Weinbauberatung für den Bereich Kaiserstuhl Landratsamt Breisgau Hochschwarzwald, Außenstelle Breisach Weinbauinfo Nr. 8 vom 20.05.2015 Witterung und Entwicklungsstand Die Rebenentwicklung am Kaiserstuhl zeigt sich aktuell zweigeteilt. Überwiegend haben wir stark wachsende, vitale Rebanlagen, die zwischen 8-10 ausgebildete Blätter und sich rasant vergrößernde Gescheine zeigen. Dem gegenüber stehen die Rebanlagen, die mehr oder weniger durch Hagel geschädigt wurden und sich entsprechend in einem Wachstumsstillstand (Hagelschock) befinden. Erste Geiztriebbildung kann vereinzelt beobachtet werden. Ein Zeichen dafür, dass das Wachstum langsam wieder einsetzt. Mit dem Heften der Anlagen wurde bereits begonnen. In den durch Hagel geschädigten Reben ist dies momentan nur mit starkem Triebbruch möglich. Hier empfiehlt es sich noch zuzuwarten bis der Schockzustand überwunden ist und die Reben wieder weiter wachsen. In stark geschädigten Anlagen ist davon auszugehen, dass die Nebenaugen austreiben und eine zweite Generation von Gescheinen ist möglich. Ausbrecharbeiten sind auf einen späteren Zeitpunkt zu verschieben. Aktuell führen feucht-warme Witterungsbedingungen zu einem erhöhten Infektionsrisiko der Peronospora am Kaiserstuhl. Ölfleckenmeldungen sind bisher bei mir aber noch nicht eingegangen. Bitte melden sie Ölflecken und Zeigertriebe von Oidium direkt bei der Weinbauberatung! Bei anhaltend starkem Neuzuwachs sind kürzere Spritzabstände von ca. 10 Tagen einzuplanen um die Bestände gesund zu halten. Die Wettervorhersage meldet für die nächsten Tage mehr Sonne und zunehmende Tageshöchsttemperaturen über 20°C bei gleichzeitig stärkerer Nachtabkühlung (6-9°C). Rebschutz Pilzkrankheiten Die letzten beiden Pflanzenschutzempfehlungen (1. Spritzung zwischen 07.-09. Mai, 2. Spritzung 15.-18. Mai) haben die bisherigen Infektionsbedingungen sehr gut abgedeckt, so dass die Planung der nächsten Spritzung (teilweise letzte Vorblüte) terminlich auf die Woche nach Pfingsten fällt. Zum Einsatz kommen gegen Peronospora Kontaktfungizide wie z.B. Polyram WG 1,6 Kg/ha oder Folpan 80 WDG 0,8 Kg/ha oder Delan 0,4 Kg/ha. Gegen Oidium empfehlen wir Netzschwefel 4,8 Kg/ha der Spritzbrühe zuzusetzen. In Rebanlagen mit entsprechendem Vorjahresbefall durch Oidium bzw. in bekannten Befallslagen sollte in der letzten Vorblütespritzung zur verbesserten vorbeugenden Behandlung gegen Mehltau ein organisches Mehltaufungizid wie z.B. Vivando 0,16 L/ha oder Talendo 0,2 L/ha oder Luna Experience 0,25 L/ha eingesetzt werden. Zur Steigerung der natürlichen Abwehrkraft der Reben gegen Peronospora empfehlen wir Veriphos 2 L/ha. Der Wasseraufwand beträgt momentan 600-800 L/ha im Spritz- bzw. 300-400 L/ha im Sprühverfahren. Der angegebenen Mittelaufwand/ha ist berechnet zur Anwendung pro Hektar fertige Spritzbrühe! Diese Berechnung basiert aktuell auf der Mittelkonzentration: Basisaufwand x 2! Pflanzenschutz bei Tafeltrauben Für die Produktion von Tafeltrauben existiert eine separate Pflanzenschutzmittel-Zulassung gegenüber der Keltertraubenproduktion. Probleme können auftreten, wenn Keltertrauben als Tafeltrauben vermarktet werden und die Lebensmittelüberwachung analytische