Genfer Bus ist kein trojanisches Pferd

Date: 07.05.2015
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Stadtprasidentin Jolanda Urech erhalt von der Genfer Delegation ein Geschenk (v I) Ivan Pictet, Rodolphe Imhoof, Cornelio Sommaruga (ehemaliger IKRK-Prasident)
Genfer Bus ist kein trojanisches Pferd
Aarau Der Kanton Genf tourt mit einem Bus durch die Schweiz und feiert den Beitritt zur Eidgenossenschaft vor 200 Jahren
VON JANINE GLOOR
Mitten in der Stadt steht der grosse, bunt
bemalte Bus. Die Passanten wagen neugierige Blicke, ein Ausrufer versucht mit
einer lauten Stimme und einer Trommel,
die Schaulustigen anzulocken. Vom Bus
geht keine Gefahr aus, in seiner Rede betont Ivan Pictet, Präsident der Fondation
pour Genve: «Unser Bus ist kein trojani-
auf die Beine gestellt, die zwei Monate figur «Titeuf» ins Leben gerufen hat. Die
lang durch die Schweiz tourt und den Fondation pour Genve will dem Rest der
restlichen Schweizern den Kanton Genf Schweiz zeigen, wie schweizerisch Genf
wirldich ist. «Wir sind nicht einfach die
näher bringen soll.
Den meisten Deutschschweizern dürfte letzte Stadt unten am Genfersee», sagt
Genf als Sitz internationaler Organisatio- Pictet. Mit 42 Prozent ausländischen Einnen und eines berühmten Springbrun- wohnern sei die Stadt ein Vorbild für Intenens bekannt sein. Eine Ausstellung infor- gration und Zusammenarbeit. Vielleicht
sei Genf die erste Stadt, fügt er mit einem
sches Pferd.» Im Gegenteil. Die Delegation
Lachen hinzu. Die Genfer versuchen, mit
«Wir
sind
nicht
einfach
aus Genf ist nicht nach Aarau gereist, um
den Vorurteilen über ihren Kanton aufzudie Stadt zu überfallen, sondern um sich die letzte Stadt unten am
räumen. Doch was wissen sie denn über
zu bedanken.
Genfersee.»
den Kanton Aargau? Pictet denkt kurz
Ivan Pictet Präsident Fondation pour Genve
nach und besinnt sich auf seine Schulzeit
zurück: «Wir haben gelernt, dass der AarVor 200 Jahren - 12 Jahre später als der miert über weniger berühmte Facetten gau der Sitz der Habsburger war.»
Aargau ist der Kanton Genf der Eidge- des welschen Kantons. Beispielsweise,
Aarau ist die elfte Station der Genfer
nossenschaft beigetreten und darauf sind dass 50 Prozent der Fläche landwirt- Roadshow. Die Ansprachen werden alle
die angereisten Genfer mächtig stolz. Im schaftlich genutzt wird. Comic-Kennern auf Deutsch gehalten, viele Teilnehmer
Rahmen des 200-Jahre-Jubiläums hat die dürfte der Stil der Zeichnungen auf dem der Delegation unterhalten sich abwechsFondation pour Genve eine Roadshow Bus bekannt sein, sie stammen vom Gen- lungsweise auf Deutsch und Französisch.
fer Zeichner Zep, der die populäre Comic- Der letzte Redner entschuldigt sich am
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Anfang seiner Ansprache für sein Deutsch
und spricht auf Französisch. Die Aufmerksamkeit der Zuschauer lässt ein bisschen nach.
Wer ist an Verspätung schuld?
Pictet ist bis jetzt sehr zufrieden mit der
Tour. Der Empfang sei in kleineren Städten wie Aarau besonders herzlich, da gäbe es gleich ein Fest. Dass die offizielle Ze-
remonie mit Jolanda Urech und Vertretern der Genfer Delegation statt wie angekündigt um 12 Uhr erst 25 Minuten später
beginnt, könnte man gemäss dem Vorurteil mit der welschen Mentalität begründen. Die Romands bestreiten dies jedoch
lachend und schieben die Schuld den
Deutschschweizern zu. Beim anschliessenden Rüeblirisotto, das von der Stadt
offeriert wurde und einem Gläschen Wein
aus Genf werden alle Grenzen des Röstigrabens aufgehoben.
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