ZO/AvU Dienstag, 22. Dezember 2015 Bezirk Hinwil l 3 Plätze für Asylsuchende gefunden RÜTI/FISCHENTHAL Ab Januar 2016 müssen die Gemeinden mehr Asylsuchende aufnehmen. Geeignete Unterkünfte zu finden, ist aber oft nicht einfach. Rüti und Fischenthal haben jetzt aber zumindest vorübergehende Lösungen gefunden. Um die wachsende Zahl von Asylsuchenden unterzubringen, hat die kantonale Sicherheitsdirektion Ende Oktober angekündigt, ab Januar 2016 die Zuweisungsquote an die Gemeinden von 0,5 auf 0,7 Prozent zu erhöhen. Das bedeutet, pro 1000 Einwohner müssen diese neu sieben anstatt fünf Personen aufnehmen. Ausserdem hat die Sicherheitsdirektion angekündigt, dass sie Ende Februar die Lage neu beurteilen will. Aufgrund der aktuellen Situation ist damit zu rechnen, dass die Kontingente dann nochmals ansteigen werden. Doch schon die jetzige Erhöhung um 40 Prozent stellt einige Gemeinden vor erhebliche Probleme. Die Suche nach geeigneten Unterkünften gestaltete sich oft schwierig, da es kaum noch leer stehende Liegenschaften oder geeignete Mietwohnungen gibt. Den Gemeinden bleibt in einer solchen Situation nichts anderes übrig, als sich nach Alternativen umzuschauen. In Rüti sind derzeit rund 60 asylsuchende Personen untergebracht, die meisten davon im ehemaligen Logierhaus Tobel, das die Gemeinde zusammen mit Dürnten und Bubikon als Asylunterkunft nutzt. Zudem hat die Gemeinde erst vor wenigen Wochen ein Gebäude an der Schlossbergstrasse zur Unterbringung von Asylsuchenden angemietet. Dieser Wohnraum wird aber benötigt, um die bisherige Aufnahmequote zu erfüllen – für die neuen Flüchtlinge reicht der Platz nicht. Rüti: Zivilschutzanlage als Notlösung Bis Januar muss die Gemeinde jetzt aber Platz für 24 zusätzliche Personen schaffen. Rüti ist daher gezwungen, eine kurzfristige Lösung zu realisieren. Die neuen Asylsuchenden werden in der Zivilschutzanlage Schleipfi unter der Berufsschule einquartiert. «Asylsuchende in einer Zivilschutzanlage unterzubringen, ist natürlich nicht optimal», sagt Pascal Spring, Leiter der Abteilung Soziales und Jugend bei der Gemeindeverwaltung. «Wir werden ein Rotationsprinzip einführen, damit niemand zu lange dort wohnen muss.» Bis vor Kurzem habe man diese Art der Unterbringung gar «Wir rechnen damit, dass die kantonale Sicherheitsdirektion die Kontingente nochmals erhöht.» Josef Gübeli (SVP), Gemeindepräsident nicht in Betracht gezogen. «Doch die Situation im Asylbereich kann sich schnell ändern, und eine langfristige Planung ist schwierig», sagt Spring. «Die Zivilschutzanlage war die einzige Option, die sich so kurzfristig umsetzen liess.» Ansonsten hätten die Leute in Hotelzimmern untergebracht werden müssen. Um die Zivilschutzanlage bewohnbar zu machen, sind Investitionen von 100 000 Franken notwendig. Damit werden die minimal vorgeschriebenen sanitären und elektrischen Installationen erstellt. «Diese Investitionen sind Teil der gebundenen Ausgaben», sagt Spring. Die Belegung könne bei Bedarf auf bis zu 50 Personen erhöht werden, sei aber aus gebäudeversicherungstechnischen Gründen auf maximal zwei Jahre begrenzt. Es bleibe daher das Ziel der Gemeinde, mittelfristig eine andere Lösung zu finden. Dafür habe man jetzt eine ressortübergreifende Arbeitsgruppe eingesetzt, die alle möglichen Optionen prüfe und den Gemeinderat in dieser Angelegenheit beraten werde. Fischenthal: leer stehendes Bahnhofgebäude gemietet Die Gemeinde Fischenthal muss durch die Kontingenterhöhung fünf zusätzliche Asylsuchende aufnehmen. Ihre Zahl erhöht sich damit von 11 auf 16 Personen. Die bisherige Unterkunft, eine Privatliegenschaft im Ried (Gemeinde Wald), kommt für die zusätzlichen Asylsuchenden nicht infrage. Wie der Fischenthaler Gemeinderat in einer Mitteilung schreibt, befinde sich die Liegenschaft einerseits