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Logopädische Praxis Matthias Friedl
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WAS ELTERN TUN KÖNNEN ...
Ein Merkblatt zur Sprachförderung
1.) Seien Sie ein aufmerksamer Zuhörer und zeigen Sie Interesse am Gespräch mit
Ihrem Kind!
lassen Sie ihm Zeit zum Sprechen und lassen Sie Ihr Kind ausreden
versuchen Sie nach Möglichkeit, eine ruhige Gesprächsatmosphäre zu schaffen
2.) Seien Sie Ihrem Kind ein sprachliches Vorbild, indem Sie langsam, deutlich und in
einfachen Sätzen mit ihm reden (das muss nicht bedeuten, dass Sie hochdeutsch
mit ihm reden sollen)!
3.) Ermahnungen zum „langsamen“, „ordentlichen“ oder „schönen“ Sprechen
nehmen dem Kind die Freude am Reden und machen Druck!
4.) Ermuntern Sie Ihr Kind zum Erzählen, aber fordern Sie keine sprachlichen
Äußerungen!
kein Abfragen, kein Kreuzverhör sondern gemeinsames Erzählen
o Nicht:
Wie war es denn im Kindergarten? Was habt ihr denn gemacht? Hast
du schön gespielt?
o Sondern:
Warten bis das Kind von selbst erzählt (z. B. Abends vor dem
einschlafen)
Von eigenen Kindergartenerlebnissen erzählen (oder erfinden – z. B.
nach dem Wandertag: „Ich hatte im Kindergarten mal einen
Wandertag, das war ganz toll. Wir sind zu einem Spielplatz
gegangen...“ In der Regel wird man dann vom Kind unterbrochen,
oder es erzählt später davon.
drängen Sie Ihr Kind nicht zum Nachsprechen z.B.:
o „Sag mal deinen Namen“
o „Sag schön ´grüß Gott´.“
o „Sag schön danke.“ usw.
erzählen Sie selbst sehr lebhaft-kindlich und spannend
5.) Kommentieren Sie bewusst Ihre alltäglichen Handlungsabläufe bzw.
gemeinsamen Spielhandlungen und Tätigkeiten (z. B.: im Haushalt)!
lassen Sie Ihr Kind dabei mithelfen und ermöglichen Sie ihm auch selbstständiges
Handeln
6.) Lassen Sie dem Kind eine mögliche Sprachstörung nicht bewusst werden, indem
Sie es ständig auf seine Fehler hinweisen!
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7.) Wiederholen Sie die fehlerhaften sprachlichen Äußerungen des Kindes in richtiger
Form (corrective feedback), ohne nochmaliges Nachsprechen zu fordern!
a) Das Kind spricht etwas falsch aus:
Kind:
„Eine Dabel!“
Reaktion:
„Ja, das ist eine Gabel.“
b) Das Kind verwendet einen falschen Begriff:
Kind:
„Das ist ein Pferd!“ (meint aber Esel)
Reaktion:
„Ja, das Tier sieht ähnlich aus wie ein Pferd. Schau - es hat aber
ein ganz graues Fell. Das ist ein Esel.“
c) Das Kind verstößt gegen die Grammatik:
Kind:
„Schau. Pferd fressen!“
Reaktion:
„Ja, das Pferd frisst.“
>> Auswirkungen:
- das Kind wird nicht korrigiert, sondern die Rückmeldung erfolgt in bereits korrigierter
Form
- das Kind bekommt so nicht das Gefühl falsch zu sprechen oder zu versagen
- das Kind hört immer wieder die richtige Form und kann sich Laute, Wörter und Sätze
ganz nebenbei“ einprägen
- das Kind kann selbst entscheiden, ob es denn Satz noch mal aufgreift
- das Kind merkt, dass Sie Ihm zuhören
8.) Der Kindergartenbesuch ist unbedingt zu empfehlen.
Er unterstützt:
- den Kontakt zu Gleichaltrigen
- das Lernen, sich in eine Gruppe einzufügen und zurechtzufinden
- die Möglichkeit, vielfältiger sprachlicher Anregungen
- die Erziehung zur Selbstständigkeit
9.) Diese Hinweise können bei sprachlichen Auffälligkeiten keine gezielte Beratung
und / oder Behandlung durch den Logopäden / die Logopädin ersetzen.
10.) Sie können diese Hinweise auch an Verwandte, Bekannte, ... weitergeben, so
dass auch deren Verhalten die Sprechfreude und Sprachentwicklung unterstützt.
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