Wirtschaft für einen sicheren Gotthard

Medienmitteilung
Bern, 19. Januar 2016
Wirtschaft fordert sichere und sinnvolle zweite Röhre
Die Schweizer Wirtschaft fordert eine sichere und sinnvolle Sanierung des Gotthard-Strassentunnels mit einer zweiten Röhre. Nur so kann die wichtige Handelsverbindung von der Schweiz
nach Italien aufrechterhalten werden. Das Tessin wird nicht vom Rest der Schweiz abgeschnitten. Die Wirtschaft ist nicht bereit, Steuergelder in Milliardenhöhe mit provisorischen Verladebasteleien zu verschleudern. Diese funktionieren nicht, kosten mehr als der Bau einer zweiten
Röhre und müssten nach der Sanierung ohne Mehrwert wieder abgerissen werden.
„Die einzige funktionierende Lösung für die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels ist der Bau einer
zweiten Röhre“, sagt Hans-Ulrich Bigler, Direktor des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv und
Nationalrat FDP Zürich. Der Bau einer zweiten Röhre ist billiger und kann ohne immer wiederkehrende
Kosten auch für künftige Sanierungen eingesetzt werden. „Die Schweizer Wirtschaft ist nicht bereit mit
ungenügenden Verladeprovisorien Steuergelder in Milliardenhöhe zu verschleudern, nur um diese
nach der Sanierung ohne Mehrwert wieder abreissen zu müssen“, so Bigler weiter.
„Die Schweizer Unternehmen sind darauf angewiesen, dass die Verbindung nach Italien, unserem
drittwichtigsten Handelspartner, aufrechterhalten bleibt. Das geht nur mit dem Bau einer zweiten Röhre“, fordert der Tessiner Unternehmer und CVP-Nationalrat Fabio Regazzi. „Wir dürfen die Schweizer
Exportwirtschaft, die auf die Strasse angewiesen ist, nicht von ihren wichtigsten Märkten abschneiden.“ Für die Versorgungssicherheit der Schweiz und damit für alle Konsumentinnen und Konsumenten ist es entscheidend, dass die Verbindung auf Strasse und Schiene funktioniert. „Die Grossen Detailhändler wie Coop, Migros aber auch die KMU-Wirtschaft warnen ganz klar davor, die Strassenverbindung zu kappen“, so Regazzi, der Präsident des Tessiner Industrievereins ist.
Gemäss Christophe Reymond, Directeur général Centre Patronal, setzt sich die Westschweizer Wirtschaft für eine zweite Röhre ein, weil der Bau eine Frage der eidgenössischen Solidarität im Interesse
aller ist, weil dieses Projekt das beste Nutzen-Kosten-Verhältnis aufweist und weil die Strassenprojekte in der Romandie durch die zweite Röhre nicht gefährdet sind. “Ich stelle fest, dass die Westschweizer Strassenprojekte nicht durch den Bau einer zweiten Röhre am Gotthard gefährdet sind, sondern
vielmehr durch die (Westschweizer) Grünen, die beharrlich jedes Strassenprojekt bekämpfen“, unterstreicht Reymond.
„Das Tourismusland Schweiz darf es sich nicht leisten, eine auch für seine Gäste so zentrale Verbindung wie den Strassentunnel durch den Gotthard jahrelang komplett zu sperren“, warnt Casimir Platzer, Hotelier und Präsident von GastroSuisse. Gerade für das Tessin wäre die Abkoppelung vom sehr
wichtigen Segment der Schweizer Gäste desaströs. Platzer warnt auch vor den negativen Folgen des
Umwegverkehrs wegen einer Tunnelschliessung, der genau durch die Schweizer Wintersportregionen
führen würde: „Gerade im Winter gäbe es ohne zweite Röhre kein Durchkommen durch den Gotthardtunnel. Die Alternativrouten über die Walliser und Bündner Alpenpässe bringen diesen Tourismusregionen massiven Mehrverkehr und das mitten in der Winterzeit, während der sie den Hauptumsatz aus
dem Wintersport generieren müssen.“
Wirtschaftlich am direktesten getroffen von einer mehrjährigen Schliessung des Gotthard-Strassentunnels wäre das Tessin. „Geht der Tunnel zu, gehen bei uns im Tessin an vielen Orten die Lichter
aus“, warnt Glauco Martinetti, Präsident der Tessiner Handelskammer. Alleine im Tessin gehen gemäss einer Studie des SECO bis zu 630 Arbeitsplätze direkt verloren. Am gravierendsten sei jedoch
Überparteiliches Komitee «Gotthard Tunnel sicher JA»
Comité interpartis « OUI au tunnel du Gothard »
Comitato interpartitico «Tunnel San Gottardo sicuramente SÌ»
Schwarztorstrasse 26, Postfach, 3001 Bern
gotthard-tunnel-ja.ch
[email protected]
der Verlust an Standortattraktivität fürs Tessin: „Wer investiert schon in eine Wirtschaftsregion, die für
Jahre zu einer Sackgasse wird. Kein Tunnel bedeutet für grosse Teile unseres Kantons Stillstand.
