Ausblick 2017: Rendite lockt

Helaba Volkswirtschaft/Research
AKTIENMARKT AKTUELL
25. November 2016
Ausblick 2017: Rendite lockt
AUTOR
Markus Reinwand, CFA
Telefon: 0 69/91 32-47 23
[email protected]
REDAKTION
Dr. Stefan Mitropoulos
HERAUSGEBER
Dr. Gertrud R. Traud
Chefvolkswirt/
Leitung Research
Es gibt zwar keine Rendite ohne Risiko, aber jede Menge Risiken ohne Rendite. Unter den
Anlageklassikern sind Aktien der einzige Vertreter, der noch eine im historischen Vergleich
überdurchschnittliche Risikoprämie bietet. Allerdings gibt es regional erhebliche Unterschiede.
Bewertung und Stimmung im Überblick
Kurs-Gewinn-Verhältnis*: aktuell (rot) vs. 5-Jahres-Spanne (hellblau)
DAX
Helaba
Landesbank
Hessen-Thüringen
MAIN TOWER
Neue Mainzer Str. 52-58
60311 Frankfurt am Main
Telefon: 0 69/91 32-20 24
Telefax: 0 69/91 32-22 44
12,5
Euro Stoxx 50
13,2
Dow Jones
16,1
S&P 500
16,8
Nikkei 225
0
17,4
5
10
15
20
25
30
Dividendenrendite* (%): aktuell (rot) vs. 5-Jahres-Spanne (hellblau)
DAX
3,3
Euro Stoxx 50
4,0
Dow Jones
2,6
S&P 500
2,2
Nikkei 225
0
1,9
1
2
3
4
5
6
7
8
Implizite Aktienvolatilität** (%): aktuell (rot) vs. 5-Jahres-Spanne (hellblau)
Die Publikation ist mit größter
Sorgfalt bearbeitet worden.
Sie enthält jedoch lediglich
unverbindliche Analysen und
Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen
Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen,
die wir für zuverlässig halten,
für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir
aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in
dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht
als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden.
DAX
18,9
Euro Stoxx 50
20,4
Dow Jones
12,8
S&P 500
12,6
20,0
Nikkei 225
-20
0
20
* auf Basis der Konsensschätzungen für die kommenden 12 Monate
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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40
60
80
100
** niedriger Wert: Sorglosigkeit; hoher Wert: Panik
1
AKT IENMARKT AKT UELL
US-Aktien konnten trotz rückläufiger Unternehmensgewinne 2016 historische Höchststände erklimmen. Unterstützung erhielten sie zum einen durch die US-Notenbank, die in diesem Zyklus
bislang nur einmal die Leitzinsen angehoben hat. Zum anderen betrieben die Unternehmen eine
ausgesprochen aktionärsfreundliche Politik in Form massiver Aktienrückkäufe und ansehnlicher
Dividendenzahlungen. Aus diesen Ausschüttungen hat sich 2016 für den S&P 500 schätzungsweise eine Rendite von rund 5 % ergeben. Aktien wurden damit auch für Anlegergruppen interessant,
die ihr Augenmerk auf laufende Erträge richten. Mit wieder etwas höheren Renditen bei USTreasuries schrumpft allerdings der Vorteil von Dividendentiteln. Zudem sind US-Blue Chips auf
Basis der gängigen absoluten Bewertungsmaßstäbe schon recht hoch bewertet. Sie bewegen sich
am oberen Rand der Spanne der vergangenen zehn Jahre.
Pulver bei US-Titeln
schon verschossen?
