Verpflichtet Familie? Familienbande in einer liberalen Gesellschaft

Asien-Orient-Institut – Gender Studies
in Kooperation mit dem Philosophischen Seminar der Universität Zürich
Verpflichtet Familie? Familienbande
in einer liberalen Gesellschaft
Gastvortrag
Dr. Barbara Bleisch (Zürich)
Mittwoch, 1. Juni 2016, 18:15–19:45
Universität Zürich, RAA E-08 Rämistrasse 59, 8001 Zürich
Unsere Rechtsprechung greift in vielerlei Hinsicht auf die Familienbande
zurück, wenn es darum geht, Güter und Aufgaben zu verteilen. Darüber
hinaus existieren vielerlei moralische Normen, die unsere Gesellschaft prägen:
(Schwieger-)Töchter fühlen sich verpflichtet, ihre Eltern im Alter zu pflegen,
Mütter und Väter leisten den Service im 'Hotel Mama', auch wenn die Kinder
längst auf eigenen Beinen stehen sollten. In vielen Fällen ist dies Ausdruck
von Verbundenheit, doch nicht immer. Zuweilen kommt es wegen ungleichen
Erwartungen zu Zerwürfnissen oder gar Familienabbrüchen. Die Frage, was
sich Familienmitglieder im Erwachsenenalter schulden, ist heute aktueller
denn je, weil die modernen Lebensentwürfe von Individualismus, Mobilität und
Freiheit geprägt sind. – Barbara Bleisch untersucht die Normativität der
Familienbande aus philosophischer Perspektive.
Barbara Bleisch ist affiliierte wissenschaftliche Mitarbeiterin am Ethik-Zentrum der Universität Zürich
und Moderatorin der Sternstunde Philosophie (SRF). In ihrer Dissertation befasste sie sich mit Fragen
der globalen Gerechtigkeit (Pflichten auf Distanz. Weltarmut und individuelle Verantwortung, De
Gruyter 2010). Im Zentrum ihres Habilitationsprojekts stehen Fragen der familiären Normativität und
der Familienethik. Ihre jüngste Publikation ist der Band Familiäre Pflichten (Suhrkamp 2015, hrsg. mit
Prof. Monika Betzler).