INHALT Betrieb & Familie Erwerbskombinationen GenussKrone für ausgezeichnete regionale Spezialitäten wird zum fünften Mal vergeben 1 Österreich Agrarpolitik Schultes: Atomstrom ist einziges Kosten-Desaster für Steuerzahler Handelspolitik zwischen Regionalisierung und Globalisierung Mitterlehner zur Energieversorgung: Startvorteil für Österreich Klartext-Veranstaltung: "Unser Essen: Wissen wo's herkommt!" 2 4 7 9 Pflanzen Obst- und Weinbau Jetzt ist Pflanzzeit für Erdbeeren 10 lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 1 GenussKrone für ausgezeichnete regionale Spezialitäten wird zum fünften Mal vergeben 238 Landessieger rittern um Titel - Galanacht der Direktvermarktung am 13. Juni. Alle zwei Jahre zeichnet der Agrar.Projekt.Verein in fünf Hauptkategorien die besten Produkte österreichischer bäuerlicher Direktvermarkter mit der "GenussKrone" aus. Diesem Bewerb liegt ein zweistufiges System zugrunde. Nur Lebensmittel die eine Top-Platzierung bei den Landesprämierungen erreichten, können nominiert werden. Das strenge Auswahlverfahren garantiert, dass nur die Besten der Besten die höchste Auszeichnung erhalten. "Erstmals sind heuer 238 Landessieger in 25 Kategorien nominiert. Aus acht Bundesländern nehmen 297 regionale Spezialitäten, davon 100 Obstprodukte, 50 Brote, 24 Fischspezialitäten, 83 Rohpökelwaren und rund 60 Käse aus Kuh-, Schaf-, oder Ziegenmilch, teil. Fast zwei Drittel der Betriebe sind Mitglied bei 'Gutes vom Bauernhof', dem Qualitätsprogramm der Landwirtschaftskammer für Direktvermarkter", freut sich Anton Heritzer, Sprecher des Cluster Direktvermarktung und GenussKrone-Projektleiter. Regionale Wertschöpfung durch Direktvermarktung "Die Landessieger stehen für geschmackvolle, nachhaltige Lebensmittel aus den österreichischen Regionen und einen lebenswerten ländlichen Raum. Unsere heimischen Direktvermarkter erzeugen täglich qualitativ hochwertige, genussvolle Waren und erzielen mit der Direktvermarktung eine höhere Wertschöpfung. Das ermöglicht vielen Bäuerinnen und Bauern den Hof weiterhin im Vollerwerb zu bewirtschaften. Heimische Direktvermarkter sichern Nahversorgung und zudem Arbeitsplätze am Land", erläutert Heritzer weiter. Prämierungen wie die GenussKrone sind für die Erzeuger eine wichtige Maßnahme zur Qualitätssicherung und Produktentwicklung. Qualität und Innovation stehen für die unabhängige Fachjury dabei im Vordergrund. Alle nominierten Produkte werden bei einer anonymen, sensorischen Verkostung nach internationalem Standard bewertet. Auch dieses Jahr gibt es zahlreiche Kopf-an-Kopf-Rennen um die begehrte Trophäe. Bei der Bundessiegerehrung am 13. Juni 2016 in Wien werden die 25 besten heimischen Direktvermarkter sowie die beste Landwirtschaftliche Fachschule im Bereich Direktvermarktung mit der GenussKrone Österreich gekrönt. Weitere Informationen zu diesem Bewerb finden sich im Internet unter www.genusskrone.at. Ausführliche Betriebsporträts von ausgewählten GenussKrone Landessiegern können unter https://www.lko.at/?id=2500%2C%2C1352767%2C3277&npf_cache=no&fulltext_search=genusskrone eingesehen werden. lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 2 Schultes: Atomstrom ist einziges Kosten-Desaster für Steuerzahler Tschernobyl: 4.300 Quadratkilometer Lebensraum dauerhaft zerstört. "Atomstrom ist schlicht unfinanzierbar, wenn man die Risiken und Belastungen berechnet, die derzeit den nachfolgenden Generationen aufgebürdet werden. Nicht nur, dass die Kosten für eine Endlagerung des Atommülls völlig offen sind, weil es bis zu einer Million Jahre dauert, bis die Radioaktivität auf ein für den Menschen unschädliches Maß