10. Übungsblatt - Universität zu Köln

Prof. Dr. Martin Zirnbauer
Charles Guggenheim
Institut für theoretische Physik
Universität zu Köln
Klassische Theoretische Physik 2 – Übungsblatt 10
Abgabe bis 12.1.2016
Website: http://www.thp.uni-koeln.de/~cg/ktp2
Aufgabe 10.1.
Konforme Abbildungen
Unter einer konformen Abbildung, f : M4 → M4 des Minkowski-Raums mit Skalarprodukt
h , i, versteht man eine Abbildung, deren Differential Dp f : R4 → R4 eine winkeltreue
Abbildung ist, das heißt
hDp f (v), Dp f (w)i = Ω · hv, wi ,
für alle Vektoren v, w ∈ R4 und eine reelle Zahl Ω (Ω darf im Allgemeinen vom Punkt
p ∈ M4 abhängen).
a. Betrachten Sie nun eine Raum-Zeit-Dilatation (Streckung) S : M4 → M4 , p 7→
o + s(p − o), also Ω = s2 (6= 1 für den nicht-trivialen Fall). Zeigen Sie, dass S eine Lösung,
in
q
0
Form von F, G und J, der elektromagnetischen Theorie (dF = 0, dG = J, G = − µ0 ? F )
wieder auf eine Lösung abbildet.
b. Interpretieren Sie diese Beziehung im Grenzfall der Elektrostatik.
Aufgabe 10.2.
Bremsstrahlung einer Punktladung
Betrachten Sie ein geladenes Punktteilchen, welches in einem infinitesimalen Zeitintervall
abgebremst wird.
a. Zeichnen Sie diesen Vorgang in ein Raum-Zeit-Diagramm und interpretieren Sie den
Vorgang im Hinblick auf die Ergebnisse in Aufgabe 10.1.
Hinweis: Setzen Sie den Punkt des abrupten Bremsvorgangs in den Ursprung o ∈ M4 . Was
geschieht nun unter der Transformation S?
b. Wie sieht das alternative Szenario aus, in dem eine zunächst ruhende Punktladung
instantan in den Zustand der gleichförmigen und geradlinigen Bewegung versetzt wird?
Zeichnen Sie eine Skizze für das D-Feld und ein Raum-Zeit-Diagramm.
Aufgabe 10.3.
Bewegter Kondensator
Betrachten Sie zwei unendlich ausgedehnte Kondensatorplatten mit Flächenladungsdichte
±σ. Diese befinden sich parallel zur xy-Ebene an den Stellen z = ± d2 . Nehmen Sie an,
das System werde zum Zeitpunkt t = 0 instantan in den Zustand der gleichförmigen und
geradlinigen Bewegung mit der Geschwindigkeit v = vex versetzt.
a. Beginnen Sie mit der Betrachtung einer Platte und schreiben Sie die Ladungsdichte auf
dieser Platte als σχplatte dvol . Geben Sie die Stromdichte j für diese Situation an. Machen
Sie außerdem eine Skizze im Kettenbild.
b. Bestimmen Sie aus der Wellengleichung
1 ∂2
∂2
−
B(z, t) = µ0 d ? j
c2 ∂t2 ∂z 2
1
die magnetische Feldstärke B. Da die Platten in x und y Richtung unendlich ausgedehnt
sind, können wir annehmen, dass sich die Felder nur in z Richtung ändern.
Hinweis: Benutzen Sie Aufgabe 8.1 zur Anfangsbedingung B(z, t = 0) = 0 und diskutieren
Sie, was beim Integral über die Ladungsdichte σχplatte dvol passiert.
c. Was ergibt sich für B, wenn Sie beide Platten betrachten?
Aufgabe 10.4.
Skin-Effekt
Betrachten Sie eine Grenzschicht zwischen einem metallischen Körper und dem Vakuum.
