Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz Mitteilung Nr. 3 vom 09.04.2015 Rebschutz- Informationsdienst Abteilung Phytomedizin Breitenweg 71 67435 Neustadt an der Weinstraße Telefon: 06321/671284, Rebschutzinformationen (automatische Ansage): 06321 671333, Telefax: 06321 671387 E-Mail: [email protected], Internet: http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de - Termin Antragsstellung Sachkundenachweis 26. Mai beachten! - Pheromoneinsatz spätestens erste Hälfte der 16. KW!- Herbizideinsatz rechtzeitig einplanen! tung: bienengefährlich) oder Steward (0,05 kg/ha) eingedämmt werden. Eine Behandlung sollte bei milder Witterung und dann möglichst bald erfolgen, um Knospenfraß zu minimieren. Alternativ können die Larven bei herdweisem Auftreten oder in kleinen Rebanlagen per Hand abgesammelt werden. Bis spätestens 26. Mai 2015 müssen alle altsachkundigen Personen einen Antrag zur Ausstellung des neuen Sachkundenachweises gestellt haben. Informieren Sie darüber bitte auch Ihre Berufskollegen, die nicht diesen Warndienst beziehen. Die Onlineanmeldung für den Sachkundeausweis kann unter www.pflanzenschutz-skn.de erfolgen. Erdraupen: Mimic (0,2 l/ha) ist auch gegen Erdraupen zugelassen, die nun aus ihren Überwinterungsquartieren in den Bereich der jungen Knospen aufwandern können! Vor allem Rebanlagen, in denen im vergangenen Jahr verstärkt Befall festgestellt wurde, sollten regelmäßig auf Knospenfraß überwacht werden. Die Larven fressen die Knospen an und sind häufig nachtaktiv. Tagsüber verstecken sie sich in der Regel am Rebstamm oder am Boden in der oberen Erdschicht. Allgemeine Lage: In vielen Rebanlagen ist das Stadium „Knospenschwellen“ erreicht. Damit liegt die Entwicklung der Reben im langjährigen Durchschnitt. Mit fortschreitender Erwärmung werden sich die Reben zügig weiterentwickeln. Traubenwickler: Hinweise für Pheromonanwender: Die Temperatursummen des Prognosemodells „Neustadt“ lagen bis einschließlich 08. April zwischen 411 und 479 Gradtagen. Wenn ein Wert von 620 Gradtagen erreicht wird, kann mit dem Flugbeginn gerechnet werden. In den nächsten Tagen ist bis warmes Frühlingswetter vorhergesagt. Die Pheromondispenser sollten deshalb spätestens in der ersten Hälfte der 16. Woche aufgehängt werden! Die tagesaktuellen Temperatursummen können auf der Homepage des DLR unter Warndienst Weinbau bei Traubenwickler abgerufen werden. Bevor die Dispenser aufgehängt werden, sollten die Bogreben angebunden sein und die alten Dispenser aus den Weinbergen entfernt werden. Ab Flugbeginn müssen laut Förderrichtlinie pro 30 Hektar Pheromonfläche ein Pheromonfallensatz aufgehängt und mindestens einmal pro Woche kontrolliert werden. Die Kontrollergebnisse sind schriftlich zu dokumentieren. Kräuselmilbe: Jüngere Rebanlagen - vor allem in Flurbereinigungsgebieten - sind besonders befallsgefährdet, da sich hier in der Regel noch keine Raubmilben aufgebaut haben. Eine Behandlung mit einem Netzschwefelpräparat wie Thiovit Jet, Asulfa Jet oder Sufran Jet (je 3,6 kg/ha) und/oder einem Rapsölpräparat wie Micula (8 l/ha) zeigt zwischen Knospenschwellen und Wollestadium die beste Wirkung. Die Behandlung wirkt auch gegen die Pockenmilbe! Um Verbrennungen zu vermeiden, dürfen Ölpräparate in Kombination mit Netzschwefel nach dem Erscheinen des ersten Grüns nicht mehr eingesetzt werden! Obstbaumspinnmilbe: Insbesondere in Anlagen, in denen im letzten Jahr stark raubmilbenschädigende Mittel - zum Beispiel gegen Kirschessigfliege - eingesetzt wurden, ist auf Spinnmilbenbefall zu achten. Es ist jetzt ein besonderes Augenmerk auf Wintereier zu legen. Falls viele Wintereier gefunden werden, kann bis zum Erscheinen des ersten Grüns ein zugelassenes Raps- oder Mineralöl eingesetzt werden. Rhombenspanner: Bei günstigen Temperaturen wird der