S&P 500: Wenig Raum für Bewertungsexpansion
US-Aktienmotor stottert im ersten Amtsjahr
Abweichung vom Mittel in Standardabweichungen
%
2,5
2,5
S&P 500 Bewertungsindikator*
2,0
1,5
20
S&P 500: Kursentwicklung im Wahlzyklus*
2,0
1,5
teuer
1,0
15
0,5
0,5
Normalbereich
0,0
-0,5
0,0
-0,5
-1,0
-1,0
billig
-1,5
-2,0
-2,5
-2,5
-3,0
-3,0
07
08
09
10
11
12
13
14
10
10
5
5
-1,5
-2,0
06
15
Demokratischer
Präsident
1,0
20
15
0
-5
1. Amtsjahr
16
* Mittelwert aus KGV, KCV, KBV und Kehrwert Dividendenrendite
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
0
Republikanischer
Präsident
2. Amtsjahr
-5
3. Amtsjahr
4. Amtsjahr
* Mittelwerte seit 1928
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Auch wenn die US-Notenbank weiterhin einen ausgesprochen behutsamen Zinserhöhungskurs
fahren wird, besteht inzwischen kaum mehr Spielraum für nachhaltig höhere Bewertungen. Damit
beschränkt sich das Kurspotenzial auf das Wachstum der Unternehmensgewinne. Nach fünf Quartalen mit schrumpfenden Nettoergebnissen zeichnet sich inzwischen eine Erholung ab. Da die
„Gewinnrezession“ jedoch vergleichsweise mild war, sind basisbedingt keine so großen Sprünge
wie in früheren Zyklen zu erwarten. Für ein eher mageres Jahr am US-Aktienmarkt spricht auch
die Erfahrung aus früheren Wahlzyklen: Unter republikanischen Präsidenten tun sich USStandardwerte im ersten Amtsjahr traditionell schwer. Allerdings eröffnen Steuersenkungen und
Deregulierung mittelfristig neue Perspektiven.
Mehr Gewinner im
Euro-Aktien-Lostopf
Anders als US-Aktien hatten DAX und EURO STOXX 50 gegenüber ihren Höchstständen im April
2015 bis Februar 2016 zeitweilig rund 30 % an Wert verloren. Gemessen an früheren Bärenmärkten, in denen deutsche Standardwerte im Durchschnitt gut 40 % einbüßten, war die Korrektur somit eher mild. Sie mündete auch nicht wie üblich in eine Unterbewertung von Aktien. Sowohl DAX
als auch EURO STOXX 50 fielen lediglich auf ihren fairen Wert zurück. Daher dürfte auch die
laufende Erholung im Vergleich zum historischen Muster unterdurchschnittlich ausfallen.
Luft nach oben auch im historischen Vergleich
Indexiert auf das Tief vom 11.02.2016
Text
17.000
16.000
15.000
17.000
DAX-Entwicklung in Bullenmärkten
(seit 1960)
16.000
15.000
Mittelwert
14.000
13.000
Helaba-Prognose
12.000
11.000
10.000
9.000
14.000
13.000
12.000
11.000
aktueller
DAX-Verlauf
+/- Standardabweichung
8.000
10.000
9.000
8.000
N D J F M A M J J A S O N D J F M A M J J A S O N D
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
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2
AKT IENMARKT AKT UELL
Euro-Titel moderat
bewertet
Die Bewertung auf Basis der gängigsten Kennziffern (Kurs/Gewinn-Verhältnis, Kurs/CashflowVerhältnis, Kurs/Buchwert-Verhältnis, Kurs/Dividenden-Verhältnis) bewegt sich gegenwärtig im
mittleren Bereich der historischen Spanne und ist somit als moderat zu bezeichnen. Vergleicht
man Euro-Titel mit den klassischen Anlagealternativen, sind sie sogar ausgesprochen attraktiv
bewertet. Im Zuge der Ankaufprogramme der EZB sind sowohl die Risikoprämien bei Staatsanleihen aus dem niedrigen Investment Grade-Bereich als auch bei Euro-Unternehmensanleihen massiv gefallen. Dagegen weisen Euro-Dividendentitel gegenüber Bundesanleihen noch immer eine
überdurchschnittlich hohe Risikoprämie auf. Bei einem Abschmelzen auf den historischen Durchschnitt wäre der DAX mit einem KGV von knapp 15 zu bewerten statt wie derzeit mit gut 12. Eine
solche Bewertungsexpansion halten wir jedoch nur im Positivszenario für realistisch. Schließlich
führen politische Unsicherheiten immer wieder dazu, dass der Risikoappetit der Anleger gebremst
wird.
