«Pferdesport ist wie ein Virus» - Reitverein Uster

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BEZIRK USTER 7
ZO/AvU
MONTAG, 29. APRIL 2013
«Pferdesport ist wie ein Virus»
USTER. An den Pferdesporttagen in Uster, diesem Spektakel
für Reiter und Reitbegeisterte, ist einer nie weit von den springenden
Pferden entfernt: Der Tierarzt Rolf Hegner gibt Einblick in seinen
Alltag zwischen Leistung und Unfall.
JAN LÜTHI
Wenn in Uster vor Publikum Hunderte
Reiter mit ihren Pferden über Hinder­
nisse springen, dann sind die Ustermer
Pferdesporttage. Der Concours ist be­
liebt und bekannt dafür, die meisten
Zuschauer an einen nationalen Pferde­
sportanlass zu locken; er wurde in
den letzten beiden Jahren zur besten
Veranstaltung dieser Art gewählt.
Während des insgesamt fünf Tage
­dauernden Anlasses pilgern jedes Jahr
Tausende Fans zum Reitplatz Buchholz
und wohnen den rund 1000 Starts bei.
Der sportliche Höhepunkt der Ver­
anstaltung ist jeweils am 1. Mai, wenn
sich die Schweizer Elite der Spring­
reiter in Uster ein Stelldichein gibt.
ist es, wenn das Pferd auf dem Parcours stürzt und vor den Augen der
­Zuschauer liegen bleibt. Dann kann es
um Leben oder Tod gehen.» Hinzu
kommt dann, dass die Emotionen der
Pferdebesitzer unkontrollierbar zuneh­
men. In solchen Situation muss der
Tierarzt schnell reagieren, die Unfall­
stelle vor den neugierigen Augen der
Zuschauer schützen und rasch entschei­
den, welche Hilfe für das Pferd sinnvoll ist.
«Denn ein Pferd ist immer noch ein
Tier. Das heisst, dass nicht jede Mass­
nahme, die beim Menschen durchge­
führt würde, auch bei einem Pferd an­
gebracht ist.» Ein weiterer gewichtiger
Unterschied zur Humanmedizin ist die
Mobilität des Patienten: Ein 600 Kilo­
gramm schweres Pferd kann nicht
vom Platz getragen werden. Daher ist
Hegners Notfallanhänger mit einer
Seilwinde ausgestattet, mit der ein be­
wegungsunfähiges Pferd für den Trans­
port in den Anhänger gehievt werden
kann. Ein weiterer gewichtiger Unter­
schied ist natürlich der, dass er seine
Patienten nicht fragen kann, wo die
Schmerzen auftreten. Die Ziele der
Veterinärmediziner seien aber mit
­
­denjenigen eines Arztes, der Menschen
behandle, identisch.
Wie alle Spitzensportler müssen
auch die Pferde zur Dopingkontrolle
antreten. Als Haustierarzt ist Hegner
neben der Aufgabe als Notfallmedizi­
ner am Wettkampf für die Gesundheit
seiner Patienten zuständig. «Natürlich
ist auch hier das Ziel, im Hinblick
auf den Wettkampf eine möglichst gute
Leistung zu erreichen, ohne dass un­
erlaubte Mittel eingesetzt werden.»
Nicht einsatzfähig
In der Humanmedizin können unter
ärztlicher Kontrolle gewisse Schmerz­
mittel eingesetzt werden. Bei Pferden
sei dies anders. Würden Schmerzmittel
verabreicht, werde das Pferd für den
Wettkampf gesperrt. Hegner ist über­
zeugt, dass ein Pferd in einem Zustand,
welcher den Einsatz solcher Mittel not­
wendig macht, sowieso nicht einsatz­
fähig wäre.
Schon von Kindesbeinen an ist Rolf
Hegner dem Pferdesport verbunden. Er
hat eine erfolgreiche Karriere als Reiter
hinter sich. Vor 20 Jahren gewann er das
Springen in Uster. Nun konzentriert er
sich vollständig auf seine Aufgabe als
Veterinärmediziner. Sich daneben auch
noch als Springreiter zu betätigen, gehe
nicht. Es wäre zu zeitintensiv. Aber er
weiss: «Der Pferdesport ist ein Virus.
Hat man ihn einmal, wird man ihn nie
mehr los.» Angesteckt davon sind auch
diejenigen, welche an den Festbänken
um den Reitplatz sitzen, eine Bratwurst
essen und die eleganten Sprünge über
die Hindernisse verfolgen.
