sozial-kompetenz – der erfolgsfaktor für führung

Schwerpunkt „Führung“
27. März 2015
SOZIAL-KOMPETENZ – DER
ERFOLGSFAKTOR FÜR FÜHRUNG
Führen ist wie verkaufen, nur schwieriger?!
Verkäufer und Führungskräfte sind dann erfolgreich, wenn es ihnen
gelingt, andere Menschen zu überzeugen. Deshalb funktioniert
„Führung“ nur, wenn sich Mitarbeiter, Kollegen, Chefs und Kunden
auch führen lassen.
Ist jeder Vorgesetzte automatisch eine
Führungskraft?
Von der ursprünglichen Bedeutung hat der Begriff „Führen“ zwei Komponenten:
„Leiten/Lenken/ Steuern“ und „in Bewegung setzen/treiben“. Daher gibt es
etwas, das alle erfolgreichen Führungskräfte gemeinsam haben: ihnen gelingt es
dauerhaft, ihre Mitarbeiter dazu zu bringen, die angestrebten Ziele zu erreichen.
Die spannende Frage ist aber, WIE gelingt Ihnen das? Liegt es am Charisma der
Führungskraft, an der Fähigkeit, ein gutes Team-Klima zu schaffen und aufrecht
zu erhalten oder an vorausschauender Ziel- und Umsetzungsplanung sowie einer
konsequenten Erfolgskontrolle? Klingt alles ziemlich gut, oder? Sozial-Kompetenz für Führungskräfte
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Sozial-Kompetenz
für Führungskräfte:
Beweggründe
anderer Menschen
erkennen und das
eigene FührungsHandeln zielgerichtet darauf
abstimmen.
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27. März 2015
Aber wie sieht das aus Sicht der Mitarbeiter aus, denn schließlich funktioniert Führung ja nur, wenn sich
die Mitarbeiter auch führen lassen. Fragt man die Mitarbeiter, unter welchen Voraussetzungen sie einer
Führungskraft folgen, sind die beiden wichtigsten Faktoren Vertrauen und Einfühlungsvermögen
(Befragung von mehr als 10.000 Mitarbeitern durch das Marktforschungs-Unternehmens GALLUP).
Warum Vertrauen unverzichtbar
ist
Täglich treffen Sie mehrfach die Entscheidung, einem
andern Menschen zu vertrauen. Sie vertrauen darauf,
dass der Pizza-Bringdienst sauber arbeitet und nur
gute Zutaten verwendet, dass sich die anderen
Verkehrsteilnehmer an die Regeln halten und Ihre
Lieblingsmarke immer die gleiche Qualität liefert. Sie
sehen schon, Vertrauen ist ein gigantisches EnergieSpar-Programm. So ist es auch bei der Führung. Wer
vertraut, muss nicht hinterfragen. Das spart Zeit und
bündelt Energie. Aber wie können Sie gezielt
Vertrauen bei Ihren Mitarbeitern aufbauen?
Ja, natürlich spielt anfangs auch Sympathie eine
Rolle, Stichwort „Erster Eindruck“ – aber das greift zu
kurz. Viel wichtiger ist „Verlässlichkeit“. Also eine
hochgradige Übereinstimmung von erwartetem und gezeigtem Verhalten! Es geht
also weniger um den bewussten Einsatz bestimmter Führungs- oder
Gesprächstechniken, sondern vielmehr um dauerhaft verlässliches Verhalten.
Diese Verlässlichkeit macht uns für andere berechenbar. Sie bekommen ein klares
Bild, was sie von uns erwarten können und was sie lieber nicht erwarten sollten.
So entsteht Sicherheit im Umgang und unnötiger Stress wird vermieden.
Menschliches Verhalten ist immer situativ
beeinflusst und lässt sich nie zu 100%
vorhersagen. Es gibt aber bestimmte, sehr
grundlegende Muster, die zeitlich stabil sind
und sich situations-übergreifend auswirken.
Viele dieser grundlegenden Werte und
Überzeugungen liegen uns im Blut – was Sie
bitte wörtlich nehmen. So wissen wir u.a. aus
der Zwillings-Forschung, dass wesentliche
Aspekte unserer Persönlichkeit genetisch
disponiert sind und zu unterschiedlichen
Arbeitsweisen unseres Gehirns führen. Ganz einfach ausgedrückt, bewirkt diese Disposition, dass wir in ähnlichen
Situationen mit einer hohen Wahrscheinlichkeit immer wieder ähnliche
Wahrnehmungs- und Verhaltensmuster zeigen werden. Der Volksmund sagt ja
auch „Keiner kann aus seiner Haut“.
