1 Halbwertszeit einer allgemeinen Reaktion m

Physikalische Chemie II
16. Oktober 2015
Übung 5
1 Halbwertszeit einer allgemeinen Reaktion m-ter Ordnung
Unter Gl. (2.146) wird im Skript der folgende allgemeine Ausdruck für die Halbwertszeiten
angegeben:
2m−1 − 1
t1/2 = m−1
Gl. (2.146)
c0 k(m − 1)
wobei m die Gesamtreaktionsordnung, k die Geschwindigkeitskonstante und c0 die Anfangskonzentrationen mit c0A = c0B = c0C = · · · = c0 kennzeichnen. Zeigen Sie die Gültigkeit von Gl.
(2.146) für allgemeine realle Zahl m ̸= 1. Führen Sie die Grenzwertbetrachtung für m → 1
geschickt aus, so dass die korrekte Formel für t1/2 mit m = 1 erhalten wird. Diskutieren
Sie in eigenen Worten knapp die Anwendung dieser Formel zur empirischen Bestimmung der
Reaktionsordnung nach der sogenannten “Halbwertszeitmethode”.
2 Trimolekulare Reaktionen
In Übung 4 haben Sie als Beispiel einer trimolekularen Reaktion
A + B + M −→ AB + M
(1)
die trimolekulare Atomrekombination von Wasserstoffatomen (wobei A=B=H) zum Wasserstoffmolekül mit bimolekularer Rückreaktion kennengelernt.
a) Äussern Sie sich allgemein für beliebige Reaktanden A und B zur Wahrscheinlichkeit, dass
eine Reaktion in der Gasphase über einen trimolekularen Mechanismus oder über einen Alternativmechanismus aus einer Abfolge bimolekularer Elementarreaktionen abläuft. Warum ist aber
für die Bildung von H2 aus Wasserstoffatomen ein trimolekularer Mechanismus wahrscheinlicher als eine Abfolge von bimolekularen Reaktionsschritten?
b) Diskutieren Sie eine trimolekulare Reaktion scheinbar erster Ordnung an einem Beispiel.
Nennen Sie mögliche Reaktanden A und B und Stosspartner M.
c) Schreiben Sie das Geschwindigkeitsgesetz der trimolekularen Reaktion scheinbar erster Ordnung mit der wahren und der effektiven Geschwindigkeitskonstanten (k und keff ) nieder und
bestimmen Sie deren Dimensionen und mögliche Einheiten.
d) Erläutern Sie die Abhängigkeit der Geschwindigkeitskonstanten keff von den Konzentrationen aller beteiligten Stoffe.
3 Rekombinations- und Dissoziationskinetik für das Methylradikal
Die Rekombination von Methylradikalen, welche aus dem Zerfall von Azomethan entstehen,
wurde in Stosswellenexperimenten bei hohen Temperaturen in der Gasphase untersucht (Glänzer,
Quack, and Troe, Chem. Phys. Lett. 39, 304 (1976)):
CH3 − N = N − CH3
−→
N2 + 2 CH3
[M]
CH3 + CH3 −→ C2 H6
kr
[M]
C2 H6 −→ 2 CH3
kd
1
(2)
(3)
(4)
Physikalische Chemie II
16. Oktober 2015
Übung 5
In der Aufgabe sollen einige Aspekte dieses Reaktionssystems betrachtet werden, wobei davon
ausgegangen wird, dass die Reaktion (2) sehr schnell abläuft.
a) Welche Vereinfachung können Sie aufgrund dieser Annahme machen?
Auf kurzen Zeitskalen lässt sich die Einstellung des Gleichgewichtes (Reaktionen (3) und (4))
verfolgen. Die folgenden Werte für Kc = [CH3 ]2eq /[C2 H6 ]eq sind bestimmt worden:
T /K
1200
1300
1400
Kc / (mol cm−3 )
2.17 · 10−13
3.72 · 10−12
4.21 · 10−11
T /K
1500
1600
1700
Kc / (mol cm−3 )
3.37 · 10−10
2.13 · 10−9
0.99 · 10−8
b) Finden Sie eine Methode zur linearisierten Darstellung der Temperaturabhängigkeit der
Gleichgewichtskonstanten Kc in Anlehnung an die van’t Hoff-Gleichung (siehe PCI Thermodynamik). Argumentieren Sie davon ausgehend unter welchen Bedingungen eine Vernachlässigung der Rückreaktion (4) angebracht ist. Gehen Sie dabei von einer Startkonzentration von [CH3 ]0 = 2 · 10−9 mol cm−3 (hochverdünnt in [Ar]) aus. Bei welcher Temperatur gilt
dann der folgende Ausdruck:
[CH3 ]eq
1
=
[CH3 ]0
2
c) Berechnen Sie die Halbwertszeiten der Methylradikalrekombination mit den Anfangsbedingungen [CH3 ]0 = 1 · 10−9 , 5 · 10−9 und 1 · 10−8 mol cm−3 unter der Annahme, dass die
Rekombinationsgeschwindigkeitskonstante (kr = 2.5·1013 cm3 mol−1 s−1 ) im betrachteten Temperaturbereich konstant ist und die Rückreaktion vernachlässigt werden kann.
4 Zusammenfassung der Geschwindigkeitsgesetze
Im Laufe dieser Vorlesung sind Ihnen bereits einige Modelle zur Beschreibung von Reaktionsgeschwindigkeiten begegnet. Da oft schon die Einbeziehung einer Rückreaktion für ein einfaches
Modell ein deutlich komplizierteres Geschwindigkeitsgesetz bedeuten kann, ist es sinnvoll die
einzelnen Modelle rechtzeitig systematisch zu wiederholen. Als Hilfestellung dazu kann Ihnen
die beigefügte Tabelle dienen.
Diese Übung wurde von Ľuboš Horný und Denitsa Baykusheva erstellt. Bei Fragen bezüglich
der konkreten Aufgabenstellung wenden Sie sich bitte an [email protected].
Viel Erfolg beim Lösen.
2
Kap. Mechanismus aus Stöchiometrie Differentialgleichung
ein oder zwei Elementarreaktionen
2.1
integriertes Zeitgesetz
lin. Darstellung
Dimension
y =a·x+b
dim(k)
y = ln (cA /c0A ), x = t − t0 ,
[s−1 ]
Unimolekular
A → Produkte
A = Produkte
−
dcA
= kcA
dt
cA = c0A exp [−k(t − t0 )]
a = −k, b = 0
3
Kap. Mechanismus aus Stöchiometrie Differentialgleichung
ein oder zwei Elementarreaktionen
integriertes Zeitgesetz
lin. Darstellung
Dimension
y =a·x+b
dim(k)
4