5. April 2016 EZB lotet Möglichkeiten aus - Euro bleibt standhaft Im März hat die Europäische Zentralbank ihre Geldpolitik auf allen Kanälen nochmals expansiver gestaltet. Doch trotz expansiver Geldpolitik und einer tiefen Inflation hält sich der Euro standhaft. Dazu beigetragen hat jüngst ebenfalls die DollarAbschwächung. Das langsamere Tempo weiterer Zinserhöhungen in den USA hat dem US-Dollar in den letzten Wochen geschadet. Anstatt vier Zinsschritte rechnet die US-Notenbank für 2016 noch mit zwei Erhöhungen. Auch wenn eine Zinserhöhung im Sommer dem Dollar vorübergehend nochmals helfen wird, eine Dollar-Rallye gegenüber dem Euro erwarten wir nicht mehr. Inflationsentwicklung im Fokus Im Gegensatz zur Eurozone sind die USA bei der Inflationsentwicklung auf Kurs. Während die Kernteuerung in den USA erstmals seit 2012 wieder über 2% gestiegen ist, bereitet die europäische Inflation der EZB keine Freude. Aufgrund der tiefen Energiepreise und der verhaltenen Erholungsdynamik liegt die Teuerung noch immer deutlich unter dem angestrebten EZB-Ziel von knapp 2%. Im März verharrte die Jahresteuerung mit Minus 0.1% weiterhin im negativen Terrain. Auch die Kerninflation liegt mit 1% unter dem Zielwert. Vor diesem Hintergrund beschloss die EZB im März weitere, umfangreiche Lockerungsschritte. Das seit einem Jahr laufende Anleihenkaufprogramm wird nochmals ausgeweitet. So wird die EZB nicht nur mehr Staatsanleihen kaufen, sondern ab Juni auch Euroanleihen von Unternehmen. Durch das erweiterte Kaufprogramm der EZB werden in den nächsten zwölf Monaten damit weitere 240 Milliarden Euro an Liquidität in den Markt fliessen. Geduldsfrage für die EZB Die Inflationsraten in der Eurozone verhalten sich noch immer träge. Entsprechend braucht die EZB weiterhin einen langen Atem. Die jüngsten Massnahmen können aber nicht darüber hinweg täuschen, dass die europäische Geldpolitik langsam an den Grenze ihrer Möglichkeiten angelangt ist. Bestätigen sich im Jahresverlauf die aufgehellten Konjunkturprognosen und treffen unsere Erwartungen an die Ölpreisentwicklung zu, stehen die Chancen aber gut, dass die Inflation etwas höher ausfällt. Dies dürfte die Spekulationen der Marktteilnehmer zur Jahreswende stärker auf ein mögliches Ende des quantitativen Lockerungsprogramms der EZB verschieben, was das Währungsgefüge weiter stabilisieren sollte. Inflation in der Eurozone verhalten Stabiler EUR/CHF-Kurs hilft SNB Am Devisenmarkt haben die geldpolitischen Massnahmen der EZB nur kurzzeitig für Bewegung gesorgt. Dies ist eine gute Nachricht für die Schweizerische Nationalbank, da es ihr Druck wegnimmt, die Negativzinsen in der Schweiz weiter auszuweiten. Rund ein Jahr ist seit der Aufhebung des Euro-Mindestkurses vergangen. Der Euro/Franken-Kurs bewegte sich in den letzten zwei Quartalen grösstenteils in einem Band zwischen 1.08 und 1.10. Selbst während dem unruhigen Jahresstart war keine offensichtliche Flucht in den Franken zu erkennen. In wie weit die Nationalbank mit Interventionen am Devisenmarkt und damit dem Verkauf von Franken zum stabilen Wechselkurs beigetragen hat, ist nicht abschliessend bekannt. Aus dem Geschäftsbericht der Nationalbank ist zu entnehmen, dass die Währungshüter im letzten Jahr insgesamt Fremdwährungen im Gegenwert von 86.1 Mrd. Franken erwarben, wobei der weitaus grösste Teil der Devisenkäufe auf den Januar 2015 entfiel. Sie ist aber auch in den Folgemonaten aktiv gewesen. An dieser Politik wird die SNB festhalten, um die Spekulationen auf einen starken Franken in die Schranken zu weisen. Prognosen 05.04.16 In 3 M In 12 M EUR/USD 1.1385 1.06 – 1.11 1.10 – 1.15 EUR/CHF 1.0915 1.06 – 1.11 1.07 – 1.12 Disclaimer: Die Angaben in diesem Dokument und insbesondere die Beschreibung zu einzelnen Wertpapieren stellen weder eine Off erte zum Kauf der Produkte noch eine Aufforderung zu einer andern Transaktion dar. Sämtliche in diesem Dokument enthaltenen Informationen sind sorgfältig ausgewählt und stammen aus Quellen, die vom Investment Center der St.Galler Kantonalbank AG grundsätzlich als verlässlich betrachtet werden. Meinungsäusserungen oder Darstellungen in diesem Dokument können jederzeit und ohne vorherige Ankündigung geändert werden. Es wird keine Garantie oder Verantwortung bezüglich der Genauigkeit und Vollständigkeit der Informationen übernommen. Die St.Galler Kantonalbank AG ist von der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA (Einsteinstrasse 2, 3003 Bern, Schweiz, www.finma.ch) reguliert und beaufsichtigt. Analyst: Daniel Wachter, Tel.: 044 214 33 71, E-Mail: [email protected]
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