Helaba Volkswirtschaft/Research LÄNDERFOKUS 4. Februar 2016 Vier Fragen (und Antworten) zu China AUTOREN Patrick Franke Telefon: 0 69/91 32-47 38 Dr. Stefan Mütze -3850 Markus Reinwand, CFA -4723 [email protected] REDAKTION Dr. Stefan Mitropoulos HERAUSGEBER Dr. Gertrud R. Traud Chefvolkswirt/ Leitung Research Helaba Landesbank Hessen-Thüringen MAIN TOWER Neue Mainzer Str. 52-58 60311 Frankfurt am Main Telefon: 0 69/91 32-20 24 Telefax: 0 69/91 32-22 44 Die Publikation ist mit größter Sorgfalt bearbeitet worden. Sie enthält jedoch lediglich unverbindliche Analysen und Prognosen zu den gegenwärtigen und zukünftigen Marktverhältnissen. Die Angaben beruhen auf Quellen, die wir für zuverlässig halten, für deren Richtigkeit, Vollständigkeit oder Aktualität wir aber keine Gewähr übernehmen können. Sämtliche in dieser Publikation getroffenen Angaben dienen der Information. Sie dürfen nicht als Angebot oder Empfehlung für Anlageentscheidungen verstanden werden. Bei all der Aufregung über China verliert man leicht den Überblick darüber, was nun tatsächlich Sache ist. In dieser Publikation beantworten wir vier Fragen, die durch die Ereignisse der vergangenen Wochen akut geworden sind: Bricht die chinesische Wirtschaft gerade zusammen? Tritt China jetzt in den „Währungskrieg“ ein? Sind die Ereignisse in China ein triftiger Grund für die fallenden Aktienmärkte? Was bedeutet das alles für uns in Deutschland? Frage 1: Bricht die chinesische Wirtschaft gerade zusammen? Dafür gibt es keine schlüssigen Anhaltspunkte. Die Konjunkturindikatoren sprechen eher für ein weiterhin gedämpftes Wachstum, eine längerfristige Schwäche, die mehr strukturell als zyklisch ist. Anders formuliert: Das Wachstum ist (für chinesische Verhältnisse) niedrig und wird wohl auf absehbare Zeit tendenziell weiter zurückgehen. Aber dafür, dass ein konjunktureller Einbruch, ein „hard landing“ oder eine Rezession in vollem Gange sind, spricht kaum etwas. Die Dynamik der Industrieproduktion bewegt sich seit einiger Zeit bei rund 6 % seitwärts. Die Einkaufsmanagerindizes sind niedrig, haben aber ihre Schwankungsbreite der Vorjahre nicht (wie 2008/09) nach unten durchbrochen. Offizielle Wachstumszahlen und die gerne herangezogenen Hilfsgrößen (wie Stromerzeugung oder Frachtvolumen) zeigen keinen Einbruch. Wir rechnen in unserem BasisSzenario unverändert mit einem Wachstum von 6,5 % im laufenden Jahr und 6 % 2017. Nur die volatilen Finanzmärkte (siehe Fragen 2 und 3) signalisierten zuletzt eine plötzliche Eintrübung. Ein Zusammenbruch der chinesischen Wirtschaft ist also alles andere als eine ausgemachte Sache. Aus unserer Sicht ist das Risiko, dass 2016 das „Jahr des China-Crashs“ wird, dennoch nicht vernachlässigbar. Dies hängt vor allem mit der Kreditblase zusammen, die man dort seit 2008 vor allem im nichtfinanziellen Unternehmenssektor aufgepumpt hat. In einem solchen Umfeld bräuchte es nicht viel, damit sich die Situation schnell und drastisch verschlechtert. Erhöhte Aufmerksamkeit für das, was in China passiert, ist daher absolut angebracht. Das größte Risiko ist derzeit ein weiterer Vertrauensverlust in die Fähigkeit der Regierung, die Wirtschaft zu steuern. Hier rächen sich jetzt Geheimniskrämerei und Arroganz der Vergangenheit: Man hat es nie für nötig gehalten, eine echte Kommunikation mit Öffentlichkeit und Finanzmärkten aufzubauen und diese mit klaren Signalen zu