Unser Kanton darf nicht derart isoliert werden, wir brauchen die Strassenverbindung durch den Gotthard.“
Für weitere Informationen geben Ihnen die Referentinnen und Referenten gerne Auskunft:
•
Hans-Ulrich Bigler, Direktor Schweizerischer Gewerbeverband sgv, Nationalrat FDP (ZH),
Tel. 031 380 14 14, Mobile 079 285 47 09
•
Fabio Regazzi, Unternehmer Regazzi SA, Präsident Tessiner Industrieverein und Nationalrat
CVP (TI), Mobile: 079 253 12 74
•
Christophe Reymond, Directeur général Centre Patronal, Mobile: 079 621 12 05
•
Casimir Platzer, Präsident GastroSuisse und Hotelier, Mobile: 079 675 42 20
•
Glauco Martinetti, Präsident Tessiner Handelskammer und Unternehmer, Mobile:079 686 44 23
Email: [email protected] | Website: www.gotthard-sicher-ja.ch
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Medienkonferenz „Wirtschaft für einen sicheren Gotthard“ vom 19. Januar 2016 in Bern
Zweite Tunnelröhre am Gotthard: Die mit Abstand beste Sanierungslösung
Hans-Ulrich Bigler, Direktor Schweizerischer Gewerbeverband sgv und Nationalrat FDP Zürich
Es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrte Damen und Herren
Es freut mich sehr, dass ich Sie heute zur Pressekonferenz der Wirtschaft zur Sanierung des Gotthard-Strassentunnels begrüssen darf. Gerne stelle ich Ihnen kurz die anwesenden Wirtschaftsvertreter vor, die Ihnen in den nächsten Minuten ihre Argumente für die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels mit einer zweiten Röhre darlegen werden

Fabio Regazzi, Unternehmer Regazzi SA, Präsident Tessiner Industrieverein und Nationalrat
CVP (TI)

Christophe Reymond, Directeur général du Centre Patronal

Casimir Platzer, Präsident Gastrosuisse und Hotelier in Kandersteg

Glauco Martinetti, Präsident Tessiner Handelskammer und Unternehmer
Die Schweizer Wirtschaft braucht eine sichere und verlässliche Verkehrsinfrastruktur auf der Schiene
und auf der Strasse. Arbeitspendler, Unternehmen im Binnenverkehr, exportierende Unternehmen,
Importeure, Touristinnen und Touristen, die unser Land besuchen, Privatverkehr… Unsere Wirtschaft
und unsere Gesellschaft sind darauf angewiesen, dass die Mobilität in der Schweiz gewährleistet ist.
Wir müssen sicher und verlässlich von A nach B gelangen.
Dies gilt für die ganze Schweiz. In den Agglomerationen und bei bestehenden Engpässen im nationalen Strassennetz sind Investitionen und Ausbauprojekte nötig, die mit dem Nationalstrassenfonds NAF
getätigt werden können. Und die bestehende Verkehrsinfrastruktur müssen wir unterhalten, mit den
technisch und wirtschaftlich jeweils besten Sanierungsvarianten. So ist es für uns selbstverständlich,
dass die zwei bestehenden Autobahntunnels am Belchen – notabene auf derselben Nord-Süd-Achse
wie der Gotthard-Strassentunnel – mit dem Bau einer dritten Röhre saniert werden. Und auch die für
die Schweizer Wirtschaft wichtige Verbindung durch den Gotthard müssen wir mit der sinnvollsten
Variante sanieren.
Über mehrere Jahre haben die Spezialisten des Bundes verschiedene Sanierungsvarianten auf Herz
und Nieren geprüft. Die Fakten wurden mit Studien und Berichten aufgearbeitet und im Parlament in
einer intensiven Beratung diskutiert. Es liegt alles auf dem Tisch. Basierend auf diesen Fakten haben
Bundesrat und Parlament beschlossen, den Gotthard-Strassentunnel mit einer zweiten Röhre zu sanieren. Die Schweizer Wirtschaft unterstützt diese sinnvolle Sanierungsvariante. Dies insbesondere
aus folgenden Gründen:
Überparteiliches Komitee «Gotthard Tunnel sicher JA»
Comité interpartis « OUI au tunnel du Gothard »
Comitato interpartitico «Tunnel San Gottardo sicuramente SÌ»
Schwarztorstrasse 26, Postfach, 3001 Bern
gotthard-tunnel-ja.ch
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Erstens: Der Bau einer zweiten Röhre ist günstiger als die von den Tunnelgegnern geforderten Alternativen. Mittlerweile wird von den Gegnern der Bau von bis zu acht provisorischen Verladeanlagen
gefordert, um den ganzen Verkehr während der Sanierung auf die Bahn zu verladen. Diese müssten
nach der Sanierung ohne Mehrwert wieder abgerissen werden. Durchs ganze Land von Grenze zu
Grenze mit zusätzlichen Verladerampen im Aargau und in Zug soll sich gemäss den Tunnelgegnern
ein Verladekorridor ziehen, der auch so die Kapazitäten nicht erbringen kann. Alleine ins Rollmaterial
müssten mehrere hundert Millionen Franken investiert werden, nur um dieses nach der Sanierung
wieder verschrotten zu müssen. Mehrwert bleibt keiner. Solche Forderungen sind ein finanzielles Fass
ohne Boden. Ohne zweite Röhre kostet eine solche Sanierung weit über 3 Milliarden Franken und
damit mehr als eine zweite Röhre.