„Haltung erzeugt
Verhalten – wir
tragen so zu sagen
unsere innere
Haltung nach
außen.“
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Immer wenn wir uns
im Rahmen unserer
grundlegenden
Wahrnehmungsund Verhaltensmuster bewegen, ist
alles gut. Wir sind
im Einklang mit uns
selbst , also unserer
Natur und damit
authentisch. Und
immer wenn wir
authentisch sind,
zeigen wir auch
automatisch eine
hohe Verlässlichkeit
in unserem
Verhalten.
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Was bestimmt unsere individuellen
Wahrnehmungs- und Verhaltens-Muster?
3-Schichten-Modell des
menschlichen Gehirns
Mit seinem 3-Schichten-Modell des menschlichen Gehirns schuf der
amerikanische Hirnforscher Paul D. MacLean ein international
anerkanntes Modell, das die enorme Komplexität des Gehirns auf drei
Ebenen reduzieren konnte. Diese drei Ebenen wirken nicht isoliert,
sondern als gemeinsames Netzwerk, wobei das funktionale
Zusammenspiel und damit der Einfluss der einzelnen Bereiche
individuell verschieden ist. In ihrem individuellen Zusammenspiel
erklären diese drei Komponenten die Grundzüge unserer Persönlichkeit
(unsere Biostruktur) und damit auch wesentliche Aspekte unseres
bevorzugten Verhaltens. (vgl. Schoemen, Juergen: „Evolution der
Persönlichkeit“, 15. Auflage 2015).
Stammhirn (Reptilien-Gehirn)
Zwischenhirn (Limbisches
System)
Großhirn (Neocortex).
• Führungs-Handeln wird immer
von allen 3 Gehirn-Bereichen
bestimmt, aber abhängig vom
individuellen Einflussverhältnis
unterschiedlich stark. • Dabei unterscheidet sich das
Führungs-Verständnis- und
Verhalten aufgrund der
unterschiedlich ausgeprägten
Handlungsantriebe (Motive)
deutlich. • Deshalb kommt es darauf an,
unser Führungsverhalten in
Einklang mit unseren
individuellen Motiven zu bringen. • Nur wenn uns das gelingt,
entsteht Flow - jener
Glückszustand der uns innere
Befriedigung beschert, weil wir
genau das tun, was wir wollen
und wie wir es wollen.
(Quelle: Structogram Trainings-System:
Schlüssel zum Mitar-beiter, IBSA, CHLuzern 2014)
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Dabei gibt es nicht DIE erfolgreiche Führungspersönlichkeit. In verschiedenen Untersuchungen konnte
kein messbarer Zusammenhang zwischen bestimmten persönlichen Merkmalen und dem Erfolg in der
Führungsarbeit festgestellt werden.
Statt dessen sind es mehrere Faktoren, die einen
dauerhaften Führungserfolg maßgeblich beeinflussen:
• Je besser es uns gelingt, eine authentische
Führungspersönlichkeit auszuprägen, desto besser
werden wir uns dabei fühlen, weil wir weniger Stress
haben und öfter im Flow-Kanal arbeiten können.
• Wenn wir uns wohlfühlen, in dem was wir tun und wie
wir es tun, strahlt das auch unsere Körpersprache aus –
wir wirken glaubwürdig und überzeugend.
• Unsere Mitarbeiter werden uns als verlässliche
Führungspersönlichkeit wahrnehmen, zu der sie
Vertrauen fassen.
So erkennen und nutzen Sie die Beweggründe
Ihrer Mitarbeiter
Der zweite wichtige Faktor, den Mitarbeiter von ihrer Führungskraft erwarten, ist
Einfühlungsvermögen. Also die Fähigkeit, eine Situation, Verhaltensweise oder
einen Sachverhalt auch aus Sicht des Mitarbeiters zu betrachten. Das kann nur
gelingen, wenn wir unseren eigenen Standpunkt kennen und wissen, durch
welche „Brille“ wir das Geschehen um uns herum wahrnehmen. Dann können wir
auch anfangen die Sichtweisen der Mitarbeiter besser zu verstehen.
Daraus ergibt sich
für eine
Führungskraft die
Notwendigkeit, alle
Dinge und
Ereignisse nicht nur
aus dem eigenen,
sondern immer
auch aus dem
Blickwinkel des
Mitarbeiters zu
betrachten.