gesunken sein wird, auch der Rückbau von alten AKW ist wesentlich teurer als angenommen, wie der Atomkraftausstieg in Deutschland zeigt. Die EU-Kommission schätzt die Kosten für den AKW-Rückbau und die Atommülllagerung in der EU bis zum Jahr 2050 auf mindestens 250 Mrd. Euro, was Experten als viel zu niedrig einstufen. Dem gegenüber steht die Tatsache, dass Ökostrom aus allen erneuerbaren Energiequellen wesentlich kostengünstiger und sicherer bereitgestellt werden kann. Neben Windkraft und Photovoltaik brauchen wir Biogas- und Biomasse-Anlagen, die das ganze Jahr verlässlich Strom- und Wärme bereitstellen, um den nachhaltigen Umbau unseres Energiesystems zu ermöglichen. Die Absicherung der bestehenden Biogas- und Biomasse-Anlagen im Rahmen des Ökostromregimes ist daher längst überfällig", erklärte LK Österreich-Präsident Hermann Schultes zum 30-Jahr-Gedenken der Atom-Katastrophe von Tschernobyl. Am 26. April 1986 mussten in Tschernobyl tausende Familien wegen der tödlichen radioaktiven Strahlung ihre Häuser und Wohnungen auf einer Fläche von 4.300 Quadratkilometer verlassen und auf Dauer ihre Heimat aufgeben. Auch die Landwirtschaft ist dort auf hunderttausenden Hektar unmöglich. Das nukleare Sperrgebiet von Tschernobyl entspricht der Gesamtfläche von Wien und dem Burgenland oder der Gesamtfläche von Linz/Wels und dem Mühlviertel oder der Gesamtfläche von Graz und der gesamten Oststeiermark. lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 3 Lebensmittelautonomie hat sich bewährt "Im Jahr 1986 hat sich in Österreich gezeigt, dass die Eigenversorgung der Bevölkerung, vor allem die Versorgung der Kinder mit Babymilch, so organisiert wurde, dass jede Strahlenbelastung der Lebensmittel vermieden werden konnte. Hier wurde klar, wie wichtig eine umfassende Autonomie in der Lebensmittelversorgung ist", so Schultes. Finanzdesaster aktueller Atomkraftwerksprojekte Nicht nur die Kosten für den Rückbau alter Atomkraftwerke und für die Atommüllendlager sind unkalkulierbar, auch bei aktuellen Atomkraftwerksprojekten explodieren die Kosten. Zwei besonders negative Beispiele stellen die EdF-Projekte in Finnland (Olkiluoto) und Großbritannien (Hinkley Point) dar. Das in Finnland in Bau befindliche Atomkraftwerk hat inzwischen eine Bauverzögerung von zehn Jahren und eine Verdreifachung der Baukosten von ursprünglich 3 auf nunmehr 9 Mrd. Euro generiert. Über Schadenersatzforderungen in Milliardenhöhe zu diesem desaströsen Projekt wird seit Jahren prozessiert. Trotz massiver Subventionszusagen der britischen Regierung in Form von Kreditgarantien und zugesagten Einspeisetarifen über einen Zeitraum von 35 Jahren von in Summe 170 Mrd. Euro wurde die Bauentscheidung für das AKW-Projekt Hinkley Point wegen der hohen Finanzrisiken abermals verschoben. Vor einiger Zeit ist sogar der Finanzvorstand von EdF aus Protest gegen das Vorhaben zurückgetreten. Atomkraft in jeder Hinsicht gefährlich "Wie die Katastrophe von Tschernobyl, aber auch andere Atomunfälle klar zeigen, ist Kernkraft in jeder Hinsicht höchst riskant: Sie gefährdet nicht nur die Sicherheit und Gesundheit der Menschen, sie verursacht auch Kosten, deren Höhe unvorstellbar und deren Dauer unermesslich sind. Dem gegenüber steht die erneuerbare Energie, welche die Umwelt schont, einen Bruchteil kostet und den Menschen hilft", so Schultes. lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 4 Handelspolitik zwischen Regionalisierung und Globalisierung Die EU verhandelt mit einer stetig zunehmenden Anzahl an Staaten Handelsverträge.Die Vor- und Nachteile speziell für die Landwirtschaft werden immer unübersichtlicher. Ein Blick