Ehrung verdienter Prüfer und Ausbilder bei der IHK Würzburg

DIE REGIERUNG
VON UNTERFRANKEN
TEILT MIT
- Es gilt das gesprochene Wort Grußwort des Herrn Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer
anlässlich der Ehrung verdienter Prüfer und Ausbilder
bei der IHK Würzburg-Schweinfurt am 15. April 2015 in Schweinfurt
Anrede
Neben der Ehrung verdienter Prüferinnen und Prüfer durch die IHK WürzburgSchweinfurt werden heute auch sechs Ausbilderinnen und Ausbilder für ihre Leistungen
mit Urkunden des Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie
und Technologie geehrt. Sie haben sich durch ihre herausragenden Leistungen bei der
Heranbildung junger Fach- und Führungskräfte besonders verdient gemacht, und ich
freue mich, ihnen heute im Namen von Frau Staatsministerin Ilse Aigner diese Ehrenurkunden überreichen zu können.
„Willst du für ein Jahr vorausplanen, so baue Reis. Willst du für ein Jahrzehnt vorausplanen, so pflanze Bäume. Willst du für ein Jahrhundert planen, so bilde Menschen.“
Mit diesen Worten fasste der chinesische Philosoph Tschuang-Tse im 4. Jahrhundert v. Chr. die Bedeutung der Bildung zusammen. An Aktualität hat dieser Aphorismus nichts eingebüßt, denn nach wie vor gehören Investitionen in die Bildung zu den
wichtigsten Investitionen in die Zukunft.
Für die unterfränkische Wirtschaft, wie für die deutsche Wirtschaft insgesamt, ist die
Verfügbarkeit von qualifizierten Fachkräften ein entscheidender Standortfaktor. Die BePressesprecher:
Johannes Hardenacke
Postanschrift:
Regierung von Unterfranken
97064 Würzburg
Telefon: (09 31)3 80-11 09
[email protected]
Hausadresse:
Peterplatz 9
97070 Würzburg
Telefax: (09 31)380-21 03
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triebe sind heute mehr denn je auf gut ausgebildete Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter
angewiesen, um angesichts des schnell voranschreitenden technischen und gesellschaftlichen Wandels, der immer kürzeren Innovationszyklen und des sich weiter verstärkenden internationalen Wettbewerbs auf Dauer bestehen zu können.
Aufgrund der rückläufigen Zahl junger Menschen in unserer Gesellschaft und der massiven Nachfrage nach Studienplätzen – weite Kreise in Wirtschaft und Politik sprechen
in diesem Zusammenhang mittlerweile von einem regelrechten „Akademisierungswahn“ – droht die duale Berufsausbildung mittelfristig unter Druck zu geraten. In dem im
Juni 2014 veröffentlichten Bericht „Bildung in Deutschland 2014“ verzeichnen die duale
Ausbildung und der Hochschulbereich erstmalig eine gleich große Zahl an Anfängerinnen und Anfängern. Wobei die Zahl der Studienanfängerinnen und -anfänger nach den
derzeitigen Prognosen wohl sogar noch weiter zunehmen und künftig leicht über den
Zahlen bei der dualen Ausbildung liegen wird. Der Bildungsbericht zieht in der Konsequenz die Folgerung, dass das Verhältnis der beruflichen und der akademischen Ausbildungsbereiche zueinander einer Neubestimmung bedürfe.
Wir müssen auch in Unterfranken darauf bedacht sein, dass sich die duale Ausbildung
weiterhin gut behaupten kann. Denn bereits heute finden sich für einige Ausbildungsberufe zu wenige Bewerber, und Betriebe finden nicht immer die Fachkräfte, die sie dringend brauchen. Es geht jedoch vor allem darum, der jungen Generation weiterhin tragfähige und lebenstaugliche Zukunftschancen durch attraktive, am künftigen Bedarf orientierte Ausbildungswege zu eröffnen.
