Fischenthal nicht mehr auf Intensivstation 18. März 2016 René Fischer 0 Die Jahresrechnung 2015 schliesst um rund 2,651 Millionen Franken besser ab als budgetiert und das Eigenkapital erhöht sich auf 1,097 Millionen Franken. Der Patient Fischenthal liegt nicht mehr auf der Intensivstation, sondern kann in die Reha übergehen. Eine Gesundung ist absehbar. Gemäss Gemeindenewsletter schliesst die Jahresrechnung 2015 der Gemeinde Fischenthal mit einem Überschuss von 789’150 Franken, anstelle eines budgetierten Defizites von 1,862 Millionen Franken, ab. Damit erhöht sich das Eigenkapital per Ende 2015 auf 1,097 Millionen Franken. Gemeinderat und Finanzvorstand Herbert Müller zeigte sich davon überrascht: «Aufgrund des Ergebnisses 2014 wussten wir, dass auch 2015 nicht so schlecht abschneiden wird, wie budgetiert. Dass es nun zu einem so grossen Plus gekommen ist, hat uns auch überrascht.» Eine so hohe Abweichung vom Budget wirkt schon ein wenig exorbitant. Wurde da etwa zu vorsichtig budgetiert? Müller widerspricht dem: «Aufgrund des fehlenden Eigenkapitals mussten wir immer mit grossen Reserven budgetieren, um sicher zu sein, dass auch bei einer negativen Entwicklung der Rechnung der zugesagte Übergangsausgleich reichen wird.» Gerade aus diesem Grund ist die Stärkung des Eigenkapitals enorm wichtig für die Gemeinde. Laut Müller wurde damit die minimale Schwankungsreserve erreicht, weshalb für 2017 nicht mehr mit so hohen Reserven budgetiert werde muss. «Mit den Mitteln, die durch die Steuerfusserhöhung auf 134 Prozent fliessen werden, erreichen wir in absehbarer Zeit ein vernünftiges Eigenkapital, mit dem die Gemeinde Fischenthal auch mal einen Rückschlag verdauen kann», zeigt sich der Finanzvorstand erleichtert. Mehrere Faktoren haben zu diesem erfreulichen Ergebnis beigetragen. Auf der Einnahmenseite fallen vor allem die Grundstückgewinnsteuern mit einer Verbesserung von 219’461 Franken gegenüber dem Voranschlag und die Gewinnanteile der Zürcher Kantonalbank mit einem Plus von 132’081 Franken ins Gewicht. Im Voranschlag wurde hier, auf Anraten des Gemeindeamtes, kein Gewinnanteil angesetzt, da infolge der neuen Eigenkapitalanforderungen bei den systemrelevanten Banken nicht sicher mit einer Ausschüttung gerechnet werden konnte. Auf der Ausgabenseite schlossen fast sämtliche Bereiche zum Teil deutlich besser als budgetiert ab. Speziell erwähnenswert sind die Bereiche Bildung und Soziale Wohlfahrt. Paradigmenwechsel bei der Bildung Bei der Bildung wurde gegenüber dem Voranschlag um 990’444 Franken besser abgeschlossen. Alle Bereiche der Bildung haben zu diesem ausgezeichneten Ergebnis beigetragen. Insbesondere das Sorgenkind Sonderschulung ist hier zu erwähnen. Dieser Bereich schliesst um 453’845 Franken besser ab als budgetiert. Dies ist einerseits darauf zurückzuführen, dass verschiedene fremdbeschulte Kinder das Austrittsalter erreichten, andererseits aber auch auf die ergriffenen Massnahmen mit denen mehr Kinder mit schulischen Defiziten direkt in Fischenthal beschult werden. Dies hat alleine in den Konten «Beiträge an Sonderschulen» und «Beiträge an private Institutionen» zu einer Aufwandreduktion von zusammen 837’507 Franken gegenüber dem Budget geführt. Bei der Bildung kann gemäss Müller von einem Paradigmenwechsel gesprochen werden: «Nach Inkrafttreten der Einheitsgemeinde auf Anfang 2014 und dem Wechsel in der Schulpflege und dem Schulpräsidium ab August des gleichen Jahres, wurde die Strategie betreffend