Kontrollen Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald Tobias Burtsche, Weinbauberatung Kaisertsuhl -1Europaplatz 3 79206 Breisach Tel: 0761/2187-5858 Fax: 0761/2187-5899 Mobil: 0162/2550680 e-mail: [email protected] Weinbauberatung für den Bereich Kaiserstuhl Landratsamt Breisgau Hochschwarzwald, Außenstelle Breisach betreffend Pflanzenschutzmittelwirkstoffen durchführt. Oft werden Wirkstoffe (z.B. Folpet) nachgewiesen. Die Folgen für den Erzeuger sind beträchtlich (Straftat), da derartige erzeugte und zur Vermarktung angebotene Trauben nicht verkehrsfähig sind! Bitte halten Sie sich an die Vorgaben. Eine Mittelliste der zugelassenen PSM für Tafeltrauben finden sie unter www.wbi-freiburg.de. Weinbauliche Hinweise Witterungsbedingt verstärken sich in manchen Rebanlagen die Symptome von Chlorose. Ein sofortiges Gegensteuern fördert ein baldiges Ergrünen des Stockes und verhindert das Verrieseln in der Blüte. Hier gibt es zwei wirksame Methoden: 1. Die Blattdüngung bei geringer Gelbfärbung/Gelbschimmer mit den bekannten Blattdüngern wie z.B. Lebosol Eisencitrat 3- 5 L/ha oder Folicin DP 0,3-0,5 Kg/ha etc. 2. Die Bodendüngung bei stärkerer Chlorose mit Eisenchelaten wie z.B. Basafer oder Sequestren 20 g/Stock in ca. 1 L Brühe/Stock. Zapfenschnitt nach Hagel Erfahrungen von Württemberg und dem Markgräflerland berichten vom Zapfenschnitt stark geschädigter Reben nach Hagel. Auch im Jahr 2012 haben wir in stark geschädigten Rebanlagen (über 90% der Gescheine abgeschlagen, Triebe nur noch Stummel) in Eichstetten den Grünschnitt auf ein- zweiäugige Zapfen erfolgreich durchgeführt. Der jetzige Rückschnitt führt zu einem beschleunigten Austrieb der Augen und dem Wachstum der Geiztriebe mit einer neuen Generation von Gescheinen. Des Weiteren werden in Arbeitszeituntersuchungen (R. Fox, LVWO Weinsberg, Erfahrungen aus Versuchen zu Hagelschäden) geringerer Arbeitszeitbedarf für die folgenden Laubarbeiten beschrieben. Büro und Verwaltung Betreffend der Umstrukturierung und Umstellung von Rebflächen gibt es teilweise Verwirrung unter den Winzern, ob zum Zeitpunkt der Kontrolle der Neupflanzung der Drahtrahmen bereits errichtet werden muss. Bei beantragten Flächen, die über 30% Steigung (Förderbetrag von 10.000,-€/ha und mehr) aufweisen wurden sie im Infoschreiben, gekennzeichnet mit dem CODE 3370 auf die Notwendigkeit den Drahtrahmen bis zur Kontrolle zu installieren schriftlich hingewiesen. Die anderen Antragsteller sind nicht davon betroffen. Letzter Aufruf bis zum 26.05.2015 ihre Sachkunde im Scheckkartenformat zu beantragen. Unter www.pflanzenschutz-skn.de sollte man dies umgehend im Online-Verfahren tun! Bitte haben sie Geduld mit der Zusendung ihrer Scheckkarte. Aufgrund der Antragsflut (über 3.500 Anträge) hier im Amt Breisach gibt es zeitliche Verzögerungen. Der nächste Aufruf erfolgt, wenn nicht anders erforderlich, nächste Woche! Tobias Burtsche Weinbauberatung Kaiserstuhl im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald Europaplatz 3 79206 Breisach -2- Tobias Burtsche, Weinbauberatung Kaisertsuhl Tel: 0761/2187-5858 Fax: 0761/2187-5899 Mobil: 0162/2550680 e-mail: [email protected]
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