zurück zeigt, dass diese Entwicklung nicht ganz überraschend kommt. Bereits seit 2001 wird in der WTO über die Doha-Entwicklungsrunde verhandelt. Anfangs standen die Agrarpolitiken der Industriestaaten im Fokus und die Nichtregierungsorganisationen als Fürsprecher der Entwicklungsländer identifizierten die Gemeinsame Agrarpolitik (GAP) als "Hauptschuldigen für Fehlentwicklungen in der südlichen Hemisphäre". Die EU ging den Weg der Vorleistungen ("Alles außer Waffen" = Konzessionen zugunsten der am wenigsten entwickelten Entwicklungsländer, GAP-Reform 2003 und ff.), erreichte aber kein Entgegenkommen. Die USA dagegen führten ihre Politik weiter und sorgten für eine Blockade der Verhandlungen. Die letzten beiden WTO-Ministerkonferenzen brachten nur minimale Fortschritte, die allerdings im Landwirtschaftsbereich von der EU und anderen Industriestaaten (Norwegen, Schweiz) getragen werden (Abschaffung Exporterstattungen). Die USA mussten nur eine Verkürzung der Laufzeit von Exportkrediten auf 18 Monate zugestehen, sind aber nach wie vor nicht zu Konzessionen beim Marktzutritt bzw. bei internen Stützungen bereit, da zwischenzeitlich auch Schwellenländer wie Brasilien, Indien und China ihre Landwirtschaft unterstützen und diese zu keiner Beschränkung bereit sind. Der Trend zu bi- bzw. plurilateralen sowie megaregionalen Handelsabkommen (z.B. TTP und TTIP) war eine logische Konsequenz daraus. Das Ziel für TPP aus US-Sicht ist der Ausschluss Chinas. TTIP geht auf einen Vorschlag der EU zurück, die verzweifelt versucht, Wachstum zu generieren und eine Führungsrolle im Handel und bei der Festsetzung von Standards einzunehmen. Die USA haben zugestimmt, da es ihren Ansatz des Ausschlusses von China stärkt. Die EU sieht in der Handelspolitik die Möglichkeit, einen Beitrag zu Wachstum und Beschäftigung zu leisten. Seit der Vorstellung der "Global Europe"- Strategie hat man zweimal den Schwerpunkt angepasst und um Themen wie Umwelt, Arbeit und Verbraucherschutz sowie Nachhaltigkeit erweitert. Zusätzlich stellen die globalenWertschöpfungsketten, hier werden Komponenten aus unterschiedlichen Ländern verwendet (z. B. Smartphones), die Handelspolitik vor Herausforderungen. Nunmehr wird auch mit Industriestaaten verhandelt. Das erste Abkommen wurde mit Süd-Korea geschlossen, der Vertrag mit Kanada soll noch heuer dem EU-Parlament zur Ratifizierung vorgelegt werden, mit den USA und Japan wird noch verhandelt. lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 5 Landwirtschaft im Zwiespalt Die Landwirtschaft befindet sich in diesem Geflecht von Staaten im Zwiespalt. Zum einen können zu Recht zusätzliche Absatzmärkte bzw. verbesserte Absatzchancen im asiatischen Raum, aber auch Nordamerika erwartet werden. Dies wäre nicht nur wegen des Wegfalls des russischen Marktes wünschenswert. Zum anderen will die EU die Verhandlungen mit den agrarexportorientierten Mercosur-Staaten Südamerikas(Brasilien, Argentinien, Uruguay, Paraguay, Venezuela) wieder aufnehmen und mit Australien sowie Neuseeland beginnen. Dahinter steckt jedoch die Hoffnung, durch neue Märkte dasWirtschaftswachstum wieder in Gang zu bringen. Und dieses wird maßgeblich von der Industrie beeinflusst. So werden in Österreich sechs von zehn Euro im Export erwirtschaftet. Dazu zählen auch die Exporte von Lebensmitteln und landwirtschaftlichen Erzeugnissen. Freier Warenverkehr bringt natürlich auch mehr Wettbewerb in puncto Preise, Qualität und Effizienz. Österreichs Landwirtschaft hat sich diesem Wettbewerbgestellt und mit Backwaren, Milch- und Fleischprodukten, Zuchtrindern und Wein inden letzten 20 Jahren Erfolge einfahren können. Die