Rhombenspanner aktiv und beginnt an den Knospen zu fressen. Stärkerer Larvenbefall kann mit Mimic (0,2 l/ha), SpinTor (0,04 l/ha, Ach- 1/3 Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz Mitteilung Nr. 3 vom 09.04.2015 Herbizideinsatz: Sind Herbizidanwendungen vorgesehen, sollten diese rechtzeitig eingeplant werden! Solange die Augen der Stocktriebe noch in Winterruhe sind, können Herbizide gefahrlos ausgebracht werden. Die Anwendung von Katana ist auf die Monate April bis Juni beschränkt. Katana Duo kann im Frühjahr bis zum Stadium ES 57 (Gescheine sind voll entwickelt) eingesetzt werden. In Junganlagen kann Vorox F gegen einjährige Zweikeimblättrige Unkräuter im Vorauflauf angewendet werden. Um Schäden über Stockausschläge zu vermeiden, sollten die Anwendungen möglichst frühzeitig erfolgen. Es werden nur grobtropfige Bandspritzdüsen für die Unterstockanwendung empfohlen. Sehr gut geeignet sind hier auch die extrem grobtropfigen Injektor-Hohlkegeldüsen wie zum Beispiel die TVI von Albuz oder die ITR von Lechner. Hohlkegeldüsen haben eine ähnliche Verteilung wie Bandspritz- oder Einzeldüsen. Die Verteilung der Spritztröpfchen am Boden ist gleichmäßiger als die bei den meist verwendeten asymmetrischen OC- oder Flachstrahl-Injektordüsen. Allerdings sind Herbizidspritzgeräte mit Elektropumpen meist ungeeignet, da sie den notwenigen Druck für diese Düsen von ca. 5 bar nicht erzeugen können. Die Auflagen und Anwendungsbestimmungen auch hinsichtlich des Alters einer Anlage und des Anwendungstermins sind einzuhalten. Generell ist bei der Herbizidausbringung darauf zu achten, dass die Mittel nur innerhalb von Rebflächen eingesetzt werden. Eine Anwendung auf befestigten Flächen sowie auf unbefestigten Graswegen, Trockenmauern oder an Weinbergsrändern ist zu unterlassen! Aktuelle Informationen über Zulassungen: Neuzulassungen: Kumar: Wirkstoff Kaliumhydrogencarbonat, gegen Oidium mit max. 6 Anwendungen von ES57 (Gescheine sind voll entwickelt) bis ES85 (Weichwerden der Beeren), Basisaufwandmenge 2 kg/ha, ES61 4 kg/ha, ES71 5 kg/ha, ES75 5 kg/ha, Raubmilbenklasse III, Wartezeit 1 Tag, in Kelterund Tafeltrauben. Vitisan: Wirkstoff Kaliumhydrogencarbonat, gegen Oidium mit max. 6 Anwendungen von ES12 (Zweiblattstadium) bis ES85 (Weichwerden der Beeren), Basisaufwandmenge 3 kg/ha, Raubmilbenklasse III, Wartezeit F, in Kelter- und Tafeltrauben. Galileo: Wirkstoff Tetraconazol, gegen Oidium mit max. 3 Anwendungen von ES55 (Gescheine vergrößern sich) bis ES69 (Ende der Blüte), Basisaufwandmenge 0,3 l/ha, ES61 0,6 l/ha, ES71 0,75 l/ha, Raubmilbenklasse II, Wartezeit 28 Tage, in Kelter- und Tafeltrauben. Mimic: Wirkstoff Tebufenozid, gegen Eulenarten mit max. 2 Anwendungen von ES05 (Wollestadium) bis ES55 (Gescheine vergrößern sich), Basisaufwandmenge 0,2 l/ha, Wartezeit F, in Kelterund Tafeltrauben. Isonet LE: Pheromone gegen beide Traubenwicklerarten in neuem Dispenser, 500 Stück/ha. Vorox F: Wirkstoff Flumioxazin, gegen einjährige zweikeimblättrige Unkräuter im Vorauflauf bis 2. Blatt entfaltet, in Junganlagen und Tafeltrauben mit max. 1 Anwendung, Aufwandmenge 0,6 kg/ha, Wartezeit F. Zulassungsverlängerungen: Coragen: bis zum 31.12.2025 Cueva: bis zum 31.01.2019 Delan WG: bis zum 30.06.2015 Dithane NeoTec: bis zum 30.06.2015 Dominator Ultra: bis zum 30.11.2015 Durano: bis zum 31.01.2016 Equation Pro: bis zum 30.06.2015 Flint: bis zum 30.11.2015 Kumulus WG: bis zum 31.07.2015 Luna Privilege: bis zum 31.01.2016 Microthiol: bis zum 31.12.2015 Micula: bis zum 30.09.2015 Mildicut: bis zum 30.11.2015 Melody Combi: bis zum 31.08.2015 Netzschwefel Stulln: bis zum 31.07.2015 Pergado: bis zum 30.06.2015 Profiler: bis zum 31.12.2024 Ridomil Gold Combi: bis zum 30.09.2015 Shark: bis zum 30.06.2015 Switch: bis zum 31.10.2015 Applikationstechnik: Bei Austriebsanwendungen