaften ausgelöst. Versicherer und Pensionskassen kaufen um jeden Preis, denn sie wissen nicht, wohin mit dem Geld. die Preise innert Wochen um rund die wieder angelegt werden mussten. 10 Prozent angestiegen. «Am Tag nach dem Kurssprung hatten Mehrfamilienhäuser hätten noch wir sofort eine zusätzliche Milliarde auf vor kurzem eine Nettorendite von 4 Pro- dem Konto», erzählt Wenk. zent geliefert, sagt Bleisch. «Jetzt sind es Dieses Geld drängt nicht selten auf noch 3,5 Prozent.» Liegenschaften an den Immobilienmarkt. W&P-Experte Toplagen würden sogar zu Renditen von Bleisch nennt ein aktuelles Beispiel aus VON MICHAEL HEIM UND BEAT SCHMID unter 2,5 Prozent gehandelt. «Da befin- der Innerschweiz mit einem Preis von ])onato Scognamiglio spricht den wir uns im anaeroben Bereich», sagt gegen 100 Millionen Franken. «Da kaufte Klartext. Der Berner Wirt- IAZI-Chef Scognamiglio. «Wer das kauft, eine Pensionskasse, mit der niemand geschaftsprofessor und Chef geht enorme Risiken ein.» rechnet hat.» Der Anlagechef war bereit, Auch Immobiliengesellschaften einen Preis zu bezahlen, der weit über des Beratungsunternehmens IAZI kritisiert die und Fonds haben sich verteuert. Der dem von W&P geschätzten lag. AufGeldpolitik der Nationalbank (SNB). Die SLX-Index für kotierte Immobiliengesell- grund der grossen Nachfrage kämen Negativzinsen seien ein gefährliches schaften hat seit dem 15. Januar um derzeit auch Objekte auf den Markt, um Mittel aus dem «Gruselkabinett». Wegen 12 Prozent zugelegt. Fonds würden mitt- die professionelle Anleger wie Lebensdes Zinsschritts der Nationalbank werde lerweile zu einem Preis gehandelt, der versicherer lange einen Bogen gemacht bei den Anlage-Immobilien der Super- 30 Prozent über dem Bilanzwert der entGAU vorbereitet. «Die SNB hat immer haltenen Immobilien liege, schrieb die hätten. «Gut möglich, dass wir ein Revival der B-Liegenschaften erleben wervor einer Blase am Immobilienmarkt ge- Credit Suisse unlängst in einer Studie. den», sagt Bleisch. warnt», sagt er. «Nun schafft sie die bes- ten Voraussetzungen, dass wir bei den KÄUFER SIND PENSIONSKASSEN und Anlageobjekten in ein solches Szenario vor allem - Lebensversicherer. Sie stehen reinlaufen.» Scognamiglio ist nicht ir- unter dem Druck, das Geld ihrer Versigendwer. Seine Firma analysiert seit Jah- cherten anlegen zu müssen. Erst recht, ren den Immobilienmarkt und berät In- seitdem das Bankkonto Strafzins kostet. «Die probieren mit allen Mitteln, Cash vestoren mit Milliardenvermögen. Nervös machen Scognamiglio die loszuwerden», sagt Bleisch. Oft würden jüngsten Veränderungen auf dem Markt im Vorsorgemarkt nicht mehr die Imfür Rendite-Liegenschaften; Mehrfamili- mobilienexperten die Preise bestimmen, enhäuser und gewerbliche Bauten. Dort sondern die Anlagechefs. «Für Immobikam es zu abrupten Preissprüngen, lien werden sehr tiefe Renditen akzepnachdem die SNB Mitte Januar einen tiert, denn die Alternative sind NullrenFranken-Strafzins von 0,75 Prozent ein- diten am Geldmarkt.» geführt hatte. «In diesem Markt wurden Auch Martin Wenk ist so ein Anlageschon vorher hohe Preise bezahlt, aber chef, er arbeitet für den Versicherer Bäjetzt geht es richtig los», sagt auch loise. «Wir haben jeden Tag grosse BeweAndreas Bleisch von Wüest & Partner gungen, weil wir die Negativzinsen um(W &P), einem weiteren namhaften Bera- gehen müssen», sagt er. Der Zinsschritt tungsunternehmen. «Bei Wohneigen- war für viele Profianleger doppelt tum waren die Preise schon länger stark schlimm. Weil sich gleichzeitig der Frangestiegen, jetzt gilt das zunehmend ken aufwertete, flossen grosse Bargeldauch für Renditeobjekte.» Offenbar sind beträge aus Absicherungsgeschäften zu, Observation des médias Analyse des médias Gestion de l'information Services linguistiques «Das Zinsniveau treibt die Preise von Renditeliegenschaften in die Höhe», sagt auch Roger Hennig, Leiter Immobilien Schweiz beim Vermögensverwalter Schroders. Anleger seien bereit, auch Renditen von unter 3 Prozent für erstklassige Immobilien in Kauf zu nehmen. «Immobilien sind inzwischen eine der wenigen Anlageklassen im Schweizer Franken, wo man überhaupt noch positive Renditen erzielen kann.» offenbar auch von dieser Nachfrage profitieren. Gemäss Insidern will diese in der Nähe des Centrals eine grössere Geschäftsimmobilie aus den 80er-Jahren für 90 Millionen Franken verkaufen. Man geht daIN ZÜRICH WILL DIE SWISSCOM von aus, dass die Rendite bei diesem Preis ebenfalls unter 3 Prozent betragen wird. Auch deutlich unter 3 Prozent soll das von der Swatch-Group erworbene Griederhaus an der Zürcher Bahnhof- ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, case postale, 8027 Zurich Tél. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Réf. Argus: 57369972 Coupure Page: 1/2 Rapport page: 9/32 Date: 29.03.2015 Hauptausgabe Schweiz am Sonntag 4500 Solothurn 058/ 200 47 74 www.schweizamsonntag.ch Genre de média: Médias imprimés Type de média: Presse journ./hebd. Tirage: 25'123 Parution: hebdomadaire N° de thème: 229.007 N° d'abonnement: 229007 Page: 23 Surface: 45'279 mm² strasse einbringen. W&P-Berater Bleisch spricht bei solchen Immobilien von «Trophyliegenschaften». Wirtschaftsprofessor Sconamiglio warnt: Die heutige Situation bärge Abwertungsrisiken von rund 10 Prozent. «Ich sah Firmen, die Immobilien mit Renditen bei 3 Prozent kauften und noch im gleichen Jahr zweistellige Millionenabschreiber vornehmen mussten.» Die Käufer seien sich dieser Risiken bewusst, sagt er, aber sie sähen keine Alternativen. «Das ist wie auf der (Titanic>. Die Musik spielt, und alle tanzen weiter.» Kritiker der Nationalbank: Donato Scognamiglio. Observation des médias Analyse des médias Gestion de l'information Services linguistiques WOH NB LOG CH/WERNER MÄDER ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, case postale, 8027 Zurich Tél. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Réf. Argus: 57369972 Coupure Page: 2/2 Rapport page: 10/32
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