Exporte von landwirtschaftlichen Produkten und Lebensmitteln haben sich seit dem EU-Beitritt auf 10 Mrd. Euro verzehnfacht. Das sorgt für Wirtschaftswachstum und Arbeitsplätze im ländlichenRaum. Die USA haben in den letzten Jahren als Absatzmarkt an Bedeutung gewonnenund sind für die EU der wichtigste Handelspartner. Die Mehrzahl der EU-Mitgliedstaaten hat deshalb gegenüber den USA mehr offensive als defensiveInteressen. Die EU als größter Exporteur landwirtschaftlicher Produkte steht in allen Verhandlungen auch unter Druck, im Gegenzug den Markt für Importe zu öffnen. Solange dies Produkte betrifft, die in Europa nicht erzeugt werden, kann dem wenigentgegengesetzt werden. Kritisch wird es allerdings, wenn von Getreide, diversen Fleischarten, Zucker und Bioäthanol die Rede ist. Dabei hilft man sich mit sogenannten Zollkontingenten, die gravierende Marktstörungen verhindern und ein vages Gleichgewicht ermöglichen sollen, wie dies sowohl bei Kanada als auch derUkraine der Fall war. lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 6 Globalisierter Handel braucht Regeln Ein kompletter Ausschluss der Landwirtschaft ist noch niemals gelungen, zu wichtig ist dieser Sektor. Handel findet statt und wo es einen nachfragekräftigen Markt gibt, finden sich auch Abnehmer. Die EU kann sich nur mithilfe bestehender Vorschriftenvor Produkten schützen, die nicht unter gleichen Standards erzeugt worden sind (z. B. Hormone in der Rindermast, GVO). Probleme bereiten wegen ungleicherWettbewerbsbedingungen Haltungsformen, die bei uns verboten sind (KäfighaltungHühner). Hier kann die heimische Landwirtschaft nur auf den "Goodwill" der Importeure, des Handels und schließlich der Konsumenten hoffen. Eine erweiterte Kennzeichnung von Lebensmitteln, wie sie die LK Österreich derzeit für dieAußer-Haus-Verpflegung verlangt, kann hier Aufklärung für die Konsumenten schaffen. Die Globalisierung nimmt zu und braucht daher entsprechende Regeln. Gute Handelsabkommen sind ein Mittel, um die Globalisierung mitzugestalten und zu kontrollieren. Die EU hat sich dies als Ziel gesetzt. Die Entwicklungsländer laufen dagegen Gefahr, auf der Strecke zu bleiben, denn die USA haben wenig Interesse anZollfreikonzessionen, andererseits kommen die Verhandlungen über die "European Partnership Agreements" mit den AKP-Staaten (Afrika, Karibik, Pazifik) nur schleppend voran. Dazu schweigen die ehemals so aktiven Entwicklungshilfe- Organisationen und überlassen es ihren "Schwesterorganisationen" aus dem Konsumenten- und Umweltbereich, gegen die bi-/plurilateralen VerhandlungenStimmung zu machen. lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 7 Mitterlehner zur Energieversorgung: Startvorteil für Österreich Abseits tagespolitischer Themen sprach das "BauernJournal" mit Wirtschaftsminister Vizekanzler Reinhold Mitterlehner über ein nachhaltiges Energiesystem, die weiter entwickelte Ernteversicherung, den Bodenverlust oder die Verschwendung von Lebensmitteln. Ein "ökologisiertes" Steuersystem, das auf Kostenwahrheit und Verursacherprinzip aufbaut, kann Katalysator für neue Jobs, zukunftsfähiges Wirtschaften und eine Energiewende sein. Die Steuerreform setzte dafür nötige Schritte jedoch noch nicht um. Ist da etwas zu erwarten? Vizekanzler Reinhold Mitterlehner: Dieser Prozess läuft bereits. Im Zuge der jüngstenSteuerreform hat die Bundesregierung zum Beispiel Elektroautos berücksichtigt und deren Anschaffung und Betrieb vergünstigt. Derzeit erarbeiten wir auch eine neue integrierte Energie- und Klimastrategie, die den Weg zur Erfüllung der EU-Ziele 2030 aufzeigen und eine Perspektive bis 2050 enthalten