Date: 27.05.2015 Freiburger Nachrichten AG 1701 Freiburg 026/ 426 47 47 www.freiburger-nachrichten.ch Genre de média: Médias imprimés Type de média: Presse journ./hebd. Tirage: 16'482 Parution: 6x/semaine N° de thème: 377.021 N° d'abonnement: 1086479 Page: 3 Surface: 66'351 mm² Als alle Geldpolitik nichts mehr nutzte Die Freiburger Finanzdirektion und die Handels- und Industriekammer hatten gestern den Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank zu Gast. Er nutzte die Gelegenheit, aufzuzeigen, was die Notenbank bewogen hatte, den Euro-Mindestkurs aufzuheben. Thomas Jordan , ei Thomas Jordan: «Wir prüften verschiedene Varianten. Alle waren problematisch.» Observation des médias Analyse des médias Gestion de l'information Services linguistiques ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, case postale, 8027 Zurich Tél. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Bild Alain Wicht Réf. Argus: 57971109 Coupure Page: 1/3 Date: 27.05.2015 Freiburger Nachrichten AG 1701 Freiburg 026/ 426 47 47 www.freiburger-nachrichten.ch URS HAENNI Genre de média: Médias imprimés Type de média: Presse journ./hebd. Tirage: 16'482 Parution: 6x/semaine N° de thème: 377.021 N° d'abonnement: 1086479 Page: 3 Surface: 66'351 mm² langfristig zu halten», sagte er. Herausforderung gestellt wür- Wenn es nach Einfluss und «Es hätte ein unkontrolliertes de. Aber er sagte auch: «Die Wichtigkeit ginge, Thomas Jor- Wachstum der Devisen-Reser- Folgen sind heterogen und dan hätte alle Chancen, zum ven bedeutet und den Hand- komplex.» Jordan zog mehrSchweizer des Jahres 2015 ge- lungsspielraum der Nationalwählt zu werden. Doch da bei bank stark eingeschränkt.» dieser Wahl auch Sympathien Wie Jordan den rund 200 Zuzählen, kommt der National- hörern aufzeigte, ging plötzlich bank-Chef kaum infrage. Mit alles ganz schnell. Noch Ende dem Entscheid der National- 2014 sei die Lage einigermasbank vom 15. Januar, den sen stabil gewesen. Die ameriEuro-Mindestkurs aufzuge- kanische Wirtschaft nahm Geben, muss Jordan für den Ver- schwindigkeit auf, der Dollar lust von 15000 Arbeitsplätzen zog an, aber der Euro behielt oder 500 Milliarden Pensions- seinen Wert. Doch plötzlich kassen-, Anlage- und Privat- schwächelte der Euro massiv. fach den Vergleich heran mit September 2011, als die Nationalbank den Mindestkurs einführte. Damals sei der Franken stark gewesen, dieses Mal hingegen der Euro schwach. Wä- ren vor vier Jahre ohne Mindestkurs fast durchs Band alle Sektoren betroffen gewesen, seien es dieses Mal einzelne Branchen und Unternehmen mit einer starken Ausrichtung vermögen geradestehen, wie «In einem Monat hätten wir auf den Euro-Raum. Die ihm etwa von Gewerkschafts- 100 Milliarden im zweiten 200 Schweizer Wirtschaft als GanMilliarden und bald 500 Mil- zes sei heute weniger stark auf seite vorgehalten wird. «Ist er ein Genie oder ein Ka- liarden verloren. So kann die die Euro-Zone ausgerichtet als mikaze?», fragte gestern der Geldpolitik nicht mehr viel vor ein paar Jahren. Jordan zählt auf die RobustFreiburger Finanzdirektor steuern», so Jordan. «Da wussGeorges Godel, als er das «Fi- ten wir: Wir müssen entschlos- heit der Schweizer Wirtschaft nanz-Rendez-vous» gestern an sen und so schnell wie möglich und rief in Erinnerung, dass der Universität Freiburg eröff- handeln, um die Spekulation der Franken seit den 1970erJahren ständig stärker gewornete. Thomas Jordan war von zu verhindern.» der Finanzdirektion und der Der gross gewachsene Na- den sei. Die Nationalbank lasHandels- und Industriekam- tionalbanker sagte: «Der se die Unternehmen aber nicht mer eingeladen worden, um Schritt war eine von mehreren