Als alle Geldpolitik nichts mehr nutzte

Date: 27.05.2015
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Als alle Geldpolitik nichts mehr nutzte
Die Freiburger Finanzdirektion und die Handels- und Industriekammer hatten gestern den Präsidenten der Schweizerischen Nationalbank
zu Gast. Er nutzte die Gelegenheit, aufzuzeigen, was die Notenbank bewogen hatte, den Euro-Mindestkurs aufzuheben.
Thomas Jordan
,
ei
Thomas Jordan: «Wir prüften verschiedene Varianten. Alle waren problematisch.»
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langfristig zu halten», sagte er. Herausforderung gestellt wür-
Wenn es nach Einfluss und «Es hätte ein unkontrolliertes de. Aber er sagte auch: «Die
Wichtigkeit ginge, Thomas Jor- Wachstum der Devisen-Reser- Folgen sind heterogen und
dan hätte alle Chancen, zum ven bedeutet und den Hand- komplex.» Jordan zog mehrSchweizer des Jahres 2015 ge- lungsspielraum der Nationalwählt zu werden. Doch da bei bank stark eingeschränkt.»
dieser Wahl auch Sympathien Wie Jordan den rund 200 Zuzählen, kommt der National- hörern aufzeigte, ging plötzlich
bank-Chef kaum infrage. Mit alles ganz schnell. Noch Ende
dem Entscheid der National- 2014 sei die Lage einigermasbank vom 15. Januar, den sen stabil gewesen. Die ameriEuro-Mindestkurs aufzuge- kanische Wirtschaft nahm Geben, muss Jordan für den Ver- schwindigkeit auf, der Dollar
lust von 15000 Arbeitsplätzen zog an, aber der Euro behielt
oder 500 Milliarden Pensions- seinen Wert. Doch plötzlich
kassen-, Anlage- und Privat- schwächelte der Euro massiv.
fach den Vergleich heran mit
September 2011, als die Nationalbank den Mindestkurs einführte. Damals sei der Franken
stark gewesen, dieses Mal hingegen der Euro schwach. Wä-
ren vor vier Jahre ohne Mindestkurs fast durchs Band alle
Sektoren betroffen gewesen,
seien es dieses Mal einzelne
Branchen und Unternehmen
mit einer starken Ausrichtung
vermögen geradestehen, wie «In einem Monat hätten wir auf
den Euro-Raum. Die
ihm etwa von Gewerkschafts- 100 Milliarden im zweiten 200 Schweizer Wirtschaft als GanMilliarden und bald 500 Mil- zes sei heute weniger stark auf
seite vorgehalten wird.
«Ist er ein Genie oder ein Ka- liarden verloren. So kann die die Euro-Zone ausgerichtet als
mikaze?», fragte gestern der Geldpolitik nicht mehr viel vor ein paar Jahren.
Jordan zählt auf die RobustFreiburger
Finanzdirektor steuern», so Jordan. «Da wussGeorges Godel, als er das «Fi- ten wir: Wir müssen entschlos- heit der Schweizer Wirtschaft
nanz-Rendez-vous» gestern an sen und so schnell wie möglich und rief in Erinnerung, dass
der Universität Freiburg eröff- handeln, um die Spekulation der Franken seit den 1970erJahren ständig stärker gewornete. Thomas Jordan war von zu verhindern.»
der Finanzdirektion und der Der gross gewachsene Na- den sei. Die Nationalbank lasHandels- und Industriekam- tionalbanker sagte: «Der se die Unternehmen aber nicht
mer eingeladen worden, um Schritt war eine von mehreren allein. Mit dem Negativzins
aufzuzeigen, welche Zukunft Varianten, die wir prüften. Alle mache man den Franken weauf die Unternehmen nach der waren problematisch, aber es niger attraktiv, und man verAufhebung des Euro-Mindest- war bei weitem die beste.» In zichte auch in Zukunft nicht
der Folge habe sich die Rich- auf Devisengeschäfte.
kurses wartet.
Georges Godel wurde nochJordan stellte in seiner Prä- tigkeit der Massnahme gezeigt:
mals
gefragt, ob er Jordan als
sentation ldar, dass der wäh- Der Euro habe sich gegenüber
Genie
oder Kamikaze sehe.
dem
Dollar
weiter
abgewertet.
rungspolitische Schritt unabwendbar war und genau zu Besser vorbereitet als 2011 «Ich bin überzeugt, die Nationalbank hatte recht», sagte Godiesem Zeitpunkt erfolgen
Der 52-Jährige sagte, man
musste. «Es war nicht mehr sei sich bewusst gewesen, dass del. Als Genie bezeichnete er
möglich, den Mindestkurs die Wirtschaft vor eine grosse Jordan aber doch nicht.
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Forum:
Machtbeschränkung für die Nationalbank?
Sie habe die Schweizeri- noch 1,25 Franken wert gewesche Nationalbank im- sen. «Da wäre es elegant gemer als Blitzableiter ge- wesen auszusteigen», so Riesehen, am 15. Januar habe do. Sergio Rossi, Professor an
aber der Blitz eingeschlagen. der Universität Freiburg,
Dies sagte Chantal Robin, meinte gar, es sei ein Fehler
Präsidentin der Vereinigung gewesen, den Mindestkurs
der Freiburger Industrie, ges- überhaupt einzuführen. Jortern im Diskussionsforum an- dan entgegnete, es sei immer
schliessend an die Präsentation von Nationalbank-Chef ldar gewesen, dass das Setzen
Thomas Jordan. Sie sei scho- eines Mindestkurses nur eine
ckiert gewesen durch die Bru- temporäre Massnahme sei.
talität des Entscheides. «Bei Viele Unternehmen hätten
uns zahlt der Kunde, und wir das wohl ausgeblendet.
bezahlen Löhne», sagte sie zu Ren6 Jenny, Präsident der
sagte:
Jordan. «Doch wer sind die Handelskammer,
«Makroökonomisch verstehe
Kunden der Nationalbank, ich den Schritt ja. Aber mikround wer zahlt Ihre Löhne?»
ökonomisch sind die Folgen
Wie Robin kritisierte auch katastrophal. Der Entscheid,
Alain Riedo, Direktor der der die Zukunft eines Landes
Handels- und Industriekam- infrage stellt, darf nicht durch
mer, den Zeitpunkt zur Auf- eine Instanz gefällt werden.
petenzen der Nationalbank
revidieren?»
Firmensteuern:
Vielleicht ein
Jahr früher
Als Ausgleich für den
Frankenschock verlangt die Freiburger
Wirtschaft vom Staatsrat die
sofortige Einführung des
Steuersatzes von 13,72 Prozent zur Unternehmenssteuerreform III. Laut Staatsrat gilt 2019; erst müssten die
Vorgaben des Bundes ldar
sein. Gestern sagte Georges
Godel, eine Ankündigung des
Bundes stehe bevor. Wenn
dieser keine frühe Aufhebung
der stillen Reserve (Step-up)
vorsehe, könne der Satz beuh
hebung des Mindestkurses. Müsste man nicht die Kom- reits 2018 sinken.
Im Oktober 2014 sei der Euro
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