der Beschulung von SchülerInnen mit Defiziten umgehend an die Hand genommen.» Trotzdem erstaunen die grossen Differenzen zum Budget. Eigentlich hätte das Erreichen des Austrittalters der Sonderschulungskinder vorhersehbar sein sollen. Oder etwa nicht? Dazu Müller: «Zum Zeitpunkt des Strategiewechsels war das Budget praktisch erstellt. Es konnte auch noch nicht abgeschätzt werden, wie sich dieser Wechsel auf die Zahl der Sonderschüler auswirken würde.» Die Beschulung solcher Kinder in Fischenthal hat sich nun ausgezeichnet bewährt, lässt Müller weiter verlauten. Dem Austritt der sonderbeschulten Kinder folgten deshalb einfach weniger Kinder nach, die diese Massnahme benötigten. «Hier möchte ich allen Beteiligten der Schule, von den Lehrern über die Schulleitung und Schulverwaltung, der Schulpflege und ihrem Präsidenten ein ganz grosses Kränzchen winden. Die Konsequenz, mit der diese Massnahmen auf allen Ebenen umgesetzt wurden, ist wirklich beachtlich», so das Lob des Gemeinderates. Einiges muss noch analysiert werden Die Soziale Wohlfahrt schliesst um 781’420 Franken besser ab, als budgetiert. Der grösste Posten in diesem Bereich ist in der Kontenklasse «Jugend» und dort bei den «Beiträgen an private Institutionen» zu finden. Hier konnte das Ergebnis um 418’250 Franken gegenüber dem Voranschlag verbessert werden. Eine Aussage dazu ist laut Müller aber noch nicht möglich. Das sehr erfr euli che Res ulta t der Jahr esre chn ung 2015 wird momentan noch analysiert. Fest steht, dass einige Posten auf nicht beeinflussbare Faktoren, wie zum Beispiel den Winterdienst zurückzuführen sind. Welchen Anteil die ergriffenen Massnahmen am positiven Ergebnis haben, ist massgebend für die Budgetierung 2017. Aufgrund des erfreulichen Ergebnisses der Jahresrechnung 2015 und der stetigen Kostenreduktion in den einzelnen Bereichen ist die Finanzgruppe übereingekommen, den Strategiebericht mit den aktuellen Erkenntnissen aus der Jahresrechnung 2015 zu ergänzen, um so ein komplettes Bild der zu verfolgenden Strategie aufzeigen zu können. Der Bericht wird laut Gemeinderat in der ersten Hälfte April für die Bevölkerung zugänglich sein. Der Gemeinderat fühlt sich gut nach diesem Resultat. Allerdings darf es wie Müller sagt auch nicht überbewertet werden: «Wir haben dieses Ergebnis mit einem Steuerfuss von 124 Prozent erreicht. Zur Erreichung des Zieles von wiederum 124 Prozent braucht es aber noch einige Anstrengungen. Immerhin muss bei einer Senkung des Steuerfusses der Wegfall von merklichen Beträgen im Ressourcenausgleich berücksichtigt werden.» Fakt ist aber laut Müller, dass die Gemeinde Fischenthal nicht mehr auf der Intensivstation liegt. Man kann nun zur Reha übergehen, die Gesundung des Patienten ist absehbar. «Was uns aber in Zukunft beschäftigen wird, sind die Probleme mit denen alle anderen Gemeinden auch zu kämpfen haben. Ich möchte hier nur auf die sehr unsichere Lage in der Flüchtlingsproblematik hinweisen. Gerade für die Schule können hier ungeahnte Kosten auf die Gemeinden zukommen, die nicht einfach so zu schlucken sind. Der Schulpräsident von Bauma, Rudolf Bertels, hat hier bereits deutliche Worte gesprochen. Es gibt also keinen Grund sich zurückzulehnen, aber ein tiefes Durchatmen darf schon sein», meint Müller abschliessend. GEMEINDERAT RECHNUNG VORANSCHLAG Über René Fischer 48 Artikel Chefredaktor Kontakt: Copyright © 2016 | Tößthaler | Umsetzung von Kultur Medien
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