Landeskommandantentagung der historischen Bürger

DIE REGIERUNG
VON UNTERFRANKEN
TEILT MIT
- Es gilt das gesprochene Wort Grußwort des Herrn Regierungspräsidenten Dr. Paul Beinhofer
zur Landeskommandantentagung der
historischen Bürger- und Landwehren in Bayern 2015
am 21. März 2015 in der Stadt Königsberg in Bayern
Anrede
ich freue mich, Sie heute in Königsberg begrüßen zu können und das Treffen der Kommandanten der Bürger- und Landwehren in Bayern mit Ihnen zu feiern.
Ein besonderes und seltenes Erlebnis für alle Freunde historischer Uniformen und andere
historisch Interessierte gibt es am heutigen Tag hier in Königsberg zu bestaunen: Zur Landeskommandantentagung des Landesverbandes der Historischen Bürger- und Landwehren
sind Abordnungen von vielen örtlichen Verbänden aus ganz Bayern gekommen.
Die Stadt Königsberg ist für die Landeskommandantentagung übrigens ein sehr würdiger
Veranstaltungsort. Königsberg – eine romantische Stadt mit einem Fachwerk-Ensemble von
europäischem Rang liegt eingebettet in die typisch fränkische Landschaft aus Wäldern und
Fluren, Tälern und den Ausläufern der westlichen Haßberge. Die Stadt hat eine reichhaltige
Geschichte. So ließ bereits Kaiser Friedrich Barbarossa im 12. Jahrhundert eine Burg auf
dem Schlossberg errichten, im Mittelalter war Königsberg zentraler Verwaltungsmittelpunkt,
der später dann an die sächsischen Wettiner fiel.
Pressesprecher:
Johannes Hardenacke
Postanschrift:
Regierung von Unterfranken
97064 Würzburg
Telefon: (09 31)3 80-11 09
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Hausadresse:
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97070 Würzburg
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http://www.regierung.unterfranken.bayern.de
-2Ein wichtiger Meilenstein in der Geschichte Königsbergs ist sicherlich das Jahr der demokratischen Revolution in Deutschland 1848. Nach der Februarrevolution in Frankreich erhob
sich auch das Volk in den deutschen Landen, um gegen geistige und materielle Unterdrückung zu kämpfen und ein einiges Deutschland zu schaffen. Dieses Ereignis war auch der
Ursprung der Bürgerwehr 1848 Königsberg i. Franken – damals und bis 1920 noch zum Herzogtum Sachsen-Coburg und Gotha gehörig -, dem Gastgeber der diesjährigen Tagung.
Die Bürgerwehr 1848 Königsberg i. Franken verdient ihren Namen zu Recht, wurde sie doch
von den Bürgern selbst ins Leben gerufen und nicht, wie bei vielen anderen Bürger – oder
Landwehren durch Einrichtung aufgrund kommunaler oder landesherrlicher Gesetzgebung,
quasi durch „Befehl von oben“. Von den Bürgern ins Leben gerufen, wurde ein Hauptmann
gewählt, die Zugehörigkeit war freiwillig und auch die Offiziere wurden durch Wahl bestimmt.
Diese demokratischen Werte werden bis auf den heutigen Tag bewahrt. Aus der Gründungszeit stammen auch die heute noch gebräuchlichen Regeln und Kommandos.
Die Bürgerwehr in Königsberg macht die Erinnerung an die deutsche und die Königsberger
Geschichte jedes Jahr wieder lebendig mit ihrem Auszug am Dienstag nach Pfingsten in
historischen Uniformen und nach dem alten Reglement.
An dieser Stelle hervorheben möchte ich insgesamt das Engagement der Historischen
Landwehren für Gemeinsinn, Geschichtspflege und Geselligkeit. So wird uns immer wieder
vergegenwärtigt, dass die Bürger- und Landwehren die Vorläufer aller öffentlichen Sicherheitsdienste waren, die es heute als separate Organisationen gibt: Polizei, Feuerwehr und
Rettungsdienst. Und ohne früher die Bürgerwehren und heute Polizei, Rettungsdienst und
Feuerwehr könnten wir in unserem Land nicht so friedvoll und sicher zusammenleben.
Die alten Bürgersoldaten standen einst zum Schutz ihrer Mitbürger bereit, um sie vor äußeren Feinden, aber auch inneren Bedrohungen des Gemeinwesens zu bewahren, sie standen
ein für Bürgerrechte und die damit verbundenen Bürgerpflichten. Diese Tradition halten die
Bürgerwehren heute lebendig.
Der Sinn der Bürgerwehren, traditionelle Werte zu erhalten und sie mit Leben zu erfüllen,
bekommt in der heutigen Zeit eine besondere Bedeutung. In unserer Gesellschaft nehmen
die Tendenz zum Individualismus, und damit einhergehend, sozusagen als Kehrseite der
Medaille, die Vereinsamung der Menschen und der Hang zum Egoismus zu. Dies sind EntPressesprecher:
Johannes Hardenacke
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-3wicklungen, die ein Gemeinwesen aus dem Gleichgewicht bringen können. Wir müssen uns
alle wieder fragen: „Was können wir als Einzelne für Stadt, Land und Gesellschaft tun?“
Lassen Sie mich in diesem Zusammenhang noch einen weiteren Gesichtspunkt ansprechen:
Die Geschichte der Bürger- und Landwehren ist eine Geschichte von Mut und Zivilcourage,
es ging darum, die Stadt und die Schwachen zu schützen, genau hinzuschauen und einzugreifen, wenn das nötig war. Sie zeigt uns, wie wichtig es ist, sich beherzt und gemeinsam
für die Sicherheit anderer Menschen einzusetzen, die in ihrem Alltag gefährdet werden. Wie
oft lesen wir in letzter Zeit von gewalttätigen, teilweise tödlich ausgehenden Übergriffen und
Angriffen auf andere Mitmenschen, zum Beispiel auf Bahnhöfen oder in öffentlichen Verkehrsmitteln. Und nicht nur diese Angriffe auf unser friedliches Zusammenleben machen uns
betroffen, sondern auch die Übergriffe und Anfeindungen gegenüber unseren ausländischen
Mitbürgern sowie gegenüber den vielen Flüchtlingen und Asylbewerbern, die dankbar sind,
dass sich auch in heutiger Zeit deutsche Mitbürgerinnen und Mitbürger ihrer Sicherheit und
ihrer Sorgen und Nöte annehmen.
Dem Gastgeber der Tagung, der Bürgerwehr 1848 Königsberg in Franken mit dem amtierenden Hauptmann Manfred Barfuß gilt mein besonderer Dank.
Ebenso danke ich dem Landesverband der historischen Bürger – und Landwehren für seine
Arbeit. Die Ziele und Aufgaben des Landesverbandes sind die überörtliche Vertretung der in
ihm vereinigten Bürger-, Landwehren und historischen Traditionsvereine, seine Unterstützung ein wichtiger Baustein für die Bürger- und Landwehren vor Ort.
Der diesjährigen Kommandantentagung der Bürger- und Landwehren in Bayern wünsche ich
einen guten Verlauf und ich hoffe, dass Sie sich im schönen Unterfranken, insbesondere
aber in Ihrem Tagungsort Königsberg, wohl fühlen.
Pressesprecher:
Johannes Hardenacke
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