Zweitens: Verschiedene Tunnelgegner forderten in den letzten Wochen, dass die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels verschoben oder ganz in Frage gestellt wird. Dies zeigt, dass das Nein-Lager
auch nach jahrelanger Planung keine funktionierende Alternative präsentieren kann. Packen wir die
Sanierung nicht jetzt an, verteuern wir das ganze Projekt immer mehr. Wir können es uns nicht leisten,
wichtige Sanierungsprojekte schlittern zu lassen. Und wir können es uns nicht leisten, Steuergelder in
Milliardenhöhe in teure und ungenügende Verladeanlagen zu investieren. Wir fordern von der Wirtschaft, dass die Steuergelder sinnvoll und nachhaltig für den Bau einer zweiten Röhre eingesetzt werden. Wir wehren uns dagegen, dass man Milliarden aus ideologischen Gründen in nicht funktionstüchtige Provisorien steckt. In Provisorien, die notabene alle 30 Jahre immer wieder neu Milliardenbeträge
verschlingen werden. Mit dem Bau einer zweiten Röhre haben wir eine nachhaltige Lösung, mit der
der Tunnel effizient saniert werden kann, ohne das Tessin über Jahre vom Rest der Schweiz abzuschotten.
Für die Wirtschaft ist der Gotthard nicht ein mythologisiertes Gebirge, das von ideologisierten Tunnelgegnern für falsche und schädliche Polemik in einem Abstimmungskampf missbraucht werden darf.
Die Wirtschaft fordert sichere und sinnvolle Investitionen in eine zweite Röhre, so dass die wichtige
Verbindung durch den Gotthard während der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels auf Strasse
und Schiene aufrechterhalten werden kann.
Ich danke Ihnen für die Aufmerksamkeit und gebe das Wort weiter an Fabio Regazzi.
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Medienkonferenz „Wirtschaft für einen sicheren Gotthard“ vom 19. Januar 2016 in Bern
Funktionierende Mobilität ist eine zentrale Rahmenbedingung für eine starke
Schweizer Wirtschaft
Fabio Regazzi, Unternehmer Regazzi SA, Präsident Industrieverein Tessin und Nationalrat
CVP Tessin
Es gilt das gesprochene Wort
Norditalien ist der drittwichtigste Handelspartner der Schweiz überhaupt. Unternehmen aus sämtlichen
Kantonen exportieren und importieren Waren über den Gotthard und die Tessiner Aussengrenzen
nach Italien. Die Gesamthandelsbilanz über diese Grenze betrug 2014 mehr als 9 Milliarden Franken.
Die Schweizer Unternehmen sind darauf angewiesen, dass die Strassenverbindung nach Italien aufrechterhalten bleibt. Das geht nur mit dem Bau einer zweiten Röhre.
Von einer Schliessung des Gotthard-Strassentunnels während mehrerer Jahre wären die exportierenden Schweizer Unternehmen, die Importeure und die Konsumenten sowie die Binnenwirtschaft massiv
negativ betroffen. Entlang dieser drei Bereiche gebe ich Ihnen gerne einige eindrückliche Zahlen zur
wirtschaftlichen Bedeutung dieser Strassenverbindung.
Export: Unsere Firmen kämpfen mit dem starken Franken. Gerade in exportorientierten Unternehmen
sind Arbeitsplätze gefährdet. Umso unsinniger wäre es, wenn wir diesen Unternehmen mit dem Gotthard Strassentunnel noch den wichtigsten Zugang zum italienischen Markt kappen würden.
Dass am Gotthard während der Sanierung eine effiziente und den Kapazitätsanforderungen genügende Lösung mit einem Sanierungstunnel umgesetzt wird, ist im direkten Interesse sämtlicher Schweizer
Kantone. So gehören innerhalb der Schweiz die Kantone Basel-Stadt und Basel-Landschaft zusammen mit dem Jura zu den wichtigsten Handelspartnern mit Italien. 2014 haben diese Kantone Waren
im Wert von rund 1,3 Mia. nach Italien geliefert. Auch die Wirtschaft der Romandie hat ein grosses
Interesse an der Umsetzung einer effizienten Sanierungslösung. Die Kantone Waadt, Wallis, Genf und
Neuenburg exportierten 2014 Waren für eine halbe Milliarde nach Italien. Auch die Kantone Bern und
Freiburg führten für rund 600 Mio. Franken Waren über die Tessiner Aussengrenze nach Italien aus.
Import: Für die Versorgungssicherheit der Schweiz und damit für alle Konsumentinnen und Konsumenten ist es entscheidend, dass die Verbindung auf Strasse und Schiene funktioniert. Der Güterverkehr durch den Gotthard versorgt das ganze Land. Vom Handelsverkehr an der Tessiner Grenze entfallen 60% auf die Region Zürich, das Mittelland und die Nordwestschweiz, was 2014 Importe im Wert
von rund 3,9 Mia. ausmachte. Rund 30 Prozent, was Waren im Wert von 1,9 Milliarden Franken entspricht, betreffen die Ost- und Zentralschweiz. 10 Prozent der Menge schliesslich geht in die GenferSeeregion.
Es ist mir hier ein Anliegen zu betonen, dass auch die Schiene im Import und im Export eine zentrale
Rolle spielt. Es ist deshalb sehr wichtig, dass wir nicht einen Verkehrsträger gegen den anderen ausspielen. Güter für Transporte über lange Strecken werden am sinnvollsten auf der Schiene transportiert. Das ist effizient und wirtschaftlich. Genauso wie die Wirtschaft einen wettbewerbsfähigen GüterÜberparteiliches Komitee «Gotthard Tunnel sicher JA»
Comité interpartis « OUI au tunnel du Gothard »
Comitato interpartitico «Tunnel San Gottardo sicuramente SÌ»
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verkehr auf der Schiene braucht, ist sie aber parallel auch auf eine sichere Strassenverbindung angewiesen.