Unterfranken ist einerseits in der glücklichen Situation, eine besonders niedrige Arbeitslosenquote zu haben – im März 2015 waren es lediglich 3,6 %, damit haben wir von
allen bayerischen Regierungsbezirken den günstigsten Wert. Die Kehrseite der Medaille
ist jedoch, dass die Betriebe zunehmend Probleme haben, notwendiges Personal zu
finden. In dieser Situation kommt es darauf an, die verfügbaren personellen Ressourcen
optimal zu nutzen – zum einen durch verstärkte Bemühungen um die Ausbildung junger
Menschen, zum anderen aber auch durch gezielte Fortbildung von Fachkräften, um deren Kenntnisse den aktuellen praktischen Erfordernissen anzupassen.
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Johannes Hardenacke
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Mit dem dualen System haben wir in Deutschland eine gute Ausgangsbasis, um eine
hochwertige und praxisnahe Ausbildung zu gewährleisten. Dieses System ist international als erfolgreich anerkannt. Es ist aber angewiesen auf engagierte Menschen in den
Betrieben, die zusätzlich zu ihren Grundaufgaben die Vermittlung von Wissen und Fertigkeiten an Auszubildende übernehmen. Von großer Bedeutung ist weiter die aktive
Mitwirkung erfahrener Praktiker aus den Betrieben an der Gestaltung von Ausbildungsordnungen und Prüfungsinhalten.
Sechs Ausbildern und Ausbilderinnen, die sich dieser Aufgabe besonders engagiert
gestellt haben, kann ich heute als Anerkennung für ihre Leistungen die Urkunden des
Bayerischen Staatsministeriums für Wirtschaft und Medien, Energie und Technologie
überreichen. Meine sehr geehrten Damen und Herren, Sie haben sich in vorbildlicher
Weise um die Ausbildung junger Menschen verdient gemacht.
Sie alle bilden seit langen Jahren, teilweise seit mehreren Jahrzehnten, erfolgreich junge Kolleginnen und Kollegen aus. Damit haben Sie eine verantwortungsvolle Tätigkeit
übernommen, die viel persönlichen Einsatz erfordert. Der Ausbilder muss ja nicht nur
fachlich qualifiziert sein – was natürlich auch die stetige eigene Weiterbildung voraussetzt –, sondern er muss auch pädagogische und didaktische Fähigkeiten besitzen und
sich durch geeignete Lehrmethoden und Lernhilfen auf die individuelle Lernfähigkeit des
Auszubildenden einstellen. Er muss die Auszubildenden überzeugen und motivieren
können und das Erreichen des Ausbildungsziels in einem angemessenen Lernklima
positiv beeinflussen.
Darüber hinaus obliegt dem Ausbilder nach dem Berufsbildungsgesetz auch die charakterliche Förderung des Auszubildenden, denn die Berufsausbildung leistet einen entscheidenden Beitrag zu einer umfassenden Persönlichkeitsbildung des jungen Menschen. Der Ausbilder muss also auch in menschlicher Hinsicht Vorbild sein. Gerade
soziale Kompetenzen können nicht aus Büchern erlernt werden, sondern müssen jungen Menschen vorgelebt werden. Setzt der Ausbilder hier ein positives Beispiel, kann
der Lehrling davon für sein weiteres berufliches Leben ungemein profitieren. Schließlich
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sind Zuverlässigkeit, Kommunikationsfähigkeit, Teamfähigkeit und Umgangsformen im
Beruf nicht weniger wichtig als fachliche Kenntnisse.
Sie, meine sehr geehrten Damen und Herren, haben diese Aufgaben vorbildlich erfüllt
und zahlreiche junge Menschen zu einem erfolgreichen Abschluss ihrer Berufsausbildung geführt. Dabei haben Sie sich ganz besonders für die Förderung Ihrer Auszubildenden und allgemein für die Gewährleistung einer hochwertigen Ausbildung in Ihrem
Betrieb eingesetzt, was auch durch Erfolge wie die Prämierung von Auszubildenden mit
herausragenden Ergebnissen zum Ausdruck kommt.