Aktien bieten attraktive Risikoprämie
Abstand zum langfristigen Durchschnitt in Standardabweichungen, geglättet
4
Risikoprämien
Ankündigung
Ankauf
Staatsanleihen
Draghi:
"whatever it takes"
3
2
4
Ankündigung
Ankauf
Corporates
3
2
Staatsanleihen**
Aktien*
1
1
0
0
Corporates***
-1
-1
-2
-2
10
11
12
13
14
15
16
* DAX-Gewinnrendite minus Rendite 10j. Bunds ** Rendite 10j. Staatsanleihen Italien & Spanien vs. Deutschland
*** Euro Nonfinancials IG Asset Swap Spread
Quellen: Datastream Helaba Volkswirtschaft/Research
Angebots-NachfrageBedingungen pro Aktien
1
Im Basisszenario Autoscooter (Eintrittswahrscheinlichkeit: 75 %) gehen wir folglich davon aus,
dass der DAX sich weiterhin im KGV-Band zwischen 10,5 und 13 bewegt und dabei immer wieder
die Grenzen testen wird. Raum für eine auf Gesamtjahressicht moderate Bewertungsexpansion
entsteht durch eine Verbesserung der konjunkturellen Frühindikatoren. Gleichzeitig hellen sich die
Gewinnperspektiven der Unternehmen auf. Neben fundamentalen Gründen sprechen aber auch
Angebots-Nachfrage-Bedingungen für Aktien. Nicht zuletzt aufgrund der weiterhin sehr lockeren
Geldpolitik der EZB übersteigt der Bedarf an renditetragenden Anlageformen augenscheinlich
ohnehin schon das Angebot. Angesichts weiterhin extrem günstiger Finanzierungsbedingungen
dürften Unternehmen auf das in diesem Zyklus hierzulande bislang nur verhalten eingesetzte Instrument der Aktienrückkäufe zurückgreifen. Unter realistischen Annahmen lässt sich somit für den
DAX 2017 ein Korridor zwischen 9.500 und 12.500 Punkten ableiten.
Basisszenario Autoscooter: 75%
DAX bleibt auf der Mittelspur
Index
16.000
14.000
12.000
Basisszenario:
KGV-Band* 10,5 bis 13
Positivszenario:
KGV-Band* 13 bis 15,5
DAX 10.000
8.000
8.000
6.000
2.000
14.000
12.000
10.000
4.000
16.000
6.000
Negativszenario:
KGV-Band* 8 bis 10,5
0
4.000
2.000
0
03 04 05 06 07 08 09 10 11 12 13 14 15 16 17
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
* basierend auf Gewinnschätzungen für die kommenden 12 Monate
Quellen: Datastream, Helaba Volkswirtschaft/Research
1
Vgl. ausführlich „Märkte und Trends 2017: Die Welt fährt Autoscooter“, mit Hauptszenario und den beiden
Alternativszenarien vom 21. November 2016.
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3
AKT IENMARKT AKT UELL
Veränderung seit ...
Jahresultimo Vormonat
Helaba-Prognosen
Basisszenario
(in Landeswährung, %)
aktueller
Stand*
Q1/2017
Q2/2017
Q3/2017
Q4/2017
(Index)
DAX
-0,5
-0,2
10.689
11.300
11.600
11.800
12.000
Euro Stoxx 50
-6,9
-1,3
3.041
3.200
3.300
3.350
3.400
Dow Jones
9,5
4,9
19.083
19.200
19.500
19.800
20.000
S&P 500
7,9
3,1
2.205
2.200
2.230
2.270
2.300
Nikkei 225
-3,7
5,4
18.333
18.000
18.500
19.000
19.500
* 24.11.2016
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
Negativszenario Geisterbahn: 15 %
DAX stürtzt Richtung 6.000-Punkte-Marke
Der markante Rückgang der Unternehmensgewinne kann
selbst durch die unkonventionellen geldpolitischen Lockerungsmaßnahmen nicht kompensiert werden. Die Risikoaversion steigt massiv und sorgt für deutliche Bewertungsabschläge. Der DAX stürzt in Richtung der 6.000-PunkteMarke ab.