Auf diesen Punkt weisen auch die grossen Detailhändler wie Coop, Migros oder Manor hin. In einem
gemeinsamen online veröffentlichten Positionspapier, das Sie in der Pressemappe finden, fordern
diese für die Versorgungssicherheit der Schweiz den Bau einer zweiten Röhre. Nur im Zusammenspiel zwischen Strasse und Schiene könne die Versorgungssicherheit in der Schweiz garantiert werden. Wenn wir gemäss den Forderungen der Gegner die Strasse über Jahre schliessen und damit
gleichzeitig die Kapazitäten der Schiene überstrapazieren, hat die Wirtschaft gleich doppelt verloren.
Keiner der beiden Verkehrsträger wird mehr effizient und sicher funktionieren und das Jahrhundertbauwerk NEAT, von dem wir uns gerade bezüglich Wettbewerbsfähigkeit des Schienentransports
einiges erhoffen, wird untergraben.
Eine längere Schliessung des Gotthard-Strassentunnels schädigt schliesslich insbesondere auch die
lokale Wirtschaft der am direktesten betroffenen Kantone Tessin und Uri. Gerade für den Kanton Tessin ist der Binnenverkehr mit der übrigen Schweiz elementar wichtig. Darauf wird mein Tessiner Kollege und Präsident Handelskammer Tessin Glauco Martinetti in seinem Referat noch zu sprechen
kommen.
Ich danke Ihnen.
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Medienkonferenz „Wirtschaft für einen sicheren Gotthard“ vom 19. Januar 2016 in Bern
Ein JA in der Westschweiz zu intelligenten Investitionen am Gotthard und in
der Romandie!
Christophe Reymond, Directeur général Centre Patronal
Es gilt das gesprochene Wort
Meine Damen und Herren,
Warum zum Kuckuck – werden mich einzelne unter Ihnen wohl fragen – setzen sich die Wirtschaftsorganisationen in der Westschweiz für den Bau der 2. Gotthard-Tunnelröhre ein, obwohl Westschweizer
Politiker dieses Bauwerk bekämpfen unter dem Vorwand, die Interessen der Romandie zu verteidigen.
Eidgenössische Solidarität im Interesse aller
Eine erste Antwort auf diese Frage bezieht sich auf die Tatsache, dass sich die Wirtschaft in der
Westschweiz, die ich heute vertrete, seit Jahren für die Verwirklichung von notwendigen Infrastrukturvorhaben für Bahn und Strasse in unserer Region einsetzt, in der 2.2 Mio. von insgesamt 8.3 Mio. Einwohnern in unserem Land leben (26% der ständigen Wohnbevölkerung).
Dieser Einsatz hat Früchte getragen, haben wir doch vier wichtige Erfolge erzielt:
Erstens haben wir anfangs 2014 bei den Investitionen für den Bahnverkehr mit der Verabschiedung
des Infrastrukturfonds BIF oder FABI verbunden mit einem wichtigen Entwicklungsprogramm aufgeholt, vor allem in Lausanne und Genf.
Zweitens wurden mehrere Hundertmillionen Franken für die Anpassung des Knotens Crissier bei
Lausanne bereitgestellt, der gegenwärtig täglich von mindestens 110‘000 Fahrzeugen befahren wird.
Drittens der prioritäre Ausbau der Autobahnumfahrung Genf auf sechs Spuren in der Nähe des internationalen Flughafens, der 2015 ein Passagieraufkommen von fast 16 Millionen Personen aufwies.
Viertens die Aufnahme der grossen Umfahrung von Morges, einem zukünftigen Autobahnknotenpunkt
in der Westschweiz, in den Bundesbeschluss über das Nationalstrassennetz, den der Bundesrat dem
Parlament im Rahmen des Projekts für den Nationalstrassen- und Agglomerationsverkehrsfonds NAF
unterbreitet hat.
Schliesslich lässt alles darauf schliessen, dass eine Mehrheit im Ständerat die 400 km Kantonsstrassen in den Netzbeschluss aufnehmen wird, die durch eine Erhöhung des Vignettenpreises, was wir
unterstützt hatten, finanziert worden wäre.
Nachdem die Westschweiz im Verkehrsbereich nicht mehr übergangen wurde, haben die Wirtschaftsorganisationen in der Westschweiz beschlossen, sich entschieden für den Bau der zweiten Röhre am
Gotthard im Namen der eidgenössischen Solidarität und dem Interesse aller einzusetzen.
Überparteiliches Komitee «Gotthard Tunnel sicher JA»
Comité interpartis « OUI au tunnel du Gothard »
Comitato interpartitico «Tunnel San Gottardo sicuramente SÌ»
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Wir begrüssen deshalb das öffentliche Engagement des Schweizerischen Gewerbeverbands sgv, der
diese Pressekonferenz organisiert hat, zu Gunsten der erwähnten Strassenbauvorhaben im Hinblick
auf die zukünftigen Debatten in den eidgenössischen Räten.
Eine zweite Röhre für den Gotthard-Strassentunnel: die Lösung mit dem besten Nutzen- und
Kostenverhältnis
Die zweite Antwort auf die Frage, weshalb sich die Wirtschaft der Westschweiz für den Bau der zweiten Röhre einsetzt, hat mit der Tatsache zu tun, dass diese Lösung das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis aufweist.
