Der Wald hat die Hosen an - Môtiers 2015

Date: 27.07.2015
Bieler Tagblatt
2501 Biel
032/ 321 91 11
www.bielertagblatt.ch
Genre de média: Médias imprimés
Type de média: Presse journ./hebd.
Tirage: 21'739
Parution: 6x/semaine
N° de thème: 820.001
N° d'abonnement: 1096724
Page: 1
Surface: 41'714 mm²
Der Wald hat die Hosen an
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Ausstellung In MO-tiers macht Kunst richtig Spass. In der Freilichtschau «Art en plein air» steht die
Kunst nicht brav im Garten, sondern nistet sich frech in Kuhställen und Grotten ein. Oder sie gibt
sich als cooler Jeans-Typen wie in Vincent Kohlers «Denim».
Germond
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Einladung zum Bad
in der Kunst
Ausstellung Alle vier Jahre verwandelt sich das stille
Mötiers NE in einen grossen Ausstellungsraum, in
dem (fast) alles möglich ist. «Art en plein air» ist eine
der ältesten Freilichtausstellungen der Schweiz - und
eine der humorvollsten und charmantesten
obendrein. Der Rundgang durch Ort und Wald ist ein
Kunstweg voller Überraschungen.
Alice Henkes
Am Ortseingang tanzt die Grüne Fee den Ort und übers weite Feld, an schatti-
Dabei war der Anreiz, in die 800-See-
fröhlich um den stolzen Brunnen herum. gen Waldgrotten vorbei und über abenIn den Blumenkästen, in denen norma- teuerliche kleine Brücken. Die Kunst
lerweise robuste Geranien blühen, wach- spreizt sich hier nicht sonntäglich steif
sen federige Wermuthpflänzchen. Die auf akkurat gemähten Rasenflächen, sonGeranien schmollen derweil im Garten dern schwebt hoch oben in Baumkronen,
der Maison de l'Absinthe. Guido Nuss- wie die unerreichbare Aussichtsplattbaum hat diese humorvolle Befreiungs- form «Up#2» von Sabrina Lang und Daaktion inszeniert. Kleiner Tipp: Wenn niel Baumann. Oder kauert im Kuhstall,
man die Wermuthblättchen vorsichtig wie die beiden Objekte von Denis Savary,
zwischen den Fingern reibt, entfaltet sich die wie übergrosse Kokosnüsse mit Pfoten aussehen.
ein angenehm frischer Duft.
len Gemeinde nahe der französischen
Nur wenige Schritte weiter spürt
Grenze zu fahren, von Anfang an gross.
Pierre -Andre Delachaux, damals Gemeinderat in Mötiers, gründete die Aus-
stellung, um ein bisschen Leben in die
wirtschaftlich darbende Region zu bringen. Er verliess sich jedoch nicht auf sein
eigenes künstlerisches Gespür, sondern
bat die Eidgenössische Kunstkommis-
sion, einige Kunstschaffende für die sommerliche Schau auszuwählen.
Vom waldigen Hügel über Mötiers So kam jener Mix aus international re-
Frank Hesse in einer Garage den Wildka- grüsst orangerot und mit spitzen Kat- nommierten Kunststars und relativ un-
ninchen nach, die Jean-Jacques Rous- zenohren «Pollux». Weithin sichtbar
seau, der zeitweilig in Mötiers gelebt hat, steht das gigantische Objekt von Chrisauf der St. Petersinsel angesiedelt haben tian Gonzenbach vor den dunklen Tansoll. Die Künstlergruppe RELAX (chia- nen und breitet wie eine Art Totemtier
renza & hauser & co) hat comicartige schützend seine spitzwinkligen Pfoten
Porträts von Ungläubigen, Häretikern über Mötiers aus. Dank des so gigantiund anderen Abweichlern auf eine Mauer schen wie luftigen Totemtiers haben
gepinselt und schirmt sie mit weissen auch Ortsunkundige keine Mühe, die
bekannten Kunst-Neulingen zustande,
der bis heute das Gesicht der Ausstellung
prägt. So sind auch in diesem Sommer
grosse Namen dabei wie John Armleder,
Olivier Mosset oder Daniel Spoerri (der
übrigens auch das Ausstellungsplakat gestaltet hat).
Tüchern auf einer Wäscheleine vor allzu Ausstellung «Art en plein air» zu finden.
In Zeiten von GPS und Internet ist die
neugierigen Blicken ab.
Nur wenige Schritte durch den Ort geographische Lage des Ortes auch für
Mötiers genügen, um zu sehen: Die Kunst Besucher aus dem Ausland längst kein
ist wieder da. Alle vier Jahre verwandelt Problem mehr. Doch vor 30 Jahren, als
sich die 800-Seelen-Gemeinde in einen die erste Freiluft-Ausstellung in dem
abwechslungsreichen und prominent be- kleinen Ort im Val-de-Travers stattfand,
stückten Kunstparcours unter freiem sah das noch ganz anders aus. Mancher
Kunst-Ausflügler suchte im jurassischen
Himmel.