versorgen. Auch die, verglichen mit anderen ähnlich wichtigen Ländern, extrem schlechte Datenlage (mangelnde Details und Dokumentation, fehlende Unabhängigkeit der Statistiker) stellt sich nun als akutes Problem heraus. Inzwischen ist die Liberalisierung der Märkte und der Wirtschaft offenbar so weit fortgeschritten, dass die Regierung nicht mehr wie früher einfach „par ordre du mufti“ alles steuern und regeln kann. Würde man dies nun versuchen, wäre es mit erheblichem Gesichtsverlust verbunden, denn dann müssten wohl die vielfältigen Reformprojekte der Führung mindestens auf Eis gelegt, vielleicht sogar beerdigt werden. Die Vertrauenskrise und Verständigungsprobleme machen sich vor allem an den Aktien- und Devisenmärkten bemerkbar. Sie stehen letztlich auch hinter den massiv gestiegenen Zweifeln an der Aussagekraft der offiziellen Wirtschaftsdaten. Und sie sind besonders problematisch, weil fehlende Zuversicht und steigende Unsicherheit genau die Ingredienzien sind, die eine Kreditblase platzen lassen könnten. Je mehr die Regierung das Vertrauen verspielt, umso größer wird das Risiko, dass ihr die Situation trotz weiter extrem hoher Devisenreserven, diktatorischer Vollmachten und direkter Kontrolle über die staatlichen Unternehmen und Banken letztlich entgleitet. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 4 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 1 LÄNDERF OKUS Konjunktur: Kein Einbruch erkennbar Starke Währung, fallende Devisenreserven Index (Caixin, Quartalswerte) Bio. US-Dollar 58 Veränderung gegenüber Vorjahr in % 16 Einkaufsmanagerindex (Industrie, LS) 56 14 54 52 12 50 10 48 46 8 Reales BIP (RS) 44 6 42 40 2004 4 2006 2008 2010 2012 2014 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Index 4,5 130 125 4,0 3,5 3,0 Offizielle Devisenreserven Chinas (LS) 105 2,0 1,0 115 110 2,5 1,5 120 Nominaler Außenwert des Yuan (RS) 100 95 90 0,5 85 0,0 2005 2006 2007 2008 2009 2010 2011 2012 2013 2014 2015 80 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Frage 2: Tritt China jetzt in den „Währungskrieg“ ein? Nein. Auf der Liste von Beispielen missglückter Kommunikation rangiert die Währungspolitik Chinas aber noch vor der ungeschickten Reaktion auf den Crash am Aktienmarkt. Was für die Devisenpolitik Chinas ein Jahr des Triumphs hätte sein können – Aufnahme des Yuan in den Währungskorb der IWF-Sonderziehungsrechte – endete mit allseitiger Verwirrung, internationalen Schuldzuweisungen und der globalen Furcht vor einer ungeordneten Abwertung des Yuan. Was ist passiert? Die Notenbank (PBoC) hat 2015 den Wechselkurs des Yuan weiter liberalisiert, dies aber so ungeschickt getan und schlecht erklärt, dass es an den Märkten vielfach als klarer Schritt in Richtung einer schwächeren Währung (vulgo: „Eintritt in den Währungskrieg“) verstanden wurde. Dabei spielte sicher auch eine Rolle, dass viele Marktteilnehmer darauf konditioniert sind, bei allem, was in China passiert, die steuernde Hand des Staates am Werk zu sehen. Ein wirklich auf Basis von Marktkräften abwertender Yuan erscheint daher vielen intuitiv als unplausibel. Dabei bedeutet der deutliche Rückgang der Devisenreserven in den vergangenen Monaten ja gerade, dass sich die Notenbank sogar gegen die Abwertung gestemmt hat. Hätte sie den Yuan geschwächt (Dollar gekauft), wären sie gestiegen! Hätte die PBoC nicht interveniert, hätte der Yuan gegenüber