Wie vor zwei Wochen ein Sprecher des Westschweizer Fernsehens erwähnte, ist es unredlich die
3 Milliarden Franken als Mehrkosten darzustellen, denn in diesem Betrag sind die Sanierungskosten
für den bestehenden Tunnel und den Bau der zweiten Röhre enthalten. Die Kosten für die Sanierung
des bestehenden Tunnels fallen jedoch in jedem Falle an. Ausserdem verschlingen die Basteleien,
welche die Gegner der zweiten Röhre Woche für Woche vorschlagen, erhebliche Summen, die mindestens so hoch und langfristig betrachtet noch höher als die Kosten für den Bau eines neuen Strassentunnels ausfallen.
Ich stelle deshalb fest, dass die Westschweizer Strassenprojekte nicht durch den Bau einer zweiten
Röhre am Gotthard gefährdet sind, sondern vielmehr durch die (Westschweizer) Grünen, die beharrlich jedes Strassenprojekt bekämpfen.
Meine Damen und Herren, da der Bau der zweiten Röhre am Gotthard eine Frage der eidgenössischen Solidarität im Interesse aller darstellt und dieses Bauwerk das beste Kosten-Nutzen-Verhältnis
aufweist sowie die Westschweizer Strassenprojekte durch den Bau der zweiten Röhre nicht gefährdet
sind, fordern Sie die Wirtschaftsorganisationen in der Westschweiz auf, am 28. Februar 2016 ein Ja in
die Urne zu legen.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
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Medienkonferenz „Wirtschaft für einen sicheren Gotthard“ vom 19. Januar 2016 in Bern
Schweizer Tourismus steht unter Druck – Ja zu sicheren Verbindungen
Casimir Platzer, Präsident GastroSuisse und Hotelier in Kandersteg
Es gilt das gesprochene Wort
Der Tourismus in der Schweiz steht unter Druck. Die ausländische Konkurrenz ist gross. Die Betriebe
und die Tourismusdestinationen in unserem Land kämpfen mit dem starken Franken. Zahlreiche ausländische Gäste, gerade aus dem traditionell sehr wichtigen Euroraum kommen nicht mehr oder weniger häufig zu uns in die Schweiz.
Die Gastronomie, die Hotellerie und der Tourismus allgemein in der Schweiz stellen sich auf diese
gesteigerten Herausforderungen ein. Mit neuen ausländischen Gästesegmenten kompensieren wir
den Wegfall beispielsweise von traditionell wichtigen Gästen aus Deutschland. Gäste aus dem arabischen Raum und asiatische Gäste sind wichtiger geworden. Das Reise- und Konsumverhalten solcher
häufig in Gruppen reisenden Gästen ist jedoch ein anderes. Sie sind sehr mobil, besuchen nicht selten auf ihren Reisen in kürzerer Zeit mehrere europäische Topdestinationen. Die Schweiz hat es geschafft, dass sie beispielsweise mit Luzern, Interlaken, Verbier, Engelberg, St. Moritz aber auch Zürich
oder Genf mehrere gut positionierte Reiseziele für solche Gruppen hat. Wenn wir jetzt aber während
der Sanierung des Gotthard-Strassentunnels eine zentral wichtige Verbindungsstrasse durch die Alpen über Jahre schliessen, klemmen wir uns gerade solche neuen wichtigen Gästesegmente regelrecht ab.
Denn so vehement wie die sinnvolle Sanierung mit einer zweiten Röhre von den Tunnelgegnern bekämpft wird, so still wird es, wenn es um konkrete und funktionierende Alternativen geht. Für Reisecars ganz konkret hat man bis heute schlicht keinen Plan, wie man diese ohne Strassenverbindung
durch den Gotthard bringen will. Die theoretisch errechneten Verladestationen durch den NEAT-Basistunnel reichen ja schon für den Lastwagenverkehr nicht aus. Aus Sicherheitsgründen müsste eine
Reisegruppe beim Verladen das Fahrzeug verlassen, in einen separaten Begleitwagon umsteigen, um
dann auf der anderen Seite wieder zurück in den Car zu wechseln. Diese Zeit steht aber gar nicht zur
Verfügung. Mit solchen unsinnigen Manövern würden wir unsere Gäste schikanieren und obendrein
die NEAT torpedieren. Denn mitten in diesem System der Hochgeschwindigkeits-Flachbahn NEAT für
Personenverkehr und transnationalen Güterverkehr müssten wie eine langsame Verlade-Pendlerstrecke mit umsteigenden Gästegruppen und wartenden Lastwagenkolonnen installieren. Das ist völlig
unsinnig und passt ganz und gar nicht zu einem modernen Tourismusland Schweiz.
Für den Tourismus und die Gastronomie ist der Schweizer Gast unerlässlich. Der Heimmarkt, die
Schweizer Kunden, haben mit dem starken Franken nochmals an Bedeutung gewonnen. Die Schweizer Gäste wirken sehr häufig stabilisierend, kompensieren wegbrechende Märkte und erhalten so
Arbeitsplätze. Eine sehr wichtige Tourismusregion unseres Landes ist das Tessin. Die Touristen aus
der Deutschschweiz sind für den Tessiner Tourismus extrem wichtig. Wird der Gotthard-Strassentunnel nicht mit einer zweiten Röhre saniert, schottet man das Tessin von dieser wichtigen Gästegruppe ab. Klar kann man gewisse Destinationen im Tessin auch mit dem Zug komfortabel erreichen.
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Eine grosse und bedeutende Gästegruppe reist aber nicht mit dem Zug. Und sehr viele gerade auch
kleinere Stationen und Betriebe sind auf Gedeih und Verderb darauf angewiesen, dass auch Automobilisten ohne stundenlange Wartezeiten an komplett überlasteten Verladestationen zu ihnen reisen
können. Nur damit man sich das vor Augen führt: Pro Jahr und Richtung sind beim geplanten Autoverlad zwischen Göschenen und Airolo 1000 Stunden Wartezeit fix eingeplant.