Kennen Sie den Spruch „Ratschläge sind auch Schläge“? Er macht deutlich, dass
„wissen wie“ allein nie gut ankommt – selbst wenn der „Besserwisser“ eigentlich
recht hat. Und der ultimative Appell im Konfliktfall „Jetzt sein Sie doch mal
vernünftig“ bringt in der Regel auch nicht die gewünschte Wirkung. Vielmehr machen wir immer wieder die
Erfahrung, dass unterschiedliche Menschen die gleichen Dinge
unterschiedlich wahrnehmen und bewerten. Dazu ein ganz
einfaches Beispiel: „Wenn in Ihrem Schrebergarten die Beete im
Sommer zu vertrocknen drohen, freuen Sie sich, wenn endlich ein
paar kühlere Regentage kommen – „genau das Wetter, das wir jetzt
brauchen“ denken Sie sich. Nur sieht das Ihr Nachbar, der eine
Grillparty geplant hat, vollkommen anders.“
„Mitarbeiter sind
lernfähig, aber
unbelehrbar“
Wir sprechen ganz selbstverständlich von gutem und schlechtem Wetter –
dabei ist es nur Wetter! Ob wir das aktuelle Wetter gut oder schlecht finden,
hat mehr mit unseren individuellen Zielen (gute Ernte oder Grillparty) zu tun als
mit dem Wetter selbst. So bewerten wir alle Ereignisse und geben Ihnen eine
individuelle Bedeutung.
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Mitarbeiter sind nicht
dauerhaft veränderbar
Jeder von uns ist von Geburt an ein Original, da
die Grundstruktur unserer Persönlichkeit
genetisch disponiert ist und durch das funktionale
Zusammenspiel der drei Hirnbereiche bestimmt
wird. Über die Menge bestimmter
Neurotransmitter (Gehirn-Botenstoffe) entstehen
individuelle Wahrnehmungs-Muster und
Verhaltens-Bereitschaften, die unser Handeln
antreiben.
Sich selbst zu
verändern, ist oft
schwierig. Das
merken wir z.B. an
den guten
Vorsätzen zum
neuen Jahr oder an
den typischen
Stolpersteinen, über
die wir zum Beispiel
mit unserem
Partner schon seit
Jahren streiten.
Andere Menschen
dauerhaft gegen
ihre Natur
verändern zu
wollen, ist praktisch
ausgeschlossen.
Wir suchen deshalb ein Umfeld, das möglichst stark unsere individuellen Motive
anspricht. Natürlich können wir uns auch in Situationen behaupten, die wir
eigentlich lieber vermeiden wollen – das verursacht aber Stress und kostet Kraft.
Kraft, die dann an anderer Stelle nicht mehr zur Verfügung steht. Kurzfristig ist das kein Problem, aber auf Dauer leidet unser Leistungs-Vermögen
darunter. Denn wenn alle Kraft in die Stressbewältigung fließt, bleibt kaum noch
etwas für positive Flow-Erlebnisse. (Quelle: Structogram TrainingsSystem: Schlüssel zum Mitarbeiter, IBSA, CH-Luzern 2014)
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Daraus ergeben sich drei wesentliche
Konsequenzen für eine erfolgreiche
Führungsarbeit:
•
•
•
Wir müssen die individuelle
Persönlichkeits-Struktur (Biostruktur)
unserer Mitarbeiter so nehmen, wie
sie ist.
Wir müssen jeden Mitarbeiter
individuell führen, denn was den
Einen motiviert, prallt am Anderen
oftmals ab.
Bei der Rekrutierung/Teambildung
müssen wir darauf achten, dass der
Mix stimmt und sich die
Persönlichkeiten sinnvoll ergänzen.
„Die Herausforderung besteht
darin, eine offene
Leistungs-Feedback-Kultur zu
schaffen, in der
konstruktiv über
Stärken und Verbesserungs-Potenziale
gesprochen werden
kann. “
Druck funktioniert nur kurz - und
schadet langfristig
Oft sind Führungskräfte versucht, diesen Verständigungsprozess
durch Druck abzukürzen. Sie machen klare Ansagen, sie führen
enger oder schreiben sogar Abmahnungen … aber wird ein
Mitarbeiter dadurch besser? Je besser es uns gelingt, die Motive (Beweggründe) unserer
Kunden zu erkennen und anzusprechen, desto besser werden wir
verkaufen. Das gleich gilt auch bei der Führung. Je besser es uns
gelingt, die Beweggründe unserer Mitarbeiter zu erkennen und
anzusprechen, desto besser werden sich diese Mitarbeiter führen
lassen. Abhängig von der persönlichen Biostruktur, sind es eben
verschiedene „Botschaften“, für die Ihre Mitarbeiter zugänglich
sind… oder eben auch nicht.
Neben einer profunden Selbstkenntnis ist eine professionelle
Menschenkenntnis deshalb für eine dauerhaft erfolgreiche
Führungsarbeit unverzichtbar. Denn nur wenn Sie die individuellen
Beweggründe Ihrer Mitarbeiter erkennen, können Sie zielgerichtet
darauf eingehen, ohne sich selbst zu verbiegen.
Statt also alle Mitarbeiter gleich zu behandeln, müssen die Führungskräfte
lernen, ihre Mitarbeiter motiv-orientiert zu führen. So können unnötige
Reibereien und Konflikte vermieden und auch bei bereits hoher
Arbeitsbelastung die Motivation und Leistung gesteigert werden.
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