Weder für Kanonen noch für Lastwagen Doris Schmidhalter-Näfen Gemeinde- und Grossrätin SP, Ried-Brig VS Von Juni 2015 bis April 2016 haben 85'885 Lastwagen den Simplonpass überquert. Der Anteil der Gefahrenguttransporte liegt bei neun Prozent. Die Strasse wurde von Napoleon Bonaparte erbaut «Pour faire passer les canons». Die Kanonen haben den vor zwei hundert Jahren am besten ausgebauten Pass nie benutzt. Heute wird die Simplonstrasse wieder einmal neu gebaut. Das Ziel der Investitionen ist klar: «Pour faire passer les camions». Lastwagen gehören auf die Bahn. Und es ist zu hoffen, dass es den ausländischen Camions ergeht wie den ausländischen Kanonen. Dass die Strasse nach der Fertigstellung weder den Kanonen noch den Lastwagen dient. Am Gotthard sind Gifttransporte verboten, am San Bernardino sind Gifttransporte verboten; nur hier am Simplon dürfen diese gefährlichen Lastwagen weiter fahren. Seit Jahren wehren wir uns im Wallis gegen diesen Zustand. Wir haben zahlreiche Vorstösse eingereicht mit dem Ziel, den Gefahrguttransport auf dieser alpinen Strasse zu verbieten. Bern hat bis jetzt immer abgeblockt mit dem Hinweis, die Risiken seien «tragbar». Das ist ein Affront gegen die Menschen entlang der Simplonachse. Und es ist ein Hohn, wenn ich sehe, dass die Flächen für kleine Verladeanlagen sowohl im Wallis und als auch in Domodossola zur Verfügung stehen. Auch rollen schon heute viele Lastwagen auf speziellen Zügen täglich von Deutschland (Freiburg im Breisgau) nach Italien (Novara) durch den Simplon. Es bringt wenig, Havariebecken oder Notbremsspuren entlang der Passstrasse zu bauen. Der Bund soll das Geld in kleine Verladeanlagen für eine Rola zwischen Domodossola und dem Wallis investieren. Es gibt keinen Grund, ausgerechnet die gefährlichsten aller Lastwagen über den Simplonpass fahren zu lassen! Diese Transporte gehören auf die Schiene. Ried-Brig/Simplon, 13. August 2016
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