Weinbau 02.2015

Weinbauberatung für den Bereich Kaiserstuhl
Landratsamt Breisgau Hochschwarzwald, Außenstelle Breisach
Weinbauinfo Nr. 2 vom 15.04.2015
Agenda:
- Flugkontrolle Traubenwickler
- Maikäfer- und Engerlingsbekämpfung 2015
Wetterentwicklung:
Die sonnig warmen Tage der vergangenen Woche haben die Vegetation deutlich
angeschoben. Die Reben befinden sich im Entwicklungsstadium „Wolle-Stadium bis Beginn
des Knospenaufbruchs“. Die aktuelle Rebenentwicklung entspricht dem „langjährigen
Mittel“.
Die Wettervorhersage meldet über das Wochenende und für nächste Woche abkühlende
Temperaturen. Im Verlauf des freitags zunehmende Niederschlagswahrscheinlich mit Regen.
Anschließend Wetterbesserung und viel Sonne bei gemäßigten Frühlingstemperaturen.
Rebschutz:
Tierische Schädlinge
Traubenwickler
Laut Vitimeteo ist die Temperatursumme für den Beginn des Traubenwickler-Fluges erreicht,
so dass in den nächsten Tagen Flugbeginn zu erwarten ist.
Um die Traubenwickler-Kontrolle sachgerecht durchzuführen sollten umgehend alle
Kontrollfallen in den ausgesuchten Kontrollparzellen angebracht werden. Eine zuerst
wöchentliche Kontrolle bis Flugbeginn und anschließend alle 2-3 Tage sichert die Funktion
der Pheromonverfahren ab! Bitte melden sie umgehend Fallenfänge direkt bei der
Weinbauberatung.
Knospenschädlinge
Achten sie in ihren gefährdeten Rebanlagen (z.B. Steillagen mit Strohabdeckung etc.) auf
Knospenschädlinge. Rhompenspanner und Erdraupen können lokal Rebknospen ausfressen
und zu Augenausfällen führen. Eine gute Bekämpfungsmöglichkeit bietet das Absammeln der
beiden Schädlinge beim Einbruch der Dunkelheit. Der Rhompenspanner kann alternativ mit
den zugelassenen Insektiziden Mimic (0,2L/ha) oder Steward (0,05 L/ha) oder Spin Tor (0,04
L/ha) bekämpft werden. Beachten sie bitte, dass Spin Tor bienengefährlich ist. Es dürfen
keine blühenden Pflanzen in der Rebanlage sein!!!
Maikäfer- und Engerlingsbekämpfung 2015
Der Flug des Maikäfers am Kaiserstuhl hat diese Woche begonnen. 2015 ist ein
Hauptflugjahr des Maikäfers und damit sind Bekämpfungsmaßnahmen notwendig um den
weiteren Populationsaufbau zu verhindern bzw. zumindest zu kontrollieren.
Neben der überörtlich geplanten Bekämpfung der Maikäfer (siehe auch BZ-Artikel vom
24.04.2015) am Waldrand sind auch die Gehölze an Böschungen, außerdem die Rebanlagen
beliebte Anflugpunkte und Frassobjekte für die Maikäfer. Entsprechend sind die Winzer
selbst für den Objektschutz ihrer Reben verantwortlich.
Kontrollieren sie in den bekannten Befallsgebieten, insbesondere in Waldrandnähe ihre
Rebanlagen auf Maikäferbesatz. Die Erfahrung zeigt, dass bei Befall, kurzfristig große
Fraßschäden entstehen können. Zur Bekämpfung ist NeemAzal TS, Aufwand 3 L/ha in 400
L Wasser/ha mit 2 Behandlungen/Jahr bei Reben zugelassen.
Landratsamt Breisgau-Hochschwarzwald
Europaplatz 3
79206 Breisach
-1-
Tobias Burtsche, Weinbauberatung Kaisertsuhl
Tel: 0761/2187-5858
Fax: 0761/2187-5899
Mobil: 0162/2550680
e-mail: [email protected]
Weinbauberatung für den Bereich Kaiserstuhl
Landratsamt Breisgau Hochschwarzwald, Außenstelle Breisach
Betreffend der Hubschrauberbekämpfung an den Waldrändern liegt derzeit noch keine
Genehmigung vor. Von Seiten der Behörden sind die notwendigen Anträge veranlasst und
eine baldige Genehmigung wird erwartet.
Zur Bekämpfung des Maikäfers an sogenannten Fraßbäumen an Böschungen ist geplant mit
einem Lohnunternehmer, mit entsprechend technischer Ausstattung, insbesondere im Inneren
Kaiserstuhl, wo aus naturschutzfachlichen- bzw. rechtlichen Gründen kein Hubschrauber zum
Einsatz kommt, zusammen zu arbeiten. Entsprechende Vorbereitungen sind getroffen und
Verantwortliche bereits informiert.
In den bekannten Gemarkungen und Lagen in denen Neupflanzungen anstehen, empfehlen
wir die Pfropfreben generell zu pralinieren. Die Erfahrungen der letzten Jahre zeigen, dass
pralinierte Pfropfreben gerade im Pflanzjahr einen guten Schutz gegen den zu erwartenden
Engerlingsfraß mitbringen. Sprechen sie hierzu mit Ihrem Pfropfrebenerzeuger!
Folgende Genehmigungen zur Engerlingsbekämpfung liegen vor:
• Confidor WG 70 für Pralinageverfahren bei Pfropfreben befristet bis 31.12.2015.
