Berlin TXL – The Urban Tech Republic Spätestens ein halbes Jahr nach Eröffnung des neuen internationalen Flughafens für Berlin und Brandenburg in Berlin-Schönefeld (BER) wird der Flughafen Berlin-Tegel endgültig geschlossen. Auf dem Gelände wird dann in den folgenden 20 Jahren ein Industrie- und Forschungspark für Urbane Technologien entstehen: „Berlin TXL – The Urban Tech Republic“. Berlin TXL ist ein derzeit in Europa, wenn nicht weltweit einzigartiges Vorhaben. Für die deutsche Hauptstadt ergibt sich die große Chance, eine Vorreiterrolle auf dem internationalen Markt urbaner Zukunftstechnologien zu spielen – ein Markt, dessen Umsatz sich nach Angaben der Unternehmensberatung Roland Berger in den nächsten zehn Jahren noch einmal auf 4.400 Mrd. Euro Jahresvolumen verdoppeln wird. In 35 Jahren, so die gegenwärtige Prognose der UNESCO, werden rund 70 Prozent der Weltbevölkerung auf nur drei Prozent der Erdoberfläche leben. Gigantische urbane Agglomerationen stellen an Wohnen, Infrastruktur, Kommunikation und Verkehr völlig neue Anforderungen und verlangen die Entwicklung und den Einsatz neuer Technologien. Im Zentrum der in Berlin TXL entwickelten und erprobten Technologien wird daher das stehen, was die Metropolen des 21. Jahrhunderts am Leben erhält: der effiziente Einsatz von Energie, nachhaltiges Bauen, umweltschonende Mobilität, Recycling, die vernetzte Steuerung von Systemen, sauberes Wasser und der Einsatz neuer Materialien. Hier spielt Deutschland bereits heute eine führende Rolle. Die Berliner „Urban Tech Republic“ bietet die Chance, all das, was die Städte der Zukunft benötigen, auch in Funktion vorzuführen, und das nur 15 Minuten vom Sitz der Regierung der wichtigsten Industrienation Europas entfernt. Das Ziel Mit Schließung des Flughafens Tegel stehen dort mehr als 200 ha Bauland und 150.000 m² Gebäudefläche (brutto) für neue Verwendungen zur Verfügung. Langfristig ist vorgesehen, auf einem Areal von insgesamt 495 ha über 800 Unternehmen mit rund 15.000 Arbeitsplätzen anzusiedeln. In den zentralen Flughafenterminal wird die Beuth Hochschule für Technik, das wissenschaftliche Herzstück des neuen Technologieparks, mit bis zu 2.500 Studierenden einziehen. Die angrenzenden Flächen sind sowohl für Forschung und Entwicklung als auch für produzierendes Gewerbe vorgesehen. In Tegel steht dafür mit 80 ha die größte zusammenhängende innerstädtische Industriefläche Berlins zur Verfügung. Die Errichtung des Technologieparks ist in vier Bauabschnitten geplant. In einem ersten Abschnitt ist vorgesehen, u. a. Teile des Terminals für die Hochschule sowie gewerbliche Nutzungen umzubauen. In die großen Hangars soll die Berliner Feuerwehr- und Rettungsakademie („Berlin Fire & Rescue Academy“) einziehen, denn auch Brand- und Katastrophenschutz gehören zu den großen Themen in den Städten der Zukunft. Return on Investment Ein Vorbild für die Entwicklung der „Urban Tech Republic“ ist der Wissenschafts- und Technologiestandort Berlin Adlershof, mit dessen Aufbau 1991 begonnen wurde. Dort arbeiteten 2010 bereits rund 15.000 Menschen in über 1.000 Unternehmen und 16 großen Forschungseinrichtungen. Hinzu kommen 9.500 Studierende. Nach Berechnungen des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW) fließen aus Adlershof dem Land und dem Bund jährlich rund 360 Mio. Euro an Steuermitteln zu. Auf einen in Adlershof geschaffenen Arbeitsplatz kommt mittlerweile ein weiterer in Berlin. Mit vergleichbaren Werten ist auch in Berlin TXL zu rechnen. Technologieparks wie die in Adlershof und in Tegel leisten einen wichtigen Beitrag zur Reindustrialisierung Berlins. Dabei geht es um neue, wissenschaftsnahe Industrien, die sich des enormen wissenschaftlichen Potenzials