BILDERGALERIE UNTER
BILDER.ZOL.CH
Schnell entscheiden
Unter den vielen Augenpaaren, die auf
die Pferde und die Reiter gerichtet sind,
darf auch dasjenige von Rolf Hegner
nicht fehlen. Er ist der Tierarzt des
­Turniers und beobachtet das Gesche­
hen stets aufmerksam, um bei Pro­
blemen sofort reagieren zu können.
A nders als die ebenfalls anwesende
­
­humanmedizinische Ambulanz trägt er
jedoch keine Uniform in Leuchtfarbe,
sondern trägt Zivilkleidung. Er hat
auch keinen Krankenwagen mit Blau­
licht und medizinischen Geräten dabei,
sondern einen auf den ersten Blick ganz
normalen Pferdetransportanhänger.
«Meistens muss ich bei einer Verlet­
zung, beispielsweise nach einem miss­
glückten Sprung oder einem Misstritt,
entscheiden, was zu tun ist.» Es kann
auch vorkommen, dass er mal eine
Wunde nähen muss. Zentral sei für
ihn jedoch, das Pferd stets im Auge
zu behalten und für Notfälle immer
­bereit zu sein.
Wenige tragische Unfälle
Notfälle treten zum Glück nur selten
auf. In seinem jahrzehntelangen Dienst
als Turniertierarzt hat Hegner dies erst
zweimal erlebt. «Besonders kritisch
Der Tierarzt des Turniers, Rolf Hegner, beobachtet die Turnierpferde im Buchholz von seinem Pferdeklinikanhänger aus nicht nur auf dem Parcours. Bild: David Kündig
Schwerzenbacher Finanzen
besser als budgetiert
SCHWERZENBACH. Die Zahlen
in den Rechnungen der
Politischen Gemeinde und
der Primarschule Schwerzenbach
sind weniger rot
als im Voranschlag 2012.
Budgetiert war für 2012 ein Aufwand­
überschuss von knapp 1,1 Millionen
Franken, nun schliesst die Rechnung
2012 der Politischen Gemeinde etwas
besser ab, mit einem Minus von 436 000
Franken. Der Gesamtaufwand beläuft
sich auf 14,352 Millionen, das Eigen­
kapital beträgt per Ende des vergange­
nen Jahres 10,92 Millionen Franken.
Während sich der Steuerertrag im
Rechnungsjahr erhöht hat, sind die
Einnahmen aus Steuern früherer Jahre
geringer ausgefallen. Erfreulich ent­
wickelt habe sich der Ertrag aus den
Grundstückgewinnsteuern,
schreibt
der Gemeinderat. Insgesamt wurden
die budgetierten Steuereinnahmen um
mehr als 600 000 Franken überschrit­
ten. Da die Gemeindeversammlung
den Steuerfuss für 2013 um 5 Prozent
erhöhte, geht der Gemeinderat davon
aus, dass künftige Rechnungsergeb­
nisse ausgeglichener ausfallen werden,
zumal in den nächsten Jahren keine
grössere Investitionen anstünden.
Eine Neubeurteilung des Anteils der
Gemeinde am Spital-Zweckverband
Uster führte zu einem Buchgewinn von
783 000 Franken – und Abschreibungen
in derselben Höhe. Insgesamt sank
der Aufwand gegenüber dem Vorjahr
um 122 000 Franken. Im Gesundheits­
bereich reduzierten sich die Ausgaben
von 1,792 Millionen Franken im Jahr
2011 auf knapp eine Million. Gründe
sind die neue Pflegefinanzierung und
die Übernahme der Spitalfinanzierung
durch den Kanton, so der Gemeinderat.
Die Investitionen ins Verwaltungs­
vermögen waren mit 2,272 Millionen
Franken um 264 000 Franken höher
als veranschlagt. Der Finanzierungs­
fehlbetrag bei den getätigten Investitio­
nen beträgt 53 Prozent.
Höhere Steuereinnahmen
Die Jahresrechnung 2012 der Primar­
schulgemeinde schliesst gegenüber dem
Voranschlag um 114 000 Franken bes­
ser ab. Das Minus beträgt aber immer
noch 629 000 Franken. Im Bereich
Steuern verzeichnet die Schule zwar
­
Mehreinnahmen von gut 550 000 Fran­
ken. Dafür mussten aber Rückstellung
für die Sanierung der kantonalen Per­
sonalvorsorge BVK in Höhe von rund
300 000 Franken getätigt werden. Das
Eigenkapital per Ende 2012 beläuft
sich auf 4,697 Millionen Franken. (zo)
Miss-Schweiz-Titel
rückt etwas näher
VOLKETSWIL. Die Volketswilerin San­
dra Marjanovic hat sich am ersten von
sechs Ausscheidungsabenden gut ge­
schlagen und bleibt im Rennen um
einen Finalplatz der Miss-SchweizWahlen. Aus den bisher 18 nominierten
Kandidatinnen werden in den kom­
menden Wochen ein Dutzend. Sechs
fliegen bis zum Final am 8. Juni raus.