allein. Mit dem Negativzins aufzuzeigen, welche Zukunft Varianten, die wir prüften. Alle mache man den Franken weauf die Unternehmen nach der waren problematisch, aber es niger attraktiv, und man verAufhebung des Euro-Mindest- war bei weitem die beste.» In zichte auch in Zukunft nicht der Folge habe sich die Rich- auf Devisengeschäfte. kurses wartet. Georges Godel wurde nochJordan stellte in seiner Prä- tigkeit der Massnahme gezeigt: mals gefragt, ob er Jordan als sentation ldar, dass der wäh- Der Euro habe sich gegenüber Genie oder Kamikaze sehe. dem Dollar weiter abgewertet. rungspolitische Schritt unabwendbar war und genau zu Besser vorbereitet als 2011 «Ich bin überzeugt, die Nationalbank hatte recht», sagte Godiesem Zeitpunkt erfolgen Der 52-Jährige sagte, man musste. «Es war nicht mehr sei sich bewusst gewesen, dass del. Als Genie bezeichnete er möglich, den Mindestkurs die Wirtschaft vor eine grosse Jordan aber doch nicht. Observation des médias Analyse des médias Gestion de l'information Services linguistiques ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, case postale, 8027 Zurich Tél. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Réf. Argus: 57971109 Coupure Page: 2/3 Date: 27.05.2015 Freiburger Nachrichten AG 1701 Freiburg 026/ 426 47 47 www.freiburger-nachrichten.ch Genre de média: Médias imprimés Type de média: Presse journ./hebd. Tirage: 16'482 Parution: 6x/semaine N° de thème: 377.021 N° d'abonnement: 1086479 Page: 3 Surface: 66'351 mm² Forum: Machtbeschränkung für die Nationalbank? Sie habe die Schweizeri- noch 1,25 Franken wert gewesche Nationalbank im- sen. «Da wäre es elegant gemer als Blitzableiter ge- wesen auszusteigen», so Riesehen, am 15. Januar habe do. Sergio Rossi, Professor an aber der Blitz eingeschlagen. der Universität Freiburg, Dies sagte Chantal Robin, meinte gar, es sei ein Fehler Präsidentin der Vereinigung gewesen, den Mindestkurs der Freiburger Industrie, ges- überhaupt einzuführen. Jortern im Diskussionsforum an- dan entgegnete, es sei immer schliessend an die Präsentation von Nationalbank-Chef ldar gewesen, dass das Setzen Thomas Jordan. Sie sei scho- eines Mindestkurses nur eine ckiert gewesen durch die Bru- temporäre Massnahme sei. talität des Entscheides. «Bei Viele Unternehmen hätten uns zahlt der Kunde, und wir das wohl ausgeblendet. bezahlen Löhne», sagte sie zu Ren6 Jenny, Präsident der sagte: Jordan. «Doch wer sind die Handelskammer, «Makroökonomisch verstehe Kunden der Nationalbank, ich den Schritt ja. Aber mikround wer zahlt Ihre Löhne?» ökonomisch sind die Folgen Wie Robin kritisierte auch katastrophal. Der Entscheid, Alain Riedo, Direktor der der die Zukunft eines Landes Handels- und Industriekam- infrage stellt, darf nicht durch mer, den Zeitpunkt zur Auf- eine Instanz gefällt werden. petenzen der Nationalbank revidieren?» Firmensteuern: Vielleicht ein Jahr früher Als Ausgleich für den Frankenschock verlangt die Freiburger Wirtschaft vom Staatsrat die sofortige Einführung des Steuersatzes von 13,72 Prozent zur Unternehmenssteuerreform III. Laut Staatsrat gilt 2019; erst müssten die Vorgaben des Bundes ldar sein. Gestern sagte Georges Godel, eine Ankündigung des Bundes stehe bevor. Wenn dieser keine frühe Aufhebung der stillen Reserve (Step-up) vorsehe, könne der Satz beuh hebung des Mindestkurses. Müsste man nicht die Kom- reits 2018 sinken. Im Oktober 2014 sei der Euro Observation des médias Analyse des médias Gestion de l'information Services linguistiques ARGUS der Presse AG Rüdigerstrasse 15, case postale, 8027 Zurich Tél. 044 388 82 00, Fax 044 388 82 01 www.argus.ch Réf. 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