NATO balanciert am Rande eines Konflikts mit Russland wegen Türkei

Zeitung: NATO balanciert am Rande eines Konflikts mit
Russland wegen Türkei
© RIA Novosti. Serguéy Safrónov
Militär
13:16 02.01.2016(aktualisiert 13:27 02.01.2016) Zum Kurzlink
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Beziehungen Russlands mit den Nato-Staaten (87)
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Die Türkei führt einen Krieg gegen die Kurden, verlegt gesetzwidrig ihre
Truppen in den Irak und spielt somit dem Terrornetzwerk Islamischer
Staat (Daesch) in die Hand, schreibt die Zeitung „Politico“. Westliche
Partner seien enttäuscht.
„Die Türkei mit Präsident Recep Tayyip Erdogan an der Spitze bleibt 2016 eines der
Hauptprobleme für Europa, das die Folgen der Migrationskrise abfedern will, und für alle
Akteure im Nahen Osten, die gegen den IS kämpfen“, schreibt Politico-Beobachter Michael
Goldfarb in seinem jüngsten Beitrag. 2015 seien rund 800 Flüchtlinge via Türkei nach Europa
eingereist. Im November habe die EU-Spitze beschlossen, Ankara drei Milliarden Euro für
den Stopp des Flüchtlingsstromes zur Verfügung zu stellen.
© Flickr/ U.S. Army Europe Images
Nato-General: Russlands Streitkräfte sind der Nato überlegen
„Zeitgleich setzte die Erdogan-Regierung die militärische Kampagne gegen die türkischen
Kurden fort: Im Dezember wurden große kurdische Städte im Südosten der Türkei – unter
dem Vorwand des Kampfes gegen die Arbeiterpartei Kurdistans – belagert“, hieß es in dem
Beitrag.
Der Kampf gegen den IS sei der „Kampf unserer Generation“, soll Großbritanniens Premier
David Cameron gesagt haben. „Warum müssen denn unsere führenden Repräsentanten die
türkische Regierung weiter dulden, die Krieg gegen Menschen führt, die erfolgreich gegen
den IS an Land kämpfen“, fragt Goldfarb.
„Die Anti-Terror-Koalition des Westens konnte den Erfolg der Kurden, die die Besetzung von
Ölfeldern im Irak durch die IS-Terroristen verhindert hatten, in vieler Hinsicht wegen des
Krieges Erdogans gegen die Arbeiterpartei Kurdistans nicht weiter entwickeln. Die
Handlungen der türkischen Regierung störten die syrischen und die türkischen Kurden daran,
engen Kontakt zu einander herzustellen und in einer einheitlichen Front gegen die Islamisten
vorzugehen“, hieß es.
Zudem habe Erdogan seinen Truppen vor kurzem befohlen, Stellungen im benachbarten Irak
zu beziehen – ohne Einladung der irakischen Behörden. Darauf habe US-Präsident Barack
Obama Ankara öffentlich aufgerufen, „die Spannungen abzubauen“. Seine Worte seien
scheinbar nicht erhört worden.
„Aber alles oben genannte verblasst im Vergleich zur Entscheidung Ankaras, einen russischen
Su-24-Bomber abzuschießen. Was passiert, sollte es zu einem neuen Zwischenfall kommen –
was wegen des übererfüllten Luftraumes im syrisch-türkischen Grenzgebiet durchaus möglich
wäre – und Russland als Antwort einen türkischen Jet abschießt? Die Türkei ist NATOMitglied, und die Allianz könnte Handlungen Moskaus mit „kollektiver Verteidigung“ gemäß
Artikel 5 der NATO-Satzung beantworten. Würde das Bündnis in diesem Fall einen Krieg
gegen Russland akzeptieren? Diese Frage bleibt für die meisten führenden Repräsentanten des
westlichen Militärbündnisses unbeantwortet“, schreibt die „Politico“.
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