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
Positivszenario Riesenrad: 10 %
DAX knackt die 14.000er-Marke
Die Beschleunigung des Wirtschaftswachstums sorgt für
deutliche Umsatzsteigerungen bei den Unternehmen. Auch
die Margen können ausgeweitet werden, so dass die Gewinne überdurchschnittlich zulegen. Der Rückgang der
Risikoaversion führt zudem zu einer spürbaren Bewertungsexpansion. Der DAX knackt die 14.000er-Marke.
Quelle: Helaba Volkswirtschaft/Research
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AKT IENMARKT AKT UELL
DAX-Monitor
Aktueller Kurs in Relation zur 52-Wochen Hoch-Tief-Spanne
0%
Tief
25%
50%
75%
100%
Hoch
DAX PRICE INDEX
ADIDAS AG
ALLIANZ SE-VINK
BASF SE
BAYER AG-REG
BEIERSDORF AG
BAYER MOTOREN WK
COMMERZBANK
CONTINENTAL AG
DAIMLER AG
DEUTSCHE BO-TEND
DEUTSCHE BANK-RG
DEUTSCHE POST-RG
DEUTSCHE TELEKOM
E.ON SE
FRESENIUS MEDICA
FRESENIUS SE & C
HEIDELBERGCEMENT
HENKEL AG -PFD
INFINEON TECH
DEUTSCHE LUFT-RG
LINDE AG
MERCK KGAA
MUENCHENER RUE-R
PROSIEBENSAT.1 M
RWE AG
SAP SE
SIEMENS AG-REG
THYSSENKRUPP AG
VONOVIA SE
VOLKSWAGEN-PREF
Schlusskurse 24.11.2016
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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5
AKT IENMARKT AKT UELL
EURO STOXX 50-Monitor
Aktueller Kurs in Relation zur 52-Wochen Hoch-Tief-Spanne
0%
Tief
25%
50%
75%
100%
Hoch
Euro Stoxx 50 Pr
ANHEUSER-BUSCH I
KONINKLIJKE AHOL
ADIDAS AG
AIR LIQUIDE SA
AIRBUS GROUP SE
ALLIANZ SE-VINK
ASML HOLDING NV
BASF SE
BAYER AG-REG
BBVA
BAYER MOTOREN WK
DANONE
BNP PARIBAS
CRH PLC
AXA
DAIMLER AG
DEUTSCHE BANK-RG
VINCI SA
DEUTSCHE POST-RG
DEUTSCHE TELEKOM
ESSILOR INTL
ENEL SPA
ENGIE
ENI SPA
E.ON SE
TOTAL SA
FRESENIUS SE & C
SOC GENERALE SA
IBERDROLA SA
ING GROEP NV
INTESA SANPAOLO
INDITEX
LVMH MOET HENNE
MUENCHENER RUE-R
NOKIA OYJ
L'OREAL
ORANGE
KONINKLIJKE PHIL
SAFRAN SA
SANOFI
BANCO SANTANDER
SAP SE
SAINT GOBAIN
SIEMENS AG-REG
SCHNEIDER ELECTR
TELEFONICA
UNIBAIL-RODAMCO
UNILEVER NV-CVA
VIVENDI
VOLKSWAGEN-PREF
Schlusskurse 24.11.2016
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research
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AKT IENMARKT AKT UELL
Dow Jones Industrials-Monitor
Aktueller Kurs in Relation zur 52-Wochen Hoch-Tief-Spanne
0%
Tief
25%
50%
75%
100%
Hoch
DOW JONES INDUS. AVG
APPLE INC
AMERICAN EXPRESS
BOEING CO/THE
CATERPILLAR INC
CISCO SYSTEMS
CHEVRON CORP
DU PONT (EI)
WALT DISNEY CO
GENERAL ELECTRIC
GOLDMAN SACHS GP
HOME DEPOT INC
IBM
INTEL CORP
JOHNSON&JOHNSON
JPMORGAN CHASE
COCA-COLA CO/THE
MCDONALDS CORP
3M CO
MERCK & CO
MICROSOFT CORP
NIKE INC -CL B
PFIZER INC
PROCTER & GAMBLE
TRAVELERS COS IN
UNITEDHEALTH GRP
UNITED TECH CORP
VISA INC-CLASS A
VERIZON COMMUNIC
WAL-MART STORES
EXXON MOBIL CORP
Schlusskurse 24.11.2016
Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research 
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