möglichst mit reduzierter Luftmenge arbeiten (reduzierte Gebläsedrehzahl). Empfohlene Wassermenge 200 bis 300 l/ha, max. 400 l/ha. Eine beidseitige Applikation mit guter Belagsbildung anstreben und möglichst Recyclinggeräte benutzen, da jetzt die Verluste besonders hoch sind. Um Abdrift so gering wie möglich zu halten, sind ansonsten grobtropfige und abdriftarme Düsen (z.B. Injektoroder Antidriftdüsen) zu verwenden. Bei der Gerätereinigung dürfen keine Reste der Spritzbrühe oder Reinigungsflüssigkeit in die Kanalisation oder in Oberflächengewässer gelangen. Unvermeidbare Restmengen mit Wasser im Verhältnis 1:10 verdünnen und in einer Rebanlage ausspritzen. Reinigen Sie Ihre Geräte auf unbefestigten und möglichst bewachsenen Flächen innerhalb der Weinberge (z. B. Vorgewende). 2/3 Rebschutz- und Weinbauinformationsdienst Pfalz Mitteilung Nr. 3 vom 09.04.2015 braucht werden, es besteht ein Anwendungsverbot. Thiovit Jet: bis zum 31.12.2020 Touchdown Quattro: bis zum 30.09.2015 U-46 M-fluid: bis zum 30.09.2015 Gerätevorbereitungen: Überprüfen Sie rechtzeitig Ihre Pflanzenschutzgeräte für die anstehende Saison. Kontrollieren Sie dabei die Funktionsfähigkeit aller Bauteile und ob Behälter, Leitungen und Armaturen dicht sind. Achten Sie auf eine gültige Kontrollplakette am Gerät. Der Kontrollintervall wurde von vier Kalenderhalbjahre auf sechs Kalenderhalbjahre (3 Jahre) angehoben. Geräte die nach alter Kontrollordnung in 2014 erneut kontrolliert werden sollten, sind nun in 2015 zu kontrollieren. Neben den Sprühgeräten müssen auch Herbizidgeräte und Schlauchspritzanlagen regelmäßig kontrolliert werden. Nicht durchgeführte Gerätekontrollen und fehlende Kontrollplaketten sind mit die häufigsten Beanstandungen bei den Fachrechtskontrollen. Auslaufende Zulassungen: Die Zulassungen der aufgeführten Mittel laufen bis zu den genannten Terminen aus. Danach besteht in der Regel eine Abverkauffrist von 6 Monaten und eine Aufbrauchfrist von einem Jahr. Eine Zulassungsverlängerung bzw. eine Wiederzulassung wird in den meisten Fällen erwartet. Basta: bis zum 31.12.2015 Etna TF: bis zum 31.12.2015 Fantic F: bis zum 31.08.2015 Ordoval: bis zum 31.12.2015 Polyram WG: bis zum 31.12.2015 Runner: bis zum 31.12.2015 Sanvino: bis zum 30.06.2015 Tridex: bis zum 31.12.2015 Dokumentationpflicht der Pflanzenschutzmaßnahmen: Auch hier gibt es bei den Fachrechtskontrollen häufig Beanstandungen wegen unzureichender oder gar fehlender Aufzeichnungen von Pflanzenschutzmittelanwendungen. Herbizidanwendungen und das Aushängen von Pheromondispersern sind ebenfalls zu dokumentieren. Nutzen Sie gegebenenfalls die Vorlage von unserer Homepage. Ausgelaufene Zulassungen und deren Aufbrauchfristen: Bei folgenden Produkten ist die Zulassung ausgelaufen. Sie dürfen nur noch bis zu den genannten Terminen aufgebraucht werden. Danach besteht ein Anwendungsverbot. Eine erneute Zulassung wird nicht erwartet. Apollo: bis zum 30.06.2016 Cabrio Top: bis zum 30.06.2016 Cuprozin flüssig: bis zum 30.06.15 Garlon 4: bis zum 30.06.2016 Plantaclen 360: bis zum 30.06.2016 Regalis Plus Pack: bis zum 30.06.2016 Roundup Turbo: bis zum 30.06.2015 Roundup UltraMax: bis zum 30.06.2016 Vertimec: bis zum 30.06.2015 Die Gebrauchsanleitungen, Auflagen und Anwendungsvorschriften der Mittel sind einzuhalten. Der nächste Rebschutz- und Informationsdienst wird bei Bedarf veröffentlicht. Warndienstinformationen können jederzeit über den automatischen Ansagedienst unter 06321/671-284 oder 06321/671-333 abgerufen werden. Weitere Informationen unter: http://www.dlr-rheinpfalz.rlp.de. Ausgelaufene Zulassungen mit Anwendungsverbot: Kocide Opti: Die Zulassung lief am 26.03.2013 aus. Restmengen können nicht mehr aufge- gez: Roland Ipach, Dr. Karl-Josef Schirra 3/3
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