Marktstimmung: Kein irrationaler Überschwang Stimmungsindikator zum DAX Zusammenfassung Privatanleger wechseln die Seite Institutionelle Anleger Private Anleger Zahlreiche Privatanleger haben genug und nehmen Gewinne mit, während die Profis eher mit einer Fortsetzung der Rekorde rechnen. Die wahren Preistreiber kommen allerdings aus dem Ausland. Zusammenfassung Private Anleger scheinen auf die vielstimmige Warnung vor einem Ende der Hausse zu hören. 8 Prozent haben sich von ihren Aktien getrennt, 10 Prozent sind sogar short gegangen. Der SentimentIndex ist mit 5 Punkten im pessimistischen Bereich, nach immerhin +13 Punkten in der Vorwoche. Anders agieren die hiesigen professionellen Investoren. 1 Prozent hat seit vergangenem Mittwoch Aktien gekauft, 3 Prozent sind aus ihren Short Engagements raus gegangen. Die Marktstimmung ist mit +6 Punkten optimistischer, dass die Kursrallye weiter geht. Und die konnte sich im betrachteten Zeitraum sehen lassen. Der Index hat 170 Punkte zugelegt und neue Rekordmarken aufgestellt. Joachim Goldberg nimmt an, dass die privaten Anleger Gewinne mitnehmen und in beträchtlichem Maße sogar auf fallende Preise setzen, während die professionellen Anleger fundamental getrieben sind. Sie gingen vermutlich von einer Verzögerung der USZinswende aus. Insgesamt beobachtet der verhaltensorientierte Analyst, dass die hiesigen Kursgewinne weiterhin vom Zufluss ausländischen Kapitals getrieben seien. Von diesem hängt auch der weitere Verlauf ab, allerdings könnten die heimischen Anleger im Falle weiterer Steigerungen unterstützend wirken. 15. April 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Es sind vor allen Dingen ausländische Investoren, die nach wie vor Gefallen an europäischen Aktien finden. Auch wenn die jüngste BofA Merrill Lynch Umfrage unter Fondsmanagern die Befürchtung einer Überbewertung von Aktien ausgemacht haben will – es handelt sich immerhin um den höchsten Wert seit dem Jahr 2000 –, so gilt dies vornehmlich für USTitel. Europäische Aktien werden indes immer noch für unterbewertet gehalten, weshalb Manish Kabra, Stratege für europäische Aktien in demselben Haus, unlängst sogar von einem „rationalen Überschwang“ sprach, was man durchaus als implizite Kaufempfehlung werten könnte. Denn dieses Mal ist nicht wie sonst von einer irrationalen Übertreibung die Rede. Aber selbst wenn das positive Bild vom Aktienmarkt durch Fundamentaldaten gestützt sein mag, können sich die mittelfristig orientierten Investoren hierzulande immer noch nicht zu einer positiveren Sichtweise des DAX durchringen. Denn auch bei unserer heutigen Befragung konnte der Börse Frankfurt SentimentIndex gegenüber der Vorwoche von +2 Punkten nur ein wenig zulegen und weist nun einen Stand von gerade einmal +6 Punkten aus. Dieser Zuwachs geht im Wesentlichen nicht auf einen markant gestiegenen Optimismus, sondern auf einen leicht gesunkenen Pessimismus zurück. Möglicherweise ergibt sich dieser leichte Umschwung aus der sich mehr und mehr durchsetzenden Erkenntnis, dass die Zinswende in den USA wohl noch auf sich warten lässt, so dass nunmehr viele Akteure frühestens für das dritte Quartal mit einer ersten Leitzinserhöhung der Notenbank rechnen. Somit scheint die Hauptantriebskraft für den Aufwärtstrend des DAX nach wie vor nicht aus dem Inland zu kommen. Dafür spricht auch die Tatsache, dass global ausgerichtete Aktienfonds und ETFs in den USA seit Januar Zuflüsse von 81,5 Milliarden USDollar verzeichnen konnten und demzufolge, so jedenfalls die Einschätzung des Investment Research Unternehmens TrimTabs, auf dem besten Weg seien, den vor neun Jahren aufgestellten Vier Monatsrekord zu schlagen. Und ein Teil genau dieses Kapitals scheint nach wie vor den Weg nach Europa und Japan einzuschlagen. Privatanleger wechseln die Seite Profis: +6 Punkte (Vorwoche: +2) Private: 5 (Vorwoche: +13) DAX: +170 Punkte Goldberg Für private Anleger scheint der Kursgewinn des DAX von 1,4 Prozent im Wochenvergleich, in Kombination mit einem weitaus höheren neuen Allzeithoch während des Berichtszeitraums, Grund genug gewesen zu sein, zumindest teilweise die seit gut einem Monat aufgelaufenen Gewinne mitzunehmen. Der deutliche Rückgang beim Optimismus, verbunden mit einem noch deutlicheren Anstieg des Pessimismus, deutet darauf hin, dass zumindest eine Gruppe von 10 Prozent der Befragten sogar auf eine Abwärtskorrektur des DAX setzt. Deswegen hat auch der Börse Frankfurt SentimentIndex einen deutlichen Rückschlag von zuletzt +13 auf einen Wert von 5 Punkten hinnehmen müssen. Auch wenn sich bei der heutigen Sentimenterhebung eine deutliche Divergenz zwischen institutionellen und privaten Anlegern gezeigt hat, muss der leichte Optimismus der Erstgenannten nicht als Belastung für den DAX gelten. Im Gegenteil: Das Börsenbarometer scheint auch weiterhin vom Zufluss ausländischen Kapitals zu profitieren, das zudem einer möglichen Euro Schwäche durch gleichzeitige Währungsabsicherungen ihrer Aktienengagements aus dem Weg zu gehen scheint. Für die inländischen Investoren bedeutet die derzeitige Gemengelage, dass im Falle einer Abwärtskorrektur der DAX schon bald, wahrscheinlich bereits nach einem Rücksetzer von 3 bis 4 Prozent von der Nachfrage dieser Anleger profitieren dürfte. Sollten die Kurse hingegen weiter nach oben marschieren, würden deutsche Aktien durch Kapitulationskäufe heimischer Nachfrager zusätzlich an Wert gewinnen. von Joachim Goldberg, Goldberg & Goldberg für boersefrankfurt.de © 15. April 2015 [1] Der Börse Frankfurt SentimentIndex bewegt sich zwischen 100 (totaler Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positiven in negative Werte markiert die neutrale Linie. Die Werte des früheren Cognitrend Bull/BearIndex sind auf die neue Skalierung umgerechnet worden. Börse Frankfurt SentimentIndex Blaue Balken: institutionelle Investoren, gelbe Balken: private Investoren Institutionelle Anleger Bullish Bearish Neutral Total 39% 33% 28 % ggü. letzter Erhebung +1% 3% +2% DAX (15. April): 12.270 (+1,4%) Börse Frankfurt SentimentIndex institutionelle Anleger: +6 Punkte (+2 Punkte in der Vorwoche) Private Anleger Bullish Bearish Neutral Total 35% 40% 25% ggü. letzter Erhebung 8% +10% 2% DAX (15. April): 12.270 (+1,4%) Börse Frankfurt SentimentIndex private Anleger: 5 Punkte (+13 Punkte in der Vorwoche) DAXEntwicklung im betrachteten Zeitraum 11.15 Uhr auf ntv 14.10 / 18.05 Uhr auf DAF Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren Alle Analysen des DAXSentiment Zur Homepage von cognitrend (www.cognitrend.com)
© Copyright 2024 ExpyDoc