Es ist aber nicht nur der Tessiner Tourismus betroffen. Der Gotthard-Strassentunnel wäre über Jahre
jeden Winter geschlossen. Der Gotthard-Pass als Ausweichroute hat Wintersperre. Der Verkehr wird
sich Alternativrouten suchen. Diese Alternativrouten – meine Damen und Herren – führen über den
San Bernardino, den Grossen St. Bernhard, den Simplon. Und ich rechne auch am Lötschberg bei
uns im Kandertal mit Mehrverkehr von Personenwagen, die über diese Route nach Italien fahren werden. Die Ausweichrouten führen mitten durch unsere wichtigsten Wintersportregionen im Wallis,
Graubünden und im Berner Oberland. In der Winterzeit, während der diese Destinationen ihren Hauptjahresumsatz erzielen müssen, dürfen wir ihnen die Strassen nicht mit Umgehungsverkehr wegen der
Gotthard-Sanierung verstopfen. Welches Ausmass der Umgehungsverkehr annehmen kann, zeigen
die Zahlen aus dem Jahr 2006, als die Gotthard-Strecke wegen eines Steinschlags mehrere Wochen
gesperrt war. Der Lastwagenverkehr am San Bernardino nahm um 286% zu. Am Simplon waren es
plus 136%. Der Personenverkehr stieg bei den Personenwagen am San Bernardino um 134 Prozent
an und am Simplon um 39%. Das sind Szenarien, die man sich als Unternehmer, der vom Tourismus
abhängig ist, gar nicht vorstellen will. Das dürfen wir schlicht nicht riskieren.
Der Schweizer Tourismus ist auf funktionierende und sichere Strassenverbindungen angewiesen.
Unsere Branche steht vor zu grossen Herausforderungen, als dass wir uns auf Bastelversuche mit
Verladeprovisorien einlassen könnten, deren Mängel jetzt schon offensichtlich sind. Der Schweizer
Tourismus braucht eine sinnvolle und funktionierende Sanierung des Gotthard-Strassentunnels mit
einer zweiten Röhre.
Ich danke Ihnen.
2
Medienkonferenz „Wirtschaft für einen sicheren Gotthard“ vom 19. Januar 2016 in Bern
Jede Region der Schweiz muss sich wirtschaftlich entwickeln können
Glauco Martinetti, Präsident Tessiner Handelskammer und Unternehmer
Es gilt das gesprochene Wort
Sehr geehrte Damen und Herren
Ich bin sehr dankbar, dass ich als Vertreter der Tessiner Wirtschaft heute hier in Bern zu Ihnen sprechen darf. Wirtschaftlich am direktesten getroffen von einer mehrjährigen Schliessung des GotthardStrassentunnels wäre das Tessin. Es ist sehr wichtig, dass der Rest der Schweiz versteht, was für ein
Schaden bei einem Nein in meinem Kanton angerichtet würde.
Geht der Tunnel zu, gehen bei uns im Tessin an vielen Orten die Lichter aus. Alleine im Tessin verschwinden gemäss einer Studie des Bundes bis zu 630 Arbeitsplätze. In peripheren Gebieten wie in
der Leventina ist ein verlorener Arbeitsplatz häufig für immer verloren. Nicht selten sind ganze Familien von einem Einkommen, einer Arbeitsstelle abhängig. Gibt es diese nicht mehr, bleibt den Familien
nichts anderes übrig als wegzuziehen. Die Täler werden entvölkert.
Die gravierendste Folge einer mehrjährigen Abkoppelung des Tessins vom Rest der Schweiz wäre
jedoch der Verlust an Attraktivität für unseren Wirtschaftsstandort Tessin. Wer investiert schon in eine
Wirtschaftsregion, die für Jahre zu einer Sackgasse wird. Kein Tunnel bedeutet für grosse Teile unseres Kantons Stillstand. Unser Kanton darf nicht derart isoliert werden, wir brauchen die Strassenverbindung durch den Gotthard.
Für uns Tessiner ist der Gotthard kein Ferientunnel. Wegen der eigenen Leute und Unternehmen
brauchen wir eine funktionierende Lösung für die Sanierung des Gotthard-Strassentunnels – nicht
wegen dem ausländischen Verkehr. Rund 75 Prozent des Gesamtverkehrsaufkommens am Gotthard
ist schweizerischer Verkehr. Das trifft insbesondere auch zu, wenn man den Anteil Strassentransport
mit Nutzfahrzeugen anschaut. Dieser macht ca. 15% des Gesamtverkehrs am Gotthard aus (ca. 0,9
Mio. von total 6 Mio. Fahrzeugen). Die Hälfte davon ist im schweizerischen Binnenverkehr oder im
Import-/Exportverkehr für die Schweizer Wirtschaft unterwegs.
Für sehr viele Menschen ist der Gotthard-Strassentunnel Arbeitsweg oder die Verbindung zu Geschäftspartnern. Im Zusammenhang mit der Wirtschaft wird deshalb häufig zu Unrecht der Fokus einseitig nur auf den Güterverkehr gelegt. Denn sehr direkt wären die Menschen im oberen Tessin und
im Kanton Uri als Pendler oder Geschäftsleute von der ungenügenden Verladelösung für Personenverkehr zwischen Airolo und Göschenen betroffen. Ein Autoverlad zur Überbrückung der Sanierung
des Gotthard-Strassentunnels ohne 2. Röhre könnte in jede Richtung nur 600 PW/h durch den Gotthard transportieren und wäre damit hoffnungslos überlastet. In Richtung Süden wäre dies an 158 Tagen während insgesamt 1’086 Stunden und in Richtung Norden an 149 Tagen während 1’025 Stunden der Fall. Mit einem solchen logistischen Hindernis wird in den Unternehmen jeder Einsatzplan
eine Farce und jeder Sitzungstermin auf der anderen Seite des Gotthards wird zu einer Lotterie.