dem Dollar noch mehr an Wert eingebüßt. Auch aus Sicht der Reformprojekte der Führung macht eine bewusste Abwertung nur eingeschränkt Sinn: Es wäre gerade ein fester Yuan, der den Konsum stärken, importierte Vorleistungen verbilligen und die Verschiebung der Produktionsstrukturen weg von der (Schwer-)Industrie und hin zu Dienstleistungen erleichtern würde. Auch weiß die chinesische Führung wohl besser als jeder Händler oder Analyst in London oder Frankfurt, wieviel Dollar-Schulden die (staatlichen) Unternehmen des Landes aufgehäuft haben. Politisch wäre es zudem ziemlich unklug, in einem Wahljahr in den USA einen expliziten Abwertungskurs zu steuern und damit eine absehbare Reaktion in Washington zu provozieren. Mangels aussagekräftiger Daten ist unklar, woher der beobachtete Abwärtsdruck auf den Yuan eigentlich kommt. Der Handelsbilanzüberschuss liegt auf einem Rekordwert. Also müssen primär Kapitaltransaktionen dahinter stehen. Aber sind es Ausländer, die ihr Kapital aus China abziehen? Dafür bietet die „Zinswende in Zeitlupe“ der Fed kaum Anlass. Am chinesischen Aktienmarkt haben Ausländer sowieso nur eine untergeordnete Rolle gespielt. Seine Schwäche wird also kaum das internationale Kapital vertrieben haben. Oder sind es die Chinesen selbst, die ihr Geld ins Ausland transferieren, entweder weil sie eine weitere Abwertung fürchten oder weil sie ihre Portfolios diversifizieren wollen (und dies endlich dürfen)? Wir können darüber nur spekulieren. All dies ändert nichts an der Tatsache, dass der Yuan – auf breiterer Basis betrachtet – nach wie vor extrem stark ist und nahe seinem Allzeithoch notiert. Auch gegenüber dem US-Dollar ist die Bewegung bislang überschaubar ausgefallen – vor allem, wenn man es mit der Performance vieler anderer Schwellenländerwährungen vergleicht. Daran gemessen, ist China auch heute noch ein Hort der Stabilität am Devisenmarkt. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 4 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 2 LÄNDERF OKUS Frage 3: Sind die Ereignisse in China ein triftiger Grund für die fallenden Aktienmärkte? Sie stellen vielleicht einen psychologischen Auslöser dar, sind aber keine fundamentale Erklärung. China ist zwar wichtig, aber nicht so wichtig. Der reine Anteil am Welt-Output überzeichnet seine 1 Bedeutung, da das Land als Produktionsstandort bedeutender ist denn als Endnachfrager. Der 2 chinesische Aktienmarkt hat mit der Konjunktur nur wenig zu tun. Ebenso wenig wie der massive Anstieg 2014 durch gute Konjunkturdaten oder plötzlich zunehmenden Optimismus über die langfristigen Wachstumsperspektiven begründet war, lässt sich der Crash auf eine konjunkturelle Eintrübung zurückführen. Als die Aktienkurse im Herbst 2014 nach oben schossen, verlangsamte sich das Wachstum in China bereits: Von Q4 2013 auf Q4 2014 ging die Vorjahresrate des realen Bruttoinlandsproduktes um 0,5 Prozentpunkte zurück, verglichen mit 0,3 Prozentpunkten 2015. Am chinesischen Markt korrigiert derzeit eine Blase, deren Entstehen die Führung in Peking zumindest billigend hingenommen hat. Schon 2014 war absehbar, dass der explosive Anstieg der Börsenkurse in Schanghai nicht durch Fundamentalfaktoren erklärbar war. Im Zuge der Kursabschläge der vergangenen Monate hat sich die akute Überbewertung abgebaut. Kennziffern wie das wachstumsbereinigte KGV für den Shanghai Composite haben mittlerweile ein