Neulich aufgeschnappt... ...schöner Schein 500-Euro-Scheine – demnächst eine Rarität unter Sammlern? Das Gefühl, über eine hohe Summe baren Geldes zu verfügen, verwirklicht sich nicht zuletzt darin, einen 500-Euro-Schein in den Händen zu halten; nach der 1000-Franken-Note ist dies immerhin der Geldschein mit dem höchsten Wert weltweit. Doch nun könnten die jüngsten Pläne der Europäischen Zentralbank (EZB) ebenjenem Schein den Garaus machen. Mit der Begründung, kriminelle und terroristische Geschäftemacherei eindämmen zu wollen, erwägt die EZB eine Abschaffung der Geldnote mit dem höchsten Zahlungswert im Euro-Raum. Eine Umstellung auf kleinere Scheine erschwere es demnach, Geldtransfers auf illegalem Wege zu vertuschen. Erzielt aber die Vermeidung hoher Banknoten eine Verringerung krimineller Energien bei den Geldwäschern und -schleusern? Fraglich mag das allemal erscheinen. Oder hat man jemals – wir erinnern uns gerne an derartige Situationen in Krimiserien – einen Erpresser rufen hören, er verlange sein Lösegeld in großen, ungebrauchten Scheinen? Kritiker wittern hierbei bereits den ersten Schritt zur Abschaffung des Bargeldes, das in Zeiten digitaler Zahlungsmöglichkeiten ohnehin überholt sei. Bezahlen per Karte oder Smartphone, das geht gewiss problemlos, und die Bank und die Verkaufsstelle bekommen sogleich mit, wer sein Geld wann und wofür ausgegeben hat. Wenn das nicht praktisch ist! Selbst Negativzinsen bedeuten für die Geldinstitute keine Hürde mehr, denn wer über hohe Spareinlagen verfügt, kann dann kein Bargeld mehr abheben, um es vor dem Zugriff der Bank zu schützen. Eine tolle Idee von der EZB und ihrem Kopf „Super Mario“ Draghi! Vielleicht wird es am Ende frei nach den letzten Versen aus Goethes „Fischer“ über den 500-Euro-Schein sogar heißen: Da wars um ihn geschehn: Halb zog sie [die EZB] ihn [den 500-Euro-Schein], halb sank er hin, Und ward nicht mehr gesehn. (Textquelle: s. Berichterstattung Frankfurter Allgemeine Zeitung, 18.02.2016, Nr. 41, S.15 f; Bildquelle: www.media1.faz.net, Abruf am 19.02.2016) Jens Holland, Lehrer an der KGS Goetheschule Barsinghausen, im Februar 2016
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