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Hinzu kommt: Während der Nacht ist gemäss den Plänen für eine Verladeanlage ein Betrieb gar nicht
vorgesehen. Als Unternehmer habe ich immer wieder Termine in der Deutschschweiz oder in der Romandie. Häufig muss ich erst spät abends hin- oder zurückreisen und bin zwingend auf das Auto angewiesen. Ohne Sanierung mit einer zweiten Röhre kann ich das vergessen. Es gibt kein Durchkommen mehr. In meinen Geschäftsalltag und für die Führung einer Firma sind dies unhaltbare Zustände,
die uns in einer eh schon peripheren Region nochmals benachteiligen.
Zwischen dem Tessin und Uri bestehen auf lokaler Ebene sehr enge wirtschaftliche Beziehungen. Um
Ihnen ein Beispiel zu nennen: Die Käserei Caseifico del San Gottardo in Airolo produziert Käse mit der
Milch von lokalen Bauern aus dem Kanton Uri und der Leventina. Sie ist der entscheidende Abnehmer
der Milch der lokalen Bauern aus der ganzen Region. Ein grosser Teil der Milch wird durch den Gotthard-Strassentunnel angeliefert. Das Unternehmen beschäftigt in Airolo rund 40 Mitarbeitende. Die
Produkte der Käserei werden in die Deutschschweiz und in die Romandie exportiert. Für die Anlieferung der Rohware, für die Mitarbeitenden und für die Lieferung seiner Produkte zu den Kunden ist
dieses Unternehmen auf eine funktionierende Strassenverbindung durch den Gotthard-Strassentunnel
angewiesen. Gerade für die Lebensmittelbranche und hier für Frischprodukte ist eine durchgehende
und schnelle Logistikkette unentbehrlich. Dass die Strassenverbindung durch den Gotthard erhalten
bleibt und dank einer zweiten Röhre eine mehrjährige Schliessung des Gotthard-Strassentunnels verhindert werden kann, ist für dieses Unternehmen und dessen Zulieferer entscheidend. Das Bestehen
dieses Unternehmens hat auf die Landwirtschaft und die Gesellschaft in Airolo direkte Auswirkungen.
Die gesamte Schweizer Wirtschaft braucht eine zweite Tunnelröhre am Gotthard. Und ganz dringend
sind wir Tessiner auf die Sanierung mit einer zweiten Röhre angewiesen. Ich appelliere eindringlich an
die Schweizer Stimmbevölkerung. Sagen Sie Ja zur zweiten Röhre, hängen Sie uns nicht ab.
Ich danke Ihnen für Ihre Aufmerksamkeit.
2
Positionspapier IG DHS AG Güterverkehr:
Sanierung Gotthard Strassentunnel (GST)
Management Summary
Die IG DHS befürwortet die Sanierung des Gotthardstrassentunnels mittels einer zweiten Tunnelröhre
ohne Kapazitätserweiterung, insbesondere basierend auf Überlegungen bezüglich der Versorgungssicherheit:
§
Die Versorgungssicherheit des Tessins und der gesamten Schweiz soll jederzeit bestmöglich sichergestellt werden.
§
Neben der Richtung Nord/Süd ist auch Süd/Nord, v.a. in Bezug auf die Südhäfen in Genua und La
Spezia sowie für den Transport von Früchten und Gemüse wichtig.
§
Der Bau einer zweiten Röhre ist eine zukunftsorientierte und langfristige Investition für die kommenden 60-80 Jahre: Der Nutzen dieser Investition wird sich über die nächsten 60 Jahre zeigen.
Beispielsweise ist eine nächste Sanierung in ca. 40/50 Jahren mit einer zweiten Röhre wesentlich
einfacher.
Für die Zeit während der Bauarbeiten erwarten die Mitglieder der IG DHS eine prioritäre Behandlung
von Transporten von Frischprodukten (wie Gemüse und Früchte) auf der Schiene und der Strasse. So
wird das Risiko einer Beeinträchtigung der Versorgung der Konsumenten mit Frischprodukten stets
möglichst klein gehalten.
Titel Positionspapier Sanierung Gotthard Strassentunnel
Autor Thomas Mahrer
Zielgruppe Veröffentlichung Web Seite IG DHS
Dokument Positionspapier
Kontakt [email protected]
Erstelldatum 01.12.2015
Version def
1.
Ausgangslage: Betroffenheit des Detailhandels
Der 1980 eröffnete Gotthard-Strassentunnel muss altersbedingt sowie aufgrund neuer Sicherheitsund Baustandards umfassend erneuert und zu diesem Zweck vorübergehend gesperrt werden. Um
auch während der Sanierungsphase von 2 bis 3 Jahren eine gute Strassenverbindung zu haben,
schlägt der Bundesrat vor, eine zweite Tunnelröhre ohne Kapazitätserweiterung zu bauen und den
bestehenden Tunnel anschliessend zu sanieren.