durchschnittliches Bewertungsniveau erreicht. Vergleiche mit früheren Aktienblasen sprechen jedoch dafür, dass es durchaus noch zu Übertreibungen nach unten kommen kann, bevor bei chinesischen Aktien ein tragfähiger Kursboden erreicht ist. Dies bedeutet jedoch nicht, dass die Aktienindizes in den Industrieländern diesem Verlauf dauerhaft folgen. Als 1990 die Blase am japanischen Aktienmarkt platzte, koppelten sich nach den ersten Korrekturwellen DAX, Dow & Co. ab. Ähnlich dürfte es sich auch diesmal verhalten. Akute Überbewertung chinesischer Aktien abgebaut DAX mittelfristig mit Potenzial Verhältnis DAX nach 20 %-Rückgang in aktuellen Kursen Index 4,0 3,5 Shanghai Composite (rechte Skala) 3,0 2,5 Mittelwert (linke Skala) 2,0 1,5 1,0 Wachstumsbereinigtes KGV* (linke Skala) 0,5 06 07 08 * Konsens-Gewinne/BIP 09 10 11 12 13 14 15 8000 15000 7000 14000 6000 13000 5000 12000 4000 11000 11000 3000 10000 10000 2000 9000 1000 8000 0 7000 16 Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research DAX-Verlauf nach 20%-Rückgang ohne Rezession 15000 14000 aktuell (ab 24.08.2015) 13000 Durchschnitt (1987, 1998, 2011) 12000 9000 Min-Max-Spanne 8000 7000 0 +3M +6M +9M +12M +15M Quellen: Bloomberg, Helaba Volkswirtschaft/Research Ohnehin war China nicht Auslöser, sondern lediglich Beschleuniger der Abwärtsbewegung am deutschen Aktienmarkt. Während der Shanghai Composite erst im Juni sein Hoch erreichte, setzte die Korrektur beim DAX bereits im April ein. Gegenüber dem Höchststand 2015 hat der DAX inzwischen mehr als 20 % verloren. In den Bärenmärkten seit 1960 betrugen die DAX-Verluste im Mittel 41 %. Sie erstreckten sich über einen Zeitraum von durchschnittlich 19 Monaten. Meist gingen diese mit einer Rezession einher. Günstiger stellt sich die Situation am Aktienmarkt dar, wenn die Wirtschaft insgesamt robust bleibt (vgl. Frage 4). In Jahren, in denen es nicht zu einer Rezession kam (1987, 1998 und 2011), fiel der Rückgang beim DAX mit im Durchschnitt 37 % zwar ebenfalls sehr deutlich aus, allerdings wurde der Boden wesentlich schneller erreicht. Auch wenn es bei weiterem Störfeuer aus China kurzfristig noch ungemütlich bleiben könnte, überwiegen mittelfristig die Chancen. Schließlich wirken gerade die gegenwärtig stark zur Verunsicherung beitragenden Preisrückgänge bei Rohstoffen in den Verbraucherländern wie ein Konjunkturprogramm. Zudem hat die EZB signalisiert, den Expansionsgrad ihrer Geldpolitik noch einmal zu erhöhen. 1 Siehe Außer der Reihe „China: Bruchlandung der Weltwirtschaft“ vom August 2015. 2 Siehe Länderfokus „China: gegen die Mauer?“ vom Juli 2015. H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 4 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 3 LÄNDERF OKUS Frage 4: Was bedeutet das alles für uns in Deutschland? China ist wichtig – Bedeutung aber nicht überschätzen Der von uns erwartete moderate Rückgang des chinesischen Wachstums hat für die deutsche Wirtschaft verhältnismäßig geringe negative Auswirkungen, zumal das hiesige Wachstum gerade jetzt vor allem vom Konsum getrieben wird. Allein 1,4 Prozentpunkte des für 2016 erwarteten Wirtschaftswachstums von 1,8 % dürften von den privaten und öffentlichen Konsumausgaben kommen. Steigende Tarifeinkommen und Beschäftigung, niedrige Verbraucherpreise und eine zurzeit sehr starke Zuwanderung sind die Gründe hierfür. Weitere Impulse sind vor allem vom Wohnungsbau