Gestern Sonntag mussten sie sich erst­
mals so richtig ins Zeug legen und
ihre Kommunikationstalente bei einem
Apéro unter Beweis stellen. Übertra­
gen wird das sechsteilige Vorgeplänkel
zu den Miss-Wahlen auf dem Privat­
sender Sat.1 Schweiz.
Aufgeteilt in Gruppen, fällen ihre je­
weiligen Coaches eine Vorentscheidung
und nominieren jeweils eine Kandida­
tin für den Rauswurf. Gestern waren
dies Vera Morger, Anita Mustafa und
Melanie Seifried. Rausgeschmissen
wurde schliesslich Anita Mustafa. Für
die Volketswilerin Sandra Marjanovic,
die amtierende Miss Zürich, bestand
nie auch nur die geringste Gefahr eines
Rauswurfs. Im Gegenteil. Ihr Coach
war voll des Lobes über ihr Verhalten
am Sponsorenapéro. Sie sei sehr kom­
munikativ, habe sich den Gästen vor­
gestellt und sei sehr herzlich zu allen
gewesen. Sie präsentiere sich gut und
strahle eine positive Energie aus. Die
20-jährige Sachbearbeiterin aus Vol­
ketswil gewann im Juni 2011 den Titel
Miss Zürich und hat gute Chancen, am
Final dabei zu sein. (gau)
Hilfeschrei der Kulturvereine
DÜBENDORF. Die verschiedenen Kul­
turvereine Dübendorfs klagen schon
lange über ein zu geringes Angebot
an Probe-, Veranstaltungs- und Lager­
räumen. Nun fordern Gemeinderat Pat­
rick Schnider und 14 Mitunterzeich­
nende aus verschiedenen Parteien mit­
tels einer Motion diesbezüglich Taten
vom Stadtrat. Als Standorte sollen zu­
mindest das Leepünt, die Obere Mühle
und das Schützenhaus abgeklärt wer­
den. Um den Raumbedarf zu eruieren
und letztlich den konkreten Antrag
zu formulieren, soll der Stadtrat mit
dem Verschönerungsverein, den Ver­
antwortlichen der Oberen Mühle und
möglichst vielen Vereinen zusammen­
arbeiten.
Wie Schnider in der Begründung
schreibt, seien die heute bestehenden
Möglichkeiten ungenügend und ent­
sprächen in keiner Weise dem hohen
Stellenwert und dem Können der Ver­
eine und Non-Profit-Organisationen.
Eine Verbesserung sei nur möglich,
wenn fest zugeteilte und immer ohne
Einschränkung benutzbare Räume vor­
handen seien.
In den letzten Jahren sei den ver­
schiedenen Sportvereinen nach und
nach zu optimalen Spiel- und Trai­
ningsstätten verholfen worden, so
Schnider. «Nun ist es an der Zeit,
­weiteren Vereinen und Organisationen
zweckdienliche Räume zur Verfügung
zu stellen.» (zo)
SP sorgt sich um Umsetzung
DÜBENDORF. Die SP Dübendorf er­
achtet die Umsetzung des Gegenvor­
schlags zu ihrer Krippeninitiative als
«relativ schleppend». Für die Eltern sei
es nicht einfach, sich über die bestehen­
den Möglichkeiten für familienexterne
Betreuung zu informieren. Um auf der
Website der Stadt beispielsweise das
gesuchte Elternbeitragsreglement zu
­
finden, sei «Insiderwissen» nötig. Auch
habe eine Umfrage bei einigen Krippen ergeben, dass diese immer noch
schlecht über die neuen Bestimmungen
informiert seien.
Aus diesem Grund gelangt SP-Gemein­
derat Hans Baumann mit einer schrift­
lichen Anfrage an den Dübendorfer
Stadtrat. Er will damit in Erfahrung
bringen, für wie viele Kinder bisher
Subventionen bewilligt wurden. Weiter
fragte er, ob entsprechende Gesuche
auch schon abgelehnt wurden und
wie die Eltern über die Möglichkeit
der Subventionierung der Krippen­
plätze informiert werden. Baumann
will vom Stadtrat zudem wissen, ob
Pläne für eine Verbesserung der Infor­
mation bestünden. (zo)