Sie haben sich aber auch darüber hinaus für die Ausbildung engagiert. Einige von Ihnen
haben sich um Neuerungen und Verbesserungen in der Ausbildung sowie im Prüfungswesen verdient gemacht, in Prüfungsausschüssen mitgewirkt oder ein Ausbilderforum geleitet. Damit haben Sie dazu beigetragen, Ausbildungs- und Prüfungsinhalte
den Erfordernissen der Praxis entsprechend zu gestalten und den hohen Stand des
dualen Ausbildungssystems aufrecht zu erhalten.
Andere von Ihnen haben sich erfolgreich der Ausbildung von leistungsschwächeren und
sozial benachteiligten Jugendlichen angenommen, die sonst kaum Aussicht auf einen
Ausbildungsplatz gehabt hätten. Sie haben damit nicht nur etwas für die soziale Integration dieser jungen Menschen getan, sondern auch ein positives Beispiel dafür gesetzt,
dass sich das Bemühen um „Problemfälle“ für einen Ausbildungsbetrieb lohnen kann.
Gerade im Hinblick auf den Fachkräftebedarf ist es wichtig, alle Potentiale zu nutzen
und benachteiligten Jugendlichen eine Chance zu geben. Es ist nicht konsequent, einerseits etwa Jugendlichen mit Migrationshintergrund und dadurch bedingten Sprachproblemen keinen Ausbildungsplatz anzubieten, andererseits aber auf Gewinnung von
Fachkräften durch Anwerbung von Arbeitskräften aus Ländern mit schlechter Wirtschaftslage zu hoffen.
All diese Aktivitäten sind zeitaufwändig und erfordern ein hohes Maß an Engagement.
Dafür gebührt Ihnen Anerkennung, wie sie in den Urkunden zum Ausdruck kommt, die
ich Ihnen im Anschluss aushändigen darf.
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Ausbildungsplätze zur Verfügung zu stellen, ist in erster Linie Aufgabe der Wirtschaft.
Der Staat kann hier nur flankierend helfen. Dies geschieht in Bayern durch die Ausbildungsinitiative der Bayerischen Staatsregierung „Fit for Work“, die mit Mitteln aus dem
Europäischen Sozialfonds finanziert wird, um gezielt die Ausbildungschancen von Jugendlichen zu verbessern, die einem besonderen Wettbewerb unterliegen. Gefördert
werden zum einen die Schaffung neuer Ausbildungsplätze durch Betriebe, die bisher
nicht ausgebildet haben oder die zusätzliche betriebliche Ausbildungsplätze anbieten.
Zum anderen werden auch die betriebliche Ausbildung von Praxisklassenabgängern
und Jugendlichen ohne Schulabschluss sowie von solchen Jugendlichen gefördert, die
eine Vereinbarung mit einem Maßnahmeträger über ausbildungsbegleitende Hilfen geschlossen haben.
Speziell die Ausbildung benachteiligter Jugendlicher wird mit Ausbilderkrediten der LfA
Förderbank Bayern unterstützt. Kleine und mittlere Unternehmen der gewerblichen
Wirtschaft und Angehörige der freien Berufe in Bayern, die lernbeeinträchtigte oder sozial benachteiligte Jugendliche im Sinne des § 242 SGB III in anerkannten Ausbildungsberufen ausbilden, werden bei Besetzung eines betrieblichen Ausbildungsplatzes
mit einem benachteiligten Jugendlichen mit einem Kredit von bis zu 50.000 EUR gefördert.
Entscheidend ist und bleibt aber, dass die Betriebe ihre Verantwortung für den Berufsnachwuchs wahrnehmen. Daher steht zu hoffen, dass das Beispiel derjenigen, die heute für ihre Verdienste um die Ausbildung geehrt werden, viele Nachahmer finden wird.
Ihnen, meine sehr geehrten Ausbilderinnen und Ausbilder, wünsche ich auch für die
Zukunft viel Erfolg sowie Freude an Ihrer Tätigkeit.
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