Kein Exit der Notenbanken in Sicht

Date: 02.07.2016
Finanz und Wirtschaft
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Kein Exit der Notenbanken in Sicht
MONATLICHE ZINSKURVE SCHWEIZ Staatsanleihen werden ihrer Hafen-Rolle weltweit gerecht.
AGIM XHAJA, BCV Asset Management
Staatsanleihen werden ihrer Rolle als sicherer Krisenhafen gerecht. Die langfristigen Renditen setzen ihre Talfahrt weltweit
fort. Erstmals rentieren die dreissigjährigen «Eidgenossen» mit 0%, die übrigen
Laufzeiten markieren neue Rekordtiefs im
Minusbereich. Bei diesen Papieren ist das
Handelsvolumen gering, die Renditeentwicklung zeugt eher von einer Anpassung
chen Anstieg der kurzen Zinsen zu rech-
US-Treasuries im
im Renditetief
Renditetief
30-jährige US-Treasuries
nen, sodass die heutigen Renditen der
Rendite
30-jährigerUSUS-Staatsanleihen
- Rendite
30-jähriger
Staatsanleihen in %
langfristigen US- Staatsanleihen angemessen, wenn nicht gar zu hoch sein könnten.
Selbst James Bullard, Präsident der No-
Unterstützungslinie
- Mindestniveau, Unterstützungslinie
4,5
tenbank von St. Louis, bisher Verfechter
der These der zyklischen Gegenwinde,
4,0
gibt sich jetzt taubenhafter: Bei 2%Wachs3,5
tum, 4,7% Arbeitslosen und einer Teuerung, die sich dem 2%-Inflationsziel des
Fed nähert, sollte ein einziger Zinsschritt
3,0
an die tiefen Renditen von Euro- und Yen-
anleihen. Die Ankäufe der Europäischen
Zentralbank (EZB) und der Bank von Ja-
2,5
auf 0,63% genügen. Genau dort sieht Bul-
2,0
2,0
pan (BoJ) drücken so stark auf die Effektiv-
lard die Fed Funds Rate 2017 und 2018.
Für das Fed ist es also in einer Welt, in
der drei der wichtigsten Zentralbanken
(EZB, BoJ und Bank of China) ihre ultra-
1,5
verzinsung, dass selbst der richtungswei- 1,5
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sende US-Treasury-Markt dies spürt.
Quelle Bloomberg
Bloomberg/ BCV
Ausserdem wird die ungewisse Zukunft holungstempo nur auf vorübergehende lockere Politik fortsetzen, äusserst schwieGrossbritanniens die Kurse der Staats- Faktoren zurückzuführen sei, und zuneh- rig, die Leitzinsen zu erhöhen, ohne Reanleihen- vor allem der US-Papiere - wei- mend das Konzept einer säkularen Stag- zessionsängste zu schüren.
BCV
Tatsächlich antizipieren die Märkte,
dreissigjährigen US-Treasuries sollte bei Wachstum brauche es weiter tiefe Zinsen. dass die Renditen noch längere Zeit nied2% auf harten Widerstand stossen. Dieses
Die Differenz zwischen lang- und kurz- rig bleiben werden, selbst wenn es 2016
Niveau dürfte einer vollen Einpreisung fristigen Renditen stellt eine Kompensa- noch eine US-Leitzinserhöhung geben
ter nach oben treiben. Die Rendite der nation zu vertreten: Für angemessenes
tion für die künftige Entwicklung der kurz- sollte. Einzig Inflationsängste könnten
Angesichts der quantitativen Locke- fristigen Anleihen dar. Es ist für die Bewer- den Renditen Auftrieb verleihen. In den
rung von EZB, BoJ und weiteren Noten- tung der langfristigen Anleihen wesent- USA scheint der Lohndruck zuzunehmen,
des Brexit- Schocks entsprechen.
banken hofften Anleger auf die Normalisierung der US-Geldpolitik. Die jüngste
Verlautbarung der US-Notenbank (Fed)
störte diesen Normalisierungsprozess
und mithin den Anstieg der langfristigen
Renditen jedoch. Das Fed scheint davon
Abstand zu nehmen, dass das geringe Er-
lich, ob man es mit zyklischen Störfakto- was sich aber erst in sechs bis zwölf Moren oder mit einer säkularen Stagnation zu naten weisen wird. Schliesslich könnten
tun hat. Im ersten Fall ist anzunehmen, ein Führungswechsel in Washington oder
dass die kurzen Zinsen allmählich steigen ein weiterer Anstieg der Rohstoffpreise
und die Renditen der langfristigen US- die Gattung Anleger auf den Plan rufen,
Treasuries heute zu tief sein könnten. Im die aus Protest gegen eine ihrer Meinung
zweiten Fall ist nicht mit einem wesentli- nach exzessive Schuldenpolitik Staatsanleihen abstossen.
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