Marktstimmung: CrashWarnungen lassen Anleger kalt

Marktstimmung: Crash­Warnungen lassen Anleger kalt
Stimmungsindikator zum DAX
Zusammenfassung
Privatanleger legen noch eine Schippe drauf
Institutionelle Anleger
Private Anleger
Anleger glauben eher an die Folgen der EZB­Politik als den Warnern vor einer Überhitzung – was noch kein
schlechtes Zeichen sein muss.
Zusammenfassung
Angesichts der DAX­Zulage von 150 Punkten in den vergangenen fünf Tagen
kaufen bullishe Anleger zu und bearishe trennen sich von ihren Short­
Engagements. Konkret sind von den professionellen Anlegern 4 Prozent long
gegangen, von den privaten 2 Prozent und 3 Prozent bzw. 7 Prozent haben
Short­Positionen. Wegen des unterschiedlichen Ausgangsniveaus von Profis
und Privaten steht der Sentiment­Index bei +2 bzw +13 Punkten.
Für Joachim Goldberg ist es ein klares Zeichen, dass Investoren weniger auf
die warnenden Marktkommentatoren achten und eher an die Effekte der EZB­
Politik glauben. Dennoch könne man nicht von überbordendem Optimismus
sprechen. Die heutige Stimmungserhebung lege den Schluss nahe, dass die
Chancen auf eine Fortsetzung des DAX­Aufwärtstrends nicht gesunken seien. 8. April 2015. FRANKFURT (Börse Frankfurt). Kaum sind die Ostertage vorbei
und damit auch die Angst vor möglichen feiertagsbedingten Unwägbarkeiten,
hat sich die Zahl der warnenden Kommentatoren und Analysten deutlich erhöht.
Zu teuer sei der Aktienmarkt, ist zu hören, und wenn sogar, wie unlängst
geschehen, selbst schlechter als erwartet ausgefallene US­Arbeitsmarkdaten
mit Beifall beklatscht würden, sei dies ein klares Warnzeichen. Ja, selbst über
eine Börsenlegende wie Warren Buffett geht derzeit das Gerücht um, dass er
sich bereits auf einen Aktien­Crash vorbereite. Denn der so genannte „Warren
Buffett Indicator“, der das Verhältnis zwischen Marktkapitalisierung und
Bruttoinlandsprodukt misst, habe eine Verkaufswarnung ausgelöst, so dass ein
Einbruch der Aktienmärkte jederzeit möglich sei.
Auch der „Cape­Index“ von Nobelpreisträger Robert Shiller verzeichnet einen
ähnlich hohen Wert wie kurz vor Beginn der Finanzkrise. Dieser Index ermittelt
das um zyklische Faktoren bereinigte Kurs/Gewinn­Verhältnis von US­Aktien
des S&P 500. Angeblich soll daher auch Shiller eine große Korrekturbewegung
bevorstehen sehen. Auch wenn der Zeitpunkt dafür ungewiss sei.
Profis: +2 Punkte
(Vorwoche: ­5)
Private: +13 (Vorwoche:
+4)
DAX: +150 Punkte
Goldberg
Doch scheinen selbst derart deutliche Warnungen den überwiegenden Teil der
institutionellen, mittelfristig orientierten Marktteilnehmer hierzulande
unbeeindruckt gelassen zu haben. Denn die Stimmung gegenüber dem DAX hat
sich im Verhältnis zur Vorwoche spürbar verbessert, so dass der Börse
Frankfurt Sentiment­Index mit einem Wert von +2 nach ­5 in der Vorwoche
sogar leicht im Plus liegt. Diese Verschiebung ist per Saldo einer kleinen
Gruppe früherer Pessimisten zu verdanken, die angesichts eines neuerlichen
Kursanstiegs des DAX von 1,3 Prozent im Wochenvergleich allesamt direkt auf
die Bullenseite gewechselt sind.
Privatanleger legen noch eine Schippe drauf
Die Privatanleger, die bereits in der Vorwoche wesentlich optimistischer als ihre
institutionellen Pendants eingestellt waren, zeigen sich nun sogar noch bullisher
als bei der vorherigen Stimmungserhebung. Bei dieser Gruppe hat sich der
Börse Frankfurt Sentiment­Index deutlich auf einen Wert von +13 nach zuletzt:
+4 erhöht – auch die Privatanleger scheinen also stärker denn je davon
überzeugt zu sein, dass sich die Geldpolitik der Europäischen Zentralbank
weiterhin kurstreibend auswirken und von der US­Notenbank so schnell keine
störende Zinserhöhung zu erwarten sein dürfte.
Trotz dieser positiven Stimmungslage kann man derzeit nicht von
überbordendem Optimismus oder gar Euphorie sprechen. Zumal die Zahl der
Warner vor einer großen Aktienmarktkorrektur außerhalb unseres Panels derzeit
auffallend hoch ist. Die von uns heute erhobenen Stimmungswerte stellen
zumindest keine Bedrohung für die stabile Verfassung des DAX dar, zumal sie
11.15 Uhr auf n­tv
14.10 / 18.05 Uhr auf DAF
im längerfristigen Vergleich selbst bei den Privatanlegern immer noch moderat
aussehen. Warnende Kommentare sind andererseits ein Indiz dafür, dass
zumindest diejenigen, die Derartiges äußern, bereits von der Idee weiter
steigender Aktienkurse Abschied genommen haben – im Extremfall sogar in
Form von Verkäufen. Die heutige Stimmungserhebung legt indes den Schluss
nahe, dass die Chancen auf eine Fortsetzung des DAX­Aufwärtstrends nicht
gesunken sind.
von Joachim Goldberg, Goldberg & Goldberg für boerse­frankfurt.de
© 8. April 2015
[1] Der Börse Frankfurt Sentiment­Index bewegt sich zwischen ­100 (totaler
Pessimismus) und +100 (totaler Optimismus), der Übergang von positiven in
negative Werte markiert die neutrale Linie. Die Werte des früheren Cognitrend
Bull/Bear­Index sind auf die neue Skalierung umgerechnet worden.
Börse Frankfurt Sentiment­Index
Blaue Balken: institutionelle Investoren, gelbe Balken: private Investoren
Institutionelle Anleger
Bullish
Bearish
Neutral
Total
38%
36%
26 %
ggü. letzter Erhebung
+4%
­3%
­1%
DAX (8. April): 12.100 (+1,25%)
Börse Frankfurt Sentiment­Index institutionelle Anleger: +2 Punkte (­5 Punkte
in der Vorwoche)
Private Anleger
Bullish
Bearish
Neutral
Total
43%
30%
27%
ggü. letzter Erhebung
+2%
­7%
+5%
DAX (8. April): 12.100 (+1,25%)
Börse Frankfurt Sentiment­Index private Anleger: +13 Punkte (+4 Punkte in der
Vorwoche)
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