Ausblick auf das 2. Halbjahr 2015

AUSBLICK AUF DAS 2. HALBJAHR 2015
US-Aktienmarkt braucht jetzt
steigende Unternehmensgewinne
Positive Wirtschaftsdaten haben den US-Aktienmarkt in den vergangenen
drei Jahren getrieben. Aktuell ist der Markt daher nicht mehr so günstig
bewertet wie noch vor einiger Zeit. Allerdings ist er auch noch nicht teuer.
Das aktuelle Kurs-Gewinn-Verhältnis von 16 bis 17 liegt etwa im
historischen Durchschnitt. Für eine substanzielle weitere Entwicklung des
US-Aktienmarkts sind jetzt jedoch steigende Unternehmensgewinne
wichtig. Die Politik der US-Notenbank dürfte hingegen in diesem Jahr
kaum Einfluss auf den Aktienmarkt haben, da wir davon ausgehen, dass
sie die Zinsen erst Ende dieses Jahres oder Anfang 2016 erhöht.
GUTE KAUFGELEGENHEITEN FÜR STOCKPICKER
Für Stockpicker ergeben sich im aktuellen Umfeld dank der Belebung der Verbrauchernachfrage und der Unternehmenstätigkeit gute Kaufgelegenheiten. Aufgrund niedrigerer
Energiepreise und eines verbesserten Arbeitsmarktumfelds haben die Verbraucher mehr
Geld in der Tasche. Die Konsumbelebung wird den Unternehmen zugutekommen. Ein
anderer wichtiger Treiber für US-Aktien sind meiner Ansicht nach die zunehmenden
Aktivitäten hinsichtlich Fusionen und Übernahmen. Sie sind seit dem vergangenen Jahr
stark gestiegen, nachdem Unternehmen in den Jahren zuvor ihr Bargeld horteten oder
lediglich ihre Aktien zurückkauften. Das spiegelte ein geringes Vertrauen in die
Wirtschaftsaussichten wider. Nun ist die Situation jedoch eine andere: Es fanden bereits
viele Deals statt, und wir können davon ausgehen, dass in diesem Jahr weitere folgen
werden. Die Fusionen und Übernahmen beschränken sich dabei nicht auf eine Branche.
Viele der Deals finden im Gesundheitsbereich statt, aber wir haben auch schon eine
gewisse Konsolidierung im Konsumsektor und der Technologiebranche gesehen. Vor
allem Large-Caps haben hohe Barbestände. Anstatt sie für Forschung und Entwicklung
auszugeben, kaufen sie Innovation, sprich ein anderes Unternehmen. Der Vorteil dabei:
Sie müssen nicht Jahre warten, bis sich die Investition auszahlt.
GESUNDHEITSSEKTOR BLEIBT ATTRAKTIV
Insbesondere der Gesundheitssektor in den USA bleibt interessant. In den vergangenen
Jahren gab es eine Menge Veränderungen und Innovationen in dieser Branche. Es
wurden mehr Arzneimittel zugelassen und das schneller als in der Vergangenheit. Davon
hat die Branche profitiert, allen voran Biotech- und Pharmaunternehmen. Hinzu kam die
Einführung von Obamacare, die von US-Präsident Obama initiierte
Krankenversicherung, die sich positiv auf das Wachstum zahlreicher Unternehmen im
Gesundheitsbereich ausgewirkt hat.
DOLLAR-STÄRKE SPRICHT FÜR KLEINE UND MITTLERE UNTERNEHMEN
Nach der starken überdurchschnittlichen Wertentwicklung von Large-Caps im
vergangenen Jahr denken einige Anleger nun darüber nach, in Small- und Mid-Caps zu
investieren. Das hat auch mit der Dollar-Stärke zu tun. Denn Large-Caps erzielen einen
größeren Teil ihrer Gewinne in ausländischen Märkten als Mid- und Small-Caps. Ein
starker Dollar, beziehungsweise umgekehrt Einnahmen in anderen, schwächeren
Währungen, wirken sich in diesem Fall negativ aus. Daher ist es vielleicht ein guter
Zeitpunkt, stärker als bislang in Unternehmen zu investieren, die ihre Umsätze und
Gewinne hauptsächlich in den USA erwirtschaften. Rund 40% der Umsätze der S&P
500-Unternehmen stammen von außerhalb der USA. Bei den Unternehmen des Russel
2000 Index sind es dagegen nur 22%.
STEPHANIE SUTTON ist Investment
Director für US-Aktien bei Fidelity
Worldwide Investment und hat über 18
Jahre Investmenterfahrung.
Vor ihrem Wechsel zu Fidelity im
Oktober 2008 war Stephanie Sutton
als Consultant bei Ernst & Young tätig.
Außerdem besetzte sie verschiedene
Positionen als Aktienanalystin,
Fondsmanagerin und
Produktmanagerin bei F&C
Management, Lehman Brothers und
Société Générale.
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Stand: Mai 2015. MK8082