der deutschen Hauptstadt bedienen. Was bisher geschehen ist Der Startschuss für die öffentliche Diskussion über die Zukunft Tegels fiel 2008. In den Jahren 2009 bis 2012 wurden mit sechs international besetzten Teams aus Architekten, Stadt- und Landschaftsplanern Ideen erarbeitet, die mit Experten, den beteiligten Verwaltungsressorts sowie Interessenvertretern der Berliner Öffentlichkeit diskutiert und weiterentwickelt werden. In bisher sechs Standortkonferenzen konnte sich eine interessierte Öffentlichkeit konstruktiv einbringen. Am 9. Juni 2011 stimmte das Berliner Abgeordnetenhaus den Zielen des Flächennutzungsplans und Landschaftsprogramms zu. Am 15. September 2011 schlossen die Berliner Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (heute: Senatsverwaltung für Stadtentwicklung und Umwelt) mit der WISTAMANAGEMENT GMBH (Betreibergesellschaft des Wissenschafts- und Technologieparks Adlershof) einen Geschäftsbesorgungsvertrag über die Nachnutzung des Flughafens Berlin-Tegel. Die Tegel Projekt GmbH, ein Tochterunternehmen der WISTA-MANAGEMENT GMBH, übernahm die Managementaufgaben zur Entwicklung des Standorts. Das Unternehmen beschäftigt derzeit 14 Mitarbeiter. Sie befassen sich u. a. mit der Überarbeitung des Masterplans, der Markenentwicklung, den Planungen für die technische, energetische und verkehrliche Infrastruktur, der immobiliären Produktentwicklung und der Kommunikation der Pläne in der Öffentlichkeit. Außerdem führen die Mitarbeiter intensive Vertriebsgespräche. Die Tegel Projekt GmbH steht derzeit mit rund 90 Interessenten (rund die Hälfte davon profilkonform) in Kontakt, darunter auch international tätige Großunternehmen. Angesichts des durch den noch nicht endgültig feststehenden BEREröffnungstermin verursachten Zustands mangelnder Rechtsverbindlichkeit kann die Tegel Projekt GmbH die Namen der Interessenten derzeit nicht nennen. Im Verlauf der Gespräche hat sich allerdings gezeigt, dass insbesondere die größeren der interessierten Unternehmen eine mögliche Ansiedlung in Tegel als ein langfristig angelegtes strategisches Ziel betrachten. Wie es weitergehen wird Seit Mai 2012 wurde die Eröffnung des Flughafens BER mehrfach verschoben. Sie soll nunmehr in der zweiten Hälfte des Jahres 2017 erfolgen. Die Tegel Projekt GmbH hat die Zeit für ihre planerische Tätigkeit genutzt – u. a. für den Straßen- und Hochbau, den künftigen Ausbau des Terminalgebäudes und die Bauleitplanung. 2013 legte sie ein Infrastrukturkonzept zur Neuerschließung des Flughafengeländes sowie ein Gestaltungskonzept für die städtebaulichen Leitideen vor und begann mit der Arbeit an einer Machbarkeitsstudie zu Betreibermodellen für die technische Infrastruktur. Die Entwicklungsgesellschaft geht derzeit davon aus, 2018 mit der Bautätigkeit in Tegel beginnen zu können. Kosten Von 2011 bis Ende 2014 wurden seitens des Landes Berlin rund elf Mio. Euro in die Planung des Projekts investiert. Im Haushalt des Jahres 2015 stehen weitere 7,55 Mio. Euro zur Verfügung. Darüber hinaus haben die Berliner Regierungsfraktionen bereits 2012 entschieden, den Aufbau des Forschungs- und Industrieparks Tegel mit 70 Mio. Euro Anschubfinanzierung für die Ertüchtigung der Terminalgebäude, beispielsweise für die Nutzung durch die Beuth Hochschule für Technik, zu unterstützen. Daneben soll der Aus- und Umbau von Infrastruktur und Hochbauten auch aus Landes- und GRW-Mitteln bestritten werden. Die Gesamtkosten, die für das Projekt in den nächsten 20 Jahren zu veranschlagen sind, lassen sich gegenwärtig natürlich noch nicht abschätzen. (Stand: 31. März 2015) Kontakt: Dr. Peter Strunk | +49 172 9714838 | [email protected] www.berlintxl.de
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