Japan: Langfristige Sichtweise zählt

AUSBLICK 2016
Japan: Langfristige Sichtweise zählt
Die langsame Erholung des Binnenkonsums überschneidet sich mit
vermehrten Sorgen über das globale Wachstum (insbesondere in China)
sowie die nationalistische Politik von Ministerpräsident Abe. Andererseits
ist die Arbeitslosigkeit niedrig und der Finanzsektor in guter Verfassung,
während die Unternehmensgewinne so hoch sind wie nie zuvor. Das lässt
Spielraum für weitere Reformen.
ERMUTIGENDE BESCHÄFTIGUNGSSIGNALE
Für eine fundierte Bewertung der mittelfristigen Aussichten des Landes ist es wichtig, die
aktuellen Daten genau zu analysieren und sich die zentrale Frage zu stellen, ob Japan
nach über 20 Jahren wirtschaftlicher Stagnation nun am Beginn einer nachhaltigen
Erholung steht. Viel spricht meines Erachtens dafür.
So ist die Arbeitslosigkeit auf fast 3% gesunken. Das bedeutet, dass mehr Haushalte ein
Einkommen haben. Zudem bessert sich die Aussicht auf Lohnzuwächse. In den meisten
anderen Ländern kann man von einer so guten Beschäftigungslage nur träumen.
Die Kerninflation, bei der die Auswirkungen der niedrigen Ölpreise außen vor bleiben,
liegt bei rund 1%. Deutlich niedriger tendiert der Kernverbraucherpreisindex, an dem sich
die Bank von Japan (BoJ) zur Erreichung ihres Inflationsziels von 2% orientiert. Denn er
berücksichtigt auch die Entwicklung der im vergangenen Jahr eingebrochenen Ölpreise.
Für Japans Volkswirtschaft, die alle fossilen Brennstoffe importieren muss, wirkt der
niedrige Ölpreis jedoch wie ein gigantisches Stimulusprogramm. Anders ausgedrückt ist
der niedrige Ölpreis ein enormer Vorteil für die japanische Wirtschaft, auch wenn er dem
Inflationsziel der BoJ zuwiderläuft. Zieht man dies ins Kalkül, besteht durchaus die
Möglichkeit, dass das Land die seit Langem andauernde Deflation endlich hinter sich
lässt. Die Menschen und Unternehmen in Japan dürften in diesem Fall eher geneigt sein,
anstehende Konsum- und Investitionsentscheidungen nicht mehr auf die lange Bank zu
schieben.
WEITERE FORTSCHRITTE BEI STRUKTURREFORMEN SIND EIN MUSS
Die größte Herausforderung für Japan ist jedoch, die Reformagenda nicht aus den
Augen zu verlieren. Viele fragen sich, ob die Zentralbank mit den quantitativen
Lockerungsmaßnahmen zur Ankurbelung der japanischen Wirtschaft fortfahren sollte.
Aus meiner Sicht sind sie jedoch nicht die Antwort auf die wirtschaftlichen Probleme
Japans.
Bereits seit langer Zeit betreibt die japanische Zentralbank eine lockere Geldpolitik. Aber
was das Land wirklich braucht, ist eine umfassende Erholung der Endnachfrage. Die
Situation am Arbeitsmarkt bessert sich, die Inflation steigt allmählich. In dieser Situation
kommt es entscheidend darauf an, dass die Regierung an ihrer Reformagenda festhält.
Sie darf sich wegen möglicher Verfassungsprobleme nicht von ihrem Reformkurs
abbringen lassen und muss die Strukturreformen beharrlich und mit Bedacht fortführen.
Vor diesem Hintergrund sind die zu beobachtenden Fortschritte in Sachen
Unternehmensführung für Aktienanleger enorm wichtig. Japanische Firmen arbeiten aktiv
an der Verbesserung ihrer Kapitaleffizienz und Eigenkapitalrendite, während das an die
Aktionäre ausgeschüttete Kapital eine neue Rekordhöhe erreicht hat. Basierend auf den
Daten unserer eigenen Analysen erwarten wir in den nächsten zwei bis drei Jahren eine
Eigenkapitalrendite für japanische Unternehmen von durchschnittlich rund 11%.
Steigen die Renditen japanischer Firmen, dürften auch die Aktienkurse anziehen. Die im
langjährigen Vergleich und gemessen an anderen Industriemärkten wie den USA und
Europa unverändert attraktiven Bewertungen schaffen dafür gute Voraussetzungen.
ALEXANDER TREVES ist Leiter des
japanischen Aktienteams bei Fidelity
International in Tokio.
Er verfügt über 20 Jahre
Investmenterfahrung und kam 2006 als
Director of Research (Europa) zu
Fidelity. Er war außerdem als Head of
Research (Japan) und Head of
Investments (Indien) tätig. Vor seinem
Wechsel zu Fidelity arbeitete er als
Fondsmanager bei Merrill Lynch und als
Analyst bei Mercury Asset
Management.
Alexander Treves hat einen BAAbschluss des King’s College in
Cambridge und ist CFA Charterholder.
ATTRAKTIVER EINSTIEGSPUNKT FÜR LANGFRISTIG ORIENTIERTE ANLEGER
Zusammengefasst bietet Japan gegenwärtig Chancen, wie sie nur selten zu finden sind.
Die drittgrößte Volkswirtschaft der Welt könnte schon bald ihre frühere wirtschaftliche
Bedeutung für die Kapitalmärkte zurückerlangen. Dies ist weder in den Aktienkursen und
schon gar nicht in den Anlegerportfolios berücksichtigt. Japans Rahmenbedingungen
bessern sich, die Reformen auf Unternehmensebene kommen voran, und die
Bewertungen japanischer Aktien sind angemessen. Umsichtige, langfristig orientierte
Anleger sollten das Land der aufgehenden Sonne unbedingt im Auge behalten.
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Stand: Dezember 2015. MK8349