und in geringerem Maße vom öffentlichen und Wirtschaftsbau sowie den Ausrüstungen zu erwarten. China ist aber sicherlich ein Grund von mehreren, warum der Außenhandel – ähnlich wie 2015 – bestenfalls einen kleinen Wachstumsbeitrag beisteuert. Nur knapp 6 % der deutschen Waren gingen 2015 in die Volksrepublik. Damit steht das Riesenreich hinter den USA, Frankreich, Großbritannien und den Niederlanden an fünfter Stelle der deutschen Exportdestinationen. Nicht zu vergessen ist in diesem Zusammenhang, dass die deutsche Exportwirtschaft zunehmend von der wirtschaftlichen Erholung in der Eurozone sowie dem Wachstum in den USA und in Großbritannien profitiert. Außerhalb des Währungsverbundes bieten einige zentraleuropäische Länder gute Exportchancen. Die Bedeutung einer Schwäche Chinas für die deutschen Unternehmen ist allerdings größer, da viele seit langem vor Ort produzieren. Außerdem könnte dies zu negativen Rückwirkungen auf andere deutsche Absatzmärkte in Asien führen. Zudem könnte das angestrebte neue „Geschäftsmodell“ Chinas – weg von der (Schwer-)industrie und hin zu den Dienstleistungen – die deutschen Importe betreffen. Noch kommen fast 10 % der deutschen Wareneinfuhren von dort. Ihren ersten Platz an den deutschen Einfuhren könnte das Land daher mittelfristig einbüßen. Am aktuellen Rand ist hiervon allerdings noch nichts zu spüren. Zeit der großen Exportsteigerungen in China vorbei Autos und Maschinen nach China, Computer von dort Deutsche Warenexporte, Index: Januar 2008 = 100, saisonbereinigt Außenhandel mit China nach Gütergruppen 2014, Mrd. Euro 40 40 35 Einfuhren 30 25 Quellen: Macrobond, Helaba Volkswirtschaft/Research Innovationsvorsprung wichtiger als aktuelle Konjunktur Ausfuhren 35 30 25 20 20 15 15 10 10 5 5 0 0 Quellen: Statistisches Bundesamt, Helaba Volkswirtschaft/Research Ein „hard landing“ in China würden vor allem der deutsche Fahrzeug- und Maschinenbau sowie die Elektrotechnik spüren. Diese drei Branchen steuerten 2014 gut 70 % zu den gesamten Exporten bei. Aus dem Reich der Mitte werden vor allem elektronische Güter sowie Textilien und Bekleidung importiert. Der Rückgang des chinesischen Wachstums sollte in seinen negativen Auswirkungen auch deswegen nicht überbetont werden, da die Wirtschaftsleistung des Landes bislang kontinuierlich wächst. Die absoluten Zuwächse, die für die deutschen Exporte entscheidend sind, verlaufen deswegen deutlich weniger negativ als die Betrachtung der Zuwachsraten nahelegt. Hinzu kommt, dass das mittelfristige Potenzial für deutsche Unternehmen in China weiterhin gewaltig ist. Dies zeigt sich z.B. am wichtigsten deutschen Exportprodukt, dem Automobil. Auf 1.000 Einwohner kommen in China gerade mal 80 Fahrzeuge, in Deutschland sind es rund 500. Sollte die Fahrzeugdichte auch nur annähernd auf europäisches Niveau ansteigen, bestehen auf Jahre günstige Absatzchancen. Voraussetzung bleibt allerdings, dass deutsche Hersteller innovative Produkte auch im Hinblick auf die Umweltbelastung anbieten können und ihren Innovationsvorsprung erhalten bzw. ausbauen. Dies gilt gleichermaßen für die anderen wichtigen Investitionsgüter, die Deutschland anbietet, sowie für die Vernetzung der industriellen Fertigung (Industrie 4.0). H E L A B A V O L K SW I R T S C H A F T / R E S E A R C H · 4 . F E B R U A R 2 0 1 6 · © H E L A B A 4
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