in einem sehr schlechten Zustand und verfüge andererseits über keine Kapazität mehr. Motorenstrasse wird saniert Auf der Suche nach einer neuen Unterkunft ist der Gemeinderat auf den Bahnhof Fischenthal gestossen. Da die SBB ihre Schalterdienste eingestellt hätten und die Liegenschaft leer stehe, könne diese günstig gemietet und per sofort bezogen werden. Die Wohnung verfüge über insgesamt zehn Zimmer sowie die erforderlichen sanitären Einrichtungen. Es bestehe zudem die Möglichkeit, die Räumlichkeiten im Erdgeschoss zu nutzen und weitere Plätze zur Verfügung zu stellen. «Wir rechnen damit, dass die kantonale Sicherheitsdirektion die Kontingente nochmals erhöht», sagt Gemeindepräsident Josef Gübeli (SVP). Der Gemeinderat sei überzeugt, mit der Asylunterkunft im ehemaligen Bahnhof eine zweckmässige, kostengünstige und von der Lage her vernünftige Lösung gefunden zu haben. Der Mietvertrag fürs Bahnhofgebäude läuft unbefristet. In der Liegenschaft sollen allerdings nur die neuen Asylsuchenden untergebracht werden. «Die jetzigen bleiben im Ried», sagt Gübeli. Die Asylsuchenden würden wie bisher durch die Asylorganisation Zürich (AOZ) betreut. Manuel Bleibler und Andreas Kurz Viel Bildung für wenig Begüterte WETZIKON Der Treffpunkt 210 an der Bahnhofstrasse ist ein Erfolgsmodell. In zentralen Kursräumen können Menschen mit wenig Geld praktische Bildung geniessen. Gleichzeitig wird die Integration von Ausländern gefördert. Der Treffpunkt 210 ist an der Bahnhofstrasse 210 – eine Bushaltestelle vom Oberwetziker Zentrum entfernt und somit sehr zentral. Das ist wichtig, denn der Treffpunkt 210 bietet Bildung für Menschen, die eher kein Auto besitzen und darauf angewiesen sind, dass sie das Kurslokal einfach und günstig erreichen können. Vor rund zehn Jahren, als der Treffpunkt 210 gegründet wurde, war er primär ein sozialer Treff und bot einen Schreibdienst und erste Deutschkurse an. Martin Zehender, von Anfang an dabei, ist froh, dass die Stadt Wetzikon die vier zentral gelegenen Räume im Parterre einer Geschäftsliegenschaft zur Verfügung stellt. «Die Stadt nimmt damit ihre Integrationsaufgaben ernst», sagt Zehender. Wetzikon bezahle rund 25 000 Franken jährlich für die Miete und die Infrastrukturpflege. Wachsendes Angebot Der Treffpunkt ist seitdem stark gewachsen. Heute bieten die Caritas, das Hilfswerk der Evangelischen Kirchen Schweiz (Heks) und das Schweizerische Rote Kreuz des Kantons Zürich verschiedene Kurse an. Drei Stufen von Deutschkursen sind im Angebot, und Computerkurse werden an technisch gut ausgerüsteten Terminals gegeben. Ein Sprachtreff für Kinder fördert auf spielerische Art die Sprachintegration, eine Flickstube für Migrantinnen soll deren Sprachfähigkeit und Arbeitschancen erhöhen, und der Schreibdienst hilft bei allem Sprachlichen. Dazu bietet der Verein Nachbarschaft Wetzi- WETZIKON Die Motorenstrasse und der nördliche Teil der Buchgrindelstrasse, Abschnitt Aawisen bis Kreisel Weststrasse, werden saniert. Gleichzeitig werden die Beleuchtung und die Werkleitungen ersetzt. Der Wetziker Stadtrat hat dafür 992 000 Franken bewilligt, hinzu kommen 155 000 Franken für Werkleitungen. Die Bauarbeiten erfolgen zwischen März und September 2016. Es ist mit Verkehrsbehinderungen und Umleitungen zu rechnen. Weiter teilt der Stadtrat mit, dass die Sanierung der Burgstrasse, Abschnitt Adetswilerstrasse bis Burg, total 214 000 Franken gekostet hat – sie ist somit rund 6000 Franken günstiger als budgetiert. zo Kirche Gossau auf Spurensuche GOSSAU Die Reformierte Kirche Gossau lädt im Januar zu einer Vortragsreihe im Kirchgemeindehaus. Wie es in einer Mitteilung heisst, gehe man der Identität als Reformierte Kirche Gossau auf den Grund. Die Veranstaltungen finden jeweils am Donnerstag statt und können entweder am