Diese befinde sich in der yz-Ebene, wobei der Metallkörper in x > 0 und das Vakuum
in x < 0 sei. Anstelle eines Wechelstroms innerhalb des Metalls wollen wir eine analoge
Situation betrachten, in der eine elektromagnetische Welle aus dem Vakuum auf die
Grenzschicht trifft. Das E-Feld ist beschrieben durch E(x, t) = E0 Re(ei(kx−ωt) )dy (wie in
der Vorlesung werden hier komplexe Zahlen benutzt). Nehmen Sie außerdem an, dass die
Zeitabhängigkeit lediglich vom Faktor e−iωt kommt (stationäre Situation).
a. Benutzen Sie die Maxwell Gleichungen und das Ohmsche Gesetz, j = σ ? E, um eine
Gleichung für E innerhalb des Metallkörpers aufzustellen.
b. Lösen Sie die in Teil a) gefundene Gleichung mit einem Ansatz der Form E ∝ ei(kx−ωt) dy.
Geben Sie die physikalisch sinnvolle Lösung von E für x > 0 an. Wie groß ist die
Eindringtiefe λ (Eindringtiefe ist die Länge, auf der die Amplitude um den Faktor 1/e
verringert wurde)?
Hinweis: (1 + i)2 = 2i
c. Berechnen Sie die an der Grenzfläche reflektierte Welle durch Lösen der Anschlussbedingungen an der Grenzfläche.
Aufgabe 10.5.
Fourier-Reihen
a. Zeigen Sie die Euler-Formel eiθ = cos(θ) + i sin(θ).
Hinweis: Sie können zum Beispiel die Reihendarstellung der Exponentialfunktion betrachten.
b. Bestimmen Sie die Fourierreihe des Rechteckpulses
(
c
für 0 ≤ x < π
f (x) =
−c für π ≤ x ≤ 2π ,
wobei f 2π-periodisch fortgesetzt werden soll.
Aufgabe 10.6.
P-Q-Formeln
In der Vorlesung haben Sie den Multiplikationsoperator Q und den Ableitungsoperator P
auf einer Funktion f ∈ C m (R) kennengelernt:
(Qf )(x) = x · f (x) ,
1 d
(P f )(x) =
f (x) .
i dx
n f = Qn f˜, für m ≥ n.
a. Zeigen Sie die Relation Pg
Hinweis: Zeigen Sie den Fall n = 1 und benutzen Sie vollständige Induktion.
2
f = −P g̃
b. Überzeugen Sie sich, anhand einer expliziten Rechnung, von der Relation Qg
2
für die Gauß-Funktion g(x) =
x
√1 e 2
2π
.
Aufgabe 10.7.
Faltung
Seien f, g zwei Funktionen auf R, dann ist die Faltung f ∗ g definiert durch:
Z
f (x − y)g(y)dy .
f ∗ g(x) =
R
a. Zeigen Sie Aussage (i) des Faltungssatzes f]
∗g =
√
2π f˜ · g̃.
b. Bestimmen Sie die Faltung g1 ∗ g2 zweier Gauß-Funktionen g1 (x) =
und g2 (x) =
2
2
1
√
e−(x−x2 ) /4σ2 .
σ2 2π
Aufgabe 10.8.
2
2
1
√
e−(x−x1 ) /4σ1
σ1 2π
Eindimensionale Wärmeleitung
In dieser Aufgabe soll die eindimensionale Wärmeleitungsgleichung
∂t f (x, t) = D∂x2 f (x, t) ,
mit Diffusionskonstante D, mithilfe der Fourier Transformation gelöst werden.
a. Machen Sie eine Fourier Transformation der obigen Gleichung in der Ortsvariablen
x (Sie können Ergebnisse der vorigen Aufgaben/Vorlesung verwenden). Lösen Sie die
erhaltene Differentialgleichung für die Anfangsbedingung f˜(k, t = 0) = ũ(k).
2
b. Bestimmen Sie die Rücktransformation F −1 e−Dk t .
c. Benutzen Sie den Faltungssatz, um die Lösung f (x, t) zur Anfangsbedingung u(x) in
Form eines Faltungsintegrals G ∗ u anzugeben.
Die Funktion G heißt Greensche Funktion der obigen partiellen Differentialgleichung. Bei
der Lösung des Poisson Problems haben Sie bereits eine Greensche Funktion für eine andere
Differentialgleichung kennengelernt.
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