wird. Auch in Zukunft brauchen wir eine Ausgewogenheit der Ziele Nachhaltigkeit, Wettbewerbsfähigkeit und Versorgungssicherheit. Wir starten aber nicht bei null, sondern mit einem Startvorteil,weil Österreich im internationalen Vergleich schon jetzt ein nachhaltig ausgerichtetes Energiesystem hat. Wir erzeugen 80% des Stroms aus erneuerbaren Energien. Und der Anteil der Erneuerbaren am Bruttoendenergieverbrauch ist zuletzt auf 33% gestiegen. Die negativen Folgen des Klimawandels für die Landwirtschaft nehmen zu. Versicherungssysteme werden weltweit und auch in Österreich zu einer umfassenden "Private Public Partnership"-Ernteversicherung weiterentwickelt. Wo sehen Sie die Vorteile eines solchen Modells? Mitterlehner: Unser Ansatz war ein praxisbezogener: Im Schadensfall brauchen unsere Landwirte ein System, das eine rasche und unbürokratische Schadensabwicklung ermöglicht. Das war Ausgangspunkt für die jetzt geplante neue Regelung. In Kooperation mit der Hagelversicherung und dem Finanzministerium wollen wir den Katastrophenfonds anpassen und ein praxistaugliches Versicherungssystem schaffen, das im Schadensfall auch hält, was es verspricht. Das sollte so rasch wie möglich im Parlament beschlossen werden. Die heimischen Landwirte brauchen diese Unterstützung. lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 8 Österreich verliert täglich 20 Hektar Ackerflächen. Experten warnen vor negativen Konsequenzen wie abnehmender Lebensmittelversorgungssicherheit, mehr Überschwemmungsschäden bzw. Arbeitsplatzverlusten. Welche Maßnahmen könnten diesen Flächenverlust wirksam eindämmen? Mitterlehner: In den Zielsetzungen der Raumordnung ist der Schutz landwirtschaftlicher Böden bzw. das Gebot zur Sicherung und Erhaltung schon jetzt verankert. Laufende Weiterentwicklungen in den Bundesländern wie die Verdichtungder Ortskerne anstelle großflächiger Erschließungen des Umlandes zeigen, wohin der Weg geht. Zentral ist eine sorgsame Bodenbeanspruchung bei Infrastruktureinrichtungen. Die Wieder- bzw. Nachnutzung von bereits beanspruchten Bauland-Flächen verringert die Bautätigkeit auf der grünen Wiese und trägt zum Bodenschutz bei. Dieses Brachflächenrecycling führt nicht nur zur Schonung der Umwelt, sondern auch zu Kosteneinsparungen bei Bauprojekten. Frankreich und Italien erließen Gesetze gegen Verschwendung von Lebensmitteln. Ist das ein gangbarer Weg für Österreich? Mitterlehner: Das wesentlichste Element des französischen Gesetzes ist das Gebot der biologischen Verwertung. Also eine Kompostierung oder Biogaserzeugung, sofern die Lebensmittel nicht an soziale Einrichtungen weitergegeben werden können. Genau das gibt es in Österreich schon seit Jahren. Bei uns müssen Lebensmittelabfälle einer biologischen Verwertung zugeführt werden. Der größte Anteil an Lebensmittelabfällen stammt nach wie vor von den Haushalten. Verstärkte bewusstseinsbildende Maßnahmen sind in diesem Zusammenhang sinnvoller als neue Vorschriften. Abschließend eine persönliche Frage: Legen Sie Wert darauf, dass in Ihrem beruflichen und privaten Umfeld heimische und saisonale Lebensmittel verwendet werden? Mitterlehner: Absolut. Die Verwendung saisonaler Produkte bringt Abwechslung und Regionalität. Das hat für mich auch viel mit Heimatgefühl und demWissen um die eigene Herkunft im Mühlviertel zu tun. Ich kenne die Hersteller vieler Produkte, die bei uns zuhause auf den Tisch kommen, auch persönlich. lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 9 Klartext-Veranstaltung: "Unser Essen: Wissen wo's herkommt!" LK Österreich will aufzeigen, wie einfach es geht, Konsumenten beim Außer-Haus-Essen über die Herkunft