Marktstimmung: Mit Mut u...nheit | Börse Frankfurt

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Marktstimmung: Mit Mut und Entschlossenheit
Stimmungsindikator zum DAX
Zusammenfassung
Auch Privatanleger wieder optimistischer
Institutionelle Anleger
Private Anleger
Anleger positionieren sich und zwar überwiegend auf der bullishen Seite. Für den DAX ist das kein
günstiges Szenario.
Zusammenfassung
Auf die erneuten Kursverluste des DAX reagieren die von uns befragten Anleger
mit Aktienkäufen. 12 Prozent der professionellen Investoren sind long gegangen
und 9 Prozent der privaten. Der Sentiment-­Index steigt auf +7 bzw. +15 Prozent in
den optimistischen Bereich.
Für Joachim Goldberg ist es vor allem bemerkenswert, dass 80 Prozent der
Neuaktionäre zuvor gar nicht im Markt waren. Die Anleger würden sich
positionieren, und das überweigend als Optmisten. Den verhaltensorientierten
Analysten überrascht vor allem "der Mut" der Anleger angesichts der aktuellen
Nachrichtenlage. Die insgesamt eher optimistische Tendenz sei aber typisch für
eine anstehende Konsolidierungsphase, bei der die Optimisten nun die
Untergrenze erwischt zu haben glaubten. Auf der anderen Seite stünden bearishe
Absicherungsengagements, eine Kombination, die derzeit keine riesigen
Kursausschläge des DAX zuließe.
3. Juni 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Trotz der fortgesetzten DAX-­
Schwäche – das Börsenbarometer hat seit der vorletzten Erhebung über 4
Prozent an Wert verloren – scheint es doch noch mutige Börsianer zu geben.
Denn bei den mittelfristig orientierten institutionellen Anlegern scheint,
verglichen mit Vorwoche, der Optimismus zurückzukehren. Zwar hat der Börse
Frankfurt Sentiment-­Index nicht den Stand der vorvergangenen Erhebung
zurückerobert, aber zumindest einen Teil der jüngsten Verluste wieder
wettgemacht, so dass er nun bei +7 Punkten nach -­7 Punkten in der Vorwoche
liegt.
Waren es bei der vergangenen Umfrage noch die Bären, die das Ruder in die
Hand genommen hatten, sind es nun die Bullen, die den Ton angeben.
Interessanterweise handelt es sich bei den neuen Hoffnungsvollen nicht um
Akteure, die zuvor auf fallende Kurse gesetzt und nun ihre Gewinne
mitgenommen haben. Vielmehr stammen mehr als 80 Prozent der Neuzugänge
aus der Gruppe ehemals neutral gestimmter Marktteilnehmer. Deren Anteil ist
nun auf den niedrigsten Stand seit 4. Februar zurückgefallen – zwischen
Optimisten und Pessimisten ist somit eine deutliche Polarisierung zu
verzeichnen.
Die jüngsten, dem gestiegenen Optimismus zugrunde liegenden Aktienkäufe
muten allerdings etwas seltsam an. Zumindest in Hinsicht auf die vielen
Unwägbarkeiten, die in den Wirtschaftsmedien eingehend diskutiert worden
sind. Auch wenn man sich mancherorts an die fortwährende Schuldenkrise
Griechenlands gewöhnt haben mag, sind gleichzeitig viele Händler davon
überzeugt, dass der Tag der Entscheidung über das künftige Schicksal der
Hellenen nicht fern ist. Auch wenn wohl nur wenige Akteure große
Überraschungen von der heutigen Sitzung des EZB-­Rates, deren Ergebnis zum
Zeitpunkt unserer Umfrage allerdings noch nicht bekannt war, erwartet haben,
bleibt zumindest ein wichtiges Ereignisrisiko für die Investoren derzeit nur
schwer kalkulierbar: Der US-­Arbeitsmarktbericht, der am Freitag zur
Veröffentlichung ansteht.
Auch Privatanleger wieder optimistischer
Entschlossenheit haben auch die Privatanleger an den Tag gelegt. Ähnlich wie
bei den institutionellen Investoren hat sich eine große Gruppe vormals neutral
eingestellter Marktteilnehmer auf die Seite der Optimisten geschlagen, wodurch
der Börse Frankfurt Sentiment Index von +4 auf +15 Punkten gesprungen ist
und damit wie bereits in der Vorwoche deutlicher als bei seinen Pendants
positiv ausgeprägt ist. Überraschend auch hier der Mut, sich trotz aller Risiken
so eindeutig zu positionieren. Vermutlich dürfte bei dieser Entscheidung das
vergleichsweise niedrige Einstiegsniveau – Anfang Mai wurde in einem
ähnlichen Kursbereich schon einmal ein Kursboden markiert – eine wesentliche
Rolle gespielt haben.
Per Saldo haben sich sowohl bei den privaten als auch bei den institutionellen
Anlegern deutliche und gegensätzliche Positionierungen ergeben. Während die
Profis: +7 Punkte
(Vorwoche: -­7)
Private: +15 (Vorwoche:
+4)
DAX: -­280 Punkte
Goldberg
Pessimisten aus der Vorwoche nur in ganz geringem Umfang Kursgewinne
realisiert haben, speist sich das Gros der neue Optimisten aus
Marktteilnehmern, die sich aufgrund ihrer zuvor teils wochenlangen neutralen
Haltung gar nicht ausgerechnet jetzt hätten positionieren müssen.
Damit macht die Gruppe der neutral Positionierten gerade noch rund ein Fünftel
aller befragten Investoren aus, während eine überwältigende Mehrheit eine
entschiedene Meinung zum DAX vertritt. Die insgesamt eher optimistische
Tendenz ist typisch für eine möglicherweise anstehende Konsolidierungsphase,
bei der die Optimisten nun die Untergrenze erwischt zu haben glauben. Auf der
anderen Seite stehen robuste bearishe Engagements, die in erster Linie als
Absicherung gegen oben genannte Unwägbarkeiten einzustufen sind. Diese
Kombination lässt, für sich betrachtet, derzeit keine riesigen Kursausschläge
des DAX zu.
von Joachim Goldberg, Goldberg & Goldberg für boerse-­frankfurt.de
© 3. Juni 2015
11.15 Uhr auf n-­tv
14.10 / 18.05 Uhr auf DAF
[1] Der Börse Frankfurt Sentiment-­Index bewegt sich zwischen -­100 (totaler
Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positiven in
negative Werte markiert die neutrale Linie. Die Werte des früheren Cognitrend
Bull/Bear-­Index sind auf die neue Skalierung umgerechnet worden.
Börse Frankfurt Sentiment-­Index
Blaue Balken: institutionelle Investoren, gelbe Balken: private Investoren
Institutionelle Anleger
Bullish
Bearish
Neutral
Total
43%
36%
21%
ggü. letzter Erhebung
+12%
-­2%
-­10%
DAX (3. Juni): 11.360 (-­2,41%)
Börse Frankfurt Sentiment-­Index institutionelle Anleger: +7 Punkte (-­7 Punkte
in der Vorwoche)
DAX-­Entwicklung im betrachteten Zeitraum
Private Anleger
Bullish
Bearish
Neutral
Total
48%
33%
19%
ggü. letzter Erhebung
+9%
-­2%
-­7%
DAX (3. Juni): 11.360 (-­2,41%)
Börse Frankfurt Sentiment-­Index private Anleger: +15 Punkte (+4 Punkte in der
Vorwoche)
Erhebungsregeln für Stimmungsindikatoren
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