• 25.02.2014 bis 31.12.2015 Confidor WG 70 zur Tropfbewässerung in Rebschulen
• 25.02.2014 bis 31.12.2016 Coragen Tauchbehandlung (Pralinageverfahren) und
Lanzverfahren bei Junganlagen bis 2. Standjahr
Pilzkrankheiten:
Teilweise wird von Winzern, explizit bei empfindlichen Rebsorten wie z.B. Müller-Thurgau,
von Schwarzfleckenkrankheit (basal auftretende schwarze Flecken am einjährigen Holz)
berichtet. In Befallslagen kann es sehr sinnvoll sein diese vor länger einsetzenden
Niederschlagsperioden mittels einem Kontaktfungizid und Netzschwefel (Nebenwirkung
gegen Milben) zum Entwicklungsstadium „Grünpunkt“ zu behandeln. Diese Spritzung sollte
zum 3-Blattstadium wiederholt werden.
Zum Einsatz kommen Kontaktfungizide wie z.B. Delan WG 0,3 Kg/ha oder Dithane Neo Tec
0,8 Kg/ha oder Polyram WG 0,8 Kg/ha. Dazu Netzschwefel 3,6 Kg/ha.
Der Wasseraufwand beträgt derzeit im Spritzverfahren 400 L/ha.
Spritzgeräteprüfung
Momentan bieten die ortsansässigen Landmaschinenbetriebe Spritzgeräteprüfungen (SpritzenTÜV) an. Bitte beachten sie, dass ihre im Einsatz befindlichen Pflanzenschutzgeräte alle 3
Jahre kontrolliert werden und eine gültige Plakette besitzen. Bei Prüfplaketten, die vor dem
06.07.2013 erteilt wurden verlängert sich der dort angegebene Prüfzeitraum um ein Jahr!
Bsp.: Prüfung im 1. Halbjahr 2012 (blaue Plakette) = fällige Prüfung im 1. Halbjahr 2015!
Prüfungspflichtig sind außer den schleppergezognenen Gebläsespritzen auch Herbizidspritzen
und Solo-Minor.
Weinbauliche Hinweise
Die Planung der Düngung sollte bei den Grundnährstoffen (P2O5, K2o; MgO) anhand von
Bodenprobenanalysen (5-jähriger Turnus) erfolgen. Bitte beachten sie bei der Auswahl ihrer
Dünger und der Abstimmung auf ihr Bodenprobenergebnis, dass Nährstoffe wie z.B. P2O5
oder K2O, die in der Gehaltsklasse „E“ eingestuft sind, in dem auf die Bodenprobe folgenden,
nächsten 5-Jahreszeitraum nicht gedüngt werden müssen, da sie in ausreichender Form im
Boden vorhanden sind!
Die Bemessung der anstehenden Stickstoffdüngung sollte anhand des Holzertrages (Stärke
Fruchtholz, Humusgehalt des Bodens,
+/- Bodenbearbeitung, Begrünung) und der
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79206 Breisach
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Tobias Burtsche, Weinbauberatung Kaisertsuhl
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angestrebten Ertragshöhe erfolgen. Folgende Eckwerte sollen hierfür eine Hilfestellung
geben:
Ertragsanlagen
30-60 Kg N/ha
Schwachwüchsige Anlagen bzw. Junganlagen bis 3. Standjahr
60-80 Kg N/ha
Betriebe mit einer landwirtschaftlichen Nutzfläche von 10 ha und mehr müssen bei N-Gaben
über 50 Kg/ha und P2O5- Gaben von mehr als 30 Kg/ha eine Düngebilanz erstellen!
Gemeinsamer Antrag, Umstrukturierungsförderung, Flächenprämie
Alle, die in den letzten drei Jahren Förderung zur Umstrukturierung von Rebanlagen erhalten
haben, müssen einen „Gemeinsamen Antrag“ stellen. Hierzu sind sie vom Landwirtschaftsamt
angeschrieben und mit einem Termin für die Abgabe des GA eingeladen. Bitte beachten Sie,
dass die Antragsbearbeitung zu 100% über FIONA erfolgen muss. Bei Fragen hierzu wenden
sie sich an die Verwaltungsgruppe hier im LWA Breisach unter Telefon-Hotline: 0761/21875895.
Neu ist die Förderung der Weinbaubetriebe durch die „Flächenprämie“.
Mindestvoraussetzung ist eine Betriebsfläche von mindestens 1 ha und Schlaggrößen über 10
ar.
Zusätzlich gibt es eine neue Kleinerzeugerregelung. Die Förderhöhe ist auf 1250,-€ pro
Betrieb und Jahr begrenzt. Dafür sind die Betriebe von den cc- Verpflichtungen (Cross
Compliance) befreit. Dies gilt in diesem Zusammenhang auch für die
Umstrukturierungsmaßnahmen (Anpflanzung 2015). Außerhalb der Kleinerzeugerregelung
gelten die einzuhaltenden Verpflichtungen bei Cross Compliance 2015.
Der Antragsschluss für den Gemeinsamen Antrag ist der 15. Mai 2015.
Übertragung der Sachkunde bis 26.05.2015
Laut Pflanzenschutzgesetz müssen aktuell Sachkundige die Sachkunde im
„Scheckkartenformat“ online beantragen. Unter www.pflanzenschutz-skn.de ist das bis
26.05.2015 möglich.
Der nächste Aufruf erfolgt wenn nicht anders erforderlich, Vegetationsbezogen,
innerhalb der nächsten 2 Wochen.
Tobias Burtsche
Weinbauberatung Kaiserstuhl im Landkreis Breisgau-Hochschwarzwald
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Tobias Burtsche, Weinbauberatung Kaisertsuhl
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