ihrer Speisen zu informieren. Umfragen zeigen: 85% der Konsumenten wollen über die Herkunft der Lebensmittel Bescheid wissen. Vor allem dort, wo es sich die Menschen nicht aussuchen können, was sie auf den Teller bekommen, also in Kantinen, Mensen, Schulen, Kindergärten, Krankenhäusern oder Kasernen, haben sie das Recht zu wissen, woher das Fleisch oder die Eier stammen. Die Landwirtschaftskammer Österreich will daher, dass die Verbraucher volle Klarheit über den Ursprung ihres Essens haben. Im Lebensmittelhandel sind Fleisch und Eier mittlerweile gekennzeichnet, in der Außer-Haus-Verpflegung fehlt aber oft noch jeder Hinweis auf die Herkunft. Daher soll eine einfache, unbu?rokratische Kennzeichnung nach dem Modell der Schweiz den Gästen in Mensen, Kantinen & Co. Klarheit schaffen. Mit der Klartext Veranstaltung: "Unser Essen: Wissen wo's herkommt", am 11. Mai (10 -13 Uhr) im Festsaal der LK Oberösterreich (Auf der Gugl 3, 4021 Linz) will die Interessenvertretung sowohl die großen Lebensmitteltrends wie Regionalität und Herkunft beleuchten, als auch zeigen, wie einfach es geht, die Konsumenten über die Herkunft zu informieren. Nach Referaten von Martin Greßl (Leiter Qualitätsmanagement; AMA Marketing GmbH) zum Thema "Herkunft muss erkennbar sein" sowie Sascha Schwarzkopf (Koordinator Wirtschaftspolitik, Gastro Suisse) zu "Wir schau'n drauf, wo's herkommt Herkunftskennzeichnung am Beispiel Schweiz" folgt ein Expertengespräch samt Diskussion mit folgenden Teilnehmern: Andreas Kabela ( Geschäftsführer, SV Group Österreich), Lisa Vockenhuber (Food Bloggerin), Ursula Riegler (Dept. Head HR, Communications/Corp. Responsibility, McDonald’s), Josef Donhauser (Eigentümer der Gastronomiegruppe DoN), Thomas Mayr-Stockinger (Hotel-Gasthof Stockinger, Ansfelden) sowie Josef Lehner (Redakteur, Oberösterreichische Nachrichten). lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 10 Anmeldung Die Teilnahme der Veranstaltung ist nur nach vorheriger Anmeldung möglich.Bitte bestätigen Sie Ihre Teilnahme bis 6. Mai 2016 über das Online-Anmeldetool www.anmeldung.co.at/lk/Herkunft mit dem Passwort gut zu wissen. Jetzt ist Pflanzzeit für Erdbeeren Wenn der Wintereinbruch vorüber ist, können Erdbeeren gepflanzt werden. Im Garten ist es von Vorteil, gut entwickelte Grünpflanzen im Topf zu verwenden. Erdbeeren lieben humusreiche, lockere, gut durchwurzelbare Böden ohne stauende Nässe. Die Grundbodenbearbeitung sollte bereits im Herbst erfolgt sein. Jetzt im Frühjahr wird nur auf Pflanztiefe gelockert. Dabei soll gut ausgereifter Kompost eingearbeitet werden, denn Erdbeeren sind besonders dankbar für organische Dünger. 2-3 Literl Kompost je m2 genügen. Pflanzung Erdbeeren werden im Abstand von 25 x 25 cm bis 30 x 30 cm auf einem Beet gepflanzt. Sie können aber auch in Einzelreihen auf Dämmen kultiviert werden. Damit die Wurzeln im Substratballen rasch weiterwachsen können, ist es empfehlenswert, die Erde rundum gut anzudrücken. Die Pflanztiefe soll so gewählt werden, dass die ursprüngliche Oberkante des Topfballens sich mit der Beet- oder Dammoberfläche deckt. Keinesfalls darf das Herz der Erdbeerpflanze mit Erde bedeckt werden, sonst fault die Pflanze. Material unterlegen Sobald sich die Blütenstiele senken ist es an der Zeit organisches Material wie Stroh oder Holzwolle unterzulegen, damit die sich entwickelnden Früchte nicht auf der Erde zu liegen kommen. Es kann auch getrockneter Grünschnitt verwendet werden, allerdings ohne Samenstände, damit sich das Erdbeerbeet nicht von selbst begrünt. lko.at/Newsletter vom 28.04.2016 Seite 11
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