Moutier oder in Mötier am Murtensee
Kokosnüsse auf Pfoten
vergebens nach der Open-Air-AusstelDer Kunstspaziergang, der drei bis vier lung.
Stunden in Anspruch nimmt, führt durch
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,
Aufklärer und Gespenster
Auch Kunstschaffende aus Biel sind dabei. Pavel Schmidt hat Strassenlaternen
der Belle Epoque als die neun Musen
uminterpretiert und im Hof der Maison
de l'Absinthe drapiert. Das Duo Haus am
Gern hat im Waldesschatten zwei Spiegel
aufgestellt, vor denen Passanten sich verfünffachen. Barbara Meyer Cesta und Ru-
dolf Steiner führen damit ein LangzeitProjekt fort, für das sie zahlreiche Kulturschaffende selbfünft fotografiert haben.
«Art en plein air» ist heute eine der äl-
testen aber auch eine der charmantesten
Freilichtausstellungen in der Schweiz.
Das liegt zu einem guten Teil an den abwechslungsreichen Kulissen. Aber auch
daran, dass die Kunstschaffenden, stolze
65 sind es in diesem Jahr, ihre Werke direkt vor Ort erstellen und dabei oft sehr
humorvoll und hintersinnig auf die mit
ihm verbundenen Geschichten und Geschichtchen eingehen.
Cecile Hummel, deren fotografische
Arbeiten auch gerade im Photoforum
Pasquart zu sehen sind, hat in einer
Waldgrotte eine Art Geisterstübchen eingerichtet, im Gedenken an Rousseau, der,
aller aufklärerischen Gedanken zum
Trotz, einen tief sitzenden Gespensterglauben pflegte.
Absinth und Gemüse
Jonathan Delachaux und Zoe Cappon haben in einer Höhle ein Monument für den
Voodoo- Gott Zäca installiert, der als
himmlischer Bauer verehrt wird. In der
Mundart des Val-de-Travers indes bedeutet sein Name Schwermut. Jacques
Froideveaux vom Duo Plonk et Replonk
hat eine Betonskulptur, die Luc Matten-
berger 2011 in Mötiers aufgestellt hat,
mit einem bunten Sternenmuster dekoriert und so zu neuem Leben erweckt.
Auch das gehört zu «Art en plein air»:
Jedes Jahr bleiben einige Werke der Ausstellung als Dauerinstallationen zurück.
Der Ort füllt sich mehr und mehr mit
Kunst. Zudem ist die anfängliche Skepsis,
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mit der die Ortsansässigen den künst- tem Schuhwerk für den 4,5 Kilometer
lernden Gästen begegneten, längst einer langen Kunst-Parcours durch Wald und
freundschaftlichen Neugier gewichen. Feld sollte man auch Badekleidung mitHeute leben in Mötiers rund 800 Kunst- nehmen. Dann kann man sich in dem von
experten, die sich auf die Sommerausstel- Markus Weiss zum «Bains public» umlungen freuen. Man hilft den Künstlerin- funktionierten Brunnen erfrischen.
nen und Künstlern.
Informationen zur Ausstellung
In einigen Garagen wird noch Absinth
aus eigener Herstellung oder Gemüse aus
dem eigenen Garten angeboten. Und Ausstellung bis 20. September
mancher Anwohner lässt sich gar vom Geöffnet: Täglich ausser Montag, 10 bis 18 Uhr
künstlerischen Treiben zwischen Feld, Eintritt: Erwachsene 12 Franken, ermässigt
Wald und Wiese anregen und bastelt selber ein Objekt. Überall lassen sich kleine,
wilde, freche Projekte entdecken, die der
Freiluftausstellung eine besondere
Würze geben.
Noch ein Tipp zum Schluss: Neben fes-
8 Franken. Kinder von 8 bis 16 Jahren 2 Franken,
Kinder bis 7 Jahre gratis
Anfahrt: Mit dem Auto durchs Val de Travers Rich
tung Pontarlier. Mit dem Zug ab Neuchätel mit
dem Regionalzug Richtung Fleurier bis Mötiers.
Link: www.artmotiers.ch
Links: Christian Gonzenbach: «Pol lux»
Rechts: Collectif Indiüne (Andreanne
Oberson und Jean-Marie Reynier): «La
Traversee des chats volants» Bilder zvg/
Alain Germond
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Oben: Barbara
Barbara Signer
Signer und
und Michael
Michael BoBoOben:
denmann:
denmann: «Neumarkt»
«Neumarkt»
Rechts oben: David
David Weiss
Weiss «Bains
«Bains pupublics»
Rechts oben: L/B (Sabrina Lang und
Daniel Baumann) «Up#2»
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Oben: Pavel Schmidt: «Passage - pas sage - ou les neuf muses»
Links: Denis
Denk Sava
Savary:
ry: «Maldoror»
Unten: Guillaume Pilet: «Pavillon de la Pense Sauvage»
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