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3.7.2 Geldpolitische Instrumente
VOLKSWIRTSCHAFTSLEHRE
Klasse: __________
© SEI
Datum: ___________
Thema: Problem der Inflationsbekämpfung im Euro-Raum
Arbeitsauftrag
Analysieren Sie den folgenden Zeitungsartikel und beurteilen Sie Maßnahmen,
um die konjunkturelle Lage der Euro-Zone zu stabilisieren! Berücksichtigen Sie
dabei insbesondere das Problem der Inflationsbekämpfung!
Zur Analyse des Zeitungsartikels erhalten Sie Metaplankarten, auf welche Sie
Probleme und Lösungsansätze, die Ihnen beim Lesen auffallen, notieren. Die Karten werden im nächsten Schritt geclustert.
Weitere Vorgehensweise
Zur weiteren Erarbeitung der Thematik arbeiten Sie mit ihrem Schulbuch sowie
mit dem Buch „Geld und Geldpolitik“ der Deutschen Bundesbank. In häuslichen
Vorbereitungsphasen kann auch das Internet behilflich sein!
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20 Minuten
Inflationsgespenst geht um – Währungshüter dämpfen Angst
Das Inflationsgespenst ist wieder da.
Zwar rechnen führende Volkswirte mittelfristig mit moderaten Teuerungsraten im
Euroraum. Doch dass kurzfristig womöglich Deutschlands Verbraucher die Rettung
von Euro-Krisenländern wie Griechenland, Spanien und Italien mit höheren Preisen
bezahlen müssen, treibt die Menschen um. Die Angst vor massiver Geldentwertung
hat sich tief ins kollektive Gedächtnis der Deutschen eingebrannt: Die Hyperinflation des Jahres 1923 vernichtete die Ersparnisse der kleinen Leute, Banknoten wurden zum wertlosen Papierfetzen. Je länger die Euro-Schuldenkrise anhält, umso
größer die Sorgen vieler Verbraucher, die Geschichte könnte sich wiederholen.
Ist unser Geld noch sicher? Europas Währungshüter sind bemüht, die Inflationsrate bei einem moderaten Wert von „unter, aber nahe bei 2,0 Prozent“ zu verankern.
Seit Einführung des Euro 1999 erreichte die Europäische Zentralbank (EZB) als
Hüterin einer stabilen Währung dieses Ziel fast punktgenau – mit Ausnahme des
Krisenjahres 2011. EZB und Bundesbank versichern: Trotz aller Sondermaßnahmen im Kampf gegen die Schuldenkrise bleibt die Wahrung von Preisstabilität
oberstes Ziel der Währungshüter.
War unser Geld zu D-Mark-Zeiten sicherer? Nein. In den Jahren 1999 bis einschließlich 2010 betrug die durchschnittliche jährliche Inflationsrate im EuroWährungsgebiet 1,97 Prozent, in Deutschland nur 1,5 Prozent. In den 1990er Jahren – also vor der Euro-Einführung – wurde in Deutschland im Schnitt eine jährliche Preissteigerung von 2,2 Prozent verzeichnet. In den 80er Jahren lag die Teuerungsrate hierzulande sogar bei 2,8 Prozent.
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Mit drastischen Reformen versuchen etwa Italien und Spanien wettbewerbsfähiger
zu werden. Dafür müssen dort die Löhne sinken, um die Fehlentwicklung der letz-
3.7.2 Geldpolitische Instrumente
ten Jahre rückgängig zu machen. In Deutschland dagegen läuft die Konjunktur gut.
Nach Jahren der Lohnzurückhaltung stehen hier wieder deutliche Tariferhöhungen
an. Kräftige Lohnerhöhungen könnten eine Lohn-Preis-Spirale in Gang setzen. Dass
sich die „solide Konjunkturentwicklung und die gesunde Verfassung des Arbeitsmarkts“ in Deutschland in höheren Löhnen niederschlagen werde, sei „eine ganz
normale Entwicklung“, sagte Bundesbankpräsident Jens Weidmann am Freitag im
dpa-Interview. „Sie darf aber in Deutschland nicht dazu führen, dass Löhne und
Preise aus dem Ruder laufen. Deutschland darf nicht vergessen, dass es sich im
globalen Wettbewerb behaupten muss.
Mit Zinsen auf Rekordtief und Milliarden für klamme Banken will die Notenbank
die schwächelnde Konjunktur anschieben und ein Austrocknen der Kreditströme
verhindern. Die EZB muss die zusätzliche Liquidität aber rechtzeitig wieder aus
dem System ziehen, damit sie nicht durch ihre expansive Geldpolitik die Inflation
anheizt, die sie eigentlich bekämpfen will. Wenn mehr Geld im Umlauf ist, sorgt das
tendenziell für mehr Inflation. Noch parken viele Banken die Milliarden bei der EZB.
Das heißt, das Geld kommt gar nicht wirklich in Umlauf. Manche Ökonomen sind
jedoch skeptisch, dass es der EZB gelingen wird, die zusätzlichen Milliarden wieder
aus dem Markt zu ziehen. Sie rechnen daher langfristig mit höheren Inflationsraten.
Warum
ist
die
Angst
vor
Inflation
in
Deutschland
so
groß?
Das liegt zum einen an der Erfahrung mit der Hyperinflation: Im November 1923
lag der Wechselkurs für einen Dollar bei rund 4,2 Billionen Mark. Der Währungsverfall trieb Millionen Deutsche in die Armut. Zum anderen liegt es aber auch an
der Tatsache, dass seit Monaten vor allem Produkte wie Kaffee und Benzin teurer
werden – Waren also, die Verbraucher regelmäßig kaufen, und deren Preisanstieg
deshalb sofort auffällt. Damit ist dann die „gefühlte Inflation“ oft noch höher als die
von Statistikern gemessene.
Zur Lösung der steigenden Inflationsgefahr fordern die Nordländer im Euro-Raum,
allen voran Deutschland, die Niederlande, Schweden und Frankreich die EZB auf,
endlich eine deutliche Erhöhung des Leitzinses vorzunehmen. Diese Forderung
sorgt bei den Südländern wie Griechenland, Italien, Spanien und Portugal für heftige Kritik. Stattdessen erwarten sie von der EZB, dass der Leitzinssatz mittelfristig
die Ein-Prozent-Marke nicht überschreiten dürfe. Schließlich – so die Begründung –
führten steigende Zinsen zu höheren Kreditkosten und damit zu einer nachlassenden Investitionsbereitschaft seitens der Unternehmen. Die Gefahr bestehe also,
dass die Konjunktur weiter abgewürgt werde.
Von Jörn Bender und Harald Schmidt, dpa
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