1.1
Zentrales Anliegen der IG DHS
«Die Güter des Detailhandels stehen den Menschen in der Schweiz stets zur rechten Zeit, in
ausreichender Menge und optimaler Qualität sowie zu wettbewerbsfähigen und nachhaltigen
Bedingungen zur Verfügung.»
Zentrales Anliegen der IG DHS ist daher, dass die Versorgungssicherheit des Tessins und der restlichen Schweiz, sowohl während der Sanierungsphase als auch in den nächsten 40 Jahren gesichert
ist. Der Gotthardstrassentunnel spielt dabei eine zentrale Rolle.
1.2
Anzahl Transporte durch der Gotthard der IG DHS pro Tag
Transportart
LKW im kombinierten Verkehr
Auf Strasse mit LKW
Auf Schiene mit Bahnwagon
Total
Total
IG DHS
Coop
10
67
30
107
37
10
47
Manor
13
3
16
Migros
10
17
17
44
(Die Zahlen basieren auf der Erfassung von 2011 plus 6%)
2.
Positionierung des Detailhandels
Nachfolgend die sechs Hauptargumente der IG DHS für das JA zur zweiten Gotthardröhre:
2.1
Versorgungssicherheit des Tessins (Nord/Süd)
Im Binnenverkehr hat der Gotthardpass einen sehr hohen Stellenwert, geht es doch um die Versorgungssicherheit des Kantons Tessin. Einer Bevölkerung von 350'000 Einwohnern stehen über zweihundert Verkaufsstellen der Mitglieder der IG DHS gegenüber. Hinzu kommen noch zehn Produktionsbetriebe, in welchen – zusammen mit den Verkaufsstellen des Tessins – ca. 4'400 Mitarbeitende
beschäftigt werden.
2.2
Versorgungsicherheit der restlichen Schweiz (Süd/Nord)
Aus dem Süden importiert der Detailhandel substanzielle Volumen. Dies sind v.a. Früchte und Gemüse aber auch Importe von Gütern, welche in den Südhäfen insb. Genua und La Spezia umgeschlagen
werden. Ein grosser Teil dieser Güter wird im kombinierten Verkehr (KV) mittels Containern auf dem
Zug in die (Zentral-) Schweiz transportiert.
Der Gotthardstrassentunnel macht es beim Importverkehr möglich, die Versorgung bei Bedarf kurzfristig von der Schiene auf die Strasse umzuleiten. Ein teilweise redundantes Verkehrssystem (1-
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Tunnel-/ 2-Tunnel-Normalbetrieb / Schiene) trägt somit erheblich zur Versorgungssicherheit bei, falls
gewisse Verkehrsnetzteile temporär nicht nutzbar sind. Beispielsweise wenn eine Strassentunnelröhre wegen Unterhalt / Unfall gesperrt oder die Schiene wegen Steinschlag blockiert ist.
2.3
Versorgungsicherheit während Sanierungen
Mit dem Bau einer zweiten Röhre ist die Versorgungsicherheit während der Sanierung der aktuellen
Röhre stets bestmöglich sichergestellt. Ausserdem ist bei künftigen Instandhaltungsarbeiten keine
Vollsperrung des Auto-Tunnels erforderlich. Es kann künftig in diesen Fällen einfach eine Röhre mit
Gegenverkehr betrieben werden. Dies erhöht in erheblichem Ausmass die Verlässlichkeit der strassengebundenen Gütertransporte durch die Alpen.
2.4
Versorgungsicherheit für die nächsten fünfzig Jahre
Für die IG DHS ist es auch sehr wichtig, dass nach Abschluss der Sanierung und des Neubaus ein
zusätzliches System besteht, mit welchem ungeplante Sperrungen (Störfälle, wie Unfälle oder Brände) und künftige Unterhalts- und Sanierungsarbeiten praktisch ohne Verkehrsbeeinträchtigung bewältigt werden können. Bei künftigen Instandhaltungsarbeiten ist stets eine Röhre für den Verkehr offen,
welche dann mit je einer Spur pro Richtung betrieben wird.
2.5
Zusätzliche temporäre "Verladeanlagen" sind teuer und ohne bleibenden Mehrwert
Bei Sanierungen am Gotthardtunnel müssen temporäre Verladeanlagen gebaut werden, diese Verladeinfrastruktur müsste bei jeder Sanierung wieder bereitgestellt werden. Dies ist kostspielig und aufgrund des begrenzten Zeithorizonts ohne bleibenden Mehrwert. Diese Mittel fehlen bei anderen dringenden Infrastrukturprojekten, welche aus Sicht des Detailhandels wesentlich wären.
Zudem ist es fraglich, ob die Verladeanlagen praktisch überhaupt in der Lage sind, das prognostizierte Verkehrsaufkommen zu bewältigen, ohne dass es zu langen Wartezeiten oder gar Rückstaus
kommt. Ferner sind die Auswirkungen (Spill Over-Effekte) auf das gesamte Schweizer Schienennetz
unklar.
2.6
Durch eine zweite Gotthardröhre wird die Verkehrssicherheit erhöht
Mit dem Betrieb eines zweiten Tunnels am Gotthard kann durch das Wegfallen des Gegenverkehrs in
den jeweiligen Tunnels und die Tatsache, dass in beiden Tunnels ein freier Pannenstreifen bereitsteht, die Sicherheit erhöht werden. Dies führt dazu, dass es zu weniger Unfällen kommen wird und
bei ebendiesen schnellere und bessere Hilfe geleistet werden kann. Dies reduziert auch die Anzahl
und Dauer solcher Störfälle.
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