Nachmittag um 15.30 Uhr oder am Abend um 19.30 Uhr besucht werden. Eine Anmeldung ist nicht erforderlich. Der erste Vortrag zum Thema «Unsere reformierten Wurzeln – Landes- und Freikirchen im Vergleich» mit Pfarrer Johannes Huber findet am 7. Januar statt. Am 14. Januar referieren der Sozialdiakon Markus Hardmeier und die Gastpfarrer Daniel von Orelli und Samuel Kuster über «Unsere Geschichte als Reformierte Kirchgemeinde Gossau, die uns trägt und prägt». Kirchenpflegepräsident Hansjörg Herren und Pfarrer Christian Meier beschäftigen sich am 21. Januar mit dem Thema «Ausblicke – unsere Kultur, die wir leben möchten». zo Weitere Informationen unter www.refgossau.ch Diebe kamen über Sitzplatztür Eines von vielen Angeboten: der Deutschkurs im Treffpunkt 210. kon/Seegräben Vermittlungstätigkeiten an. «Auch schneidet ein Coiffeur seit einem Jahr Männern mit Kultur-Legi günstig die Haare, und neu hilft ein Experte bei steuerlichen Fragen», sagt Zehender. Gemäss Belegungsplan werden die Räumlichkeiten praktisch jeden Tag von morgens bis abends genutzt. Im Jahr 2014 kamen insgesamt knapp 1200 Besucher an die Bahnhofstrasse 210. Erfolg dank Freiwilligen Die Kundschaft ist gemäss Zehender äusserst vielfältig. Allen gemeinsam ist: Sie haben wenig Geld zur Verfügung, und sie kommen aus dem Bezirk Hinwil. Oft werden Teilnehmende von den Regionalen Arbeitsvermittlungszentren oder von Sozialämtern vermittelt. «Ein MigrosComputerkurs kostet schnell einmal ein paar hundert Franken», zieht Zehender den Vergleich. «Bei uns bezahlt man für acht Lektionen nur rund 30 Franken für Schulmaterial.» Die Kursleiter arbeiten für die Organisationen wie Caritas oder Heks oder machen freiwillig mit – im vergangenen Jahr insgesamt 50 Personen, die gemäss Jahresbericht 2014 knapp 3300 Freiwilligenstunden geleistet haben. «Die Kurse werden von Leuten gegeben, die inhaltlich Seraina Boner etwas zu geben haben und sich gerne sozial engagieren», so der pensionierte Lehrer Zehender, der für den Schreibdienst zuständig ist. Vielseitige Hilfe Natürlich seien die Probleme der Teilnehmenden inhaltlich oft unterschiedlich. «Wir helfen beim Formulieren von komplexen Briefen an Ämter genau so wie bei Stellenbewerbungen», sagt Zehender. «Kürzlich war ein Syrer hier, der seine vielköpfige Familie in die Schweiz nachziehen will – das gibt sehr viel Schreibarbeit.» Bei rechtlichen Problemen würde man die Teilnehmer aber an die Spezialisten der unentgeltlichen Rechtsdienste verweisen. Es gab aber in dieser ganzen Zeit auch Angebote, die nicht funktionierten, wie beispielsweise den Internettreff. «Die Idee war, dass man eine Internetleitung zur Verfügung stellt, wo die Leute unter Anleitung surfen können. Heute haben aber auch unsere Leute praktisch alle einen Internetzugang», sagt Martin Zehender. Eine Anfrage einer Tamilin, die eine geschlossene Kulturgruppe in einem der Räume implementieren will, sei noch in Abklärung. «Die soziale Durchmischung muss bei allen unseren Angeboten möglich sein.» Andreas Leisi RAPPERSWIL-JONA Am Sonntag zwischen 16.15 und 21.10 Uhr wurde an der Sonnenbergstrasse in Rapperswil-Jona eingebrochen. Der oder die Täter gelangten laut einer Medienmitteilung der Kantonspolizei St. Gallen durch eine Sitzplatztür, die aufgebrochen wurde, ins Innere eines Reiheneinfamilienhauses. Im Gebäude stahlen sie dann unter anderem Schmuck und elektronische Geräte. Der beim Einbruch verursachte Schaden beträgt über 1000 Franken. Über die Höhe der Beute machte die Polizei keine Angaben. zo In Kürze RÜTI Kirchenpflege neu konstituiert Die neu gewählte Maya Düscher übernimmt in der neu konstituierten Rütner Kirchenpflege das Ressort Gottesdienst und Musik. Die anderen Ressorts bleiben gleich verteilt. zo
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